ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Wege seiner Entwicklung zu bezeichnen, Wörter der verschiedensten Wortkategorien gebildet haben (§. 23).

Biegsam sind die Redetheile mit Ausnahme des Vorwortes und Bindewortes; bildsam hingegen sind die Wörter aller Wortgattungen ohne Ausnahme.

Die Wortformenlehre zerfällt daher in die Lehre von der Biegung (Flexionslehre) und in die von der Bildung der Wörter (Etymologie).

§. 37. Das einzelne Wort wird nur verändert, wenn es gilt, Wörter zum Ausdruck eines Gedankens mit einander zu verbinden; im Satze also bethätigt es sein eigentliches Leben. Der Satz ist der Ausdruck eines Gedankens durch Wörter; er ist der Körper, in dem der Gedanke wie das Blut im menschlichen Organismus pulsirt; die Wörter sind die manchfaltigen lebendigen Glieder dieses Körpers. Ein Verständnis der Flexions- und Wortbildungslehre kann daher nur erzielt werden, wenn man das Wort in seiner Verbindung mit andern Wörtern zum Ausdruck eines Gedankens, d. h. im Satze ins Auge fasst.

Elementarlehre des Satzes.

§. 38. Der Sätze sind nun mancherlei. Jeder aber muß nothwendig zwei Bestandtheile haben: eine Aussage (Prädicat) und einen Gegenstand, von dem etwas ausgesagt wird (das Subject). In dem Ausspruche Göthes: „Von der besten Gesellschaft sagt man, ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr Schweigen bildend", ist: „ihr Gespräch ist unterrichtend" schon ein Satz; denn er enthält ein Prädicat: ist unterrichtend und ein Subject: ihr Gespräch.

§. 39. Bei Subject und Prädicat bleibt aber in der Regel der Satz nicht stehen; das ist nur die niedrigste Stufe seiner Entwickelung, und in dieser heißt er der reine einfache Satz. Vielmehr kann sowohl das Subject als das Prädicat entweder nähere Bestimmungen oder Ergänzungen erhalten; z. B. „Ohne Ernst ist in der Welt nichts möglich!" (Göthe.) Hier enthält das Prädicat ist möglich eine Bestimmung des Ortes, wo nichts möglich ist in der Welt und ein wenn der Unmöglichkeit: ohne Ernst; ein solcher Satz hat schon vollkommene Ausbildung eralten und heißt deshalb ein einfach ausgebildeter Satz. In dem

"

Satze Ein vollkommenes Kunstwerk ist ein Werk des menschlichen Geistes und in diesem Sinne auch ein Werk der Natur (Göthe)," hat das Subject Kunstwerk durch das Wort vollkommenes, so wie das Prädicat ist ein Werk durch die Worte des menschlichen Geistes eine nähere Bestimmung erhalten, und der Satz ist daher ebenfalls ein einfach ausgebildeter. §. 40. Während der reine einfache Satz nur die wesentlichen Glieder eines Satzes, Subject und Prädicat, enthält, kann der einfach ausgebildete außer diesen noch drei Satzglieder verschiedener Art haben, nämlich: Object, Attribut und Adverbiale. Unter Object versteht man die Ergänzung eines Thätigkeitsbegriffes; es kann daher nur das Verb und ein mit verbaler Kraft ausgerüstetes Wort einer andern Wörterklasse durch ein Object erweitert werden. Das Attribut ist, wie das Adverbiale, eine nähere Bestimmung eines Begriffes, unterscheidet sich jedoch von dem Adverbiale dadurch, daß es nur zur Erweiterung eines Dingbegriffes gebraucht werden kann, während lezteres den Eigenschafts-, Umstands- und Thätigkeitsbegriff näher zu bestimmen vermag. Attribute stehen also nur bei Hauptwörtern oder substantivisch gebrauchten Redetheilen, Adverbiale hingegen bei Verben, Adjectiven und Adverben; z. B.:

»Der Schlaf versiegelt gleichsam das Auge des Kummers, nimmt dem Fürsten und Staatsmann die schwere Bürde der Regierung ab, gießt Lebenskraft in die Adern des Kranken und Ruhe in seine zerrissene Seele; auch der Tagelöhner hört die Stimme des Drängers nicht mehr, und das mishandelte Vieh entflieht den Tyranneien der Menschen. Alle Sorgen und Lasten der Geschöpfe begräbt der Schlaf, setzt alles ins Gleichgewicht, rüstet jeden mit neugebornen Kräften aus, die Freuden und Leiden des kommenden Tages zu ertragen." (Schiller.)

Dieser Ausspruch enthält neun einfach ausgebildete Sätze:

1. Der Schlaf versiegelt gleichsam das Auge des Kummers. Hier ist das Prädicat versiegelt erweitert durch das Adverbiale gleichsam und das Object das Auge, dieses leztere aber durch das Attribut des Kummers.

2. Er nimmt dem Fürsten und Staatsmann die schwere Bürde der Regierung ab. Das Prädicat wurde ergänzt durch dem Fürsten und Staatsmann (Object der Person) und die Bürde (Object der Sache); lezteres erhielt zwei attributische Bestimmungen: schwere und der Regierung.

3. Er gießt Lebenskraft in die Adern des Kranken und Ruhe in seine zerrissene Seele.

Prädicatsergänzungen sind Lebenskraft und Ruhe (Objecte), Prädicatsbestimmungen in die Adern und in seine Seele (Adverbiale).

Das Adverbiale Adern besitzt das Attribut des Kranken,

das Adverbiale Seele das Attribut zerrissene.

4. Auch der Tagelöhner hört die Stimme des Drängers nicht mehr.
Prädicatsergänzung (Object): die Stimme.
Objectsbestimmung (Attribut): des Drängers.

Prädicatsbestimmung (Adverbiale): auch und nicht mehr.
5. Das mishandelte Vieh entflieht den Tyranneien der Menschen.
Subjectsbestimmung (Attribut): mishandelte.
Prädicatsergänzung (Object): den Tyranneien.
Objectsbestimmung (Attribut): der Menschen.

6. Alle Sorgen und Lasten der Geschöpfe begräbt der Schlaf.
Prädicatsergänzung: alle Sorgen und Lasten.

Objectsbestimmung: der Geschöpfe und alle.

7. Er setzt alles ins Gleichgewicht.

Prädicatsergänzung: alles.

Gleichgewicht.

Das Prädicat selbst heißt

setzt in's

8. Er rüstet jeden mit neugebornen Kräften aus.

Prädicatsergänzung: jeden.

Prädicatsbestimmung: mit Kräften.

Bestimmung des Adverbiales: neugebornen.

9. Sie ertragen die Leiden und Freuden des kommenden Tages. Prädicatsergänzung: die Leiden und Freuden.

Objects bestimmung: des Tages.

Attribut des Attributs: kommenden.

Würde der achte und neunte Satz so gelautet haben: „Er rüstet jeden zur Ertragung der Leiden und Freuden des kommenden Tages mit neugebornen Kräften aus," so hätten wir statt zweier einfach ausgebildeter Sätze einen erhalten, der aber ein mit adverbialer Kraft ausgerüstetes Hauptwort Ertragung aufwiese, das Leiden und Freuden zur Ergänzung hätte.

§. 41. Der einfach ausgebildete Satz kann somit aus fünferlei Satzgliedern bestehen, von denen zwei wesentliche: Subject und Prädicat und ein zufälliges: Object, Attribut oder Adverbiale vorhanden sein müssen. Diese Satzglieder bilden nun viererlei

Verhältnisse zu einander, die man gröstentheils an der Biegung der Redetheile erkennt. Subject und Prädicat bilden das sogenante prädicative oder Aussageverhältnis; das Zeitwort oder das mit zeitwörtlicher Kraft begabte Wort und seine Ergänzung geben das verbale, das Hauptwort und jedes substantivisch gebrauchte Wort tritt mit seiner Bestimmung in das attributive, endlich das Zeitwort und Beiwort mit ihrer Bestimmung in das adverbiale Satzgliederverhältnis. Da nun das Hauptwort durch ein Fürwort häufig stellvertreten wird, um die zu häufige Wiederholung des Hauptwortes als übelklingend zu vermeiden, so erhalten wir noch ein fünftes Satzgliederverhältnis, das des Fürwortes zu seinem Gegenstande oder das pronominale Satzgliederverhältnis; z. B.

Wer etwas Grosses leisten will, muß tief eindringen, scharf unterscheiden, vielseitig verbinden und standhaft beharren. Selbst der Künstler und Dichter, obgleich beide nur für das Wohlgefallen bei der Betrachtung arbeiten, können nur durch ein anstrengendes und nichts weniger als reizendes Studium dahin gelangen, daß ihre Werke uns spielend ergötzen. (Schiller.)

Dieser Ausspruch Schillers besteht aus folgenden fünf Sätzen, in welchen sämtliche Satzgliederverhältnisse zum Ausdruck gekommen sind: 1. Er will etwas Grosses leisten.

Das prädicative Verhältnis lautet: er will leisten,

das verbale will Grosses leisten,

das attributive: etwas Grosses.

2. Er muß (daher) tief eindringen, scharf unterscheiden, vielseitig verbinden und standhaft beharren.

Prädicative Verhältnisse sind: er muß eindringen,

[ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small]

3. Selbst der Künstler und Dichter können nur durch ein anstrengendes und nichts weniger als reizendes Studium dahin gelangen. In diesem Satze findet man das prädicative Verhältnis der Dichter und Künstler können gelangen,

das adverbiale Verhältnis können durch ein Studium dahin

gelangen,

das attributive: ein anstrengendes und (nicht) reizendes Studium,

das adverbiale: nichts weniger als reizendes.

4. Beide arbeiten nur für das Wohlgefallen bei der Betrachtung.
Das prädicative Satzverhältnis ist: beide arbeiten.
Außerdem finden sich die adverbialen Satzverhältnisse:

1) nur für das Wohlgefallen arbeiten,

2) das Wohlgefallen bei der Betrachtung.

5. Ihre Werke ergötzen uns spielend.

In diesem Satze erhalten wir drei Satzgliederverhältnisse :

1) das prädicative: Ihre Werke ergötzen,

2) verbale: ergötzen uns,

[ocr errors]
[blocks in formation]

Außerdem findet sich im dritten, vierten und fünften Satze das pronominale Satzverhältnis, aber eben nur in allen dreien zusammengenommen, indem beide (4) und Künstler und Dichter (3),

[merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small]

§. 42. Treten zwei oder mehrere einfache Sätze derart in Verbindung, daß sie erst in ihrer Totalität einen Gedanken vollständig mittheilen, so nennt man eine derartige Verbindung von Sätzen einen Satzverein, eine Satzkette, einen zusammengesetzten Satz. Bisweilen erscheinen derlei Sätze zusammengezogen, d. h. sie haben ein oder das andere Satzglied gemeinschaftlich, welches eben deshalb nur einmal gesetzt ist, während zwei oder mehrere gleichnamige Satzglieder vorkommen.

[ocr errors]

Beispiel eines Satzvereins, der kein gemeinschaftliches Satzglied aufweist: Wenn die Pest unter Engeln wüthet, so rufe man Trauer aus durch die ganze Natur. (Schiller.)

Sätze:

Folgende Satzkette hingegen enthält durchaus nur zusammengezogene

1. Die Tugend handelt groß um des Gesetzes willen, die Schwärmerei um ihres Ideales willen, die Liebe um des Gegenstandes willen. 2. Aus der ersten Klasse wollen wir uns Gesetzgeber, Richter, Könige, aus der zweiten Helden, aber nur aus der dritten unsern Freund erwählen. 3. Diese erste verehren, die zweite bewundern, die dritte lieben wir. (Schiller.)

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »