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Wenn sich der Wandrer in des Gotthard Schluchten
verirrt und müd' den Felsen überläst,

und trüb' in jähen Schlünden rings und Buchten
nicht sieht des schroffen Wegs erwünschten Rest:
Dann hemmt er wohl den Fuß in stillem Brüten,
der Alpenwildnis einsam wildes Grauen
trotz der Gefahr betrachtend zu beschauen.
Da lachen nicht der Matten holde Blüten;
nur Tannen, wild zerfetzt und geisterhaft,
wie dunkle Schatten hingestorbner Kraft,
verbreiten sich in schneegefülltem Grunde,
im lezten Kampf mit der Lawine Lauf.
Zerriss'ne Schlünde thun sich gähnend auf,
und Gletscherbäche stäuben in die Runde.
Und wenn das Aug' beängstigt schweift umher
durch schwarze Felsen starr und blütenleer,
da haftet es mit überraschtem Blick
an einem Glanz, der durch das Felsendunkel
emporblitzt gleich des Edelsteins Gefunkel,
und an des Berg's granitner, kalter Brust
sieht es Krystalle tausendstrahlig sprießen;
es blüht der starre Fels und läst mit Lust
vom Glanz der eignen Blüte sich umfließen.

(Otto Roquette.)

Der sechsfüssige Jambus besteht aus drei jambischen Dipodien, welche Jamben mit Anapästen und Spondäen wechseln können. Spondäen finden sich nur im ersten Fuß jeder Dipodie, während Anapäste an jeder Stelle des jambischen Sechsfüsslers mit Ausnahme des sechsten Fusses gesetzt werden können. Nach der Hauptcaesur zerfallen die jambischen Hexameter in

a) den antiken Senar (auch jambischer Trimeter genannt). Bei ihm findet sich die Caesur so, daß sie den Vers nicht in zwei gleiche Hälften theilt. Oft geht nämlich im Anfange

eines Verses eine unbetonte Sylbe dem eigentlichen Rhythmus voraus; eine solche heißt Anakrusis (Vorschlag, Auftact). Dies war nun der Fall beim griechischen Trimeter, der aus Trochäen gebildet war. Die Caesur fällt hinter das Ende der ersten Trochäendipodie, so daß also die erste Hälfte zwei Hebungen, die zweite vier zählt. Im Deutschen ist er nicht gut nachzubilden und geht gewöhnlich über in den

b) Alexandrin er, der durch die Caesur in zwei gleiche Hälften getheilt wird; dieselbe fällt jedesmal nach dem dritten Fuß, ist also keine trochäische. Aber nicht nur dadurch unterscheidet er sich vom Trimeter, sondern er verträgt auch am Schlusse den Wechsel männlicher und weiblicher Reime. Um die Einförmigkeit, die seine Correctheit mit sich bringen würde, zu beseitigen, bringen neuere Dichter nach dem Vorgange Freiligrath's Nebencaesuren außer der Hauptcaesur an, ersetzen einen oder den andern Jambus durch einen andern Versfuß und lassen den Alexandriner mit einem vierfüssigen Jambus abwechseln. Macht man die Hauptcaesur des Alexandriners weiblich, so entsteht der moderne c) Nibelungen vers. Beim alten Nibelungenvers wurden nur die Hebungen gezählt.

Anmerkung. Eine Abart des antiken Trimeters ist der Choliambus oder Hinkvers, bei dem der lezte Fuß ein Trochäus ist.

Der Alexandriner.

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1. S pring an mein Wüstenroß aus Alexandria,

mein Wildling! solch ein' Thier bewältiget kein Schah,

kein Emir, und was sonst in jenen (~~ | ~ - | ~ _|~|~)

östlichen Ländern sich in Fürstensätteln wiegt;

-

Wo donnert durch den Sand ein solcher Huf? wo fliegt

ein solcher Schweif? wo solche Mähnen?

2. Wie es geschrieben steht, so ist dein Wiehern: Ha!
Ausschlagend, das Gebiß verachtend, stehst du da;
mit deinem losen Stirnhaar buhlet

der Wind; dein Auge blitzt und deine Flanke schäumt:
das ist der Renner nicht, den Boileau gezäumt
und mit Franzosenwitz geschulet.

3. Der trabt bedächtig durch die Bahn am Leitzaum nur ; ein Heerstraßgraben ist die leidige Caesur

für diesen feinen, saubern Alten.

Er weiß, daß eitler Muth ihm weder ziemt, noch frommt: so schnäufelt er und hebt die Hüflein, springt und kommt an's andre Ufer wohlbehalten.

4. Doch dir, mein flammend Thier, ist sie ein Felsenriß

des Sinai;

zerbrecht, Springriemen und Gebiß!

Du jagst hinan da klafft die Ritze !

ein Wiehern und ein Sprung, dein Hufhaar blutet, du schwebst ob der Kluft; dem Fels entlockt dein Eisenschuh des Echo's Donner und des Kiesels Blitze!

5. Und wieder nun hinab! wühl' auf den heißen Sand! Vorwärts! la tummeln dich von meiner sichern Hand, ich bringe wieder dich zu Ehren.

Nicht achte du den Schweiß! sieh', wenn es dämmert, lenk' ich langsam seitwärts dich und streichle dich und tränk' dich lässig in den grossen Meeren.

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Wie war die Zeit so lieblich, der Tag so froh und klar, als noch mit jedem Morgen der Zwerge bunte Schar

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stieg aus den Bergesklüften herab in Wies' und Feld;
wie haben sie so traulich den Menschen sich gesellt.

Da schadete kein Regen, kein Hagel dem Getreid,
die klugen Zwerge wusten's, sie schnitten's vor der Zeit;
sie schafften in den Feldern, in Haus und Hof und Stall,
und Menschen, Vieh und Felder gediehen überall!

Da droben an der Wiese, noch steht der Ahorn da,
wo man auf schwankem Aste die Zwerglein sitzen sah;
dort sassen sie im Schatten, die kleinen Gesellen treu,
wenn drunten die Mähder wandten das frische, duft'ge Heu.

's ist über Nacht geschehen, daß man zersägt den Ast,
er hieng nur noch am Stamme, ihn hielt ein Streiflein Bast.
Arglos am Morgen kamen die Kleinen allzugleich;
sie klommen auf den Ahorn und sprangen auf den Zweig.

Da ist der Bast gerissen, der Ast erkracht und fällt,
die treuen Zwerge stürzen gar jämmerlich ins Feld.
Wer mochte da sich freuen, der das mit angesehn?
wer mochte da noch lachen? Und dennoch ist's geschehn.

Sie aber rafften eilig sich von dem Boden auf

Und hoben Händ' und Stimmen erzürnt zum Himmel auf:
,,O dort der blaue Himmel, wie ist er hoch und her,
und o wie groß die Untreu! heut hier und nimmermehr!"

So riefen sie und giengen. Da ist die Zeit ergraut;

es bringt nicht Heil und Segen, was dort der Landmann baut;
die Saaten hageln nieder und Scheun' und Stall sind leer.
Die treuen Zwerge schieden und kehren nimmermehr.

Der Jambe.

(V. Strauß.)

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Wie rasche Pfeile sandte mich Archilochos,
vermischt mit fremden Zeilen, doch im reinsten Maß,
im Rhythmenwechsel meldend seines Muthes Sturm.
Hoch trat und fest auf dein Kothurngang, Aeschylos;
Großart'gen Nachdruck schafften Doppellängen mir
samt angeschwellten Wörterpomps Erhöhungen.
Fröhlicheren Festtanz lehrte mich Aristophanes
Labyrinthischeren; die verlarvte Schar anführend ihm
Hin gaukl' ich zierlich in der beflügelten Füßchen Eil.
(W. v. Schlegel.)

Der Choliambe.

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Der Choliambe scheint ein Vers für Kunstrichter,
die immerfort voll Naseweisheit mitsprechen

und eins nur wissen sollten: daß sie nichts wissen.
Wo die Kritik hinkt, muß ja auch der Vers lahm sein.
Wer sein Gemüth labt am Gesang der Nachteulen
und, wenn die Nachtigall beginnt, das Ohr zustopft,
dem sollte man's mit scharfer Dissonanz abhaun.
(A. W. v. Schlegel.)

Der sieben und achtfüssige Jambus haben einen Abschnitt nach dem vierten Fuß, dabei männlichen und weiblichen Schlußreim.

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Im Scharfenstein gen Mitternacht erwacht ein heimlich Leben;

wie Hufschlag und wie Schwerterklang hörst du's tief drinnen beben; das rauscht so dumpf und dröhnt so schwer und rüttelt an den Pforten, bis daß der Berg sich kreisend hebt und aufthut aller Orten.

(Dingelstedt: althessische Sage.)

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Schon war gesunken in den Staub der Sassaniden alter Thron;

es plündert Mosleminenhand das schätzereiche Ktesiphon;

schon langt am Oxus Omar an, nach manchem durchgekämpften Tag, wo Chosru's Enkel Jesdegerd auf Leichen eine Leiche lag.

(Platen: Harmosan.)

Anmerkung. Ist der Trochäus der Vers der Betrachtung, des passiven Verhaltens, so ist hingegen der Jambus der Vers der Activität, des Hinstrebens zum Ziele. Er besitzt daher auch eine solche Vielseitigkeit, daß er in allen Zweigen der Dichtkunst zur Anwendung kommt.

§ 282. (Dactylisches Versmaß.) Auch hier ist der einfachste Vers die dactylische Dipodie; der längste Vers in diesem Versmaß ist der Sechsfüssler (Hexameter oder Pentameter). Was von der einfachen Dipodie bis zum Hexameter mitten inne liegt, tritt entweder selbständig oder verbunden mit längeren oder kürzeren dactylischen Versen auf. Dabei sind die Verse gewöhnlich wenigstens um eine Kürze catalectisch, weil sich die zweite Kürze sonst von selbst wieder heben würde. Die dactylische Dipodie kommt häufig und zwar mit männlichem oder weiblichem Schluß in Anwendung. Im zweiten Fall gibt sie den adonischen Vers. Der dreifüssige Dactylus mit männlichem Schluß ist der archilochische Vers. Fünffüssige Dactylen kommen nicht vor. Im sechsfüssigen wird der sechste Dactylus stets entweder um eine oder zwei Kürzen geschmälert. Der fünfte Versfuß kann nur besonderer Zwecke halber, etwa zu Gunsten rhythmischer Malerei, die vier ersten hingegen können jederzeit durch Spondaeen ersetzt werden. Der Unterschied zwischen Hexameter und Pentameter liegt theils im Versschluß, theils in der Caesur. Der Hexameter ist catalectisch um eine Sylbe, der Pentameter um z wei. Die Hauptcaesur fällt in beiden auf den dritten Fuß, und zwar im Pentameter stets nach der Länge, da die beiden Kürzen ihm regelmässig fehlen; im Hexameter tritt die Haupt caesur sowohl nach der Länge, als auch, jedoch selten, nach der ersten kurzen Sylbe des dritten Fusses auf. Doch kann statt dieser Caesur auch eine Doppelcaesur nach der ersten Sylbe des zweiten und der ersten des vierten Dactylus oder Spondaeus stehen,

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