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zum Gegenstande einer kurzen Besprechung zu machen. Eine solche Meinungsverschiedenheit herrscht z. B. ganz besonders über den zusammengezoge= nen Saz".

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Ich kann mich der in den meisten Lehrbüchern über deutsche Grammatik zu Tage tretenden Ansicht über diese Satform nicht anschließen, wonach Säße, wie etwa folgende: „Tanzen, Kartenspiel und Wein reißen große Häuser ein. - Hören, sehen und schweigen verhütet manchen Krieg. Groben Leuten und tollen Hunden soll man aus dem Wege gehen" u. a. zusammengezogen sein sollen. Wie einseitig diese Meinung ist, mag eine nähere Prüfung folgender Säße erweisen: „Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz. Die Gesunden und die Kranken haben ungleiche Gedanken. Vorgethan und nachbedacht hat manchen in groß Leid gebracht." Auch diese und viele andere derartige Beispiele müßten nach der landläufigen Ansicht zusammengezogene Säße" sein, und doch glaube ich nicht, daß jemand die einzelnen Säße, aus denen jedes Beispiel zusammengezogen sein foll, feststellen könnte, was bei den zuerst angezogenen Beispielen sich noch cher thun ließe. Man würde wohlthun, den zusammengezogenen Sat ganz aus der Grammatik zu entfernen und dergleichen Satformen als „Säße mit beigeordneten Satgliedern" (Wezel, §. 159) oder als „Zusammenziehungen in der Sagverbindung" (Wezel, §. 171) zu betrachten. Um indeffen selbst den Ansichten der Sprachlehrer, die sich von jenem Saßgebilde nicht losreißen wollen, gerecht zu werden, habe ich gleichfalls Beispiele für den zusammengezogenen Satz aufgeführt (Seite 156); nur bin ich bemüht gewesen, solche Beispiele zu umgehen, in denen von einer Zusammenziehung nicht die Rede sein kann, oder dieselbe wenigstens zweifelhaft ist.

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Ein anderes Kapitel der Grammatif, dem mehr Sorgfalt gewidmet werden sollte, sind die Sagverbindungen und die in ihnen zur Anwendung fommenden coordinirenden Bindewörter. Sobald von einer Satverbindung die Rede ist, handelt es sich offenbar um Hauptsäße, die verbunden werden sollen, nicht um Sagglieder. Man werfe jedoch nur einen Blick auf die Beispiele, die unsere Verfasser deutscher Sprachlehren bei der Belehrung über die Sagverbindung anführen. Säße, wie folgende: „Der Fuchs verliert wohl das Haar, aber nicht den Sinn. Die Natur bedachte nicht nur unsere Bedürfnisse, sondern noch unsere Freuden. Armut und Reichthum liegt nicht im Kasten, sondern im Gemüth. Möge dieser Tod weder meiner Gattin, noch meinen Kindern zum Nachtheil gereichen. Theils durch Fleiß, theils durch Geschicklichkeit, theils durch gutes Betragen hat sich schon mancher Achtung und Liebe erworben" u. v. a. sollen Satverbindungen sein, und die markirten Bindewörter sollen Hauptsäße verbunden haben! Ja selbst das Bindewort sowohl als auch wird herangezogen, um eine Coordination von Hauptsäßen veranschaulichen zu helfen. Nun ist aber in unserer hochdeutschen Literatur nicht ein einziges Beispiel zu finden, in welchem zwei Hauptsäge durch dieses Bindewort an einander gereiht wären. Es coordinirt eben nur Sagglieder oder Nebensäße. Ich bin bemüht gewesen, dergleichen Ungenauigkeiten zu vermeiden, habe daher als Satverbindungen nur solche Beispiele aufgeführt, in denen die einzelnen Theile als wirkliche Hauptsäße erkannt werden, und Spracherscheinungen, wie die vorhin citirten, theils als „Säße mit beigeordneten Satzgliedern" theils als Zusammenziehungen in der Sagverbindung" betrachtet. (Seite 37 bis 46).

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Noch auf ein drittes Kapitel aus der Grammatik möchte ich die Aufmerksamkeit der Sprachlehrer lenken, auf den „Prädikativsaß“. ́ Erst seit kurzer Zeit scheint derselbe zu seinem Rechte, auch ein Theil der Grammatik zu sein, gelangen zu wollen. Aeußerst selten findet man seiner in soge= nannten deutschen Sprachlehren erwähnt. Ich habe schon früher in einem Artikel: Der Prädikativsaz. Ein Stück deutscher Grammatik," der in Ballien's Evang. Volksschule, Jahrg. 1864 abgedruckt ist, denselben eingehend besprochen und bin bemüht gewesen, soviel Beispiele als nur möglich in diese Sammlung aufzunehmen.

Was nun die Verwendung dieser Beispiel-Grammatik betrifft, so kann der Lehrer, falls die Schüler dieselbe nicht in Händen haben, eine hinreichende Anzahl von Säßen den Kindern als Diktirftoff überliefern und hierzu würden sich in Volksschulen ganz besonders die in großer Anzahl vertretenen Sprüchwörter *), die überhaupt wegen ihres scharfen Gepräges in sprachlicher Hinsicht als Musterfäße äußerst werthvoll find, sowie die kurzen Sentenzen eignen. Daß die ganze Sammlung sich indes auch für höhere Schulen jeder Art eignet, wird wohl zugegeben werden müssen, und hier würden dann die umfangreicheren Beispiele nicht nur hinreichenden Stoff zur grammatischen Belehrung liefern, sondern auch ein Mittel werden, das Sprachgefühl der Kinder zu bilden, ihr Sprachvermögen zu erweitern und ihre Sprachgewandtheit zu steigern. Mit Rücksicht darauf ist auch den Perioden ein umfangreicher Raum gewährt und als Anhang eine Menge Beispiele der verschiedensten Form hinzugefügt. Was die hin und wieder eingeflochtenen Zugaben betrifft, so sind sie zunächst für die Schüler berechnet, welche das Buch in Händen haben. Diese Zugaben sind größtentheils zusammenhängende, vollständige Gedichte, Sentenzen, Lesestücke; sie bilden gleichsam den Lesestoff, an dem die durch Behandlung der Beispiele erworbene grammatische Kenntnis und Erkenntnis befestigt werden soll. Insonderheit dürfte den Präparandenanstalten und Seminarien diese Beispiel- Grammatik eine willkommene Gabe sein. Ganz abgesehen von dem Werth, den sie dadurch hat, daß sie zur Einprägung und Befestigung der grammatischen Formen hülfreiche Hand bietet, kann sie vor allem dazu dienen, die Zöglinge jener Anstalten mit den Heroen unserer Literatur und deren inhaltsvollsten Aussprüchen bekannt zu machen, und somit ein Antrieb werden, sich mehr und mehr mit den Geistesprodukten unserer literarischen Größen zu beschäftigen.

Hinsichtlich der Anordnung glaube ich mich der größten Uebersichtlichkeit beslissen zu haben, und wenn auch einzelne Unterabtheilungen nicht durch besondere Ueberschriften charakterisirt sind, so wird einerseits der angewendete fette Druck den Leser erkennen lassen, worum es sich handelt, andererseits aber das ganz specielle Inhaltsverzeichnis genügende Auskunft geben. Wo hin und wieder mehrere Beispiele desselben Autors hintereinander aufgeführt find, trägt in der Regel nur das leste den Namen desselben.

Somit übergebe ich denn diese Sammlung den Lehrern der Grammatit mit dem Wunsche, daß sie nußbringend für den Unterricht sein möge. Sollte hie und da ein Beispiel am unrechten Orte stehen oder seine Form wie sein

*) Sie find entnommen aus der reichhaltigen Sammlung deutscher Sprüchwörter von Karl Simrock. Frankfurt a. M. 1864. Brönner. 2. Aufl.

Inhalt dem Lehrer nicht ganz passend erscheinen, so möge der Umstand, daß bei einer Anzahl von beinahe 3500 Beispielen Irrungen wohl leicht möglich. find, Entschuldigung sein. Im übrigen dürften die neun kanonischen Jahre, welche die Sammlung — natürlich unter steter Verbesserung und Ergänzung im Pulte gelegen hat, mit für die Sorgfalt sprechen, die darauf verwendet worden ist.

Nauen, den 1. Juli 1869.

Fr. Brümmer.

Erste Abtheilung.

Brümmer, Beispiel-Grammatik.

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