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Wuchs, von ehrwürdigem Antlig, das die so ihn sehen sowol fürchten als lieben können; seine Haare sind in der Mitte gescheitelt und fließen dunkelgelockt und glänzend auf die Schultern nieder; die Stirn heiter, das Gesicht fleckenlos und von sanfter Röthe, Nase und Mund ohne Tadel, der Bart röthlich, aber nicht lang, die Augen leuchtend. Wir erkennen in dieser Schilderung die beiden Katakombenbilder wieder, und haben in ihnen den Typus, der dem Mittelalter bis in die Gegenwart zur Grundlage für das Christusideal dient.

Als Maria in der Mitte des 5. Jahrhunderts officiell das Prädicat der Gottgebärerin zuerkannt erhielt, kam ihr Cultus immer mehr in Aufnahme, und ward nun auch ihr Bildniß nach der Aehnlichkeit mit dem ihres Sohnes entworfen. Sodann erhielten Petrus und Paulus nun stehende Züge; das Antlig des erstern erscheint rundlich, Haar und Bart kraus und grau; das länglichere Oval des Paulusgesichtes zeigt die Stirn kahl und endet in einen längern spißern Bart.

Diese Züge wurden vornehmlich in den Mosaiken der Basilifen ausgebildet. Die halbkreisförmige überwölbte Nische die das Mittelschiff abschloß, der Triumphbogen über dem Altar, dann die Wandfläche des Mittelschiffs über den Säulen, die sie tragen, und endlich der Fußboden laden zum Schmuck ein. Man pflasterte den Boden mit vielfarbigen Steinen, die man zu Sternen, verschlungenen Dreiecken und blumenähnlichen Figuren verband; man vergoldete und färbte Glasstückchen im Feuer, und sezte aus ihnen die Bilder menschlicher Gestalten für die obern Räume zusammen. Hier kommt vornehmlich die Nische hinter dem Altar in Betracht: dort liebte man es dem eintretenden Beschauer das Bild Christi in großem Maßstabe in ruhiger Würde richtend oder segnend gegenüberzustellen und ihm einige oder alle Apostel, auch Heilige rechts und links zu gesellen; ein Streif zu seinen Füßen zeigte die Heerde der Gläubigen und in ihrer Mitte unter Christus sein Symbol, das Lamm mit der Siegesfahne. Für die Seitenwände wählte man auf ihn vorbereitende Scenen aus dem alten Testament, der Triumphbogen prangte mit der neutestamentlichen Erfüllung, und zeigte den siegreichen Erlöser umgeben von symbolischen Darstellungen aus der Apokalypse.

Es ist nicht zu leugnen diese Mosaiken geben die Formen ohne individuelle Feinheit künstlerischen Gefühls, und den ungebrochenen Farben fehlen die Halbtöne, die verschmelzenden Ueber

gänge von Licht und Schatten; aber das fiel wenig auf, wenn man die kolossalen Gestalten schon aus der Ferne sah, und die Technik selbst stimmte zu der feierlichen Ruhe, der gebietenden Würde, die der Ort für sie verlangte; mit ernster Majestät blicken sie den Beschauer an, und erheben sich auf dunkelblauem oder goldstrahlendem Grunde in einem mystischen Glanze. Gregorovius nennt das Mosaik eine goldprangende Blume der Barbarei; so entspricht es dem äußern Charakter der Zeit, in welchem die naturfrische Roheit der Germanen, Kelten, Slawen im Kampf lag mit den alten Völkern einer verfallenden Cultur; aber in diese äußerliche Welt brachte das Christenthum den Halt der religiösen Wahrheit, und die ganze ungeheure Kraft der Kirche in der ersten Zeit ihrer Anerkennung spricht sich, so ergänzen wir mit Schnaase, in diesen Mosaiken aus in einer Weise wie es mildere Kunstwerke nicht vermocht hätten“. Die Verhältnisse der Figuren sind schlank und edel, die Hoheit der antiken Göttergestalten klingt in ihnen nach, auch in den Faltenmassen der Gewandung, während das Auge, ein schwarzer Stern aus glänzendem Weiß, mit geheimnißvoller Macht dem Beschauer entgegenblickt. Der Heiland und die ihm nachfolgenden Vorkämpfer strahlen in der ersten Glorie geistigen Lichts.

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Der Triumphbogen der Paulskirche ward im 5. Jahrhundert mit dem riesigen Brustbild Christi geschmückt, das bereits den persönlichen Typus trug; um dasselbe sah man die 24 Aeltesten der Apokalypse wie sie ihre Kronen niederlegen: es ist also das große Halleluja des Weltalls über den Sieg Jesu dargestellt, und da die zwölf Männer zur Linken das Haupt verhüllt, die zur Rechten es entblößt und das Haar gescheitelt haben, so sind durch jene die Juden bezeichnet, die mit bedecktem Haupte beteten, durch diese die Heidenchristen; es ist geschichtlich treu daß der judaisirende Petrus unter jenen, der Heidenapostel Paulus unter diesen kenntlich erscheint. Die Basilika Santa Maria Maggiore ward durch Papst Sixtus (432-450) mit den ältesten uns erhaltenen Mosaiken ausgestattet; ihr Stil bewahrt die Ueberlieferungen der classischen altrömischen Kunst, während in der Paulskirche bereits byzantinischer Einfluß wirksam war. An den Wänden des Mittelschiffs führen uns alttestamentliche Darstellungen wie die Verheißung und Vorbereitung zum Triumphbogen und der Apsis mit der Geschichte der Jungfrau und Christi als der Erfüllung. Ueber den Säulen hin vom Eingang aus sind auf jeder Seite zwei

Reihen von Bildern übereinander, leider um ihrer Kleinheit willen minder wirksam, einfach und klar entworfene Compositionen, die mit der Begrüßung Abraham's durch Melchisedek beginnen und das Leben der Erzväter, des Moses und Josua bis zur Eroberung des gelobten Landes darstellen. Kampf und Krieg gelingt schon weniger, ganz vorzüglich aber das idyllisch Patriarchalische; das Costüm zeigt den edlen Gewandstil der Antike. Die Wand über und neben den Triumphbogen zeigt in der Mitte den Thron Gottes, vor dem das Buch des Schicksals mit seinen sieben Siegeln liegt; zur Seite stehen Petrus und Paulus, und dann die Gestalten des Stiers und Engels, des Löwen und Adlers, die bereits zu den Symbolen der Evangelisten geworden sind; diese Composition trägt ein orientalisches Gepräge wie die Dichtung an die sie sich anlehnt. Daneben sind dann die Verkündigung, die Darstellung im Tempel, die Huldigung der Magier, der bethlehemitische Kindermord, der lehrende Jesuskrabe in symmetrischer Anordnung; die Städte Jerusalem und Bethlehem, zu denen Lämmer hinaufblicken, machen den Schluß. Es ist ein wohlthuender Nachklang der Antike, die das Gräßliche meidet, wenn eine Gruppe ängstlicher Frauen die Kinder noch auf dem Arm hat, gegen welche drei Krieger sich rasch hinbewegen. Eigenthümlich sind die Weisen aus Morgenland aufgefaßt, zwei Jünglinge mit gekrönten phrygischen Müßen; sie stehen mit ihren Geschenken vor dem Thron, auf welchem der neugeborene Jesus allein sitt, Engel hinter ihm, über ihm der Stern. Maria hat noch keinen Heiligenschein. Die Nische hinter dem Altar zeigte wahrscheinlich die Gestalt des lehrenden oder segnenden Heilandes umringt von den Aposteln; sie hat jezt ein Mosaik aus dem 13. Jahrhundert. San Cosmas und Damianus aus dem 6. Jahrhundert wenigstens enthält am Bogen Christus als Lamm auf dem Thron zwischen Leuchtern, Engeln und den symbolischen Thieren; aber im Innern der überwölbten Nische steht Christus zwischen Petrus und Paulus, Cosmas und Damianus, Theodoros und dem Stifter Papst Felix IV. Der majestätische Heiland voll mystischer Tiefe im Blick, die Heiligen als seine unbezwinglichen Kämpfer mit religiösem Schauer im dämonisch großen Auge mögen uns wol an die Tage Dietrich's von Bern und Belifar's mahnen. Das sittliche Ideal, die Einigung Gottes und des Menschen war eben durch die Persönlichkeit Jesu verwirklicht worden, sie galt es also auch künstlerisch darzustellen, und die

Bildwerke welche hierzu in typischen Zügen den Grund legten, welche hier den antiken Götterstatuen etwas Neues und Eigenthümliches an die Seite setten, sind eine hochwichtige künstlerische That, die das christliche Alterthum würdig abschließt.

Das Byzantinerthum.

Heidnische und christliche Weissagungen hatten den bevorstehenden Untergang Roms verkündet, und tiefer blickenden Männern war es längst offenbar daß mit den Germanen nicht um Sieg oder Beute, sondern auf Tod und Leben gekämpft werde. Unter solchen Eindrücken beschloß Constantin, wie er durch sein Bekenntniß zum Christenthum eine neue Aera des religiösen Lebens zur Herrschaft brachte, so auch durch Gründung einer andern Hauptstadt dem Reich einen neuen Mittelpunkt zu geben. Er wandte seinen Blick nach Osten, nach dem sagenhaften Ausgangsorte der Römer, nach der troischen Küste, traf aber dann in deren Nähe auf europäischem Ufer die äußerst glückliche Wahl das alte verödete Byzanz zum neuen Constantinopel aufzubauen, dessen Lage an der Grenze zweier Welttheile in herrlicher Gegend die Vorzüge der Seestadt und der Landstadt vereint. Die Mischung heidnischer und christlicher Elemente trat sogleich shm-. bolisch bei der Gründung hervor: auf dem Forum ward der Wagen des Sonnengottes aufgestellt, des Unbesiegbaren, in welchem die Götter des Heidenthums sich gesammelt hatten; ihm ward eine Glücksgöttin der Stadt zur Seite gesetzt, und auf dem Haupte dieser Tyche das Kreuz Christi aufgerichtet; das Volk sang Kyrie eleison bei der Einweihung. Gegenüber hielt das Doppelstandbild des Kaisers Constantin und seiner Mutter Helena ein Kreuz mit der Inschrift: Einer ist der Heilige, einer der Herr, Christus, zur Ehre Gottes des Vaters; aber in des Kreuzes Mitte ward wieder unter magischen Sprüchen das Bild der Thche angekettet. 3hr, der Göttermutter Rhea, den Diosfuren wurden Tempel neben den christlichen Kirchen aufgebaut und zum Schmuck derselben wie der Hallen, der öffentlichen Plätze Bildwerke aller Art aus dem ganzen Reiche zusammengebracht, sodaß die Stadt wie ein Museum antifer Kunst erschien;

Cartiere. III. 1.

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während sie zugleich eine Wiege der christlichen ward. Eine 100 Fuß hohe monolithische Porphyrsäule ward aus Rom geholt, das vermeintliche troische Palladium heimlich als Schicksalspfand in ihre Basis eingemauert, auf ihrem Kapitäl aber eine Erzstatue Apollon's aufgerichtet und um dessen Haupt ein Strahlenkranz von Nägeln angebracht die man dem angeblich damals wiedergefundenen Kreuze Christi entnommen; das Ganze aber ward zum symbolischen Bilde Constantin's geweiht, damit er über seiner Stadt walte wie die Sonne der Gerechtigkeit, eine damals übliche Bezeichnung des Heilandes. Und eine Mischung heidnischer und christlicher, asiatischer und europäischer Elemente wie wir Aehnliches in Alexandrien auf griechischer Grundlage kennen gelernt - war und blieb das ganze byzantinische Wesen, junger Most in alten Schläuchen. Der antike Gedanke von der Staatsallmacht ward beibehalten, aber statt des versammelten Volks war der Kaiser ihr Träger. Er stellte sich über das bürgerliche wie über das sittliche Gesez, und beherrschte von der Hauptstadt aus die Länder durch seine Beamten und sein stehendes Söldnerheer, den beiden Werkzeugen seiner Hand. In den Provinzen war kein eigenthümliches oder selbständiges Leben, alle Thätigkeit war in Constantinopel centralisirt, auch Industrie und Handel lagen im Banne des Staatsmonopols, die Unterthanen wurden nur in höher oder niedriger Besteuerte unterschieden, die Beamten aber in steife Abstufungen der Rangverhältnisse eingetheilt, deren äußerliche Kennzeichen die Eitelkeit reizten. Alles ward von oben her auf gleiche Weise bureaukratisch gemaßregelt, und die fertigen Formen der bürgerlichen und kirchlichen Verfassung und Verwaltung bald auf größere, bald auf kleinere Räume übertragen, je nachdem tüchtige oder untüchtige Kaiser die Grenzen des Reichs erweiterten oder Länder einbüßten. Die Religion war nicht Sache des innern Menschen, des Gewissens, sondern der Staatsverwaltung, der Hof entschied auch in Glaubenssachen und die Bischöfe waren seine Diener. Religion ward mit Dogma und Kirche verwechselt und vereinerleit, und statt den Geist zur Freiheit zu bilden, die Sitten zu veredeln und das Gemüth durch die Liebe an das Ewige und 3deale zu knüpfen gefiel sich die Staatskirche darin einen ceremoniösen Pomp zu entfalten und mit spitfindigen Streitigkeiten und starren Sazungen den Verstand oder Unverstand zu beschäftigen und den Glauben vorzuschreiben. Welche von den streitigen Spitfindigkeiten zur herr

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