3. Den du nicht verlässest, Genius, wirst die wollnen Flügel unterspreiten, wenn er auf dem Felsen schläft, wirst mit Hüterfittigen ihn decken, in des Haines Mitternacht. 5. Umschwebet mich, ihr Musen, Das ist Wasser, das ist Erde über den ich wandle 7. Soll der zurückkehren, der kleine, schwarze, feurige Bauer? Und ich, den ihr begleitet, umkränzende Seligkeit rings um's Leben verherlicht habt, 2. Den du nicht verlässest, Genius, wirst ihn heben über'n Schlammpfad mit den Feuerflügeln; wandeln wird er wie mit Blumenfüssen über Deukalions Fluthschlamm, leicht, groß, 4. Wen du nicht verlässest, Genius, wirst im Schneegestöber wärmumhüllen; nach der Wärme ziehn sich Musen, nach der Wärme Charitinnen. 6. Ihr seid rein, wie das Herz der Wasser; ihr seid rein, wie das Mark der Erde; ihr umschwebt mich, und ich schwebe über Wasser, über Erde göttergleich. 8. Vater Bromius! Du bist Genius, Jahrhunderts Genius, bist, was innre Gluth Pindarn war, was der Welt Phöbus Apoll ist. Treu und freundlich, wie du, erzog der Götter und Menschen in die Arme mich nahm und ihre Brüste mich tränkten, 30 and es drängt sich und rinnt aus deiner ewigen Fülle die beseelende Luft durch alle Röhren des Lebens. Darum lieben die Wesen dich auch und ringen und streben unaufhörlich hinauf nach dir in freu digem Wachstum. Himmlischer! sucht nicht dich mit ihren Augen die Pflanze, schüttelt der Wald den Schnee wie ein überlästig Gewand ab. Ueber dem Haupt frohlocken sie mir, und es sehnt sich auch mein Herz (Hölderlin.) §. 307. Die Elegie ist der poëtische Ausdruck des, dem Dichter je nach seiner Weltanschauung eigentümlichen, Denkens und Empfindens über die Vergänglichkeit alles Irdischen. Sie ist also die Form für die Lyrik der Reflexion. Der Dicht er gibt sich den Erscheinungen mit voller Seele hin; die Ausbeute aber, die er von seinem Ausblick auf die Welt bei seiner Rückkehr in das Gemüth mit sich bringt, ist die Einsicht, daß alles Erscheinende Schein, alles Irdische flüchtiger Schaum, Alles auf Erden eitel sei, und diese Einsicht erfüllt ihn einerseits mit einer gewissen Wehmuth, andrerseits aber auch wieder mit erhabener Ruhe, wenn er gegenüber den Trümmern der Welt den Glauben an die Unvergänglichkeit seines bessern Theils sich bewahrt hat. Die Elegie ist dem sanft wogenden Meere vergleichbar, welches das durch Wolken hindurchbrechende Licht der Sonne tausendfältig reflectirt. In dem wogenden Meer der Erscheinungen, welche uns der Dichter malt, bricht sich der Schimmer seiner von den heraufsteigenden Gedanken der Weltvernichtung momentan getrübten, aber bald wieder siegreich hervortretenden Weltanschauung. Beschreibung und Betrachtung bilden also das Grundelement jeder Elegie, deren Inhalt eben so manchfaltig sein kann, wie die Erscheinungswelt selbst. Die Elegie gestattet dem Dichter, sich mehr auszubreiten, die ihm vorschwebenden Bilder mit mehr Ruhe auszumalen und die wehmüthig anklingenden Saiten der Empfindung voll austönen zu lassen. Der Dichter geht, wie beim Lied, von einer bestimmten Situation aus, sei es nun eine Lage des Gemüthes oder ein Verhältnis der äußern Welt; aber all sein Dichten geht nicht in derselben auf, sondern sie ist nur der Ausgangspunct für eine Reihe anderer Situationen, die durch den in allen gleichmässig anklingenden Grundton der Elegie zu einem Ganzen zusammengehalten werden. Deshalb läst sich auch, was die äußerliche Ausdehnung der Elegie betrifft, nichts Bestimmtes angeben; sie kann sich in eine beliebige Länge ausspinnen. Was die Ausdrucksweise der Elegie anbelangt, so eignet ihr ein gehobener Ton, schwunghafte Sprache, reicher, doch nicht allzu üppiger Bilderschmuck und musicalischer Wohllaut. Abgerissene Wendungen, kühne Wortstellungen, wie sie sich in der Ode finden, sagen der Elegie nicht zu, bei der überhaupt alles leicht, fliessend und natürlich ist. Das Metrum der Elegie war bisher vorzugsweise das dactylische. Der Hexameter in Verbindung mit dem Pentameter erhielten eben wegen ihrer häufigen Anwendung in Elegien den Beinamen elegisch. Doch haben moderne Dichter gezeigt, daß |