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bewegt die Sehnsucht der Vernunft nach der Gemeinschaft mit Gott in der Erkenntniß seines Wesens. Basilius, Gregor von Nyssa, Gregor von Nazianz sehen in Schöpfung, Erlösung und Heiligung die Energien, die thätigen Kräfte des einen Gottes, der in jeder sein ganzes Wesen ausdrückt; man hat dies als Hypostasen oder Personen bezeichnet, aber stets die Einheit in einer dreifachen Wirkungsweise festgehalten. Der Polytheismus sollte ausgeschieden, aber die Wahrheit gerettet werden daß die Einheit Gottes in sich lebendig und unterschieden sei, daß das Göttliche in die Welt eingehe, sie lenke und vollende. Auch im Menschen sind Phantasie, Wille, Vernunft, oder Natur, Gemüth, Geist verschiedene Principien oder Potenzen, jedes vermag etwas für sich und ist doch nur mit den andern und kraft des Ganzen wirksam, auch wir sind so dreieinige Wesen, unser eines Selbst ist auf dreifache Weise lebendig.

Wenn spätere Jahrhunderte die Erforschung der Natur sich zur eigentlichen Aufgabe stellten und das Zeitalter des Galilei, Kepler, Newton bis zu den jüngst verstorbenen Gauß und Humboldt hin viele der besten Kräfte gerade in diese Bahnen lenkte, so war das Zeitalter der Kirchenväter darauf gerichtet die mensch= liche Seele, die sittlichen Bestimmungen, die Beziehung des Menschen zu Gott zu ergründen, und wir wollen eine Reihe von derartigen Aussprüchen zusammenstellen und einige der hervorragendsten Männer näher charakterisiren. Im Orient waltete die Betrachtung der Natur Gottes vor, im Occident die Rücksicht auf den Menschen und sein Seelenheil.

Frenäus (in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts) sagt: ohne die Freiheit wäre das Gute für die Menschen weder süß, noch die Gemeinschaft Gottes kostbar, noch jenes sehr anzustreben, weil es von sich selbst käme; dann hätten die Tugendhaften keinen Werth, weil sie von Natur und nicht durch den eigenen Willen existirten. Welche Krone gebührt denen die sie nicht im Kampf ersiegen? Das Ziel, das die göttliche Liebe in der Schöpfung der Welt verfolgt, ist nicht ohne menschliche Mitwirkung zu erreichen; soll es zur freien und seligen Lebensgemeinschaft Gottes und der Menschen kommen, so müssen wir den göttlichen Willen in unsern Willen aufnehmen, wodurch wir uns selbst vollenden.

Frenäus' Schüler Hippolytus (in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts) ließ sich nach Huber, die Vertheidigung der Kirchenlehre, deren vollkommenes Verständniß er doch selbst nicht besaß,

Carriere. III. 1.

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sehr angelegen sein"; wäre es nicht besser zu sagen: die Verthei. digung des Christenthums, das er aber in manchen Sägen anders faßt als die spätere Formulirung der römischen Staatskirche ? Hippolytus lehrte daß Gott das Erste und allein Ursprüngliche sei; er ist der Eine und in sich Vielfache, da er Macht, Vernunft, Willen besitt; alles war in ihm und er selbst war das All. Denkend bringt er zuerst den Gedanken des Alls hervor, den Logos, den Weltgedanken als ein Moment des göttlichen Lebens. Ihm gemäß hat Gott geschaffen, durch ihn die Welt gegründet und geordnet. Der Höhenpunkt der Offenbarung des göttlichen Gedankens ist seine Menschwerdung in Christus. Nur wenn dieser Mensch war wie wir, kann er von uns Nachahmung fordern. Der Heilige Geist ist die göttliche Gnadenströmung in allem, die göttliche Erleuchtung.

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Der Afrikaner Tertullian (um 200) erscheint als eine heißblütig großartige Natur, heftig, bitter, selbst in beständigem Kampf mit den brennenden Begierden, sodaß er die Gefahr jeder sinnlichen Freude kennt und fürchtet, Schönheit für unnüß, Kunst für Götzendienst, Philosophie für Trug und Wahn erklärt, und sich äußerliche Kämpfe aufsucht um den innern Sturm und Zwiespalt zu beschwichtigen. Sein Denken ist blißartig, seine Sprache voll rhetorischer Gegensäße, den chaotischen Inhalt seiner Seele bringt er nicht zu klarer Ordnung und Entwickelung, die lichte Wahrheit steht neben seltsamer Ueberspannung. Er will das Thatsächliche im Christenthum nicht zu Allegorien verflüchtigen lassen, darum hält er mit derbem Realismus an der Ueberlieferung. Der Sohn Gottes ist gestorben, das ist glaublich weil es thöricht ist; der Begrabene ist auferstanden, das ist gewiß weil es unmöglich ist." Derselbe Mann aber, von dem das Wort stammt: Credo quia absurdum est, sagt auch: Die menschliche Seele ist von Natur eine Christin. Die Seele ist älter als der Buchstabe, der Mensch früher als der Denker und Dichter. Alle Völker sind Ein Mensch nur mit verschiedenem Namen, Eine Seele nur mit verschiedener Sprache, Ein Geist nur mit verschiedenem Ton. Gott bezeugt sich überall. Das Gottesbewußtsein ist von Anfang an die Mitgift der Seele. Die Natur bezeugt Gott, sie ist unsere Lehrerin, je wahrer ihre Zeugnisse um so einfacher sind sie, je einfacher um so gemeinsaßlicher, je gemeinsaßlicher um so natürlicher und göttlicher. Die Geschichte wird für Tertullian bereits eine Erziehung des Menschen

geschlechts, und er forscht in ihr dem Plane Gottes nach, der sein Leben und Weben in den Dingen der Welt zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Weise offenbart. Allerdings sagt er von den Heiden daß sie immer außerhalb blieben und wie der Tropfen am Eimer, wie der Staub der Tenne wären; demgemäß sieht er nur bei Patriarchen und Propheten die Führung des Logos, bis derselbe in Christus im Fleisch erschien; aber auf Christus soll noch eine neue und höhere Offenbarung Gottes, die Erscheinung des Heiligen Geistes in Montanus gefolgt sein, und im Reich des Geistes begrüßt er die Periode einer höhern Sittlichkeit.

Eine mehr zusammenhängende chriftliche Religionsphilosophie Pletnie

ward in Alexandrien unter dem Einflusse der griechischen Cultur begründet; Clemens und Origenes (um 200) sind ihre Häupter. Der Logos, die göttliche Vernunft, ist nach Clemens der Sänger, der die ewige Harmonie singt und die unter sich im Widerstreit begriffenen Elemente der Welt zur Versöhnung und zur Einsicht führt; das Christenthum ist die Verbindung aller bisherigen Wahrheiten. Der Logos, der dem menschlichen Geist einwohnt, wirkt aus seiner Tiefe und Kraft die fortwährende Entwickelung der Wahrheit. Von Anfang hat er die Seelen erleuchtet, durch Moses und die Propheten lehrte er die Juden und den Griechen erweckte er die Weisen und gab ihnen die Philosophie; sie macht die Seele gesund, und ist eine Gabe Gottes, nicht ein Geschenk des Teufels, wie nur Thoren wähnen. Wer in den Sinn der Heiligen Schrift eindringen will, muß dialektisch gebildet sein. Wer ohne Philosophie und Naturbetrachtung die reine Wahrheit schauen will, gleicht einem, der ohne Pflege des Weinstocks Trauben zu ernten trachtet. Die Idee, ob sie den Glauben oder die Wissenschaft ergreift, ist kein todter Besiß, sondern ein Princip des Lebens, sie führt zur Vereinigung mit Gott. Gott als der Eine ist alles; sein Wille und Organ ist der Logos, die sich aussprechende Vernunft; sein Wirken, die Weltschöpfung, ist ein immerwährendes. Alles gehört dem einen Gott, und kein Wesen ist ein Fremdling in dieser Welt, da nur Eine Wesenheit und nur Ein Gott ist.

Auch Origenes erfaßt Gott als Geist. Er wohnt im Universum mit seiner Kraft und Vernunft wie die Seele im Leib; darum leben und weben wir in Gott, da alles von seiner Kraft erfüllt und umfaßt wird. Er ist frei, auch der Sohn ist durch den Willen des Vaters. Gott ist ewig Herr und Schöpfer, weil

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Origen

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feine Natur Herrlichkeit und Güte ist. Das Böse entsteht aus der freien, aber verkehrten Willensrichtung der Geschöpfe. Die Seligkeit ist nicht ein Zustand der Ruhe, sondern die Energie welche das Göttliche beständig ergreift und uns aneignet. Auch die gefallenen Geister werden sich einst wieder zum Guten erheben. Im Universum greifen alle Richtungen ineinander, ergänzen und fördern sich gegenseitig, und die Welt gleicht unserm Körper, der aus vielen Gliedern besteht und von einer Seele zusammengehalten wird; sie erscheint als ein unendliches Leben, welches von der Kraft und Weisheit Gottes wie von einer Seele durchdrungen ist. Das Böse selbst wird von der Vorsehung im Dienste des Guten verwendet, das im Vergleich mit jenem um so glänzender hervortritt. Die Seele Christi gehört wie alle andern ursprünglich dem Organismus der Geisterwelt an, sonderte sich aber durch ihre vollständige Hingebung an den Logos von den andern, und wurde mit ihm zu Einem Geiste; ihre Bevorzugung ist nicht grundlos, sondern die Vollkommenheit und Reinheit ihrer Liebe verursacht ihre unauflösliche Einheit mit Gott. Das Brot des Lebens ist Wahrheit und Weisheit. Eine allgemeine Wiederbringung und Vereinigung aller Dinge vollzieht sich allmählich, indem immer mehrere zur Besserung und Wiederherstellung gelangen. Wenn dann Gott alles in allem ist, so ist er auch in dem einzelnen alles. Was immer der vernünftige reine Geist fühlt und denkt das ist Gott, das Maß aller seiner Bewegungen.

Diese Seligkeit als das Ziel der Weltentwickelung hat Gregor von Nyssa (331-394) näher geschildert. Er sagt daß das Streben Gottes die Seele zu sich zu erheben, ihr zuerst zum Schmerz werde, weil damit das ihr eng verbundene Böse abgeschieden werde; die Strafe ist das Mittel der Entfündigung; ihr reinigendes Feuer ist kein materielles Mittel der Pein, sondern übersinnlich, es entsteht aus dem Verlust der vor den Augen der Bestraften sich entfaltenden Seligkeit der Verklärten. Endlich läßt Gott alles in ihn selbst kommen; alle Geister feiern dereinst ein gemeinsames Fest um Gott, das Fest der Uebereinstimmung in der Erkenntniß des wahrhaft Seienden. Das Leben der verklärten Seele besteht in der Liebe, sofern das Gute für die welche es erkennen liebenswerth erscheint und demnach seine Erkenntniß Liebe erzeugt. Am wahrhaft Schönen kommt es zu keiner Ersättigung, das göttliche Leben wird in der Liebe ohne Ende thätig und selig sein.

Solche Lehren der Kirchenväter zeigen uns wie die einzelnen sich mit voller Freiheit die evangelische Wahrheit aneigneten und mit ihrem sonstigen Denken und Erkennen in Einklang zu setzen, darauf fortzubauen suchten, und die Fülle des persönlichen Lebens und Sinnens ist ein erfreulicher Contrast gegenüber der spätern dogmatischen Erstarrung oder den Verfolgungen wegen abweichender Ansichten. Der christliche Geist hat durch freie Geister die Herrschaft errungen, und wird sie durch solche behaupten.

Die griechischen Kirchenväter sind nach Hellenenart theoretischer, sie forschen nach der Wahrheit um der Wahrheit willen; die lateinischen sind nach Römerart praktischer, der Wille, das Handeln, die sittliche Heilsbeschaffung ist ihr Zweck; aber auch fie kümmern sich um die Principien, während auch jene lehren daß man gut sein müsse um das Gute zu erkennen, ein reiner Spiegel Gottes.

Greek

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Wir gehen an Lactantius und Arnobius vorüber, um noch etwas bei Augustinus (354—430) zu verweilen. Er gehört zu den gewaltigen Naturen, die in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zugleich für die ganze Mit- und Nachwelt von bestimmungsreichem Einfluß werden, maßgebende Geister, weil sie ganze Menschen sind. Sein Gemüth und Schicksal hatte ihn im Strom des bewegten Lebens auf- und abgetrieben, die Lust der Sinne und die Freude der Erkenntniß, den Taumel und den Schmerz der Sünde und die Beseligung der Gnade in dem bekehrten Herzen hatte er in vollem Maße selbst erfahren, durch Irrthum und Kampf war er zur Wahrheit vorgedrungen; ein Sohn über den die Mutter so viel Thränen weine, könne nicht verloren gehen, hatte ein Bischof tröstend zu der Bekümmerten gesagt. Seine Bekenntnisse erzählen seine Geschichte wie eine fortwährende Beichte vor Gott; sie wurden das Vorbild für Rousseau's gleichnamiges Buch. Er lehrte nun was er erlebt hatte, darum trägt alles bei ihm die frische Farbe der Anschauung und Empfindung, seine Ansichten sind gleichmäßig aus dem Kopf und aus dem Gemüth geboren, und sollen nicht blos den Verstand, sondern auch das Gewissen befriedigen. Er sagt selber:,,Ruhelos bleibt unser Herz, bis es in dir, o Gott, Ruhe gefunden. Ich habe dich spät geliebt, alte und neue Schönheit, ich habe dich spät geliebt! Und siehe du warst in mir, ich aber außen, und suchte dort dich, und stürzte mich häßlich in deine schöne Schöpfung. Mit mir warst du, aber ich war nicht mit dir. Du riefest lauter und

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