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daß bald das assyrische Reich mit einem vorderasiatischen gleichbedeutend ist. Namentlich im 8. und 7. Jahrhundert ist es der unbestrittene Herr des Gebiets vom Persischen Golf bis zum Mittelmeere und erreicht annähernd die Machtausdehnung des altbabylonischen Reichs von Sargon und Naram-Sin. Es war vielleicht ein politisches Programm, das der Begründer der damaligen, legten und mächtigsten, Dynastie von Assyrien zum Ausdruck bringen wollte, indem er den Namen jenes alten schon längst als Heros babylonischer Größe angesehenen Königs annahm: auch er nannte sich Sargon und auch Sargon der Zweite, mit deutlicher Berufung auf jenen Sargon von Agade, der nicht weniger als zwei Jahrtausende vor ihm gelebt hatte.

Sargons Enkel Afsarhaddon hat (vgl. S. 15) die alten Überlieferungen jener Zeit wieder neu zu beleben versucht. Unter ihm erhält das Reich von Assyrien die größte Ausdehnung, denn jetzt wird zum ersten Male innerhalb der geschichtlichen Zeit, aber wir wissen nicht, ob nicht früher! vom Euphratgebiet aus Ägypten unterworfen. Das „Weltreich" Vorderasiens war damit begründet und man vermag auch zu erkennen, wie ein Vordringen in das Innere Arabiens bezweckte, die uralten Verkehrsverbindungen einer weiteren Welt wieder unmittelbar anzuknüpfen. Als Krönung des Werkes war gedacht zur Hauptstadt des neuen Weltreiches den neu erbauten Weltmittelpunkt zu machen: Babylon. Das war kurz vorher von Assarhaddons Vater Sinacherib bei einer Auflehnung völlig zerstört worden, aber Afsarhaddon hatte es während der 12 jährigen Dauer seiner Regierung wieder aufbauen lassen und gab ihm alle seine Vorrechte zurück. Als es nun so weit war, daß der neu erbaute Marduk-Tempel eingeweiht werden sollte und Afsarhaddon sich dort zum König von Babylon ausrufen lassen wollte, da brach in Affyrien ein Aufstand los, in welchem das durch diese babylonische Politik Afsarhaddons in seinen Vorrechte bedrohte Beamtentum und der Adel Assyriens den König zwangen, von seinen Plänen abzustehen und seinen Sohn Assurbanipal zum Nachfolger zu ernennen, der die vorherrschende Stellung Affyriens gegenüber Babylon gewährleistete. Nur einen besonderen König, einen anderen Sohn Affarhaddons, erhielt das „Königreich Babylon", aber unter assyrischer Schutzhoheit wie man es bisher stets gehalten hatte.

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Es war die letzte Blütezeit Assyriens, welche mit der Regierung Affurbanipals begann. Sie hat über 40 Jahre (668—626) gedauert. Der Widerspruch, der zwischen den Ansprüchen Babylons und den tatsächlichen Machtverhältnissen Affyriens bestand, hat den Krieg entbrennen lassen, der das Reich im Innern erschütterte. Man vergleiche auch hier wieder den Gegensatz zwischen Rom und deutschem Kaisertum. Ein allgemeiner Aufstand gegen Affyrien wurde von Babylon aus angeftiftet. Er wurde zwar niedergeworfen und Babylon abermals unter verschärfte assyrische Verwaltung gestellt — jedoch immer mit Wahrung seiner Rechte wenigstens in der form. Aber durch die daran anschließenden Kriege wurde auch das übrige Vorderafien stark erschüttert und namentlich durch die völlige Niederwerfung von Elam — das seit lange schon einen völlig selbständigen Staat bildete der Puffer beseitigt, der im Osten das Euphratland gegen eine schon seit einiger Zeit immer mehr andrängende Bewegung hätte schützen können. Die indogermanische Einwanderung; der Fall Affyriens.

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Seit etwa dem 9. und deutlicher im 8. und 7. Jahrhundert kann man feststellen, wie wieder einmal neue Völkermassen gegen das reiche Euphratland andrängen. Die Länder nördlich, auch nordöstlich, werden allmählich von einer neuen Bevölkerung besetzt und diese ist verschieden von allem, was man bis dahin auf diesem Boden feststellen kann. Es sind Indogermanen, in der Hauptsache diejenige Schicht von ihnen, welche man als die eranische bezeichnet. Es sind zunächst die Meder, welche in dem nach ihnen genannten Lande auftauchen, dann weiter nördlich am Urumiya-See die Aschkuza und westlich von ihnen, Armenien bedrohend, die Kimmerier und Trerer. Zu Assarhaddons Zeit hören wir viel von diesen mächtigen Völkern, welche hier an den Grenzen des affyrischen Machtbereichs lauern, wie später die Germanen an denen des römischen Reichs. Im Anfang des 7. Jahrhunderts kam es zu dem großen Kimmerierzug, einer Völkerwanderung vergleichbar den Kelten- (Gallier-) und Gothenzügen, welche ganz Kleinasien überschwemmte, die Reste phrygischer Kultur vernichtete und dem Staate der Lyder, deffen König Gyges im Kampfe gefallen zu sein scheint, fast dasselbe Schicksal bereitet hätte (etwa um 660 v. Chr.).

Die Kimmerier gingen aber bei diesem Zuge in der übrigen Bevölkerung auf oder wurden schließlich vernichtet; die Aschkuza hielten zu Assyrien, und nur die Meder scheinen eine selbständige Politik verfolgt zu haben. Sie knüpfen mit Babylonien Beziehungen an und nach Assurbanipals Code bereiteten beide dem bisherigen Herrenstaate schnell sein Verhängnis. Im Jahre 626 war Affurbanipal gestorben - gleichzeitig entzog sich Babylon wieder der affyrischen Oberhoheit und erhielt einen eigenen König (einen Chaldäerfürsten) Nabopolassar, den Stammvater der neuen und legten Dynastie von Babylon. Dieser und die Meder haben innerhalb 20 Jahren das affyrische Reich zu Falle gebracht, wobei die wichtigsten Schläge von den Medern geführt zu sein scheinen. Im Jahre 606 fiel Ninive und das assyrische Reich war, ohne jeden Versuch, noch einmal sich aufzuraffen, verschwunden. Es war nur noch eine Herrenbevölkerung, eine Verwaltung, welche sich auf Söldner stützte, die gefallen war, ein affyrisches Volk hatte es längst nicht mehr gegeben. Die Bevölkerungsverhältnisse hatten sich in der Zwischenzeit wiederholt völlig verschoben.

Meder und Babylonier teilten sich in die affyrische Erbschaft, nachdem ein Verfuch Ägyptens (608-605) seine alten. Ansprüche auf Syrien wieder geltend zu machen, durch Babylon schnell zurückgewiesen worden war. Mit dem neuerstarkten Lydien bildeten sie nun die drei Großmächte Vorderasiens, genau wie zur Zeit des Chattireichs (S. 25).

Das neubabylonische Reich.

für Babylon war damit noch einmal sein alter Herrlichkeitstraum verwirklicht worden. Wenn auch nicht die Herrin einer Welt, so war es doch wieder die Hauptstadt eines großen Kulturreichs, das vom Persischen Meere bis ans Mittelmeer und die Grenze Ägyptens reichte und in kultureller Beziehung die erste Rolle unter den neu erstandenen Großmächten spielte. Die neue Herrlichkeit hat freilich die Regierung des mittlerweile zur Regierung gekommenen Nebukadnezar (605—562) nur wenig überdauert. Mit dessen Namen ist daher diese lette Zeit politischer Macht Babylons verbunden. Er ist aber auch bemüht gewesen sich der alten Überlieferungen von babylonischer Größe würdig zu zeigen. Die Schätze Vorderasiens, welche nun wieder nach Babylon strömten, wurden benutzt, um die

Hauptstadt völlig neu aufzubauen und mit gewaltigen Verteidigungswerken zu versehen, und ebenso wurden überall im Lande die alten Städte und ihre Tempel wieder ausgebaut und mit reichen Einkünften ausgestattet. Hammurabis Zeit schien wieder gekommen und dessen Zeit wurde auch in Schrift und Sprache als klassisches Muster nachgeahmt: wie eine Periode babylonischer Romantik mutet dieses neubabylonische Reich an und hat es sich wohl auch gefühlt. Das Königshaus ist chaldäisch. Die Chaldäer find eine Völkerschicht, wohl ebenfalls semitischen Ursprungs und aus Arabien eingewandert. Man kann ihr Eindringen in Babylonien Jahrhunderte früher beobachten. Sie setzen sich zunächst im offenen Lande fest und bilden hier kleine Staaten, deren Fürsten den Königen von Babylon oder Assyrien je nach deren Machtverhältnissen untertänig find, im übrigen aber stets auf den Augenblick lauern, wo sie sich in den Besitz der großen Städte und Babylons selbst sezen können, um ihrerseits „Großkönig" zu spielen. Eine solche Gelegenheit hatte der Sturz Affyriens geboten. Das neubabylonische Reich ist also ein „chaldäisches“ und wird in dieser Zeit auch so genannt. So von der Bibel; der Name „Chaldäer“ ist seitdem daher gleichbedeutend mit „Babylonier“ geworden.

Die Perser.

Das Reich hatte Bestand, solange der Zerstörer Jerusalems Nebukadnezar lebte. Aber im Reiche seiner Bundesgenossen, der Meder, bestanden weniger feste Verhältnisse. Solche Staatengründungen neu eingewanderter Völker pflegen ein buntbewegtes Schauspiel zu bieten, und die einzelnen Völkerstämme, welche während der Eroberung zusammengingen, pflegen nachher sich um die Herrschaft zu streiten, wenn sie im Besitze sind. Ein ähnlicher Vorgang, wie ihn die germanische Wanderung zeigt, vollzog sich auch hier. Etwa zehn Jahre nach Nebukadnezars Code wurde der König der Meder, Astyages, von einem seiner ,,Dafallenfürsten", wie ihn die babylonischen Inschriften nennen, gestürzt. Es war Kyros, der Fürst von Anzan, einem Teile Elams oder einer Nachbarlandschaft Mediens. Deffen Verhält nis zur eranischen (persischen) Bevölkerung ist nicht ganz klar, aber es steht fest, daß er als führer persischer Völkermassen die Herrschaft der Meder vernichtet hat.

Kyros hat, nachdem er als Herr des bisherigen Medergebietes anerkannt war, zunächst das gesamte außerbabylonische Gebiet Vorderasiens unterworfen. Der Hauptgegner war Lydien und nach dem Siege über Kroisos blieb nur noch Babylonien übrig. Hier waren unter dem letzten König, Nabunaid, innere Unruhen ausgebrochen, so daß, als Kyros nach langen Vorbereitungen den Tigris bei Opis überschritt und das babylonische Heer — unter der Führung des Kronprinzen Belsazar - einmal geschlagen hatte, ihm das Land offen stand und die Hauptstadt Babylon ihm ohne Widerstand die Tore öffnete (539 v. Ch.). Er war der Herr einer größeren Welt, die weit nach Osten reichte und empfing nun die letzte Bestätigung mit der Krone Marduks. Er führte den Titel „König von Babylon" als ersten und erkannte damit seine neue Eroberung als die erste Hauptstadt seines Reiches an.

Das hat noch unter seinem Sohne Kambyses gedauert. Beide haben zusammen etwa 20 Jahre regiert. Ihre innere Politik bezweckte, wie es die Anerkennung der alten babylonischen Rechte schon zum Ausdruck bringt, die neuen eranischen Völkermassen in den Bann der alten Kultur und ihrer Einrichtungen zu zwingen. Diese sollten Babylonier werden, wie schon so viele vor ihnen. Das ging nicht ohne Widerstand vor sich, und dieser hatte naturgemäß seinen Ursprung in den vom Kulturmittelpunkte entfernteren Provinzen des sich jetzt vom fernsten Often bis nach Ägypten erstreckenden Reiches. Das siegreiche Volk der Perser wollte seinen Anteil an der Herrschaft nicht preisgeben und erhob sich unter der Führung seines Adels nach Kambyses' Code gegen deffen Nachfolger Bardiya (Smerdes), von dem es schwer zu sagen ist, ob er wirklich ein „falscher“ war oder der echte Bruder von Kambyses. Darius wurde durch den Aufstand König, und die UhuramazdaReligion, welche die Erhebung getragen hatte, die herrschende des Reiches, während Kyros im Gegensatz dazu alle Religionen feines Reiches als gleichberechtigt, d. h. eine jede in ihrem Gebiete herrschend, behandelt hatte.

Die Griechen; Alexander.

Damit war das Indogermanentum oder das eranische Volkstum zum herrschenden des vordern Orients geworden. Drei Jahrhunderte hat es sich in dieser Stellung behauptet.

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