Achtfüssige Trochäen, von den Alten Septenare oder Tetrameter genannt, bestehen aus vier Trochäendipodien, die durch eine Caesur nach dem Schlusse der zweiten Dipodie in zwei Hälften getheilt sind: Wohin soll den Fuß ich lenken, ich, ein fremder Wandersmann, daß ich eure Dichterschule, gute Schwaben, finden kann? geh' durch diese lichten Matten in das dunkle Waldrevier, wo die Tanne steht, die hohe, die als Mast einst schifft durchs Meer, wo ein goldnes Meer von Aehren durch die Ebnen wogt und wallt, wo der Winzer, wo der Schnitter singt ein Lied durch Berg und Flur (Kerner.) Wie sehr dieser Vers auch für den Spott sich eignet, ist aus folgendem kleinen Beispiel ersichtlich: An einen Freund. Nanntest eine Leidensblume mich in deiner Liebe, Freund! eine Distel, üppig blühend, ästevoll und saftig grün Was den Glauben mir gegeben, ist - ich sag dirs traulich still das, daß eine Herde Esel immerdar mich fressen will. (Kerner.) - Anmerkung. Was den Character anbelangt, den dieses Versmaß an sich trägt, so ist derselbe je nach der Zahl der den Vers bildenden Füsse verschieden. Im Allgemeinen eignet sich der trochäische Vers für die Meditation, also das Elegische, Sentenziöse; kurz- oder langfüssige trochäische Verse verleihen jedoch diesem Zuge der Betrachtung einen mehr heitern, also lebensvolleren Character. §. 281. (Das jambische Versmaß.) Obgleich selbst einfüssige jambische Verse sich finden, so tritt doch erst die jambische Dipodie obwohl selten ohne Abwechselung mit längeren jambischen Versen ausschließlich auf, um leichte, anmuthig tändelnde Lieder zu bilden. Der acatalectische Vers wechselt dabei in der Regel mit einem hypercatalectischen ab. Häufiger, als die jambische Dipodie tritt, jedoch auch selten rein, der dreifüssige jabische Vers auf. Sehr beliebt ist schon seit alter, deutscher Zeit die jambische Doppeldipodie. Bei ihr wechselt schon häufig der Jambus mit dem Anapäst ab. Selbst der Spondäus vertritt den Jambus. Dieser findet sich dann im ersten Fuß der einen oder andern Dipodie. Der zwei-, drei- und vierfüssige Jambus verbinden sich gern mit einander, und sie verstärken dadurch die Lebensfrische der jambischen Dichtung. Leben und Tod. === Das Leben und auch den Tod zugleich siehst du nun allenthalben. Hier steh'n die Bäume so knospenreich, daneben die dürren, falben. Und Leben bringet und Tod zumal 3 die Sonne nun allenthalben: die schwellenden Knospen erschließt ihr Strahl und sengt die Blätter, die falben. (A. Schults.) Blüten. 13 Ich hatte mich drei Monden lang Ich hatte mich drei Tage kaum da schwand sie wieder wie ein Traum Der Dichter hat sich in Leben und Tod" im Gebrauch des Anapästs sehr frei bewegt. Aus dem Lied eines deutschen Soldaten in der Fremde. Der fünffüssige Jambus findet in der Neuzeit seit Lessing grosse Anwendung, ungereimt in den Schauspieldichtungen, gereimt in Heldengedichten. Dabei erscheint die einzelne jambische Rhythme oft mit Anapästen oder Spondäen abwechselnd, was den Rhythmus nur noch mehr belebt und dem Vers einen malerischen Character verleiht. Der fünffüssige Jambus erscheint mit männlichem und weiblichem Schluß und geht selten eine Verbindung mit minder- oder mehrfüssigen Jamben ein. Des Leidens Preis. Talalalala O preise du des Lebens herbe Leiden; wann, Seele, dächtest du an's künft'ge Scheiden? der Thränen edelste, wann flössen sie, des Gottverlangens und der Busse Thränen ? Es ist ein herbes Weh, ein banger Druck, |