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und Mannheimer zeichnete sich aus. Als Bar-Mizwahknabe war er bereits in der Gemeinde als sehr befähigt bekannt.

In sein 14. Lebensjahr, 1807, fällt die Belagerung und Beschießung Koppenhagens durch die Engländer. Das Bombardement war eines der fürchterlichsten, das die Geschichte zu erwähnen hat. Das Haus der Eltern des jungen Mannheimer ging in Flammen auf; über ihm aber wachte die Vorsehung. In der dritten Nacht des Bombardements legte er sich ermüdet auf den Boden nieder und schlief ein. Eine Kugel sauste durch's Fenster und ging — über das Haupt des sorglosen Schläfers weg.

1808 trat derselbe in's Gymnasium (Kathedralschule zu Koppenhagen), wo er mit vielem Fleiße studirte, und trat 1814 mit sehr guten Zeugnissen, nach abgelegter Maturitätsprüfung (examen artium) aus und ging zur Universität über. Er studirte Philosophie, Philologie, orientalische Sprachen, und hörte theologische Vorlesungen. Zugleich aber widmete er sich unter Anleitung eines sehr befähigten Lehrers dem Studium des Talmuds und der jüdischen Wissenschaften überhaupt.

Im Jahre 1814 wurden die Juden in Dänemark emanci pirt. Die Regierung daselbst wollte nicht bloß die äußere Stellung der Juden verbessern, sondern diese auch durch Bildung nach Innen heben. Insbesondere wendete die Regierung dem Religionsunterrichte große Aufmerksamkeit zu, welcher zu jener Zeit, da wie anderswo, sehr verwahrlost war. Die Staatsverwaltung autorifirte ein Religionsbuch, dessen Verfasser der rühmlichst bekannte hebräische Schriftsteller Schalom Cohn war, ordnete vorschriftmäßig den Religionsunterricht an, führte gesetzlich die Confirmation ein und befahl die Anstellung eines Katecheten als königlichen Beamten.

Auf Mannheimer, der die Aufmersamkeit der Gemeinde trotz seiner Jugend auf sich gezogen hatte, richtete man den Blick. Im Jahre 1816 erfolgte seine Anstellung als Katechet. Im Mai 1817 wurde die erste Confirmation gehalten, welche von erhebendster Wirkung war.

Der Erfolg dieser Feierlichkeit war ein glänzender. Der Gemeindevorstand wollte diesen mächtigen Eindruck für weitere Fortschritte benügen, und so wurde bald hernach ein Gottesdienst unter

dem Namen „Erbauungsstunden" oder „Andachtsübungen" eingeführt, die am Mittwoch abgehalten wurden.

Wir können hier nicht auf die Bestrebungen jener Zeit näher eingehen; bemerken wollen wir jedoch, daß damals Manche, welche mit dem Judenthume längst nicht mehr in Berührung standen, aber doch noch den Namen Juden trugen, und deren Sinn sich nicht dem Christenthume zuwendete, bei dem Umschwunge der Dinge der Ansicht waren, das Judenthum in solcher Weise zu reformiren, wodurch es die Härten gewissermaßen verlieren würde, welches die Möglichkeit herbeiführen möchte, daß man desto leichter in demselben verharren könnte. Aehnliche Gründe riefen den Mittwochsgottesdienst 2c. in's Leben. Nachdem man sich über die Beobachtung des Sabbats hinausgesetzt hatte und denselben nicht feierte, hielt man um dem Sonntage aus dem Wege zu gehen an Mittwochen einen feierlichen Gottesdienst ab, und Mannheimer fungirte als Prediger. Er glaubte in solcher Weise zu retten, was noch zu retten möglich war. Gar bald erkannte man, wie groß der Irrthum war, und daß Reform und Stabilität nicht in Nebenrücksichten, sondern in sich selbst ihre Begründung haben müssen.

Eine kleine Sammlung Predigten, welche Mannheimer bei diesen Erbauungsstunden in dänischer Sprache gehalten, ist im Jahre 1819 im Druck erschienen. Der Titel derselben ist: Prædikener holdne ved det mosaiske Troessamfunds Andagts Ovelser i Modersmaalet i Sommerhalvaaret 1819. Af Katechet Manheimer. Kjobenhavn 1819. Die Confirmation wurde seitdem halbjährig oder jährlich mit Predigt und Gesang in ursprünglicher Form und Weise abgehalten und bestehet noch heutigen Tages. Die Andachtsübungen aber dauerten bloß bis zum Jahre 1821, wo sie eingetretener Spaltungen halber aufgehoben wurden.

In diesem Jahre machte Mannheimer eine Reise nach Deutschland und kam nach Berlin, wo D. J. Ries und andere Männer die neueren Bestrebungen sehr förderten. Mannheimer wurde aufgefordert zu predigen, und der Mann, dem die deutsche Sprache nicht Muttersprache war, entzückte die Stadt der Intelligenz, den Siz der deutschen Wissenschaft.

Von Berlin ging er nach Wien. Da befanden sich die Israeliten (eine Gemeinde bildeten sie nicht) *) in religiöser und cultueller Beziehung in großer Aufregung. Die Regierung erkannte die üble Lage der Juden; sie meinte jedoch, daß das Judenthum die Juden in einen gewissen Kreis von Anschauungen und Beschäftigungen banne, welche sie für das bürgerliche Leben untauglich machen. Man hielt daher für das angemessenste Mittel, den Unterricht der Jugend zu verbessern 2c. Wir geben folgende Säße aus dem Vortrage der Hofkanzlei an den Kaiser vom 29. December 1818, worin die Intentionen derselben ausgesprochen sind: 2)

„Im Allgemeinen ist man also bei der Behandlung der Judenschaft von der Ansicht ausgegangen, daß die Mehrzahl derselben durch ihre religiösen Vorurtheile, durch den Einfluß dieser Vorurtheile auf ihre moralischen Begriffe und auf ihre Handlungsweise, dann durch ihre enge Vereinigung und Absonderung von andern Glaubensgenossen, durch ihre Abneigung vor körperlichen Anstrengungen, und durch ihren ausgezeichneten Hang nach schnellem Gewinn, mehr schäde liche als nützliche Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft find."

Der oberste Kanzler Graf Saurau bemerkte: „Dadurch, daß der Staat es jedem Einzelnen freistelle, zum Unterhalte der Religionsdiener beizutragen, oder nicht, befördere er auf eine indirecte Art den Abfall vom Judenthume und den Uebertritt zur christlichen Religion, und dieses sei im Grunde das einzige Mittel, diese Menschenclasse mit den übrigen Staatsbürgern zu verschmelzen.

Die Schicksale der jüdischen Nation nach Grundfäßen der Gerechtigkeit bestimmen, und ihre moralische Bildung vervollkommnen, war seit 50 Jahren der Gegenstand vielfältiger Bemühungen derjenigen Regierungen, welche durch Humanität und

*) Kaiser Joseph II. ging von der Ansicht aus, daß die wirklichen und vermeintlichen Gebrechen der Juden jener Zeit mit dem Gemeindewesen in Verbindung stehen. Die „Kahale", glaubte er, erzeugen einen gewissen esprit de corps, und diesen wollte er brechen. Die späteren Erfahrungen bewiesen die Unrichtigkeit jener Ansicht 1•)

Menschenfreundlichkeit vor andern hervorglänzen; unzählige Abhandlungen und Bücher sind über diesen Gegenstand aus verschiedenen Pressen hervorgegangen, und verschiedene Versuche sind darüber vorzüglich in den preußischen Staaten gemacht worden.

Allein! obschon daselbst viele einzelne Individuen zu einem hohen Grade von Bildung gelangt sind, so ist doch die jüdische Nation im Ganzen nicht besser geworden.

Auch in den österreichischen Staaten hat man ihnen willig die Hand geboten. Alle ehrbaren Erwerbungszweige (?) find ihnen gestattet und alle Wege zur wissenschaftlichen und moralischen Ausbildung sind ihnen geöffnet; warum machen nur sehr wenige Juden von so großmüthigen Unterstützungen Gebrauch?

Mir scheint, die wesentlichsten Ursachen ließen sich auf fol= gende Punkte zusammenziehen:

a. Der langsame Fortgang dieser Nation in ihrer moralischen Ausbildung. Es ist sehr schwer in den Schulen mit Erfolg auf die Jugend zu wirken, wenn die Gegenwirkung des häuslichen Unterrichtes den guten Samen erstickt, der durch die Schulen in die Herzen der Jugend gestreut ward, und eine natürliche Folge der rohen Unwissenheit, der Vorurtheile und des groben Aberglaubens ist, in welchem der größte Theil dieses (eben wegen dieser Eigenschaften von jeher berüchtigten) Volkes noch immer versunken ist.

b. In der allgemein eingewurzelten Meinung, daß die Juden geborne Trödler sind, obschon nicht einzusehen ist, warum eine Verschiedenheit im Glauben auch eine Verschiedenheit, ja sogar eine ausschließende Eigenthümlichkeit in der Erwerbungsart nach sich ziehen müsse. Darum entsteht der Abscheu vor aller Arbeit und der dieser Nation ganz eigene Trödelgeist.

c. Die Verschiedenheit der Stufen der Cultur, auf welcher die in den Erbstaaten wohnenden Juden stehen, denn die Juden in Venedig und Mantua sind von jenen in Böhmen und Galizien so sehr verschieden, daß es kaum möglich sein würde, sie nach den nämlichen Regeln zu behandeln.

d. In den Religionsbegriffen, welche eine Heirat zwischen Juden und Christen nicht zulassen und daher eine völlige Ver

schmelzung dieser Nation unmöglich machen, daher sie auch immer eine abgesonderte Classe bilden.

e. In dem Widerspruche, in welchen die Staatsverwaltung mit sich selbst verfällt, denn während sie mit der einen Hand die Juden zu einem bessern, moralischen und politischen Zustande emporheben will, drückt sie mit der andern Hand dieß Volk durch harte Abgaben gänzlich nieder. Abgaben, welche gegen alle Grundjäße der Gerechtigkeit sind, da sie nicht nach dem Maße eines Erwerbes oder Einkommens, sondern nach der Religion bemessen sind. Die Wahrheit, daß die Steuer auf Religion gelegt ist, liegt offenbar am Tage, weil jeder Jude von dem Augenblicke an, als er sich taufen läßt, davon befreit wird. Je mehr Juden sich taufen lassen, desto kleiner ist die Zahl, auf welcher diese drückende Glaubenssteuer lastet, und je unerschwinglicher wird sie. Da dieses Gefäll bedeutend ist, so können die Finanzen diesen Zufluß nicht entbehren, und die Hofkammer würde in großer Verlegenheit sein, das Deficit zu decken, wenn — was doch unser Wunsch sein muß die Mehrzahl der Juden mit einem Male zu den drei christlichen Confessionen hinüber träten.

Alle diese Umstände zusammengenommen und mit Rücksicht auf den eigenthümlichen Charakter dieses Volkes hält der Unterzeichnete dessen Besserung nur in sehr langsamer Progression möglich; aber alle vorgeschlagenen Mittel scheinen ihm unzureichend. Er glaubt vielmehr, man müsse sich beschränken:

a. Auf den Unterricht der Jugend fortwährend zu wirken, sie, wo es nur immer möglich ist, mit den Christen gemeinschaftlich in die Schule zu schicken, und durch Belohnungen und mancherlei Vortheile zum Fortgange aufzumuntern.

b. Alles Herumziehen und Trödeln nach und nach abzustellen, den Juden alle bürgerlichen Gewerbe, aber auch nur solche zu erlauben, und nur Branntwein-, Wein-, Bierschankhäuser, so wie Pachtungen von obrigkeitlichen Gefällen zu untersagen.

Alles Uebrige muß von der heilenden Hand der Zeit erwartet werden, und der geh. gefertigte oberste Kanzler ist überzeugt, daß jede andere Maßregel nicht wirksamer sein werde, als

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