alles Herrliche und Schöne in der Kunst und im Leben burch das Zusammenwirken der freien menschlichen Thätigkeit und der erziehenden und begeisternden Gotteskraft hervorgebracht wird, das zeigt mein Buch auf allen Seiten. Dazu stimmt der ethische Theismus, den Jesus und Muhammed gelehrt, den sie im Ges müthe erweckt, den nun dem Geiste aus den Thatjacken äußerer und innerer Erfahrung zu erweisen die Aufgabe der Philosophie geworden ist; dadurch wird uns das Sein und Wirken des Heis landes wie des Propheten selbst begreiflich und klar. Wird endlich die deutsche Theologie Hand anlegen und statt der Dogmen früherer Jahrhunderte, die der Bildungsstufe derselben entsprachen, unbefangen die eigenen Worte Jesu als Quell ber religiösen Wahrheit nehmen und sie mit den Thatjachen der Natur und Geschichte, mit der vorangeschrittenen Erkenntniß beider in Verbindung bringen um dadurdy für unsere Zeit das zu thun was die Kirchenväter für die ihrige leisteten? Nur so wird sie der Kritik das Vergängliche ruhig anheimgeben und die Schalen zerbrechen lassen, den Kern und das Ewige aber nicht blos retten, sondern in eine Form bringen welche dem Materialismus und seiner drohenden Sündflut gewachsen ist. Ich sage Sündflut: denn heute noch fällen die in einer bessern Atmosphäre erzogenen Verkündiger desselben nicht blos moralische Urtheile, was sie ja gar nicht dürfen, wenn alles nur nach Naturnothwendigkeit geschieht und die Selbstbestimmung eine Illusion ist, sondern sie handeln auch nach dem Sittengeset, sie lieben die Wahrheit und Freiheit. Sind aber einmal in der Ueberzeugung der Menge Gott und Gewissen zu Scheinbildern geworden, dann tritt das augenblickliche Gelüsten der Sinne und das persönliche Interesse an die Steúe der Pflicht, Gewalt geht vor Recht, und die Ueberwindung der Selbstsucht wird zur Thorheit; bas heißt: der Mensch stürzt sich selbstmörderijd, geistleugnerisch in die Thierheit binab, aus der er sich emporgerungen als das Gefühl des Ewigen und Unendlichen, als die sittliche Idee ihm aufgegangen war. Die Noth wird ihn freilich wieder beten lehren, und der verlorene Sohn wird sich nach den durchschwärmten Orgien von den Trebern wieder zum Vater wenden. Aber jou der Menschheit das nicht erspart werden? Soll der Friete zwischen Verstand und Gemüth nicht geschlossen und die Natur zugleich in ihr Recht eingesetzt werden unter der Herrschaft des Geistes? Es wäre lästerung daran zu zweifeln, es ist heilige Pflicht dafür zu wirken. Und nicht blos vom Jüngsten Tage gilt Muhammed's Wort, sondern alle Tage: Die Macht ist bei der Wahrheit. Inhaltsübersicht. Seite Das driftliche Alterthunı. S. 1–132. Das sittliche Ideal. Jesu Leben und Lehre. Der Begriff der Offenbarung. Tod und Auferstehung. Die Jünger. Paulus und seine Briefe. Die Offenbarung Johannis, ein religiös- politisches Gedicht. Die Auffassung von Jesus im Volksgemüth und in der denkenden Betrachtung. Die Evangelien. Die Poesie der Gleichnißreden und das Stilgepräge der Worte jeju . . Kampf und Sieg des Christenthums in der alten Welt. Gnojis und Kirchenräter. þeibenthum und Christenthum. Die Märtyrer. Die Gemein- den. Die Kirchenlehre. Das Mönchthum und die Hierarchie. Die christliche Philosophie im Verhältniß zur indischen und griechischen. Die Gnojis Valentinian's, der Ophiten und Ma- Þermas und die clementinisden Homilien. Griechische Hym- nen, lateinischer Gemeindegejang. Prudentius. Der leidende Christus, Tragödie von Gregor von Nazianz . Die Anfänge der Kirden mujit. Die Kunst des Gemüths. Ambrosius. Gregor der Große . . Die Basilita. Innenbau und Höhenrichtung. Umbildung der antifen Formen nach der driftlichen Stimmung und den Cultu8zweden. Die Basiliken Roms und der Verfall der Tempel . . 76-90 91-95 95-100 1 Naturgefühl und Symbolik; alt- und neutestamentliche Dar- stellungen auf Sarkophagen und in den Katakomben. Der Mo. saifentypus und das persönliche Ideal von Christus Seidnisches und Christliches in Konstantinopel. Weltges(id)tliche Bedeutung des Reiches. Sein Centralisationsprincip in der Architektur. Die Bauten von Ravenna. Justinian, die Sophien- firche und das Preisgedict von Silentiarius. Die bilderstür- menden Kaiser. Malerei des byzantinischen Stils. Historische Der Islam. S. 133–302. Arabien. Die Poesie der Wüste. Die Hamasa: Heldenlieder, Todtenklagen, liebe8- und Spottverse. Schanfara und Taabata Sdarran Ümriltais. Die Moalakat. Die Religion der alten Araber und das Hanyfenthum. Wahr- heit und Didtung von Muhammed's leben, Nachweis der Sagenbildung. Seine Offenbarungen, seine Kämpfe und leis den in Meffa. Himmel und Hölle. Das Wesen des Islams und sein Verhältniß zu Juden und Christen. Flucht nady Medina. Kampf und Sieg, Vermischung von Religion und Politik. Koran und Sunna. Muhammed's Absdiedsfest und Tod 154–194 Die morgenländische literatur der Araber nach Weltgeschichtlidhe Bedeutung des Islams und der arabisden Cul- tur. Harun al Nascid. Abu Nowas. Arabische Musit. Wissensdaftlicher Eifer seit dem 8. Jahrhundert. Algebra und Astronomie , Arzneikunde und Chemie. Uebersegung des Aristoteles; Ibn Sina und Al Gazali. — Montanebbi. Spruch- dichtung. Hariri’s Mafamen. Tausendundeine Nacht . .. 194-218 Die arabische Architektur im Morgenlande. Die Phantasie und der Gottesdienst sind der bildenden Kunst nicht förderlid). Die Moschee; der Hufeisenbogen und die Arabeske. Bauten in Aegypten, Indien und Persien ... 218–227 Die Araber in Sicilien und Spanien. Dichtungen und Bauwerke in Sicilien. Eroberung Spaniens. Sagen und lyrische Poesie. Philosophie: Jón Badid, Jón Tofail, Ibn Rosdd. Einfluß arabischer Kunst und Wissen- schaft auf das cristliche Europa. Die Moschee von Cordova und die Alhambra 227-246 Die Poesie der Juden, eine Episode. Rom, der Freund Dante’8. Poesie in Spanien. Gabirol, A. Das Epos Firdusi’8 und die liebesgeschichten. Poetischer Stil der Perser. Die Heldensage in Firdusi’s Könige- buď, und die spätere Geschichte; Alexander der Große in der Poesie. Nisami: Kosru und Sširin, Medichnun und Leila. Dschami: Jussuf und Suleifa . . B. Die Pyrit und Gedankend id; tung. Kassiden. Die Sufis. Mystische Poesie: Ferideddin Attar und Didelaleddin Rumi, sein Erbauungsbuch und seine Gaselen. Saadi's Rosen- und Fruchtgarten. Das Rosenbeet der Ges |