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Braun, bald gesättigter und leuchtender, bald gedämpfter, sodaß auch hier eine vielstimmige Harmonie erstrebt und erreicht wird, während das Ganze den Eindruck macht als werde eine Melodie in mannichfachen Tonarten variirt. Doch zur geschlossenen Melodienbildung, die eine Gemüthsstimmung nach ihrem organischen Verlauf in künstlerischer Verklärung widerspiegelt, kommt es ebenso wenig als zu einer organischen Pflanzen-, Thier- oder Menschengestalt, vielmehr werden wir daran erinnert, daß diejenigen welche der Musik den geistigen Gehalt absprechen und nur ein liebliches Formenspiel, nicht die Idee in der Schönheit des Werdens und deren Bewegung in ihr sehen, sie eine klingende Arabeske genannt haben. Treffend erwähnt Schnaase wie die spätere arabische Poesie nicht als ein voller Strom aus natürlicher Quelle fließt, sondern in künstlichen Brunnen von seltsamen Formen springt, wie sie den Reim in die ungebundene Rede einmischt, oder dasselbe Wort mit Veränderung des Sinnes immer wiederkehren läßt, aber mit bewundernswürdiger. Leichtigkeit und Anmuth sich zwischen solchen Hemmnissen bewegt, und durch sinnvolle Wendungen, durch die Blige tiefer Gedanken überrascht und ergött. So lockt die Arabeske durch ihr Räthselspiel, fesselt die Seele durch den Schwung ihrer Linien, täuscht sie immer aufs neue durch die Andeutung verborgener Regel, gewährt ihr eine Beschäftigung welche keinen Ernst erfordert, immer abgebrochen und immer wieder erneuert werden kann, eignet sich zu endloser Fortsetung wie jene redseligen Makamen des Hariri oder wie der Einklang des Reimes der Gafele, in beiden dieselbe mäßige Geschäftigkeit, ein sanftes Wiegen der Phantasie, eine Bewegung welche das Gefühl des Daseins gibt ohne zu ermüden."

Als die Araber in Kleinasien vordrangen, ward die an der Stelle des Salomonischen Tempels befindliche Moschee aus einem überkuppelten achteckigen Bau der Justinianischen Zeit hergestellt; in Damaskus theilten sich Christen und Muhammedaner in die Basiliken des Johannes. In Aegypten entwickelt sich der Stil des Islams selbständiger im Hinblick auf die alten festen grandiosen Denkmäler mit gediegener Massenhaftigkeit. Hatte man in Kairo noch die Säulen für die Moschee Amrus aus römischen und byzantinischen Bauten zusammengetragen, so ruhen in der 885 gegründeten Halle 3bn Tulun rings um den Hof die Bogen der drei, im eigentlichen Heiligthum der fünf Arkadenreihen auf fräftigen viereckigen Pfeilern, deren abgestumpfte Ecken durch

Carriere. III. 1.

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schlanke Säulen belebt werden. Seit dem 13. Jahrhundert wetteiferten muhammedanische Bauten in Delhi mit der Kolossalität und Pracht der altindischen Werke; wir sehen auch hier wie die Araber sich den Eindrücken der Natur und Cultur hingeben und das Ueberlieferte aufnehmen und fortbilden. Die Gesammt= anlage erscheint großartig und reich, und die Werkmeister wissen auch hier das Aeußere decorativ zu gliedern, Fenster und Nischen mit dem Kielbogen krönend. Ein Zinnenkranz umgibt die Mauer, Minarets schmücken die Ecken und ragen schlank empor um die gewaltige Kuppel, die in ausgebaucht schwellender Form über die Mitte thront. Das Thor des Hofs wird zum hohen Portal zwischen thurmähnlichen Pfeilern. Im Innern glänzt und funkelt die Pracht des Goldes, der farbigen edeln Steine. Cs ist ein stets wiederholtes Wort der Reisenden: Diese Herrscher aus dem Stamm der Patanen bauten wie Riesen und verzierten wie Juweliere. Das thurmartige Gebäude Kutab Minar erhebt sich bis zur Höhe von 240 Fuß; Moscheen, Paläste, Grabmäler ragen aus einem Trümmerfeld hervor. Auch die etwas spätern Prachtbauten von Dejapur stehen noch aufrecht, reich an Pfeilern, Hallen, Kuppeln im Schmuck ausgelegter oder durchbrochener Arbeit. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an bauten die Großmoguln in Agra und in einem neuen Delhi. Ihre Moscheen, Paläste und Mausoleen sind ebenso mächtig im Grundbau als von verschwenderischer Pracht in der Decoration. Die Perlmoschee aus weißem Marmor schmückt sich mit goldenen Inschriften auf lichtem Grund; das Grabmal das Schach Dschehan seiner geliebten Gattin Nur Dschehan errichtete, gilt für ein Wunder der Welt, für eine der schönsten Zierden Asiens; sein feenhafter Eindruck ist einziger Art, und gern mögen wir uns einer zarten Gattentreue freuen, die im Unterschiede von der Haremwirthschaft an die romantische Innigkeit in der indischen und persischen Heldendichtung anklingt.

In Persien ist wenig von den Bauten der Abassiden erhalten, die Harun al Raschid in Bagdad oder zweihundert Jahre später Muhammed Jemin ad Daula in Ghasna errichtet; aber vermuthen dürfen wir daß die Paläste der Sassaniden zum Vorbilde gedient. Erst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts entstanden seit Schach Abbas dem Großen die glanzvollen Bauten 38pahans, die indeß das Aeußere statt architektonisch plastischer

Gliederung mit dem bunten Farbenschimmer schmücken und überall mehr das zierliche Schlanke als das einfach Mächtige in schwellend aufstrebenden Formen zeigen.

Die Araber in Sicilien und Spanien.

Schon im Jahr 704 hatte Musa einen Beutezug nach Sicilien gemacht; in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts ward die Insel von den Arabern erobert, und am Anfang des 10. blühte sie durch Ackerbau, Gewerbfleiß und Kunst. Die Normannen bemächtigten sich im 11. Jahrhundert der Herrschaft, anfangs zerstörend, bald aber von den Reizen der Kunst und der Natur bewältigt, sodaß sie Cultur und Sitte der Ueberwundenen annahmen. Die ganze Umgebung der Fürsten hatte ein morgenländisches Gepräge, selbst ihre Münzen arabische Inschriften. Als gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein Erdbeben im Palast Wilhelm's des Guten Schrecken verbreitete, da riefen Weiber und Diener zu Allah und dem Propheten; sie fürchteten sich als sie den König sahen, der aber sagte:,,Bete nur jeder zu dem Gott den er verehrt; wer an seinen Gott glaubt dessen Herz ist ruhig.“ Die Lieder arabischer Sänger tönten fort, und die Großen bauten ihre Schlösser und Lusthäuser im arabischen Stil. Aber wie dieser viel weniger monumental war als der griechische, das ersieht man auch daraus daß sich herrliche Tempelruinen aus dem Alterthum, aber sehr wenig Maurisches aus dem Mittelalter erhalten. Von den sarazenischen Schlössern, die nach Ibn Dschubair Palermo schmückend umgaben wie die Perlenschnur den Hals eines jungen Mädchens, sind nur noch kleine Reste vorhanden, die Villa Cisa, ein Saal mit Nischen, der den Springbrunnen in der Mitte überwölbt, nach außen ernst und fest, im Obergeschoß eine viereckige Säulenhalle mit offenem Mittelraum und sich anschließenden Gemächern, und die Cuba, deren Name der Kuppelpavillon bezeichnet, deren Inschrift den Normannenherzog Wilhelm gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Gründer nennt. Die gediegene Massenhaftigkeit, die Anwendung des Spitbogens erinnert an die afrikanischen, namentlich ägyptischen Bauten. Ein Einfluß der Araber auf die Kirchen der Normannen in Palermo ist

unverkennbar. Was uns von arabischer Poesie aus Sicilien gerettet ist das zeigt keinen Anklang an die Vorzeit der Insel; die Araber verstanden es nicht einzugehen in die Mythe und Geschichte anderer Völker; ihnen war vielmehr, wie Schack bemerkt, das alte Beduinenleben mit seinem Helden und Sängerthum das was den Dichtern des neuern Europa die Mythologie und Poesie der Griechen und Römer ist; Sprache, Formen, Bilder jener Tage hielten sie fest, und so blieb ihre Dichtung im Abendland eine exotische Pflanze, die aus dem neuen Boden wol nur Nahrung sog und ihre Gestalt nach dem fremden Klima modificirte, aber nicht von Grund aus umwandelte. Die Töne sind weicher, träumerisch schwelgender im Genuß des Augenblicks als die der alten Wüstenjöhne. Sie ergehen sich gern im Preis der schönen Natur, wie wenn es heißt:

O auf der Insel welche Pracht! Wie die Orangen glühen,
Und aus dem Laube von Smaragd hervor gleich Flammen sprühen!
Bleich schimmert die Citrone dort gleich einem Herzbetrübten,
Wenn einsam er die Nacht durchweint, entfernt von der Geliebten.
Vergleichbar ist das Palmenpaar dort auf dem Wall dem hohen
Zwei Liebenden, die vor dem Feind dorthin um Schuß geflohen;
Nein, Liebenden vergleich ich sie die stolz empor sich richten
Um jeden Argwohn und Verdacht hochsinnig zu vernichten.
Ihr Palmen von Palermos Strand, mag immerdar mit lauen,
Mit milden Regengüffen euch des Himmels Huld bethauen!
Blüht, Bäume, fort und fort und gönnt der Liebe sanften Schatten,
Indeß die Freundin mit dem Freund ausruht auf blumigen Matten !

In der Schilderung der Paläste wetteifert die Dichtkunst mit der Architektur durch Fülle des Bilderschmucks und blendende Farbenpracht.

Schon am Anfang des 8. Jahrhunderts ward Spanien durch Tarik und Musa den Arabern erobert; nur im Norden behaup teten alte Einwohner und Westgothen kämpfend ihre Unabhängig. feit um allmählich wieder vorzubringen. Abdurrahman machte sich zum unabhängigen Herrscher, und das Land blühte nun vor allen in Europa; die Quellen seines Reichthums wurden erschlossen, der Ackerbau durch ein sorgfältiges Bewässerungssystem gehoben, dem Gewerbsleiß Freiheit gegeben, der Handel nach allen Welt, gegenden ausgedehnt, Kunst und Wissenschaft gepflegt, religiöse Dulbung geübt. Bald preist zu Gandersheim am Harz die

Nonne Hroswitha die Wunderstadt Cordova am Guadalquivir, und nennt sie die junge herrliche helle Zierde der Welt, stolz auf Wehrkraft, berühmt durch die Wonne die sie umschließt, strahlend im Vollbesig aller Dinge. Zwar löste sich das Reich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in zahlreiche Kleinstaaten auf, sie wurden aber ebenso viele Mittelpunkte für Kunst und Wissenschaft. „Mauren zwar, doch echte Ritter" heißen die Araber die Christen im Krieg und Frieden. Und als seit der Mitte des 13. Jahrhunderts das Kreuz wieder auf den Thürmen von Cordova und Sevilla aufgerichtet war, entfaltete sich in Granada eine wunderbare Nachblüthe des Araberthums. Daß in der eroberten Stadt Columbus von Ferdinand und Isabella die Schiffe zur Entdeckung Amerikas gewährt erhielt, bezeichnet einen der Marksteine der Neuzeit gleich dem Einzug der Türken in Constantinopel.

Die Poesie war und blieb ein Gemeingut des Volks; von allen hervorragenden Fürsten sind Gedichte erhalten, die Gabe der Improvisation war vielverbreitet, der Bauer sang hinter dem Pflug, das Lied forderte zum Kampf, warb um Liebe, würzte das Mahl, feierte den Sieg und betrauerte die Todten; Staatsmänner fuchten durch den Zauber des Verses der Sprache ihrer Verhand lungen mehr Nachdruck zu geben, und Gelehrte schmückten die wissenschaftliche Darstellung durch zierliche Reimsprüche. Vorzugsweise begabte Sänger zogen gleich den Troubadours der Provence von Schloß zu Schloß um den Lebensgenuß zu erhöhen, reiche Geschenke für ihre Preisspende zu gewinnen. Der Grund, ton blieb lyrisch. Der Kunstdichtung galten die Moallakat als Muster; gleich ihnen reihte sie gern mannichfaltiges Glänzende ohne strenge Einheit der Idee und Stimmung aneinander, und die Bilder des alten Wüstenlebens gesellten sich den neuen Anschauungen und gegenwärtigen Empfindungen. Die Poesie hielt den Zusammenhang mit der ursprünglichen Heimat, mit der Berzeit aufrecht. Die Dichter entschädigen für die Lockerheit der Composition durch den Reiz des Einzelnen, durch technische Schönheiten; das Streben auch bei oft behandelten Stoffen neu zu sein führt häufig zu Ungewöhnlichem und Seltsamem; sie wollen nicht blos das Gemüth ergreifen, auch dem Ohre schmeicheln, das Auge blenden, und da geht bei dem blizenden Farbenspiele eines Feuerwerks von Bildern und Reimen der Geist oft leer aus.

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