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heidnische und christliche Denkmale durch Mann und Frau die einander die Hand geben; die jugendliche Gestalt mit Flügeln und dem Kranz in der erhobenen Rechten ist eine Darstellung des Siegs, mag sie als Victoria oder als ein Engel betrachtet werden. Die Läuterung der Seele und die Wiedervereinigung mit den Geliebten wird durch Eros und Psyche veranschaulicht. Einige formelle Vorbilder zeigen schon im Beginn der christlichen Kunst daß es ihre Bestimmung sei im Hinblick auf die antike Kunstform groß zu werden und zur Vollendung zu kommen. Ein beliebtes Relief war Herakles auf der einen Seite des Baums, dessen goldenen Apfel ihm eine Hesperide auf der andern Seite darreichte; oft ringelte sich der wachthaltende Drache um den Stamm. Danach warb der Sündenfall componirt; oder der Sonnengott auf seinem Wagen emporgetragen ward das Muster für die Darstellung der Himmelfahrt des Elias, und sie war wieder das Symbol für Christi Hingang zum Vater. Hier beginnt auch schon die Verknüpfung des Gedankengehaltes. Johannes nennt Jesus das Licht der Welt, und wie das spätere Alterthum in der unbesiegten, aus der Nacht und dem Winter wiedererstehenden Sonne vornehmlich die Gottesidee sich veranschaulichte, so ward Natürliches und Geistiges verbunden und in der Wintersonnenwende, am Geburtstag der Sonne, am 25. December auch die Geburt Jesu gefeiert, und von Apollon, dem versöhnenden und erleuchtenden Sohne des höchsten Gottes, wurden Züge für das Bild des jugendlichen Erlösers entlehnt. Hermes der Beschüßer der Heerde war auch Seelenführer; man stellte ihn dar mit einem Widder zur Seite, einen Widder tragend. Im Evangelium ist Jesus der gute Hirt der die verlorenen Schafe wiedersucht und findet. So wird er nun im Anschluß an die Hermesbilder dargestellt, jugendlich, im kurzen Hirtenkleide, das Schaf auf der Schulter tragend, oder es liebkosend. Dies Symbol für den Heiland war das gemüthansprechendste, einfachste, und ward das häufigste. Seltener ist das des Orpheus, des Sängers der um der Liebe willen den Tod überwunden und mit seinem Lied Löwen und Tiger gezähmt; schon Horatius deutet dies auf die Roheit und Wildheit der Menschen; und in diesem Sinne wird Orpheus zum Sinnbild für Christus, ein bartloser Jüngling mit der phrygischen Müße, zwischen wilden Thieren die Leier schlagend.

Unter den alttestamentlichen Darstellungen begegnen uns am häufigsten der Sündenfall, Kain's und Abel's Opfer, Noa in der

Arche wie die Taube zurückkehrt, Abraham's Opfer, Moses mit den Gesetzestafeln und den Quell aus dem Felsen schlagend, der Durchgang durch das Rothe Meer; dann Daniel in der Löwengrube, die Himmelfahrt des Elias, und Jonas den der Fisch wieder ausspeit; seltener Hiob und David. Bei den Darstellungen aus dem Leben Jesu werden seine Kindheit, sein Leiden und Tod, diese beliebtesten Gegenstände der spätern Kunst, noch nicht dargestellt; vielmehr erscheint der Erlöser in idealer jugendlicher Gestalt als der Lehrende zwischen Jüngern, bei der Samariterin; und als der Heilende, das Volk Speisende, den Lazarus Erweckende; auch sein Einzug in Jerusalem, seine Gefangennahme und das Verhör vor Pilatus kommen vor. So werden wir an unsere Sündhaftigkeit erinnert und an die Hülfe die er bringt; die göttliche Gnade rettet und bewahrt die Getreuen der Vorzeit, und den Kranken und Erstorbenen gibt Jesus Genesung und Leben. Seine Auferstehung und Himmelfahrt werden durch Jonas und Elias symbolisirt. Nicht seine persönliche Erscheinung, die Bedeutung seines Wirkens für das Heil der Seele wird veranschaulicht.

Die Malerei ist unter den bildenden Künsten die des Seelenausdrucks und der Wechselbeziehung der Individuen; sie ward darum für ein Weltalter des Gemüths tonangebend, während die Plastik in der Leibesschönheit das Naturideal des Geistes durch die in sich beschlossene, in sich vollendete selbstgenugsame Einzelgestalt im Griechenthum verwirklicht hatte. Der Sieg des Geistes über das Fleisch, nicht eine naturwüchsige Harmonie von Seele und Leib war die sittliche Aufgabe die das Christenthum einer in Fleischlichkeit und Aeußerlichkeit versunkenen Welt stellte. Der neue Inhalt erzeugt sich die neuen Formen in der Malerei des Mittelalters; Bildwerke des christlichen Alterthums bleiben in der Form und Technik des spätrömischen Stils. Einige Statuen aus den Katakomben zeigen Christus als guten Hirten nach dem Muster von Hermesbildern anspruchslos anmuthig. Es ist ein gutes Symbol für die Metamorphose Roms daß die Sage das Standbild des capitolinischen Jupiter nach Attila's Abzug durch Papst Leo einschmelzen und daraus die Bildsäule des sißenden Petrus in der Peterskirche gießen läßt; sie stammt aus dem 5. Jahrhundert, und zeigt sorgfältigen Fleiß in der Nachahmung ähnlich aufgefaßter Senatorgestalten in ihrer selbstbewußten Würde. Verwandter Art sind die Neste einer marmornen Hippolytusstatue.

Reicher entwickelte sich die Plastik auf ihrem Grenzgebiete mit der Malerei im Relief der Sarkophage. Jener plastische Stil der Griechen der auch hier jede Gestalt möglichst voll und klar ent= faltete und darum die symmetrische Hälfte im Profil hervorzuheben liebte, war bei den Römern einer gedrängtern Figurenfülle ge= wichen; nun aber hatte das Seelenleben wie die Weltgeschichte einen Mittelpunkt gefunden, und von diesem, von Christus, wollte das Gemüth des Beschauers das ihm zugewandte Antlig schauen, sodaß er nun der in der Vorderansicht dargestellte Mittelpunkt ward, indem rechts und links eine oder mehrere Gestalten in Beziehung zu ihm dargestellt waren. Statt eines fortlaufenden Frieses gab man daher der bildnerisch zu verzierenden Fläche wie in den Anfängen der hellenischen Kunst eine symmetrische Gliederung durch Säulen und Architrav oder Bogen, und gewann so eine anschauliche Mitte und einander entsprechende Seitenräume, die nun mit kleinen Gruppen alt- oder neutestamentlicher Scenen geschmückt wurden. Diese galten nicht nach ihrer erscheinenden Verwirklichung, sondern nach ihrem Sinn, nach ihrer Bedeutung für das christliche Gemüth; so erhielten die Figuren ein stehendes Gepräge, das sie kenntlich machte, wie den Gichtbrüchigen sein Bett das er trägt, den Lazarus die Tücher die seine Füße umwinden. Dabei bestrebte man sich in der Gruppenbildung das symmetrisch malerische Princip beizubehalten, das einen sichtbaren Mittelpunkt der Composition hervorhebt, wie der Baum zwischen Adam und Eva, oder Abraham zwischen Isaak, der vor ihm kniet, und dem Widder, der hinter ihm steht.

Das vatikanische Museum bewahrt die Porphyrsarkophage von der Mutter und Tochter Constantin's, Helena und Constantia. Der erstere zeigt die Brustbilder Helena's und ihres Sohns und> eine Reiterschlacht, die Andeutung des entscheidenden Siegs an der milvischen Brücke; die Zeichnung ist plump und roh, die Politur des harten Gesteins hat jede feine Modellirung in Spiegelglätte verwischt. Constantia's Sarg zeigt traubenlesende Genien in derben Arabeskengewinden, Pfauen und Schafe. Dagegen geben uns die Marmorfärge von Bassus und Probus am Ende des 4. Jahrhunderts ein erfreuliches Bild der ersten christlichen Kunstübung im Abendschimmer des scheidenden Alterthums. Jener ist der vorzüglichere. Seine Schmalseiten zeigen das Bild der Ernte und Weinlese, die Frucht des vollbrachten ist der Samen, die Grundlage eines neuen Lebens. Die Vorderseite trägt in

zwei Abtheilungen übereinander je fünf Bilder. In der Mitte thront zwischen Petrus und Paulus der Heiland über dem Himmel, bezeichnet durch Brust, Haupt und Arme eines Mannes, der einen Schleier gewölbartig über sich ausbreitet. Links Petri Verleugnung und Abraham's Opfer, rechts Christus im Verhör und die Händewaschung des Pilatus. In der untern Reihe stellt das Mittelbild Christi Einzug in Jerusalem dar; links der Sündenfall und Hiob, rechts Daniel in der Löwengrube und Christi Gefangennehmung. Auf dem andern Sarkophag steht Christus in der Mitte auf einem Hügel zwischen zwei Aposteln; er hält ein großes Kreuz; zu seinen Füßen entspringen die vier Ströme des Paradieses; dann sind rechts und links die Apostel in säulenumrahmten Gruppen geordnet. In den christlichen Museen des Vaticans und Laterans, dann in Mailand, Perugia, Ravenna, Spalatro, Marseille, Aix und Arles sind mannichfache Werke dieser Art erhalten. Daran reihen sich kleine Elfenbeintafeln; man verband zwei miteinander, deren Außenseite Reliefs schmückten, während die Innenseiten mit Wachs überzogen zum Schreiben dienten. Sie hießen Diptychen und waren eine Ehrengabe an Consuln. Ein milder Ernst, eine stille ruhige Freundlichkeit ist der Grundzug dieser Darstellungen; man spürt auch in den unvollkommenen Formen einen Hauch der Gesinnung durch welche das Christenthum allmählich die Welt und die Kunst erneut.

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An den Wänden der Katakomben wurden die oben erwähnten Symbole durch Zeichnung eingerißt, dann wurden später in der constantinischen Zeit die größern kapellenartigen Räume an den Wänden, vornehmlich aber an der Decke mit Malereien geschmückt, die freilich jetzt, soweit die unterirdischen Gänge den Besuchern offen stehen, in ihren Farben verloschen sind, nach den erhaltenen Abbildungen und Schilderungen aber am reichsten und sinnvollsten in den Katakomben des Calixtus an der appischen Straße ausgeführt waren. Sie schließen sich selbstverständlich der antiken Wandmalerei an; um ein kreisförmiges oder achteckiges Bild der Mitte, gewöhnlich der gute Hirt oder Orpheus, ordnen sich vier oder acht kleinere umrahmte Gemälde alt und neutestamentlicher Scenen, und um dieselben schlingen sich den Raum zwischen ihnen anmuthig ausfüllend Arabesken geometrischer Linien und Laubgewinde mit Blumen, Früchten und Genien. Das Ganze hat ein freundlich heiteres Gepräge. Die lichten Farben sind pastös aufgetragen; die Tracht ist die römische und ihr Faltenwurf wird

in seinem freien Flusse mit Sorgfalt behandelt; die Gesichter zeigen einen antik edlen Schnitt. Aber gerade hier können wir die Ausläufer einer abscheidenden, nicht die Anfänge einer neuen Kunstweise in diesen Formen anschauen, denn es fehlt der individuelle Seelenausbruck, mit welchem das christlich germanische Mittelalter beginnt und der ihm schon herrlich gelingt, wenn sonst auch die Zeichnung mangelhaft bleibt. Das Eigenthümliche des neuen Princips zeigt sich darin daß die Darstellungen überall einen tiefern Inhalt ahnen lassen und das Gemüth des Beschauers zum eigenen Sinnen anregen.

Zwei Bilder der Katakomben verkünden das beginnende Bestreben auch das persönliche Ideal Christi porträtartig zu gestalten. Es mag sein daß sich im Orient die Ueberlieferung seines Aussehens erhalten hatte; mit Worten war dies freilich nur sehr unbestimmt auszudrücken, und die angeblichen Bilder die Lucas gemalt haben sollte, oder das Schweißtuch der Veronika, auf dem sein Angesicht sich abgedrückt hätte, als sie ihm auf dem Todesweg die Stirn gekühlt, sind bereits Phantasieschöpfungen. Ein Brustbild aus den Calixtusgrüften ist halb nackt, der Mantel fällt über eine Schulter; das Gesicht ist oval, die Stirn hoch, die Nase gerade, die Augenbrauen gewölbt, der Ausdruck ernst und milde; der Bart ist kurz und gespalten, das gescheitelte Haar wallt sanft gefräuselt auf die Schultern. Das andere aus den Pontianusgrüften ist jüngern Ursprungs. Hier ist er bekleidet und das Haupt bereits von einem kreuzförmig ausstrahlenden Heiligenschein umgeben. Die Kirchenväter bezogen häufig die Prophetenstelle vom Knechte Gottes buchstäblich auf Jesus: „er hatte keine ansehnliche Gestalt noch Schöne.“ Eusebius verweist Constantin's Schwester auf die Worte des Evangeliums, die allein ein Bildniß von Christus gewährten; damals war also kein beglaubigtes oder genügendes vorhanden. Ambrosius und Augustinus hielten nicht mit Tertullian dafür daß der Heiland in häßlicher Knechtsgestalt erschienen sei; auch die irdische Form sei von der göttlichen Natur durchstrahlt worden. Die Sage berichtet von einem byzantinischen Maler, dem die Hand erstarrt sei als er die Züge der Zeusbüste auf Christus habe übertragen wollen. Die Sage machte einen Lentulus als Landpfleger in Palästina zum Vorgänger von Pilatus, und schob ihm einen Brief an den römischen. Senat unter, in welchem Jesus nun beschrieben ward wie man um das 5. Jahrhundert sich ihn dachte: ein Mann von stattlichem

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