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auch andre Metren, andre Strophenformen, z. B. solche, die aus Alexandrinern in Verbindung mit kürzern jambischen Versen bestehen, und zwar mit gereimten Verszeilen, recht wohl für die Elegie benützt werden können. Sonette, Canzonen, Glossen sind ebenfalls elegische Strophenformen

Eine Eintheilung der Elegie ist nicht statthaft, man müste denn eine antike und eine moderne unterscheiden, und erstere die nennen wollen, welche im Geiste der classischen Elegiker gedichtet ist. Die Elegie im modernen Sinn ist ihrer Stoffwelt nach viel umfangreicher; sie umschließt alle höheren Interessen der Gegenwart.

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5. Ich tret' in die Burgcapelle
und suche des Ahnherrn Grab;
dort ist's, dort hängt vom Pfeiler
das alte Gewaffen herab.

7. So stehst du, o Schloß meiner Väter,
mir treu und fest in dem Sinn,
und bist von der Erde verschwunden;
der Pflug geht über dich hin.

6. Noch lesen umflort die Augen
die Züge der Inschrift nicht,
wie hell durch die bunten Scheiben
das Licht darüber auch bricht.

8. Sei fruchtbar, o theurer Boden!
Ich segne dich mild und gerührt
und segn' ihn zwiefach, wer immer
den Pflug nun über dich führt.

9. Ich aber will auf mich raffen,
mein Saitenspiel in der Hand,
die Weiten der Erde durchschweifen
und singen von Land zu Land.

(Chamisso.)

§. 308. (Verlauf der lyrischen Poësie.) Das Wiedererwachen aller, also auch der lyrischen, Poësie fällt in das siebzehnte Jahrhundert. Die volkstümliche Lyrik des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts gehört wegen ihres mundartlichen Characters nicht hieher. Ausnahme machen nur einige protestantische Kirchenlieder, wie denn überhaupt das Kirchenlied durch die Bestrebungen der Reformatoren, welche für den Gottesdienst sich auf deutschen Gesang angewiesen sahen, neuen Antrieb erhielt. Das Lied der Kunstpoësie entstand mit Friedrich Spee (geb. 1591, gest. 1635), Martin Opitz (1597– 1639) und Paul Flemming (1609–1640). In ihre Fußtapfen traten Angelus Silesius (1624-1676), Simon Dach (1605 -1659) und Paul Gerhardt (1606-1676). Uebrigens konnte die Kunstpoësie des siebzehnten Jahrhunderts schon wegen des vielen gelehrten Wustes, der sich in ihren Dichtungen ausbreitet, für Hebung der Lyrik wenig Bedeutung gewinnen, und dies um so mehr, als durch den Bilderschwulst der zweiten schlesischen Dichterschule das Gute, was in den Bestrebungen der oben angeführten Dichter liegt, im Keime wieder erstickt wurde. Die bessere Zeit für das Lied begann mit Hagedorn (1708—1754), für die Ode mit Klopstock (1724-1803), für die Elegie mit Hölty (1748-1776). Was namentlich das Lied anbelangt, so ist dasselbe seit Hagedorn mit Vorliebe gepflegt worden, und alle namhaften Dichter lieferten eine oder die andere Liedesblume an den gegenwärtig üppig prangenden Blumengarten deutscher Lyrik ab. Den höchsten Gipfelpunkt erreichte aber das Lied mit Göthe (1749-1832), der seinen Liedern eine solche Volkstümlichkeit einzuhauchen wuste, daß sie wegen ihrer tiefen Innigkeit und der Naivität ihrer Sprache unsagbar genußreich

sind. In neuester Zeit überwuchert das Lied alle andern Dichtungsarten, und es kann daher nicht Wunder nehmen, daß gerade auf diesem Gebiete so viel Wertloses, wertlos in Gehalt und Form, aufgetaucht ist. Dichter, wie Uhland, Heine, Eichendorff, Lenau (Nim bsch von Strehlenau) und Geibel wird indes noch die späte Nachwelt genußreich finden.

Im Gebiet des heiteren Liedes, das übrigens seiner Natur nach nur selten einen andern als einen ephemeren Wert besitzt, zeichneten sich außer Göthe noch Kopisch und Reinick aus.

Die Ode in allen ihren Arten ist nie das Schoßkind der deutschen Dichter gewesen. Mit Ausnahme Klopstock's, Göthe's und Platen's, der, wie er von sich selbst mit Recht behauptet, der Ode zweiten Preis errungen, dürften nur noch Rammler (geb. 1725, gest. 1798), Hölderlin (1770-1844), Leopold Stolberg (1750-1819), Hölty, Herder und in neuerer Zeit E. Mörike (geb. 1804) einer Erwähnung verdienen. Uebrigens haben Herder, Stolberg und viele andere gröstentheils nur Nachahmungen und Nachdichtungen, vorzüglich der Sänger der heiligen Schrift, geliefert.

Die Elegie ist diejenige Dichtart, die der ganzen modernen Lyrik ihren Character verleiht. Es ist kein lyrischer Dichter der Neuzeit zu nennen, dessen Producte nicht der Mehrzahl nach der Elegie zufielen. Elegie ist aber nicht in dem eingeschränkten Sinne zu nehmen, wie derselbe uns z. B. in den Elegien von Hölty, Matthison und Salis entgegentritt, deren Stoffe nur den Einzelnen, nicht aber die Gesamtheit dauernd zu interessiren vermögen; die Elegie im modernen Sinne beschäftigt sich mit den höchsten Interessen der Menschheit; sie weis't uns das erschütternde Misverhältnis von Ideal und Wirklichkeit und läst uns nur in dem Gedanken an das unsterbliche Theil unsers Selbst Beruhigung finden. Daher ist Schiller der gröste elegische Dichter der Deutschen und der Liebling seiner Nation. Vor ihm kaum gekannt, hat sie durch ihn und nach ihm die verdiente Anerkennung gefunden. Anastasius Grün (Anton, Graf von Auersperg), Nicolaus Lenau, Chr. von Zedlitz, Platen, Geibel, Freiligrath, Dingelstedt und einige andere der jüngsten Vergangenheit bereicherten die Litteratur mit musterhaften Elegien. Göthe und A. W. Schlegel dichteten Elegien in antikem Geiste,

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