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Auslegung anschaulich gemacht. In der 16. Predigt heißt es z. B.: „Die zwei Vögel, die der Ausfäßige auf des Priesters Befehl zum Opfer bringen mußte, die bezeichnen den heiligen Christus, denn er hatte in einem Leibe die zwei Naturen, die göttliche, die nicht getötet werden konnte, und die menschliche, die sterblich war. Die sterbliche Natur brachte er zum Opfer für alle Sünder; denn ohne seinen Tod könnte niemals ein Sünder genesen."

Es fehlt nun zwar auch in diesen Predigten nicht an gar mancher Verirrung, die durch die Tradition sich einschlich, aber man muß anerkennen, daß sie wie die Person, so das Werk Jesu Chrifti am deutlichsten unter allen gleichzeitigen hervorheben. Von ihm wird mit klaren Worten1) gesagt: „Ohne seinen heiligen Namen kann niemand selig werden; es kann auch niemand vor das Angesicht des himmlischen Vaters kommen, denn allein der, den ihm sein lieber Sohn vorstellet und den er, der liebe Herr, zu Hulden bringet mit seinem heiligen Tode." Dieser Prediger weiß immer mit klaren, festen Zügen das Erlösungswerk Christi in den Vordergrund zu stellen. Mit mancherlei fremdartigen Gedanken zeigt sich wohl auch hier diese Lehre besonders in den Heiligenpredigten verbunden. So führt eine Rede auf Mariä Geburt 2) aus, daß Maria die Angelschnur sei, Christus Angel und Köder zugleich. Die Angel sei seine hehre Gottheit, damit er den Teufel erwürgt habe; der Köder sei seine menschliche Natur, damit er uns aus des Teufels Gewalt erkauft und erlöst habe. Aber es kommt auch in diesen, wie anderen gleichzeitigen Predigten durch die Erhebung Mariens und der Heiligen zu einer Verdunkelung des Verdienstes Jesu Christi. Es schließt z. B. die 10. Rede des Priesters Konrad mit den Worten: „Das, nämlich das ewige Leben, gebe er euch selber, der wahre Gottessohn, um seiner lieben Mutter willen." Und die 5. Rede auf den Stephanstag

1) p. 156, 3. 34 sq. Nr. 67.
2) p. 217, 3. 20 sqq. Nr. 94.

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läßt die Frage: Wen soll ich senden ?" 1) den himmlischen Vater aufwerfen mit einem Anklang an das Gleichnis von den bösen Weingärtnern,2) nachdem die Juden seinen eingebornen Sohn getötet haben, so daß Stephanus als der erscheint, der sich dann noch zu einem Boten Gottes erbietet, als Jesu Sendung vergebens gewesen.

Ein wesentliches Stück fehlt auch einer christlichen Predigt, wenn sie nichts von dem Leiden des Herrn zum Heile der Menschen weiß. Daß in der Fastenzeit diese Leidensgeschichte des Herrn gar nicht erwähnt wird, lag schon an den Perikopen, aber auch an dem Interesse für die Einschärfung der kirchlichen Vorschriften für diese Zeit, die ja zu Bußübungen ausersehen war. In der 1. und 13. Predigt bei Wackernagel; wird nicht einmal der Name Jesu ge= nannt. Bald wird dem freien Willen, bald Marien, bald den Heiligen die erlösende Kraft zugeschrieben. Es ist ja natürlich, daß die Reden, welche Maria über alles erheben, Jesum selber mehr oder weniger aus dem Centrum drängen, sein Werk verschweigen. Schon die Predigt des Priesters Konrad auf den Tag der Geburt Mariä überschreitet die Grenzen des Zulässigen, wenn sie mit einem ansprechenden Gleichnisse Johannes den Täufer dem Morgenstern, Marien der Morgenröte, Christum der Sonne vergleicht. Denn, was hier nur von der Sonne aus zu sagen war, daß sie die Nacht und Finsternis der Sünde vertreibt, das wird schon von der Morgenröte gerühmt.) Je mehr aber Christi Bedeutung verkleinert wird, desto mehr wird der Menschen Werk erhoben. In einzelnen Predigten werden dann die guten Werke, welche der Mensch aus eigener Kraft vollbringt, als zur Seligkeit nötig angesehen und gefordert. In dieser Richtung find

1) Jef. 6, 8.

2) Matth. 21, 33-39.

3) cf. Nr. XXVII u. XXX.

4) cf. Cruel p. 162 sq.
5) 1. c. Nr. 93, p. 214 sq.
6) p. 214, 3. 28, 33, 41 sq.

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besonders die Predigten aus Hoffmanns Fundgruben I erwähnenswert und unter ihnen wieder Nr. X, eine Fastenpredigt, und die auf den Aschermittwoch. Dort heißt es1): „Das sind die Tage, in denen wir alle unsere Seligkeit verdienen sollen." Ähnliche Äußerungen treffen wir auch in anderen gleichzeitigen Reden.2) Die soeben angeführte Fastenpredigt fährt von Zeile 19 an fort: Ihr sollt in diesen Tagen fleißig zur Kirche gehen. Ihr sollt sehr keusch leben, ihr sollt euren Leib einschränken mit Effen und mit Trinken, mit Spiel und mit allen Dingen, die zu der Welt gehören und sollt euch dessen befleißigen, was ihr der Dinge thun mögt, damit sich die Seele labe. Ihr sollt euch befleißigen, daß ihr täglich euer Almosen gebet, damit ihr eure Sünden löschet in diesen heiligen Tagen." In Nr. XV der= selben Sammlung finden sich 3) die Worte: „Mit diesen guten Werken, meine Viellieben, mit Kirchgang, Gebet, Almosen, ver= dienen wir, daß wir nach diesem vergänglichen Leben erlangen das ewige Leben." Die Almosen werden auch in dieser Zeit das Waffer genannt, das eure Sünde löschen soll. Barmherzigkeit und Almosen werden als die zwei Flügel gerühmt, mit denen eine Seele zur Gnade fliegen soll4). Bei der Auslegung des Gleichnisses von den zehn Jungfrauen 5) erklärt die XXX. Predigt bei Wackernagel p. 52: „Das Licht, das in den Lampen brennet, find die guten Werke. . . . O, wie selig sind dann die klugen Jungfrauen und wie froh, daß sie das Öl behielten, daß sie die heiligen Werke in ihren Lampen, d. i. in ihren Herzen, hatten, also die brennenden Lampen dem Bräutigam entgegentragen konnten. Die thörichten Jungfrauen haben weder Licht noch Öl, denn sie

1) Nr. X, p. 88, 10.

2) cf. Schönbach II, p. 14, 3. 29 ff. in Nr. V und p. 15, 3. 39 ff. Schönbach III, Nr. 19, p. 43, 3. 6-9; Nr. 26, p. 54, 3. 24 sq.; Nr.

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haben also gelebt in dieser Welt, daß sie nicht rechte Werke vor den allmächtigen Gott bringen können.“1)

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Natürlich wird nun auch der Heilsweg, welchen die Schrift uns zeigt, daß wir durch Buße und Glauben an Jesum selig werden sollen, mannigfach verändert und abgeschwächt. Wenn von Buße die Rede ist, so werden darunter die von den Priestern aufgelegten Bußübungen verstanden. Die XVII. Predigt bei Wackernagel ist überhaupt eine Anleitung für den Priester, nach der allgemeinen Beichte den Christen besondere Bußübungen aufzuerlegen. U. a. steht dort zu lesen: „Nun ist es auch recht, daß ihr hierüber etliche Buße empfanget und die gerne leistet. Alle die Haus und Hof haben denen geben wir zur Buße über ihre Sünden auf, daß sie einen Armen beherbergen, damit sie auch Gott beherberge in seinem Reiche." Auch läßt die Anweisung Raum für eine außergewöhnliche Forderung neben den allgemein üblichen von Almofengeben, Beherbergen, Gebet. Dem entsprechend ist nun auch das Wort „Buße“ zu verstehen, wenn die 37. Predigt bei Wackernagel2) also redet: „Das sind die, welche sich von Gott entfremdeten mit Hauptsünden und sich wieder zu ihm bekehrten mit der Beichte und Buße und allen guten Werken." In diesem Sinne wird nun auch das Gleichnis vom ungerechten Haushalter 3) ausgelegt und angewendet.4) Der Haushalter, der den Schuldnern seines Herrn einen Teil der Schuld erläßt, ist nämlich der Bischof, der nach seines Amtes Kraft und der Kirche Ordnung dem Beichtenden einen Teil der Schuld erläßt und ihm für den andern eine Buße auferlegt. Anstatt nun den Glauben an Iesum zu wecken und das Vertrauen auf ihn zu lenken, verlangen fast alle") diese Predigten eine Umkehr des Menschen, eine Bekehrung ohne göttliche Gnade. So ruft die erste Predigt bei Wackernagel

1) cf. Wackernagel Nr. XXXI, XXXIV, XXXVII. Cruel p. 164. 2) p. 65.

3) Lut. 16, 1-9.

4) Schönbach III, Nr. 59, p. 40 sq.

5) Ich nehme hier, wie erwähnt, die Predigten des Priesters Konrad aus.

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den Hörern zu1): „Noch habt ihr den freien Willen, wie ihn der Teufel hatte, nun bewahret euch vor dem Falle, den der Teufel erlitten hat." Die 13. Rede daselbst p. 32 läßt den Schluß hören: Halten wir uns aber fest zu unserem Herrn, dem allmächtigen Gott, und zu seinem Dienste, so haben wir den Trost seiner Gnade." 3m 27. Stück derselben Sammlung wird p. 95 ermahnt: Nun sollen wir das Bild behalten, das die Apostel uns vorgetragen haben, daß wir den allmächtigen Gott vor allen Dingen lieben und unsere Mitchristen als uns selbst, daß wir uns zu allen Zeiten vor Sünden hüten, daß wir den bösen Begierden widerstehen, daß wir die Gebote des Allmächtigen erfüllen, daß wir die Hoffart fliehen, daß wir zu allen Zeiten vor dem jüngsten Gerichte Furcht haben, daß wir den Armen zu Hilfe kommen, so wir können, daß wir der heiligen Liebe mit allem Fleiße behalten, welche alle unsere Sünden bedeckt. Wollen wir alle diese Dinge Die also behalten, so sind wir dem allmächtigen Gott lieb." 43. Predigt bei Schönbach I hat einen Spruch aus Ezechiel zum Vorspruch: "Peccator quacunque hora ingemuerit, salvus erit", der nicht dem Wortlaute nach in Kap. 21, 6, wie der Herausgeber) vermutet, sondern dem Sinne nach in Ezechiel 18, 21 oder 27 zu suchen ist: „Wenn sich der Gottlose kehret von seiner Ungerechtigkeit. . . . wird er seine Seele lebendig behalten." Hier wird die Geschichte des Jonas) angeführt als ein doppeltes Beispiel dafür, wie die Reue zur Rettung führt, nämlich bei dem Propheten in der Tiefe des Meeres und bei den Bewohnern von Ninive. Besonders auffällig ist aber die gesetzliche Auffassung des Christentums bei der Auslegung des Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen in der Oberaltacher Handschrift.4) Es wird") dort erklärt: „Meines Herren Kinder, die fasten, die geben ihr Gut den Armen, die bereuen ihre Sünde, die weinen über ihre Sünde," und darauf 6) weiter gesagt: „Des Herren Knechte, die

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