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ihre Rechte zurück und werden zu neuer Blüte gehoben; das wichtigste für Babylonien: das Kanalnetz, welches für die Bewässerung des Landes Vorbedingung ist und von dem es abhängt, ob das Land ein Garten oder ein großer Sumpf ist, wird in Stand gesetzt, neue Verfassungen und Geseze gegeben usw. Also eine neue Organisation wird geschaffen. Diese aber mutet der alten gegenüber an wie unser Mittelalter gegenüber Rom. Die klassische Zeit babylonischer Kultur ist längst vorüber.

Der Kampf, der zu der Herstellung dieser Zustände geführt hat, hat während der Regierung der fünf ersten „Könige von Babylon“ gedauert, annähernd zwei Jahrhunderte. Dann hat unter dem sechsten Nordbabylonien für immer den Sieg errungen und der Selbständigkeit der Könige von „Sumer und Akkad" ein Ende gemacht. Es war der König Hammurabi, dem in einer mehr als 50jährigen Regierung dieser Sieg zufiel und der deshalb als der Begründer der Herrlichkeit von Babylon erscheinen kann, als ein Karl der Große des Reiches Babylon, das auf dem Boden der altbabylonischen Kultur nach dem Ausgeführten eine weitere, aber keine höhere, Entwicklungsstufe darstellt. Dieser Hammurabi ist es, unter dessen Regierung das Land aufs neue geordnete Zustände sah, unter dem Marduks Lehre über die anderen triumphierte, und der durch Erlaß eines neuen Gesetzes des auf einer nach Susa verschleppten und dort 1901/2 wiedergefundenen Stele eingegrabenen Gesetzes Hammurabis" auch die gesellschaftlichen Zustände neu regelte.

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Nach ihm haben ebenfalls noch fünf Könige seine Dynastie (bis etwa 2100 oder 2000) regiert. Das ist die Blütezeit des neuen Königreichs Babylon, das in dieser Zeit die erste Rolle in Vorderasien spielt und wohl bis ans Mittelmeer geherrscht hat. Dann setzt eine Zeit gewaltiger Völkerwanderungen ein, welche den Kulturländern neue Bevölkerungsbestandteile zuführen und neue politische Organisationen, andere Verteilungen des Machtbereiches, zur Folge haben. Babylon und Babylonien wird dabei immer mehr aus der führenden politischen Rolle rerdrängt, es behält aber seine Bedeutung als Sitz der maßgebenden Lehre bei immer ganz wie das Rom des Mittelalters.

Verfall des babylonischen Reiches; Kassiten, Hethiter.

Ein paar Jahrhunderte später, etwa seit dem 18. oder 17. v. Chr., finden wir wieder ein völlig verändertes Bild. Neue Bevölkerungen, die sich aber der alten Kultur anbequemen, sind im Besitze des Euphratlandes und wir können nun weiter hinaus ihr Vorhandensein verfolgen. Babylonien selbst ist von einer sich Kassu (Kassiten) nennenden Bevölkerung unterworfen worden, welche schon in den letzten Zeiten der ersten Dynastie von Babylon als unruhige Nachbarn an der Nordoftgrenze oder auch als Söldner in babylonischen Diensten erscheinen. Sie sind also eine Erscheinung wie die türkischen Völker im Islam und zwar haben sie wie diese dann schließlich durch immer massenhafteres Eindringen das alte Kulturland unter ihre Herrschaft gebracht, um sich dann im Lande völlig zu babylonisieren. Das wahrscheinlichste ist auch, daß wir ihre Heimat im inneren Asien zu suchen haben, so daß sie also tatsächlich als Vorläufer von Türken und Mongolen erscheinen würden. Etwa seit 1700 v. Chr. sind sie die unumschränkten Herren Babyloniens und der nördlich und öftlich daranstoßenden Gebiete (Mediens). In Babylon herrschen Könige der Kassu und nennen sich „König von Babylon“, wobei man deutlich verfolgen kann, wie allmählich das alte Volkstum immer mehr aufgegeben wird, bis schließlich diese Könige und die mit ihnen gekommene Herrenbevölkerung völlig als Babylonier erscheinen und sich als solche fühlen. Nicht weniger als 36 Könige dieser „Dynastie“ werden von den babylonischen Königslisten gezählt und es wird ihnen eine Regierungsdauer von mehr als 500 Jahren zugeschrieben, so daß also das Ende der Dynastie gegen Ende des 12. Jahrhunderts fällt. Während der ganzen Dauer dieser Zeit erscheint Babylonien zwar noch als einer der Großftaaten des vorderen Orients, aber nicht mehr als der alleinige. Gleichzeitig nämlich haben sich von Westen und Norden her über Kleinasien und Armenien, vielleicht aus der europäischen Völkerkammer kommend ebenfalls erobernde Einwanderer über die weiter stromauf gelegenen Gebiete ergoffen: Mesopotamien und das spätere Affyrien. Es find Völker, welche zusammengehören mit den damals in Kleinasien herrschenden. Da diese dort den Staat oder das Reich von Chatti (Hauptstadt war die

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Ruinenftätte des heutigen Boghaz-köi östlich vom Halys, in Kappadokien) bilden, welcher eine Art Vormachtstellung ausübt, so kann man sie mit einem davon abgeleiteten Namen Hethiter nennen. Solche Völker sind in der gleichen Zeit, wo die Kassu einwanderten, bis an die Grenzen Babyloniens vorgedrungen, und besitzen etwa seit dem 17. Jahrhundert dort die stromauf gelegenen Gebiete nebst Syrien und Nordpalästina. Sie bilden also einen völlig neuen Bevölkerungsbestandteil innerhalb der vorderasiatischen Kulturwelt. Von ihrem politischen Mittelpunkte aus drängen sie in der Zeit, wo die Kassu in Babylonien herrschen, wiederholt nicht nur gegen Mesopotamien vor, sondern ebenso gegen Syrien, das völlig von ihnen durchsetzt wird, und ebenso gegen Palästina.

Hier stoßen sie auf die andere große Kulturmacht, welcher wir in dieser Zeit zum ersten Male außerhalb ihres engeren Machtbereiches begegnen: Ägypten. Auch dieses geht in der Zeit, wo Babylonien nicht mehr eine alles überragende Rolle spielt, zu Eroberungen vor und dringt in der gleichen Zeit (unter den Königen der 18. Dynastie) über Palästina und Syrien bis an den Euphrat vor. Es sind die Züge der Thutmosis und Amenophis, welche Ägypten zum ersten Male als erobernden Staat zeigen, der auf vorderasiatisches Gebiet hinübergreift, ein Schauspiel, das sich dann jedesmal wiederholt hat, wenn Ägypten unter einer unternehmungsluftigen Dynastie stand, welcher das Vordringen durch die Verhältnisse in Syrien erleichtert wurde. So erscheint das zwischen den drei großen Kulturstaaten gelegene Land von allen dreien umkämpft und untersteht abwechselnd ihrer Herrschaft.

Affyrien.

Diese Zeit des unaufhaltsamen politischen Rückgangs Babyloniens hat uns das beweiskräftigste Zeugnis seiner kulturellen Bedeutung geliefert. Ägypten spielt im 15./14. Jahrhundert die erste Rolle und dort laufen die politischen Fäden der vorderasiatischen Welt zusammen. Wir haben einen Teil des politischen Archivs der Könige Amenophis IIl. und IV., welches in Tel-Amarna in Mittelägypten, der Stätte der Hauptstadt Amenophis' IV., gefunden worden ist. Es enthält die Schreiben der Könige der vorderasiatischen Königreiche: Babylonien, Affyrien, Mesopotamien (Mitani), Chatti, Ulaschia

(Cypern) und der syrischen und palästinensischen Vasallenfürsten an den „Großkönig“ von Ägypten. Alle diese Schreiben sind in Keilschrift und in babylonischer Sprache abgefaßt, die freilich meist die Einflüsse der verschiedenen Landessprachen zeigt. Der König von Ägypten selbst bedient sich der gleichen Mittel, wenn er an seine „Diener“ nach Palästina oder seine „Brüder“, die unabhängigen Könige, schreibt. Seitdem sind auch in Palästina selbst (Taanak in der Kisonebene, Lakisch in Judaea) Briefe einheimischer Fürsten gefunden worden, welche etwa der gleichen Zeit angehören.

Auch neue Staatenbildungen oder das Wiederaufleben älterer unter anderem Namen pflegen Begleiterscheinungen solcher Ereignisse zu sein. Abgesehen von den mannigfachen dieser Art, welche im Machtbereiche des hethitischen Einflusses sich gebildet haben und das Bild einer bunten Landkarte bieten, hat namentlich der natürliche Gegensatz zwischen dem am oberen (Mesopotamien) und unterem (Babylonien) Euphratlaufe gelegenen Lande zur Entwickelung einer zweiten Großmacht geführt, welche im Gegensatze zu Babylonien steht und allmählich diesem den Rang abgelaufen hat. Diese Macht tritt also als vierte neben jene drei und macht sich im Laufe der Zeit zum Herren der von ihnen umstrittenen Länder..

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Es ist das Reich von Assur, Affyrien. Seine Hauptstadt wird zu Hammurabis Zeit noch wie eine der übrigen alten babylonischen Städte und Göttersitze genannt. In der Zeit dieser Umgestaltung der Bevölkerungsverhältnisse hat es sich selbständig gemacht, seine Herrschaft über das Land auf dem linken Tigrisufer ausgedehnt und sich dann von diesem „Lande Affur" aus weiter gegen Babylonien wie namentlich gegen Mesopotamien hin - ausgebreitet. In den ersten Jahrhunderten der Herrschaft der Kaffu in Babylonien begegnen bereits die Könige von Affur", die zunächst auch als lehnpflichtig gegenüber Babylonien erscheinen, um dann umgekehrt allmählich sich zu dessen Schutzherrn emporzuarbeiten. Das ist der Entwickelungsgang von ein paar Jahrhunderten, der im 13. Jahrhundert dazu führt, der neuen Macht zum ersten Male die Herrschaft über Babylonien in die Hände zu spielen. Tukulti-Ninib I., König von Affur, hat die alten babylonischen Titel eines Königs von Sumer und Akkad“ usw. geführt und in Babylon. dessen Recht als „Mittelpunkt der Welt"

aber jetzt wie später stets anerkannt wird einen ihm ge= nehmen König eingesetzt. Es ist ein Bild wie das der Einsetzung von Päpsten durch deutsche Kaiser.

Stromauf und westwärts wird die Macht der Hethiter von Affyrien gebrochen und dessen Einfluß bis ins westliche Klein-Asien ausgedehnt. Das Chattireich hatte inzwischen mancherlei Kämpfe mit den Ägyptern, namentlich um den Besitz von Palästina, ausgefochten und sich bei einem erneuten Vorgehen der Ägypter unter den Königen der 19. Dynastie schließlich mit diesen über den beiderseitigen Besitzstand abgefunden: der Norden von Palästina wurde als Interessengebiet der Chatti, der Süden als solches der Ägypter festgelegt und beiderseitig gewährleistet. Das ist der Inhalt der Abmachungen zwischen Ramses II. und dem Chattikönig Chattusil, welche gleichzeitig ein Schutz- und Truzbündnis miteinander schlossen. Die Chattimacht ist dann, etwa im 12. Jahrhundert, dem Ansturm neuer, wohl aus der eigenen Heimat der Hethiter, eingewanderter stammverwandter Völker (besonders der Muski) erlegen, die im ersten Vordringen auch Mesopotamien bedrohten. Hier stießen sie auf die assyrische Macht und wurden von dieser zurückgewiesen. Um 1100 dringt Tiglat-Pileser I., König von Affyrien, nachdem vorher ein Machtrückgang stattgefunden hatte, aufs neue vor und bricht auch die Macht der Chatti, die seitdem als Großmacht ausscheiden. Ägypten erkannte ihn sofort als Rechtsnachfolger der Chatti an, d. h. als den rechtmäßigen Oberherrn von Syrien und Nordpalästina. Das ist der Rechtsanspruch, den Affyrien seitdem auf diese Länder hat und den es in der folgezeit geltend gemacht hat. Die Einziehung eines nach dem andern von den vielen kleinen Staaten der beiden Länder beruht darauf; der bekannteste Fall ist der von Israel (Samaria) im Jahre 722 durch Sargon. Hier spielen diese Verhältnisse in allgemein bekannte Ereignisse der biblischen Geschichte hinein.

Assyriens Vorherrschaft.

Auch Tiglat-Pileser hat Babylonien beherrscht und nur im engeren Reiche Babylon unter seinem Schutze einen König eingesetzt. Von dieser Zeit an, wenn auch nicht ohne Rückschläge und gelegentliche Zurückdrängung ist Affyrien die maßgebende Macht in Vorderasien. Namentlich seit dem 9. Jahrhundert greift es immer mehr erobernd um sich, so

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