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stüßen; auf Consolen ruhende Bogen verbinden sie und tragen die kleine Zwischenwandfläche. Das alles ist mit Arabesken überzogen, und sie geben der Gipsbekleidung das Ansehen sterngestickter Teppiche, die mit Pflanzenguirlanden herabhangen. An den Schmalseiten springen die Säulen in der Mitte etwas vor und bilden Pavillons mit Bassins. Hören wir abermals Schaf: ,,Wie die Phantasie der arabischen Dichter mit Vorliebe in die Wüste zurückschweifte, wie die Inschriften des Gesandtensaals, welche den fühlenden Wassertrunk als köstlichstes Labsal anpreisen, statt zu den Bewohnern des quelldurchrauschten Granada zu denen der brennenden Sandflächen des Orients zu reden scheinen, so schwebte ihren Architekten das Bild des abendlichen Rastens um die Cisterne vor, sie schufen das Zeltlager zum Palaste um. An die Stelle der Stangen traten leichte Säulen, die buntgewirkten. Teppiche wurden in den gemusterten Wandflächen, den wie Franfen herniederhängenden Wölbungen nachgebildet; der rauschende Brunnen in der Mitte aber, dessen Fluten sich sprudelnd durch alle Säle ergießen, der flare von Grün und Duftgesträuch umgebene Wasserspiegel mußte die Quelle in der Oase vorstellen."

Die Nordseite des Löwenhofs bildet die Perle des Ganzen, die Halle der Schwestern. Ihr gegenüber die Halle der Abenceragen, wo diese ermordet worden, zwischen beiden der Saal des Gerichts. Der Sockel der Wände ist gewöhnlich ein 3-4 Fuß hoher Streifen aus farbigen Fayenceplättchen über dem marmornen Fußboden, dann wird die Wand durch aufwärts gehende Streifen gegliedert bis zum Bande das unter der Decke herläuft, sodaß viereckige Felder gebildet werden. Die azurblauen Streifen tragen dann die goldenen Inschriftbuchstaben, fromme Sprüche, Lieder zum Preis der Fürsten und des Orts; die Flächen umspinnt das Pinienspiel der Arabesken; die Farben er heben sich vom einfach Milden zum Glänzenden; oben herrscht Karminroth und Gold, unten Purpur und Violett. Aller Bewunderung werth ist eben der feine Geschmack mit welchem die rastlos wechselnde bunte Fülle der Verzierungen, der Farben zur Harmonie gestimmt ist, die den Sinn hold erregt und heiter bes friedigt. An den nischenartigen Einsenkungen der Decke des Gerichtssaals haben wir Gemälde auf Leder; auf Goldgrund glänzende Farben, aber ohne Abschattung, ohne Perspective; die Gesichter nicht ohne Ausdruck, das Ganze in den Farben an die Miniaturen in persischen Handschriften und in den Formen an

gleichzeitige Bilder bei christlichen Völkern erinnernd. Könige von Granada thronen als Richter. Dann folgen Abenteuer der Jagd und der Liebe, christliche Ritter im Kampf und in Genossenschaft mit maurischen, Damen die ihnen zuschauen oder Löwen und Bären, die Beute der Jagd, zum Geschenk empfangen oder auch aus Bedrängnissen befreit werden; also Scenen nach höfischen Rittergedichten oder Novellen. Wir brauchen so wenig wie bei den gemalten Handschriften des Firdusi an christliche Künstler zu denken; ein höherer Werth kommt den Bildern nicht zu.

Schack berichtet wie bei festlichen Gelegenheiten die Wasser wieder in der Alhambra sprudeln; er fügt hinzu:,,Die zarten Wölbungen, vom blizenden Lichte der Springquellen angestrahlt, wallen und leuchten gleich ziehenden Morgennebeln, und rings wird es laut von verklungenen Stimmen der alten Zeit, und alle hallen in einen Jubelruf zusammen. Glücklich wem es vergönnt ist an einem solchen Tage die Alhambra zu besuchen. Auch in seiner Seele steigen dann begrabene Träume und Hoffnungen wieder aus ihrer Gruft, wie um ihn her die Freuden res halbzerfallenen Araberschlosses. Ich weiß wohl daß nicht jeder der= gleichen sieht und empfindet; aber nie betrete der dies Heiligthum der die Steine für Stein hält und nicht die große Seele des Orients zu fassen weiß die in dieser marmornen Blütenwelt athmet."

Die Poefte der Juden.

Der Tempel zu Jerusalem war zerstört und das Volk der Juden über die Erde zerstreut, aber wie die Geisteshelden Abraham, Moses, David, Jesaias es gewesen die ihnen das nationale Gepräge im Glauben an den einen geistigen Gott, im Sittengebote und in der religiösen Dichtung gegeben, so blieben das Gesez und die Propheten, die heiligen Schriften des Alten Testamentes das ideale Band und die fortwirkende Kraft, wodurch sie ihre Volksthümlichkeit bewahrten. Bis zur Zeit wo die Araber in Spanien Einfluß auf sie gewannen, fehlte ihrem Denken die wissenschaftliche Form troß alles haarspaltenden Scharfsinns oder troß der Klarheit mit welcher sie die Weisheitsfrucht eines ganzen

Lebens in einzelnen Weisheitssprüchen niederlegten; sie knüpften auch ihre neuen Ideen stets an die Bibelworte und suchten durch Auslegung derselben zu gewinnen was sie hineingelegt; ihre Darstellungsweise befliß sich der größten Kürze, die möglichst viel in einem gemeinsamen Brennpunkt verband und in epigrammatischer Räthselhaftigkeit auf alles Mögliche anspielte; man hat an den Stil Hamann's erinnert. Sie fügten einen Satz aus prägnanten Wörtern der Bibel musivisch zusammen, und der Leser sollte nicht blos den neuen Sinn erwägen, sondern sich auch des ursprünglichen Zusammenhangs jener Ausdrücke an ihrer eigenen Stelle erinnern. Ihre Auslegung war denkende Betrachtung und auschauliche Belebung zugleich, indem sie den Inhalt auf die Gegenwart anwandten, das Selbsterlebte im Vorzeitlichen spiegelten, reine Empfindungen mit kindischer Spielerei, wunderliche Einfälle mit echten Wahrheiten paarten, und in Gleichnissen, Parabeln, Fabeln und Wundergeschichten der Gedanken versinnlichten. Auch ohne metrische Form war der dichterische Geist thätig; die rabbinische Sage umwob mit ihren Nanken die altheiligen Gestalten und Erzählungen vom Schöpfungstage bis zur Zerstörung des Tempels. Hagada, Gesagtes, ward der Name dieser poetischen Schriftausdeutung, weil sie von dem der sie verkündigte nicht gehört zu sein brauchte, seine Erfindung sein konnte. Vornehmlich die Forschungen von Zunz haben hier Licht gebracht und eine fortdauernde edle Geistesthätigkeit innerhalb des Judenthums nachgewiesen. Da sehen wir die Wahrheit, die Gerechtigkeit, den Frieden vor den Thron des Schöpfers treten und fordern daß er den Menschen unerschaffen lasse, der durch Lüge, Gewalt und Streit die Welt zerrütten werde; aber die Liebe weist darauf hin daß dem Irrenden und Fehlenden die Gnade verzeihen könne, und Gott der Gütige bildet den Erdensohn zu seinem Bilde. Da rathschlagt der Allweise aus welchem Theil des Menschen er das Weib gestalte, und weist das Ohr zurück, weil sie dann neugierig auf alles horchen würde, das Auge, weil sie dann an allem Aeußerlichen Gefallen trüge, den Mund, weil es Adam schlimm erginge, wenn sie ganz Zunge wäre, u. s. w. bis er die Rippe wählt, auf daß die Frau sich nicht stolz erhebe und dem Manne zu Willen sei. Da begießt Satan die von Noa gepflanzten Reben mit dem Blute des Lammes, des Löwen, des Schweins, des Affen, und daher die schlimme Wirkung des Weins; noch lammesfromm beim ersten Glas wird der Trinker wol löwen

muthig beim zweiten, aber schweinig beim dritten und possenhaft lächerlich wie ein unvernünftiger Affe beim vierten. Da zerschlägt Abraham die Gößenbilder, die er als Knabe verkaufen soll, alle bis auf eins, das größte, gibt dem den Hammer in die Hand, und sagt der große habe die Kleinen, die sich um ein Opfer gestritten, todtgeschlagen; als sein Vater nun erwidert daß ja ein holzgeschnitzter Kloy das nicht könne, macht er ihn aufmerksam wie viel weniger ein solcher dann dem Menschen helfen könne. Da wird die Mosessage mannichfach ausgeschmückt, und der Gottesfreund ist so gewaltig daß keiner der Engel ihn anrühren. will damit er sterbe, und Gott selber ihn füßt und dadurch die Seele aus seinem Munde in sich aufnimmt. Da kann David nicht einsehen warum doch die widerlichen Spinnen da seien, bis eine vor die Höhle, in die er sich geflüchtet, ihr Netz webt, caburch ihn rettet und belehrt. Besonders reich ist die Salomenfage. Sie hat wieder in die Märchenpoesie der Araber sich ausgebreitet; dem weisen König dienen die Thiere des Feldes und die Vögel unter dem Himmel, aber auch die Geister beruft und beherrscht er fraft seines Zauberrings. Ein Auerhahn trägt den Einladungsbrief an die Königin von Saba, und als sie kommt empfängt er sie in einem Saal mit krystallenem Fußboden; sie schürzt ihr Kleid auf, weil sie denselben für einen Wasserspiegel hält, und zeigt so ihre reizenden Füße; dann räth er ihre Räthsel. Der Fürst der Dämonen muß ihm den Tempel bauen; aber Salomon wird übermüthig und gottvergessen, und läßt sich bethören jenem einmal seinen Ring zu behändigen um ein ganz besonderes Zauberstück zu zeigen. Der Geisterfürst schleudert den Ring ins Meer, wächst dann himmelhoch empor, verschlingt den König und speit ihn in die Ferne; er herrscht nun an dessen Statt in dessen Gestalt, während Salomon in unbekannten Landen bettelt, in der Noth sich bessert, als Koch beim König der Ammoniter dient, die Liebe von dessen Tochter gewinnt, aber mit ihr verstoßen wird. Nun dünkt ihm das Wandern und die Armuth süß, da ein treues Weib sie theilt. Sie findet im Eingeweide eines Fisches seinen Ring wieder, und er besteigt mit dessen Hülfe von neuem den Thron zu Jerusalem. Auch Alexander der Große wird in diese Kreise gezogen. Nachdem er die Herrschaft der Erde gewonnen, ist er durch die Pforten der Unterwelt geschritten und hat einen Todtenkopf aus dem Todtenreiche mitgebracht zum Zeichen daß er drunten war. Aber oben

auf der Erde fühlt er daß ihm derselbe zu schwer wird, empfindet zum ersten male Furcht vor einer höhern Macht. Kein Eisen, fein Silber, selbst die Krone nicht vermag den Schädel aufzu wiegen; aber ein weiser Jude heißt ihn eine Hand voll Erde barauf streuen, und der Schädel wird leicht wie ein Flaum und belehrt den Helden wie alle irdische Größen am Ende vom Staube bedeckt werde, und das Glück nur ein Schaum sei; er solle an seinen Tod und das Ewige denken. Von verwandtem Sinn ist folgende schöne Geschichte. Zu Rabbi Chanina spricht. sein Weib: Was kasteiest du dich in Dürftigkeit? Sprich ein Kraftgebet und Gott wird einem Getreuen wie dir keine Gabe versagen. Da betet der Weise um Gold, und eine Hand vom Himmel reicht ihm ein goldenes Stuhlbein. Er hält ein Freudenmahl mit seiner Gattin, aber sie sieht des Nachts im Traume die Frommen im Himmel auf goldenen Stühlen sißen, nur ihr Mann muß stehen, weil der seinige blos drei Beine hat. Die Frau erwacht und bittet nun den Mann daß er das Stück Goldes zurückgebe. So hast auch du, der du hienieden darbst, einen Segen im Himmel; verwandle das hehre Gut nicht in ein irdisch gemeines, erhalte dir das Ewige rein! - Ein hübscher Spruch verkündet: Hätt' ich mich nicht nach der Schale gebückt, so hätt' ich die Perle nicht darunter erblickt."

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Neuere Dichter, Veit, Tendlau, Krafft, Jolowicz, Daumer haben aus dieser Fundgrube Stoff zu sinnigen Dichtungen genommen, den alten Erzählungen die poetische Form gegeben.

Die geschilderte Literatur gehört noch dem Morgenlande an. In Süditalien flangen die angeschlagenen Töne weiter; man suchte die Blumen der religiösen Sage zum Strauß zu binden, den Gehalt nicht vielfach zu entfalten, sondern die Fülle in wenig Worte zu bannen, ernste Hieroglyphen zeichnend, orakelhafte sibyllinische Blätter schreibend. So Kalir gegen Ende des 1. Jahrtausencs.,,Eng das Wort, weit der Gedanke", sagt Sachs von diesen zusammengeballten Vorstellungsmassen, die alles vereinigen um Gott zu dienen, und die bunten Sagen durch kurze Andeutung in das Gebet einflechten. Dreihundert Jahre später zeigt 3mmanuel von Rom den modernen Judenwitz in sprudelnder Leichtigkeit und Rücksichtslosigkeit, indem er mit dem biblischen Sprachschatz und den talmudischen Phrasen ein feces Gaukelspiel treibt und sie in pofsenhaften oder sinnlich lüsternen, ja obscönen Gedichten parodistisch verwerthet. Es ist die Selbst

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