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Nun vergönnt ist uns der Wein der verwehrte,
Seine Wonne ward erkämpft mit Beschwerde,

Ward erkämpft mit jungem Roß, Speer und Schwerte,
So erquickt uns wieder frei der verwehrte.

Drum Sawad ben Amr, o sei mir der Schenke,
Ich verschmachte, wenn des Oheims ich denke.

Doch Hudail führt jezt des Tods Kelch zum Munde,
Der Gefahr birgt, Schand und Spott auf dem Grunde.

Ob Hudail's Leichname lacht die Hyäne,

Und der Wolf zeigt voller Luft seine Zähne.

Edle Geier schreiten drauf und verschlingen,
Lüften vollen Bauchs schwer ihre Schwingen.

Als der Dichter selbst im Kampf umgekommen war, verhallte der Schmerz der Mutterliebe in dem Seufzer:

Hätte doch mein armes Herz eine Stunde Ruh um dich,
Hätte doch an deiner Statt das Geschick ereilet mich!

In Taabata Scharran's und Schanfara's größern Gedichten brachte die Sache einen Wechsel der Gefühle, eine Mannichfaltigkeit der Bilder mit sich; diese Weise ward danach bei den Dichtern üblich die in den Wettkämpfen zu Muhammed's Zeit ihre Kunst zeigen wollten. Das geschah vor dem versammelten Volk auf der Messe zu Okhaz, und der Ueberlieferung nach wurden die gekrönten Werke in goldverzierter Schrift an der Kaaba zu Mekka aufgehangen. Unter dem Namen der Aufgehangenen, Moallakat, sind uns sieben erhalten. Zwei derselben zeigen die Dichter als erkorene Sprecher ihrer Stämme vor einem Schiedsrichter, damit nach vierzigjähriger Fehde nicht von neuem

über einen Brunnen in der Wüste die Flamme der Zwietracht ausbreche. Amr ben Kultum vertritt die Taglebiten, Harit ben Hillisa die Bekriten. Amr heischt einen Becher Weins zum Morgentrunk, um die Reize seiner Geliebten zu feiern, geht aber dann von der Frauenschönheit über zum Lobe der Männer seines Stammes, das er in stolz herausforderndem Tone vorträgt; die Jettlebenden wollen den Ruhm der Väter bewahren, die stets die weiße Fahne blutgeröthet heimgebracht; sie wollen nichts Unwürdiges dulden noch die Speere vor dem Gegner senken; stehen doch die Weiber hinter ihnen und haben sich geloben lassen daß die Gatten Panzer und Rosse als Siegesbeute heimbringen wollen. Harit's Antwort ist ruhiger, er beginnt mit einem Rufe der Sehnsucht nach der fernen Geliebten, der er nachreisen würde auf schnellem Kamel, wenn nicht die schlimme Kunde von Angriffen auf die Wohlfahrt und den Ruf seines Stammes zu ihm gedrungen wären. Aber die Lüge soll keinen Schaden bringen!

Vor jedem Angriff blieben wir im Herzen Unerschreckte,
Wie Schlösser fest, und wahrten treu die Ehre die unbefleďte.

Wir stehn im Sturm dem Berge gleich, der wie es rings gewittert
Mit ernstem Blick die Wolken scheucht, von keinem Stoß erschüttert.

Er ermahnt die Taglebiten daß sie der Bundesschwüre gedenken, und beweist daß die Seinen keine Schuld haben an dem neuen Haderanlaß, sondern Frieden halten wollen.

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Ganz subjectiv dagegen ist das Gedicht von Amrilkais. Von diesem Fahnenträger der Sänger, aber auf dem Weg zur Hölle", wie Muhammed ihn bezeichnete, ist eine Liedersammlung erhalten und von Rückert übersetzt, die den Sinn und das Leben dieses Don Juan's der Wüste treulich spiegelt. Er rühmt sich in sinnlich reizenden Versen seines Verführerglücks, um dessentwilleu ihn sein königlicher Vater verbannte. Da hörte er beim Gelag die Nachricht daß dieser im Aufruhr erschlagen worden, und ließ Schmaus und Spiel nicht unterbrechen, nüchtern aber schwur er am andern Morgen nicht Weib noch Wein zu berühren bis er die Pflicht der Blutrache erfüllt, und als er das Orakel zu befragen von verschiedenen Pfeilen den mit der Inschrift Vertheidigung zeg, warf er ihn dem Gößenbild mit den edlen Worten zornig ins Gesicht: „Wäre dein Vater getödtet worden, würdest du zum Angriff rathen.“ Später kam er nach Konstantinopel, und starb durch das Geschenk eines vergifteten Hemdes. Seine

Gedichte sind voll glänzender Naturbilder, zart und heftig zugleich,
Muth und Liebesgluth athmend.

,,Und weil du bist vergänglich, genieße du in der Welt,
Was dir von frohem Rausche und schönen Fraun gefällt,
Von weißen marmorgleichen, von bräunlichen gleich Nehn,
Die schamhaft Augen senken, und die da keck drein sehn.“

Eins seiner Lieder lautet:

Schwer fiel mir manche Trennung, nun fällt mir keine schwer,
Und meine Seele kümmert um Mädchen sich nicht mehr.

Der Thorheit ihren Abschied hab' ich gegeben, doch
Halt' ich vom luft'gen Leben auf die vier Stücke noch:

Das erste zu ermuntern Zechbrüder ungesäumt

Daß sie den Schlauch handhaben, den vollen, wann er schäumt;

Das andere: zu tummeln die Rosse, daß es staubt,
Auf einen Rudel Wildes, wo es sich sicher glaubt;

Das dritte: auf Kamelen, wann sich der Nacht Gewand
Verbreitet hat, zu traben durchs unbekannte Land;

Das letzte ist: zu küssen ein Weib von Duft bethaut,
Das nach dem amuletreich geschmückten Säugling schaut,
Die hier mein Klagen rühret, und dort sein Weinen kränkt,
Und die nach ihm sich wendet, daß er sich nicht verrenkt.

Am Ende sagte auch er:

Zur rechten Zeit hat sich mein Sinn gewandt
Als mich die Gottesfurcht nahm bei der Hand.
Mit Gottes Beistand werd' ich nichts vermissen,
Frömmigkeit ist das beste Sattelkissen.

In seinem Preisgedicht preist er eigentlich sich selbst, besingt sein Liebesglück wie er die holde Oneisa im Bade überrascht und ergeht sich in reizvoller Schilderung ihrer Reize; er stellt diesen Freudestunden sorgenvoll vollbrachte einsame Nächte in der Wildniß entgegen, die er hungerig unter hungerigen Wölfen zugebracht; er preist sein Roß, auf dem er windschnell durch die Wüste jagt, und schließt mit der prachtvollen Schilderung eines Gewitters.

Tarafa war eine dem Amrilkais an Sinn und Geschick verwandte Natur. Er beginnt mit sehnsüchtigem Verlangen nach der Geliebten, schildert sein treffliches Kamel, das ihn zu ihr

hintragen soll, und rühmt von sich daß er im Weinhaus wie in der Stammesversammlung das Wort führe, was er denn durch eine heftige Schmährede gegen seinen Vetter Malek beweist, während er von einer edlen Verwandten, seiner Nichte, erwartet daß fie nach seinem Tode ihm ein Ehrenlied singe.

Lelid beginnt wie die andern mit Liebesgedanken; aber Nawara ist ihm untreu, und darum will er eine andere suchen, wozu wieder das Kamel den Rücken bietet und darob gepriesen wird. Dann schildert der Dichter seine Lebensweise, rühmt sich als mildthätig, hülfreich, Streitvermittler, und endet mit einem feurigen Lob seines Stammes; glänzende Bilder, sinnreiche Sprüche find geschmackvoll eingeflochten.

Antara, der selbst der Held des längsten aller Romane geworden, ist besonders glücklich und ausführlich in einem bunten Kranz von Liebesliedern, in denen er die Geliebte preist um dann sich selber, seine Lebensweise und Tugenden ihr zu empfehlen. Er hebt an:

Wo gibt es Trümmer welche nicht umschweben Dichterlieder ?
Du standest lang und zweifeltest, kennst du die Wohnung wieder?
O Wohnung Abla's in Schiwa, sag mir ein Wort verborgen!
O Wohnung Abla's, friedlich sei dein Abend und dein Morgen!
Verlaff'ne Spuren, seid gegrüßt, vom Fußtritt lang gemieden!
Sie schweigen und verstummen mir, denn Abla ist geschieden.

Die Moallaka des Suheir endlich zeigt den Dichter wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Angelegenheiten, in priesterlicher Würde. Auch ihn erinnert eine verlassene Stätte an die Reize der Geliebten, die er dort in jungen Jahren geschaut, er wendet sich aber bald mit seinem Preise an zwei edle Männer, die als Friedensstifter die Sühne übernommen, daß durch einen frischbegangenen Frevel das Unglück des Bürgerkriegs unter verwandten Stämmen nicht erneut ward; er zürnt dem Friedensbrecher und mahnt an Eidestreue; vor Gott läßt sich doch nichts verbergen, der schaut ins Herz der Menschen und früher oder später kommt sein Gericht. Der Dichter schildert zur Abschreckung die Noth des Kriegs.

Ja wo ihr ihn erwecket, erweckt ihr eine Schand,

Und da wo ihr ihn aufstört, ist aufgestört ein Brand.

Das Weh wird euch zermalmen schwer wie ein Mühlstein ruht,
Zweimal im Jahr wird's hecken und werfen Zwillingsbrut!

Dann sagt er von sich selber:

Ich bin der Lebensmühsal geworden satt, und wer
Gelebt hat achtzig Jahre, o glaubt mir satt wird der.

Ich sah das blinde Schicksal umtaften nach dem Fang,
Wen's greift der stirbt, und wen es verfehlt der altert lang.

Dann schließt er mahnend mit Sittensprüchen, in denen er die Erfahrung seines Lebens sammelt. Rückert sagt nicht zu viel wenn er das großartige Gedicht dem Gehalte nach mit Pindar's Oden vergleicht.

Muhammed und der Koran.

Der Islam so gut wie das Christenthum, wie jede weltgeschichtliche Geistesthat ist durch die Bildung der Zeit vermittelt; aber es ist eine falsche Kurzsichtigkeit zu meinen daß ein geniales Werk in den Bedingungen für sein Hervortreten und sein Verstandenwerden auch schon enthalten sei, als ob es keines schöpferischen Urhebers bedürfe; das Holz ist aufgeschichtet, aber es harrt des zündenden Funkens. Die Klüglinge welche dem Columbus lange widerstrebt und dann nach seiner Entdeckung Ame= rikas meinten sie hätte auch ohne ihn geschehen können, die vermochten nicht einmal ein Ei auf der Spite festzustellen ehe er's ihnen vormachte. So bedurfte es auch des Genius um den vereinzelten Wüstenstämmen Arabiens eine Fahne der Einigung aufzupflanzen die sie erst zum Volk machte, ihnen einen begeisternden Inhalt zu geben, der sie in die Weltgeschichte eintreten ließ, sie zu Trägern der Cultur für Jahrhunderte machte, und solche Wirkungen gehen nur von einem großen, wahrhaften, gotterfüllten Manne aus; sie für Erfolge kleinlicher Künste auszugeben und was Millionen ein Halt im Leben und ein Trost im Sterben ist für ein Erzeugniß der Lüge zu achten, ist eine beschränkte und in der That gottlose Lebens- und Geschichtsansicht, die aber immer noch ihre Vertreter unter uns findet; von den ,,drei großen Betrügern", über die eine mittelalterliche Schrift fabelte und gefabelt ward, blieb wenigstens Muhammed gar vielfach festgehalten, während Moses und Jesus nicht mehr so angesehen

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