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eingerichtet daß er die Menschen an den von ihm erlassenen Offenbarungen prüfen will. Wetteifert also im Guten! Euer aller Ziel ist Gott, er wird euch einst aufklären über die Abweichungen untereinander. Ist es nicht als ob wir Nathan den Weisen von Lessing reden hörten? Aber die Juden wie die Christen wollten ihre Sonderlehren rechtfertigen; sie waren es die sich Muhammed widersetzten und ihn nöthigten den Islam abzugrenzen, sie zu unterwerfen. Es heißt im Koran: Sie sagen: werdet Juden oder Christen, so seid ihr auf dem rechten Weg. Nein, antwortet Allah, folgt der Religion Abraham's, sofern er ein Hanyf war. Nach Sprenger war es Omar der den Islam selbst= ständig machte, sodaß er statt die allgemeine Religion zu werden, die Muhammed ursprünglich anstrebte, eine besondere und nationale Form annahm. Muhammed hatte in Mekka betend das Angesicht nach der Kaaba gewandt; in Medina blickte er mit den Juden und vielen Christen nach Ierusalem hin. Von Omar ging der Entschluß aus daß die Muhammedaner, wo sie auch seien, sich betend nach der Kaaba als dem gemeinsamen Nationalheiligthum der Araber richten sollten, und 624 verkündete Muhammed dies den Seinen, jedoch ohne die zu verdammen welche es anders machten. Der Islam hatte aber damit einen volksthümlichen Mittelpunkt und war eine nationale Sache, während Christus von Jerusalem und Garizim hinweg auf Gott den Geist verwies, den man im Geist und in der Wahrheit anbeten solle. Aehnlich Muhammed:,,Gottes ist der Orient, Gottes ist der Occident! Wo ihr euch hinkehrt da ist sein Angesicht, er ist der Wissende, ein allgegenwärtiges Licht." Die Rechtschaffenheit besteht nicht darin daß ihr betend nach Morgen oder nach Abend schaut, fondern im Glauben an Gott, in der Wohlthätigkeit gegen Verwandte, Arme, Heimatlose, Verwaiste, im Worthalten und in Geduld bei Drangsal und Widerwärtigkeit. Die aufrichtigen Herzen sind es die fromm zu heißen verdienen." Auf Omar's Rath wurden auch die Pfeifen der Juden und die Glocken oder Stäbe, deren Schall die Christen zum Gottesdienste rief, durch den Iman ersetzt, dessen menschliche Stimme vom Dache der Moschee die Muhammedaner zum Gebete mahnt. Dann wurden. einige Fasttage im Sinne der Zeit zur Förderung der Gottesfurcht vorgeschrieben, aber es war gestattet sie auch mit andern Tagen zu vertauschen, und wer überhaupt nicht fasten wollte der sollte dafür einen Armen mit sich essen lassen. Anfänglich wird

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die Rebe unter den Erweisen der göttlichen Gnade aufgezählt; von Wein und Spiel heißt es dann im Koran daß eine Freude und ein Schade in ihnen liege; wegen der Veranlassung zur Sünde, die sie so leicht gewähren, sei es besser sie zu meiden. Ausdrücklich wird verboten daß man betrunken zum Gottesdienst komme, denn man soll verstehen was man mit Gott redet.

Die uneigennützige Gastfreundschaft der Medinesen reichte auf die Länge doch nicht aus um die Heimatlosen Flüchtlinge zu erhalten, von denen nur wenige durch Handel und Arbeit sich selbst ernährten. Da richteten sie ihr Auge auf die Karavanenzüge der Mekkaner, die in der Mitte zwischen den südlichen und nördlichen Stapelplätzen der Vermittelung des Handelsverkehrs ihren Reichthum verdankten. Der räuberische Ueberfall gegen friedliche Stämme lag in der kriegerischen Volkssitte der Araber; ihr Muth drängte zur That; die Zeit des Duldens war vorüber, Muhammed erlaubte den Kampf. Gott will nicht, sprach er, daß die Seinen zurückgedrängt werden; er ist stark und gibt Kraft und Beistand denen die seine Sache zur ihrigen machen. Nachdem die Karavanen einigemal ohne Erfolg bedroht worden waren, rüsteten die Mekkaner zum Schuß derselben ein Heer von 950 Mann mit 700 Kamelen und 100 Rossen. Muhammed zog ihnen entgegen (624). Seine Anhänger waren zum Entscheidungskampf entschlossen, während manche der angesehenen Mekkaner wieder abzogen als ihre Waaren geborgen waren. Die Gläubigen besezten die Brunnen von Bedr, die Korayschiten rückten gegen sie heran, und es begann die Schlacht in einer Weise, die an die homerischen Gesänge und die arabischen Volkslieder gemahnt, durch Zweikämpfe einzelner Helden, die einander herausforderten um Stärke und Behendigkeit aneinander zu erproben und Ruhm bei den zuschauenden Heeren zu erlangen. Hamza und Ali trugen glänzende Siege davon, und nun warf Muhammed Staub gegen die Feinde, die durch den Tod ihrer Vorkämpfer entmuthigt bald in die Flucht geschlagen waren. Zu dem persönlichen Ehrgeiz, der um den Ruhm, um die Verherrlichung im Preisgedicht kämpfte, kam bei den Muhammedanern die begeisterte Hingebung für eine gemeinsame Sache; die andern zersplitterten sich, von den spröden Persönlichkeiten wollte jede für sich thun und gelten, die Muhammedaner hatten im Glauben ein Band, im Wort des Propheten ein Banner dem sie folgten, sein Gebot gab ihnen einträchtigen Zusammenhalt, und das machte sie den Gegnern

überlegen. Gott liebt diejenigen welche auf seinem Pfad in Reihen kämpfen wie wenn sie ein festes Gebäude wären, heißt es im Koran.

Die Muhammedaner hatten eine ansehnliche Beute an Waffen, Rossen, Kamelen, Waaren und Gefangenen gemacht, zumal diese leztern um hohes Lösegeld freigekauft wurden. Der Löwe der Wüste hatte Blut geschmeckt; die Verfolgten hatten sich gerächt, ihr Sieg erschien wie ein Gettesgericht, wie eine Mahnung nun voranzugehen und ihren Glauben mit dem Schwerte zu verbreiten, zum herrschenden zu machen. Der Prophet war in Medina der Richter und Lenker im Frieden, der Führer im Krieg geworden. Nach Verfolgung und Leid kam Glück und weltliche Größe. Muhammed ward Religionsstifter und Staatgründer zugleich; die Araber kamen durch ihn zur Einigung, und diese Verbindung des Geistigen und Weltlichen, des Religiösen und Politischen wurde der Anlaß zum raschen Wachsthum seiner Sache; die Verbindung lag im Geiste des in Arabien jugendfrisch gebliebenen Semitenthums, dem ja auch das Mosaische Gesetz die bürgerliche Ordnung mit göttlicher Autorität bekleidet hatte. Die kühnen streitlustigen Wüstensöhne sahen nun ihre Waffen geweiht, sahen fich das Ziel der Herrschaft gesteckt, die Allah den Gläubigen über die Ungläubigen gibt, und machten einen Eroberungszug in Asien, Afrika, Europa; aber doch standen sie hinter dem weltgeschichtlichen Fortschritte zurück, den Christus gethan als er vor Pilatus erklärte: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Damit vollzog sich die Sonderung von Glauben und Recht, von der religiösen und der staatsbürgerlichen Gemeinde, die schon die Römer vorbereitet hatten, und der Staat konnte nun menschlich frei werden, während er im Orient theokratisch gebunden blieb, die Neligion nun in Wahrheit die Sache des Herzens sein, während sie in weltliche Interessen verstrickt ihre Reinheit einbüßt. Muhammed ist das siegreiche Haupt seines Volkes geworden, Jesus starb am Kreuz. Aber er blieb auch rein, und Muhammed bekannte sich dem Reinen gegenüber als Sünder. In Arabien drängt sich in ein Menschenalter zusammen was in der christlichen Welt viele Jahrhunderte auseinander liegt, die erste Verkündigung der Religion in begeisterter Klarheit unter Leid und Verfolgung als allgemeine Wahrheit, dann ihre Abgrenzung gegen andere Glaubensformen, dann jene Verbindung mit weltlichen Zwecken, die Constantin in Rom vollzog, Bekehrung mit dem Schwert, wie Karl

der Große unternahm, Staatskirche und Kirchenstaat, Schenkungen an ehrgeizige herrschbegierige Männer und blutige Verfolgung Andersgläubiger, wie Kaiser und Päpste alles zur Ehre Gottes angeordnet. Und da hat sich denn auch Muhammed's Charakter nach unserer Werthschätzung befleckt; sein Leben ward nicht das sittlich vorbildliche wie das von Jesus. Er blieb innerhalb der Schranken seiner Nationalität, er that nichts was ihm als Verlegung der Volkssitte, als ein Verbrechen nach der Ansicht der Zeitgenossen angerechnet werden müßte, aber er läuterte auch beide nicht zu der Höhe, die in manchem seiner ursprünglichen Sprüche angedeutet ist. Er that was auch in der christlichen Welt die Politiker sich so oft erlaubt haben, wenn er um seiner Sache willen harte Maßregeln beschloß und in Bezug auf die Mittel für seine Zwecke nicht wählerisch war. Persönlicher Edelsinn, Großmuth, Liebe für die Mitmenschen wechseln mit Mordbefehlen wo sie das Wohl der Gläubigen zu fordern scheint; er stellt seine Sache nicht mehr ruhig Gott anheim indem er an der Veredlung und Erleuchtung des Geistes arbeitet; einmal im irdischen Kampf führt er ihn nach arabischer Art rücksichtslos durch. Die Feinde haben ihm das Schwert aufgedrungen, er wird es nicht niederlegen bis das ganze Volk den Einen Gott und seinen Propheten anerkennt. Es genügte ihm nun nicht mehr daß gegen die Schmähgedichte der Mekkaner seine Anhänger Hassan, Kab und Abdalla mit ihren Stachelversen antworteten, der gefangene Nadr, der daheim die Predigt Muhammed's lächerlich gemacht, ward jest niedergehauen, ebenso Okba, ein heftiger Widersacher des Islams. Ein jüdischer Greis, dessen Todtenklage auf die bei Bedr gefallenen Mekkaner den Muth der Ueberlebenden zur Fortseßung des Kampfes gegen Muhammed anspornte, ward aus dem Wege geräumt, als der Prophet klagend ausrief: Wer wird mich von diesem Alten befreien? 3a eine Frau welche Spottlieder auf die Gläubigen verfaßte, büßte es mit dem Tod. Aber einem der Anhänger, den er beleidigt hatte, bot er den eigenen Leib zum Gegenschlag, und einem Feinde, der ihm mit gezücktem Schwert gegenüberstand und ihn fragte: Wer schüßt dich jezt? antwortete er: Allah! entriß ihm das Schwert und begnadigte ihn. Als er sah daß benachbarte Juden, mit denen man sich vertragen hatte, Verrath spannen, kam er ihnen zuvor, kündigte Fehde an und vertrieb sie; das Land, die zurückgelassene Habe gab er den aus Metta Geflüchteten. Sein Ansehen war so groß daß er überhaupt

über die Kriegsbeute verfügte; er bestimmte daß sie unter die Kämpfer gleich vertheilt werde, ein Fünftel aber ihm für die Armen, Witwen und Waisen zukomme. Der Grund und Boden verblieb bei auswärtigen Eroberungen den Besitzern, die dafür aber Tribut zahlen mußten, von welchem sich ein arabischer Wehrstand erhielt.

Den Mekkanern war der Weg nach dem Norden versperrt, die Lebensader des Handels unterbunden; sie waren zum Frieden oder Kampf genöthigt, rüsteten von neuem und es kam bei Ohod zur Schlacht. Frauen schlugen ihnen die Trommeln, und die Dichterin Hind fang:

Töchter wir des Morgensterns leuchten wie die Sterne klar;
Perlen schmücken unsern Hals, Moschus düftet unser Haar.
Wer den Feind bezwungen hat, komme froh in unsern Arm,
Doch wer flieht der bleibe heut, bleibe stets der Liebe bar.

Doch war der Angriff der Mekkaner schon dreimal zurückgeworfen und der Sieg schien für Muhammed gewonnen, als gegen seinen Befehl die Reiter sich zum Plündern über das Schlachtfeld zerstreuten, die Mekkaner aber von neuem vordrangen. Der Prophet selbst kam in Lebensgefahr, ward verwundet, galt für todt. Ist Muhammed auch gefallen, so lebt doch Gott! rief Omar, und nahm die Herausforderung an, daß man sich übers Jahr wiederum bei Bedr treffen wolle. Die Korayschiten kehrten heim ohne ihren Sieg zu verfolgen. - 3m Jahr 625 starben 70 Missionäre des Islams durch treulosen Ueberfall heidnischer Stämme den Märtyrertod. Dagegen brachten Streifzüge reiche Beute, und Muhammed war am bestimmten Tag bei Bedr, aber die Mekkaner fehlten schimpflicherweise. Um der Sache ein Ende zu machen rüsteten sie zur Belagerung Medinas. Vornehmlich machten die Juden den Gegnern des Islams begreiflich daß sie zusammenhalten müßten, wenn sie die Neuerung ausretten wollten. Muhammed ließ einen Graben um Medina ziehen in solcher Entfernung daß er auch ein Lager außerhalb der Gassen noch einschloß, und half selbst Steine zur Befestigung tragen. Während der Belagerung hörte man ihn zu Allah flehen: Ich beschwöre dich bei deinem Bund und Versprechen, hilf uns, sonst wirst du von niemand auf Erden angebetet! Dann suchte er einen Theil der verbündeten Belagerer zum Abzug zu bewegen, indem er ihnen ein Drittel der Dattelernte versprach. Aber Osayd, der

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