Und kann es nicht sein Ziel erstreben, So tretet in das Volk zurück! Daß ihr vom Rechte nichts vergeben, Sei euch ein lohnend stolzes Glück ! Erharret ruhig und bedenket: Der Freiheit Morgen steigt herauf, Ein Gott ist's, der die Sonne lenket, Und unaufhaltsam ist ihr Lauf! 143. An die Volksvertreter. Von Uhland. Schaffet fort am guten Werke Tadeln euch die Ueberweisen, Höhnen euch die herzlos Kalten, Schmähn euch Jene, die zum Guten Zeigt in desto schön’rer Klarheit Was ihr Treues uns erwiesen, Sei von uns mit Dank gepriesen! 144. Wanderlied der Turner. Von Maßmann. Turner ziehn Froh dahin, Wenn die Bäume schwellen grün ; Wanderfahrt, Streng und hart, Das ist Turnerart! Turnerfinn ist wohlbestellt, Turnern Wandern wohlgefällt; Darum frei Lurnerei Stets gepriesen sei. Graut der Lag In's Gemach, Dann ist auch der Turner wach ; Wird's dann hell, Rasch und schnell Ist er auf der Stell', Wandert hin zum Sammelort, Und dann ziehn die Turner fort; Arm in Arm, Sonder Harm, Wandert fort der Turnerschwarm; Weit und breit Biehn wir heut Bis zur Abendzeit. Und der Turner klaget nie, Scheuet nimmer Wandermüh'; Darum frei 2c. Sturmessaus, Wettergraus Hält den Turner nicht zu Haus. Rollt im Blut, Däucht ihm Alles gut, Singt den luft'gen Turnersang, Darum frei 2c. Stubenwacht, Ofenpacht Hat die Herzen feig gemacht: Turnersang, Wandergang Macht sie frei und frank, Lebensbrang, Lodesgang Findet einst uns nimmer bang'; Frisches Blut, Männermuth Ist dann Wehr und Hut. Brauft der Sturm uns auch zu Grund', Fall'n wir doch zu guter Stund'; Darum frei 2c. I. Kriegs- und Soldatenlieder. 145. Die altgriechischen Kriegslieder des Tyrtäos. Uebersezt in Jacobs' griechischer Blumenlese II. 195 f. Thrtäos war ein lahmer Schulmeister aus Athen, der die besiegten Spartaner im zweiten messenischen Kriege durch seine Lieder wieder zum Siege begeisterte, 680 Jahre v. Chr. 1. Herrlich fürwahr ist sterben dem Tapferen, wenn in der Vorhut Wenn er der Armuth Drang weicht und der feindlichen Noth. Schmach auch bringt er dem Stamm; er beschimpft sein strahlendes Antlig; Schlechtheit jeglicher Art folgt ihm und herber Verdruß. Niemand denket mit Ehren des Manns, der also herumirrt; Auch nichts bleibet hinfort übrig von achtender Scheu. Laßt uns kämpfen mit feurigem Muth für das Erbe der Väter; Gebt für der Kinder Geschlecht freudig das Leben dahin. Jünglinge, auf und kämpft in geschlossenen Gliedern beharrend, Nimmer gedenket der Furcht oder der schändlichen Flucht; Sondern erstarket an Muth, und die Brust voll kräftigen Mannfinns, Laffet im Kampf mit dem Feind Liebe des Lebens zurück. Niemals laßt die Bejahrten zurück Ihnen die Schenkel — und flieht nicht von den Greisen hinweg. Schande ja bringt es dem Heer, wenn unter den Reihen der Vorhut Weit vor den Jüngern voraus liegt der getödtete Greis, Weiß schon Scheitel und Wangen umher von dem greisenden Alter, Und den gewaltigen Muth blutend im Staube verhaucht; Schmählich die Schenkel entblößt. Wohl ziemt das Alles dem Jüngs ling; Während die Blüth' ihn noch lieblicher Jugend bekränzt, Dünket er stattlich den Männern zu schaun und den Frauen erfreulich, Während er lebt; noch schön, fiel er im vordersten Glied. 2. Aber ihr seid ja des ftets obfiegenden Herakles Abkunft ! Beides, ihr Jünglinge, schon habt ihr genügend erkannt. Was, wer Schändliches thut, Schändliches wieder erfährt. Und sein Rücken zerfleischt blutet von Feindes Geschoß. Also stelle fich Jeglicher fest, und die Füße mit starkem Ausschritt wacker geftüßt, beiß' er zusammen den Mund. Aber die Brust und Schultern und Bein' und Schenkel von unter Wahre fich Jeder, bedeckt mit dem geräumigen Schild; Schwing' auch mächtiger Lanze Gewicht in der kräftigen Rechten, Und ihm über dem Haupt flattre der schreckliche Busch. Also erlernend die Werke des Kriegs in der Thaten Vollbringung, Und mit dem Schilde bewehrt, weich' er den Pfeilen nicht aus. Sondern heran und dem Feinde genaht mit der Schärfe des Schwertes Ober dem ragenden Speer, schlag' er mit Wunden den Feind. Fuß an Fuß ihm seßend, und Schild mit dem Schilde gestoßen, Helm an den ehernen Helm stüßend, und Busch an den Busch ; |