Dein Vater Philipv, der ist's nicht! Aus Schottland kommen an! Hör', füßes Hannchen, höre mich, Gieb mir zurück mein Wort und Treu, „Dein Wort und Treu geb' ich dir nicht, Zu deiner Kammer soll ich ein, Und bin kein Mensch nicht mehr? Und füssen deinen Rosenmund? Nein, füßes Hannchen, höre mich, Hör' und willfahre mir! Gieb mir zurück mein Wort und Treu, Das ich gegeben dir! „Dein Wort und Treu geb' ich dir nicht, Und an der Kirche lieg' ich schon Und bin ein Todtenbein. 's ist, süßes Hannchen, nur mein Geist, Der hier zu dir kommt ein! Ausstreckt sie ihre Lilienhand, Streckt hebend fie ihm zu: „Da, Wilhelm, hast du Wort und Treu, Und geh, und geh zur Ruh!" Und schnell warf sie die Kleider an Ging fie dem Geiste nach. Ift, Wilhelm, Raum noch dir zu Haupt, Noch Raum zu Füßen dir? Zu Haupt und Fuß ist mir nicht Raum, Mein Sarg ist, süßes Hannchen, schmal, Da kräht' der Hahn, da schlug die Uhr! Ach, Hannchen, nun, nun kommt die Zeit, Der Geist - und mehr, mehr sprach er nicht Und seufzte traurig drein, Und schwand in Nacht und Dunkel hin, Bleib', treue Liebe! bleibe noch, Da brach ihr Blick, ihr Leib der sank, Und ihre Wang' erblich! 412. Die Harfe. Volkslieder der Schweden, aus der Sammlung von Geijer und Afzelius, von Mohnike, 1830, S. 23. Es wohnte ein König in Engeland, So hört' ich ein Vögelein singen · Zwei Töchter die hatt' er jung und gewandt; Grade nun steht der Wald in der Blüthe. Und die Schwester sagte zur Schwester schön: „Komm, laß uns wieder zum Strande gehn." Die jüngste war schön und glänzte wie der Tag, Die jüngste ging voran mit wallendem Haar; Und wie sie nun gingen am Strand daher, Und die Jungfrau streckt empor die schneeweiße Hand : Und Schwester, du liebe, o hilf mir auf's Land, ...Dein rothes goldnes Band wird mir doch beschert, Und Schwester, du liebe, o hilf mir auf's Land, ...Dein rother goldner Kranz wird mir doch beschert, Und Schwester, du liebe, o hilf mir auf's Land, Ich will dir auch geben meinen jungen Bräutigam.“ " „Auf's Land will ich helfen dir nimmermehr, Dein Bräutigam er wird mir ja doch beschert.”” Die Fischer fie ruderten wohl in der finstern Nacht, Sie fanden der Jungfrau schneeweißen Leib Des Weges nun ein Harfner reist, Und er nahm der Jungfrau schneeweiße Brust, Und er nahm der Jungfrau Fingerlein Und er nahm das schöne goldne Haar der Maid So nimmt er die Harf' in die Arme sein Die Harf' er spielte schön und laut: „Und höre, was die Harfe spricht, du junge Braut!" Der erste Griff auf der Harf' erklang: „Die Braut fie trägt mein rothes goldnes Band!" Und der zweite Griff auf der Harf' erklang : Und der dritte Schlag, den die Harfe schlug: Am Sonntag saß die Braut noch mit der goldnen Kron', Am Montag aber fand sie auf dem Holzstoß ihren Lohn. Grade nun steht der Wald in der Blüthe. 413. Luise. Erks Volkslieder, I. Nr. 39. „So alleine wandelst du? Schon ist Mitternacht vorüber, Regenwolken ziehn herüber; Mädchen, Mädchen, geh' zur Ruh! “ ,,,,Ruhen kann ich nicht allein, Ruhen sollst du nicht allein; ...Bringen will ich dich hinein, Eng ist's, es mißt kaum drei Schritte; „Wie das Leichhuhn ängstlich ruft, „Ruhig ist mein Schlafgemach, Weh! das ist Luisens Grab,. „„Sieh, Luise steht vor dir, Nun hat uns der Tod vermählet, Komm und schlummre nun bei mir!" 414. Lenore. Wunderhorn II. S. 19. Es stehn die Stern am Himmel, Es scheint der Mond so hell, Die Todten reiten schnell. Mach auf, mein Schaß, dein Fenster, Laß mich zu dir hinein, Kann nicht lang bei dir sein; |