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Manne Wein, jedem Erquicung nach seiner Art. Die Bibel ist Weltbuch und Volksbuch. Von den Worten Jesu, von seinem Leben, von dem Bilde das hier mit dichterischem, dort mit philosophischem Geiste nach dem Eindruck seiner Persönlichkeit ent= worfen ist, von der Entwickelung seiner Lehre bei Paulus und Johannes gilt immerdar, was der Hebräerbrief sagt: Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig, und schärfer denn kein zweischneidig Schwert, und durchdringet bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinnen des Herzens. Und der Brief Petri sagt: Wir haben ein festes prophetisches Wort und Evangelium und ihr thut wohl daß ihr darauf achtet als auf ein Licht das da leuchtet an einem dunklen Ort, auf daß es Tag werde und der Morgenstern aufgehe in eurem Herzen. Diesen alten Aussprüchen schließt Goethe sich an, wenn er sagt: Mag die geistige Cultur immer fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breiterer Ausdehnung und Tiefe wachsen und der menschliche Geist sich erweitern, wie er will, - über die Hoheit und sittliche Cultur des Christenthums, wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen.

Kampf und Sieg des Christenthums in der alten Welt.
Gnosis und Kirchenväter.

Die alte Welt hatte naturbefangen das Göttliche in Naturerscheinungen oder die geistigen Mächte doch in sinnlicher Naturgestalt angeschaut; das Christenthum lehrte der Vielheit der Volksgötter gegenüber den einen geistigen Gott; es leugnete die Wahrheit des bestehenden Heidenthums und erschien dadurch selbst dessen Anhängern als Gottlosigkeit: den Anbetern der Gößenbilder dünkte der eine Unsichtbare gar kein Gott zu sein. Die alte Hea u Welt schied sich in bevorrechtigte Völker und Stände, in Herren und Sklaven, in Männer und Frauen, in Reiche und Arme, die Natur bestimmte dem Menschen in der Geburt seine Lebensstellung, und diese in ihrer Aeußerlichkeit gab ihm Ansehen oder Verachtung; das Christenthum aber lehrte die Gleichheit aller

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Menschen vor Gott, die gleiche Kindschaft und damit Brüderlichkeit aller ohne Unterschied des Geschlechtes, des Standes, der Nation, es nahm sich der Bedrückten an und suchte dem Elend der Massen durch aufopfernde Liebe zu helfen, es legte den Werth des Menschen in das Innere, in die Heiligung des Herzens und die Wiedergeburt des Willens, während der Naturdienst des Heidenthums in üppiger Fleischlichkeit zu unnatürlichen Lastern entartet war. Dem Alterthum war der Staat das Höchste, der Mensch ging im Bürger auf, die Macht und Freiheit des Vaterlandes war der Zweck seines Daseins und Wirkens; die Christen ezogen sich aus der Deffentlichkeit des äußern Lebens in das Hei

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ligthum der Seele zurück, ihr Wandel war im Himmel, sie sahen The Man die Ordnung des Staats im Zusammenhang mit den Gößendiensten die sie bekämpften, und hielten darum leicht die ganze politische Einrichtung für ein Werk der Dämonen, der Fürst dieser Welt war der Widersacher, den Christus stürzen werde um ein Reich des Friedens und der Freude für die Seinen aufzurichten. So war das Christenthum selbst allerdings ein revovolu-lutionäres Princip im Gegensat gegen die alte Welt; hatte doch der Meister gesagt daß er das Schwert bringe und ein groß coni, le Feuer anzünde auf Erden, und wir dürfen uns nicht wundern 7 daß die damals positiven und bestehenden Mächte der Neuerung bald mit Hohn und Verachtung, bald mit Haß und Gewalt ent= gegentraten, zumal dieselbe zunächst bei Sklaven, Armen und Frauen Anhänger gewann. Nicht blos ein Nero wüthete gegen die Christen, auch ein Tacitus hielt sie für Feinde des Menschengeschlechts, das sie durch Liebe retten wollten. Im Munde des Volks beschuldigte man sie der Menschenopfer, thyestischer Mahle,

Therefore, dipusartiger Blutschande; daß Christus ihnen das einzige und

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rechte Opfer war, daß sie im Abendmahl das Symbol seines Fleisches und Blutes genossen, daß alle Menschen, also auch Aeltern, Kinder, Ehegatten einander in Bezug auf Gott den ared Vater für Brüder und Schwestern ansahen, gab Anlaß zu sol

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chem Misverständniß. Aber wenn nun Erdbeben, Miswachs, Wassernoth eintrat, wie leicht war es dann die blinde Menge aufzureizen als ob in solchen Zeichen sich der Zorn der Götter verkünde gegen ihre christlichen Verächter und die Greuel ihrer geheimen Zusammenkünfte, sodaß die Volksleidenschaft zu blutiger Verfolgung ausbrach und die Christen vor die Löwen, zum Kampfspiel mit den wilden Thieren forderte. Wenn Traian,

Hadrian, Antoninus Pius statt solchen tumultuarischen Verfahrens die Form des Rechts und den Weg des Gesetzes verlangten oder geboten, so war gerade da die Todesstrafe über diejenigen verhängt, welche vorkommendenfalls die Anbetung der Staatsgötter verweigerten oder sich der politischen Anordnung entzogen vor dem Bilde des Kaisers Weihrauch anzuzünden und seinem Genius zu opfern, denn solches kam einem Verbrechen gegen den Staat selber gleich.

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Die Zahl der Märtyrer ist gar sehr übertrieben worden, so wurden z. B. aus 11 Jungfrauen der heiligen Ursula 11000, weil man das M das sie als Märtyrerinnen bezeichnen sollte, für das Zahlzeichen 1000 nahm - und die grausamen Qualen kommen vielfach auf Rechnung der übertreibenden Sage, der Henkerphantasie von Erzählern die den Tod unter ausgesuchter Bein um so verdienstlicher machen wollten. Doch war das vergossene Blut der Samen der neuen Religion. In der Opferfreudigkeit und Standhaftigkeit der Christen schien mitten unter der Verweichlichung und Genußsucht des Zeitalters der alte freie unbeugsame Muth der Republik wieder aufzuleben, und die konnten doch keinen fündlichen Lüsten fröhnen die so heldenhaft Schmerz und Tod überwanden, Streiter Gottes gegen die Mächte der Finsterniß. Gerade dadurch gewannen sie auch unter den Gebildeten und weltlich Angesehenen immer mehr Anhänger. So sehen wir am Ende des ersten Jahrhunderts den Consul Flavius Clemens aus Titus' kaiserlichem Geschlecht die Prunkfeste Domitian's verlassen und sich nebst seiner Gemahlin in einem ärmlichen Gemache um einen Holztisch niederseßen bei Sklaven und Freigelassenen, mit denen er Brudergemeinschaft macht und all seiner irdischen Herrlichkeit sich entkleidet vor dem Kreuze des Heilandes. Und neben dem überzeugungstreuen Muthe des Sterbens ist es die Reinheit des Lebens, neben dem Lichte der Wahrheit das der Sehnsucht nach Erkenntniß aufgeht, ist es die Wohlthätigkeit die der Armen, Waisen und Witwen sich annimmt, wodurch der neuen Religion die Herzen gewonnen werden und die Einsicht sich ausbreitet daß in ihr das Heil zu finden sei und alle in der sittlichen Natur des Menschen gegründeten Bedürfnisse befriedigt werden. Ein Justinus schrieb bei den Verfolgungen unter Antoninus Pius bereits eine Vertheidigung des Christenthums, welche die philosophische Wahrheit seiner Gottesidee, die Lauterkeit seiner Sittenlehre, die einfache Weihe seines Cultus in Taufe, Abend

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mahl und Sonntagsfeier darlegte. Ein Cyprian fragte welchen Tempel denn der wahre Gott haben könne, dessen Tempel das ganze Weltall sei? Nur im Geiste des Menschen kann sein Bild aufgestellt und geweiht werden. Im Briefe an Diognet heißt es von den Christen: Was im Körper die Seele das sind sie in der Welt, überall verbreitet, in der Welt aber nicht von der Welt, unsterblich im Sterblichen. Ein Celsus schreibt zwar in geist= reichem Hochmuthe: Schon die Masse der Bekenner muß jeden Klugen von dieser Lehre zurückschrecken, da jeder weiß daß die Wahrheit in ihrer Tiefe nur von wahrhaft Gebildeten, also immer nur von Wenigen erkannt werden kann, und daß man den Betrügern in die Hände läuft sobald man sich zum großen Haufen gesellt. Aber ein Origines antwortet treffend, daß es für den höchsten Zweck der Religion, für die Zügelung der Leidenschaften, nicht auf die Künste der Dialektik, sondern darauf ankomme daß man dem Laster Heilung bringe, und daß gerade was in früherer Zeit als Theil der systematischen Philosophie eines Platon oder Aristoteles nur den Vornehmen und Gebildeten zugänglich gewesen, jezt allen Menschen verkündet werde und auch in die Hütten. der Niederen eindringe. Ihr handelt wie wer eine Räuberbande versammeln will, fährt Celfus fort, ihr ruft die Sünder auf, ihr schart verworfenes Gesindel um euch, und verrathet so eure verwerflichen Neigungen und Plane. Origenes antwortet mit Christus: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken; es sei kein Verbrechen der verpesteten Stadt die Ankunft des Arztes zu melden und die Leidenden dem Retter zuzuführen; nicht die Kranken werden den Gesunden, nicht die Verbrecher den Gerechten vorgezogen, wohl aber der bußfertige Sünder dem. stolzen Scheinheiligen, denn Sünder find alle, keiner ist ganz ohne Fehl, und Christus ladet alle Geschlagenen ein, daß er sie erquicke. Sie haben ja keine Tempel, Altäre und Gößenbilder, wirft der Heide den Christen vor, und Origenes erwidert: Du siehst nicht ein daß bei uns die Seelen der Gerechten die Altäre sind, von welchen auf eine wahrhafte und geistige Weise die Gott wohlgefälligen Opfer, die Gebete aus reinem Gewissen emporsteigen; die Bildsäulen und Gottes würdigen Weihgeschenke, nicht von Handwerkern verfertigt, sondern vom Worte der Wahrheit ausgearbeitet, sind die Tugenden durch welche wir uns bilden nach dem Erstgeborenen der Schöpfung, in welchem das Ideal aller Gerechtigkeit und Weisheit ist.

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Noch einmal hatte Diokletian eine durchgreifende Verfolgung der Christen angeordnet, aber gerade sie lieferte den Beweis daß das Christenthum nicht mehr zu unterdrücken, ja nicht mehr zu bekämpfen sei, und Constantinus sah bereits daß er den Sieg C. über die Nebenbuhler erringen könne, wenn er das Kreuz zu seiner Fahne nehme. Durch die Christen, durch die germanischen, gallischen, britischen Truppen in seinem Heer gewann er die Schlacht an der milvischen Brücke vor den Thoren Roms wie zum Zeichen wem die Herrschaft zukomme und zufallen werde. Zunächst ward eine allgemeine Religionsfreiheit verkündigt; jeder glaube was er für wahr hält, so hieß es, damit wer immer auch die Gottheit im Himmel ist, sie uns und allen Unterthanen versöhnt und gnädig sei. Aber als Constantin die Alleinherrschaft besaß, da trachtete er mit der Einheit des Reichs auch die Einheit der Religion herzustellen durch das Christenthum, und seitdem ist kein polytheistisches Volk wieder Culturträger gewesen, seitdem haben die Arier das Beste des Semitenthums, den 13. Glauben an den einen geistigen Gott, die Liebe als Princip des Lebens, sich dauernd angeeignet. Doch leider freilich war das zur Reichsreligion erklärte Christenthum nicht mehr das einfache Evangelium Jesu vom See Genezareth, sondern es war ein dogmatisches Gebäude und eine Kirche geworden; der Zeitgenosse Ammianus Marcellinus spricht es offen aus: die schlichte christ- AB liche Wahrheit habe Constantinus mit altweibermäßigem Aberglauben vermischt, und durch abstruse Subtilitäten, die er habe aufregen lassen statt sie durch sein Ansehen zu beschwichtigen, sei eine Unmasse von Streitigkeiten und ein weitläufiges Wortgezänk hervorgerufen, sodaß jezt kein wildes Thier dem Menschen so feindselig sei wie die christlichen Sekten einander mit tödlichem Hasse verfolgten.

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In den ursprünglichen Gemeinden galt das allgemeine Priesterthum aller Erlösten; Aelteste (Presbyter, daher Priester) lave wurden zu Vorständen gewählt, Diener oder Helfer (Diakonen) standen ihnen vornehmlich für die Armenpflege zur Seite. In größeren Gemeinden ward der Vorsitzende der Aeltesten der Aufseher (Episkopos, daher Bischof) und Wächter über Glauben und Sitte, der Leiter des Ganzen, dem man es um so leichter überließ je größer seine persönliche Tüchtigkeit und Würde war. In der Mitte des zweiten Jahrhunderts war Polykarp zu Smyrna das Ideal solch eines Bischofes, treu bis in den Tod. Je mehr

Carriere. III. 1.

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