ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

des Ostens und Südens. In den Zeiten der kaiserlichen Herrschaft Roms hatte die Kirche die höhern geistigen Elemente in sich gesammelt, und die Freiheit, das oberste Gut oder Glück des Menschengeschlechts, in der Sphäre des sittlichen Lebens behauptet, nachdem sie in der politischen Welt untergegangen war. Ihre energische Haltung gegenüber der Despotie Constantin's war heilsam und ruhmvoll; aber dies Institut verweltlichte allzu schnell durch die allem Menschlichen eingeborenen Triebe des Egoismus, der Habsucht und der Herrschsucht. Der Einfluß des Bischofs war nicht allein geistlicher und moralischer Natur, sondern bei den unzähligen Beziehungen der Kirche auf das weltliche Leben auch materieller Art. Die Entfernung des Kaisers von Rom erhöhte die Ehrfurcht vor seiner durch den Glauben geheiligten Person, und die immer größer werdende Bedrängniß und Armuth ließ ihn bald als Retter, Beschüßer und Vater der Stadt erscheinen. Das Auftreten jenes ruhigen und würdevollen Papstes vor einem der schrecklichsten Würger der Geschichte, vor Attila, der die Hauptstadt der Civilisation zu zerstören im Anzuge war, gehört zu den erhabensten Stellungen die je ein Mann in allen Zeiten eingenommen hat, und sichert Leo I. mit dem Dank der Menschheit die Unsterblichkeit. Aber das Princip des Christenthums durfte die Gestalt des Heidenthums nicht leiden. Die großen Monumente der Cultur des Alterthums ließ es ungerührt in Ruinen gehen, und es brauchte endlich nichts von ihnen als hier und da einen Tempel, einige Säulen und ausgerissene Marmorsteine. Nie sah die Geschichte ein gleiches Schauspiel der Abwendung des Menschengeschlechts von einer noch völlig stehenden Cultur. Halb Rom war Larve und Gespenst, die Wunder der Erde dem langsamen Schicksale des Verfalls schonungslos geweiht. Die 400 Tempel, dem Abscheu der Christen ein verhaßter Anblick, standen leer und öde, und bald gesellte die Verkümmerung des bürgerlichen Lebens ihrer grenzenlosen Verlassenheit die prächtigen Hallen und Bäder, die Theater und Rennbahnen allgesammt hinzu. Rom verfaulte als Leiche an dem einen Theil seines Lebens, und verjüngte sich zu gleicher Zeit am andern wieder, ein Doppelwesen einzig in der Geschichte der Menschheit, deren Haupt zu sein es zweimal berufen ward.“

Bildnerei und Malerei.

Moses hatte seinem Volke verboten sich ein Bildniß von Gott zu machen, damit es nicht in geistlosen Bilderdienst verfalle; aber der künstlerische Trieb der Hellenen hatte nicht gerastet bis er das Naturideal in den menschlich gestalteten Göttern auf mannichfache Weise zu vollendeter Anschauung gebracht; die Christen erkannten Gott als Geist, der zu seinem Dienst die Erneuung des Menschen im Innersten des Gemüths, die Heiligung des Willens und die Liebe verlangte; so konnten sie nicht daran denken seine Idee in sinnlichen Formen auszuprägen, den Unendlichen in die Schranke des Endlichen zu fassen, wohl aber wurden sie zu einer finnigen Betrachtung der Natur hingefühet um in ihr die Spuren und den Hauch des Geistes zu entdecken, denn der Schöpfer zeigt sich groß in der beseelten wie in der unbeseelten Welt, im Kampf der Elemente wie in der harmonisch ruhigen Lebensentfaltung. Es galt nun aus der Ordnung und Schönheit der Welt die Weisheit und Güte des Schöpfers darzuthun, und dies führte die Kirchenväter zu einer gemüthlichen Hingabe an die Natur wie zu sinniger Naturbeschreibung. Wenn die alten Römer, von ihren politischen Zwecken erfüllt, die Alpen überstiegen, da gedachten sie nie der erhabenen Formen der Berge oder der anmuthigen Thäler und Seen, sondern nur der Mühseligkeiten des Wegs, ja ein Cäsar benußte die Zeit wo über ihm die Schneeberge im Glanz des Morgen- und Abendroths strahlten, für grammatische Studien. Aber die Christen die sich aus dem Treiben der Welt in die Stille der Betrachtung, in die Einsamkeit zurückzogen, suchten nach romantischen Orten, wo ihnen der Wechsel von Berg und Thal, Wald, Wasser und Flur stets neue Eindrücke bot. Gregor von Nyssa schreibt: „Wenn ich jeden Felsenrücken, jeden Thalgrund, jede Ebene mit neuentsprossenem Grase bedeckt sehe, dann den mannichfaltigen Schmuck der Bäume, und zu meinen Füßen die Lilien, doppelt von der Natur ausgestattet mit Wohlgeruch und mit Farbenreiz; wenn ich in der Ferne sehe das Meer, zu dem hin die wandelnde Wolke führt: so wird mein Gemüth von Schwermuth ergriffen, die nicht ohne Wonne ist. Verschwinden dann im Herbste die Früchte, fallen die Blätter, starren die Aeste des Baumes ihres Schmuckes beraubt, so versenken wir uns bei dem ewig und stetig wieder

"

kehrenden Wechsel in den Einklang der Wunderkräfte der Natur. Wer diese mit dem sinnigen Auge der Seele durchschaut, fühlt des Menschen Kleinheit bei der Größe des Weltalls." Und sein Bruder Basilius spricht von den milden heitern Nächten Kleinafiens, wo die Sterne, die ewigen Blüten des Himmels, den Geist des Menschen vom Sichtbaren zum Unsichtbaren emporführen. Von solchen Stimmungen war es nicht weit bis zu den Worten Chrisostomos': Siehst du schimmernde Gebäude, will dich der Anblick der Säulengänge verführen, so betrachte schnell das Himmelsgewölbe und die freien Gefilde, wo die Heerden am Ufer der Seen weiden. Wer verachtet nicht alle Schöpfungen der Kunst, wenn er in der Stille des Herzens früh die aufgehende Sonne bewundert, indem sie ihr goldenes Licht über den Erdkreis gießt, wenn er an einer Quelle im tiefen Gras oder unter dem dunkeln Schatten dichtbelaubter Bäume ruhend sein Auge weidet an der weiten dämmernd hinschwindenden Ferne?"

Wol hatte Clemens von Alexandrien aus christlichem Gefühl erklärt: das geistige Wesen durch irdischen Stoff ehren wollen heißt dasselbe durch Sinnlichkeit entwürdigen. Aber wenn Paulus von einem Seufzen der Creatur nach der Offenbarung der Kinder Gottes redete, so lag darin doch daß Geistiges in sinnlicher Hülle verborgen ist und aus derselben entbunden werden kann. Und Jesus selbst hatte in Gleichnissen aus der Naturumgebung das Reich Gottes geschildert. So entfeimte denn eine neue bildende. Kunst dem Bestreben die neuen Gedanken symbolisch zu veranschaulichen; der Ausgangspunkt war nicht die Natur, das Aeußere, sondern die Idee, das Gemüth und sein Inhalt, und das Bild sollte in der Seele des Beschauers den Sinn erwecken der in ihm niedergelegt worden. Derartige Symbole begegnen uns denn auf Siegelringen, auf Bechern, auf Särgen; wir finden sie vornehmlich in den römischen Katakomben. Rom war nämlich seit Jahrhunderten unterhöhlt worden, indem man Sand und Puzzolanerde für die Bauten aus der Tiefe hervorholte; lange schmale Gänze wechseln mit weiten und breiten Gruben, innerhalb welcher pfeilerartige Massen wie Stüßen der Decke zum Schutz gegen den Einsturz stehen blieben. Diese unterirdischen Räume benutzten die ersten Christen um ihre Todten beizusetzen. Und waren es Märtyrer oder die Führer der Seelen gewesen die sie hier geborgen, so fanden sie sich zur Verehrung der geliebten Todten bei ihrer Ruhestätte zusammen, und die

siegreiche Kirche weihte und schmückte diese theuren Orte, in denen man fortfuhr die Verstorbenen zu bestatten; man legte sie in Nischen und verschloß diese mit einer Steinplatte, oder setzte sie in Sarkophagen bei. Kapellenartige Räume dienten zu Versammlungen und zu Familienbegräbnissen. Trichterartige Deffnungen nach oben gaben Luft und Dämmerlicht; der Gottesdienst, den man bei Lampenschein dort hielt, erinnerte an die Tage wo die verfolgte Gemeinde nur im geheimen zusammenkommen konnte, und die Lebenden fühlten sich in ununterbrochener Gemeinschaft mit den geliebten Todten. Die Inschriften sagen daß diese schlafen um wieder zu erwachen; sie werden als starke, verdienstvolle, oder als friedfertige, weise, süße Seelen gepriesen; und Segenswünsche: Heil dir, freue dich, ruhe in Frieden, sind dem Namen gefellt. Das Christenthum hat zuerst die Poesie des Grabes aufgefunden." (Gottfried Kinkel.)

"

Das Zeichen des Kreuzes kam frühe schon als Sinnbild des Gekreuzigten auf; man schlug es über Stirn und Brust um sich dem Heiland zu weihen, man sah es für das Grundschema von Naturgestalten an, wie vom Menschen mit ausgebreiteten Armen, vom Vogel mit entfalteten Schwingen, und von Geräthen; man bildete es in der uns gewöhnlichen Art, aber auch mit gleichgroßen Flügeln und so daß der Stamm oben nicht überragte, in der Form des T. Dann bezeichnete man Christus mit den griechischen Anfangsbuchstaben seines Namens, X und P, die man ineinander stellte und wohl noch das A und N als Anfang und Ende hinzufügte A. Und wie die lateinische Inschrift des Kreuzes Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum nur durch ihre Anfangsbuchstaben bezeichnet und Inri gelesen wird, so las man δίε 2nfangsbudjtaben von Ιησους Χριστος Θεου Υίος Σωτηρ (Jesus Christus Gottes Sohn Heiland) zusammen, und da sie 'IxSus lauten und dies Wort Fisch bedeutet, so ward durch dies Buchstabenspiel der Fisch zum Symbol Christi, während mehrere Fische zusammen wieder die Christen bedeuten nach dem Worte des Meisters daß er die Jünger zu Menschenfischern machen wolle. Aehnlich ist nach der Apokalypse Jesus. das Lamm, und mehrere Lämmer wieder die Gemeinde als die Heerde des Hirten. Mit einer Taube ward der Heilige Geist, die sanfte unschuldige Gesinnung, mit zweien die Liebe der Ehegatten bezeichnet. Die Noataube mit dem Delzweig verkündet Frieden und Rettung. Der Hahn symbolisirte die Wachsamkeit, der Phönix die Lebenserneuung,

die Auferstehung, auch der Pfau, weil er sein Prachtgefieder jährlich verliert und wiedererhält. Der Hirsch ist ein Bild christlicher Sehnsucht nach der Psalmenstelle: Wie der Hirsch sschreit nach frischem Wasser, so ruft meine Seele zu dir. Auch die Cherubimsgestalt, Mensch, Stier, Löwe, Adler ward herübergenommen, aber in ihre Bestandtheile aufgelöst; Hieronymus sagt: Christus ward als Mensch geboren, ist als Opferstier gestorben, hat als Löwe in der Auferstehung den Tod besiegt und ist als Adler gen Himmel gefahren. Später wurden dann die einzelnen Thiere und statt des Menschen der Engel Symbole der Evangelisten, ursprünglich für sie gesetzt, dann ihnen beigegeben. Christus hatte sich selbst den Weinstock, seine Jünger die Reben genannt; die Rebe mit der Traube erinnerte an das Abendmahl. Die Palme ist das Siegeszeichen der Todesüberwindung, das Delblatt Friedenszeichen. Der Anker wird das Symbol der Hoffnung, die uns im Sturm des Lebens nicht zagen und sinken läßt, das Schiff wird das Zeichen der Kirche nach dem Vorbild der Arche Noa's, welche die Frommen vor der Sündflut birgt. Der Leier liebte man die Seele zu vergleichen, die klanglos ruht bis der Geist sie berührt. Der Kranz, die Krone deuten auf das ewige selige Leben. Wir schließen mit Schnaase:,,Die ganze Natur löste sich für die Christen in ein Symbol der Heilslehre und des Erlösers auf, alles hatte irgendeine Beziehung auf ihn. Die metaphorische vergleichende Phantasie der Orientalen drang durch die heiligen Schriften in das Leben der abendländischen Völker ein, fixirte sich hier zum Bilde und wurde ein auch für die künftlerische Richtung der folgenden Jahrhunderte wichtiges Element."

Wie in der constantinischen Zeit immer mehr Heiden und unter ihnen auch Künstler Christen wurden, da ging man zur Darstellung von Scenen der heiligen Geschichte fort, wobei man anfangs noch insoweit den symbolischen Ausgangspunkt der christlichen Kunst beibehielt daß man das Neutestamentliche durch alt= testamentliche Typen oder Vorbilder andeutete, und für Christus eine symbolische Gestalt verwerthete, bis man endlich auch ihn selber in Scenen aus seinem Leben darstellte. Hier wirkten nun auch griechische Elemente herein, indem nicht blos einzelne Werke zum Muster für ähnliche Aufgaben dienten, sondern auch mythische Gestalten zu christlichen Sinnbildern verwandt wurden. Gar manches in der Sprache der plastischen Kunst ist allgemein menschlich; daß die Treue über das Grab hinausreicht, bezeichnen

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »