oder vertraut' er ihm mehr, so vom Himmel Feuer ihm sandte? soll der Empörer sterben! Dann wollen wir stolz im Gerichte Philo sprach dies und gieng mit hocherhobenem Arme vorwärts in die Versammlung und stand und rufte von Neuem : ,,Seliger Geist, wo du jetzo auch bist, wenn du, himmlisch bekleidet, neben Abraham ruhst und um dich Propheten versammelst, oder, wenn du vielleicht in deiner Kinder Versammlung würdigest einzukehren und unter Sterblichen wandelst, Moses Geist! dir schwör' ich, bei jenem ewigen Bunde, den du, gelehrt von Gott, aus donnernden Wettern uns brachtest: ich will eher nicht ruhn, als bis dein Hasser erwürgt ist, als bis ich von des Nazaräers vergossenem Blute volle Hände zum hohen Altar der Dankenden bringe und sie über mein Haupt, das lange schon grau war, erhebe!" Also sagt er und feu'rte sich an, zu wähnen, die Gottheit decke getünchte Gräber nicht auf; doch nannte sein Herz ihn Heuchler! Er fühlt' es und stand mit unverrathendem Auge vor der Versammlung. Von Grimm und von übermannender Wuth voll, lehnt an seinen goldenen Stuhl sich Kaiphas nieder und erbebte. Ihm glühte das Antlitz. Er schaut' auf die Erde Heitre Vernunft erfüllte sein Antlitz. Der Weisere sprach so: wenn Pharisäer und Sadducäer, wenn diese Namen ewig euch trennen, wie werdet ihr da den Propheten vertilgen? Doch Gott sendet vielleicht die eifersüchtige Zanksucht unter euch, Väter, weil er es seinem hohen Gerichte vorbehalten, zu sprechen dem Nazaräer sein Urtheil. Lasset, Väter, Gott sein Gericht! Ihr möchtet zu schwach sein, seinen Donner zu tragen, und unter den mächtigen Waffen, denen die Himmel erzittern, in niedrigen Staub hinsinken. Schweigt ihr vor Gott und hört der Stimme des kommenden Richters still entgegen! Er wird bald reden, und seine Stimme wird von dem Aufgang hören die Erd' und dem Untergange. Spricht Gott zu dem Gewitter: Zerschmettr' ihn, und zu dem Sturme: thut euch auf und verschlingt ihn! so ist er der schuldige Träumer! von ihm rede); wenn Tauben das Ohr sich der Stimme des Menschen wieder vernimmt und die Stimme der Braut und die weinende Mutter und das feiernde Chor und die Hallelujagesänge; wenn durch ihn die Toten dahergehn, gegen uns zeugen, ach, gen Himmel weinen mit wieder lebendem Auge, vor uns zu leben; wenn er mit seiner mächtigen Tugend Also sagt er. Izt strahlt die erhabene Mittagssonne über Jerusalem nieder. Um die Zeit nahte sich Judas, in die Versammlung der Priester zu gehn. Vor ihm wandelten Satan eilenden Tritts und Ithuriel her, und sie standen im Sale neben den Priestern und sahn ungesehn in die tiefe Versammlung. Aber Nicodemus saß und betrachtete schweigend aller Antlitz. So wie ein Mann, der ein Sünder ist, zitternd stehet und bleich wird, wenn über ihm uah der Donner des Herrn ruft: also war die Versammlung. 4. Das komische Epos. §. 319. Komisch heißt das Lächerliche, wenn es dargestellt wird. Lächerlich ist aber jedes Object, welches auf eine überraschende Art eine Ungereimtheit, d. h. einen Widerspruch zwischen Begriff und Zweck erkennen läst, ohne jedoch in irgend einer Beziehung irgendwie verderblich zu wirken. In der Regel tritt das Komische als Parodie (§. 195) des Erhabenen auf, das komische Epos als Parodie des ernsten. Ist die Sprache, Behandlungsweise, der Vers, kurz, die ganze Form eines gegebenen ernsten Epos beibehalten, aber, um ein ganz unbedeutendes, also kleinliches, unwichtiges, an sich schon lächerliches Object zu umrahmen, so tritt in diesem Falle das ernste Epos als Grundlage für das komische auf, und dieses kann insofern wenig künstlerischen Wert beanspruchen. Wenn aber das komische Epos nur im Allgemeinen die Form des ernsten Epos, also nicht die eines bestimmten, wie etwa der Iliade von Homer, der Aeneis von Virgil, einhält, dabei die ganze epische Erhabenheit, Anrufung der Musen, Göttermaschinerie und dergleichen mehr in Anwendung bringt, um einen Stoff aus unserm Leben lächerlich erscheinen zu lassen, so gewinnt es eine selbständige Bedeutung und grösseren künstlerischen Wert. Als Gipfelpunct des komischen Epos dürfte jedoch das humoristische zu betrachten sein, das uns einen Welt- und Lebensspiegel vorhält, bei dessen Anblick bald herzliches Lachen, bald bittere Wehmuth uns überkommt. Anmerkung. Eine Abart des komischen Epos ist das Thierepos, das aber, indem in ihm die Thiere als personificirte Eigenschaften auftreten, im Wesentlichen allegorisch ist und sich zum Didactischen hinüberneigt. Scharfer, treffender Spott verschaffte ihm auch den Beinamen satyrisch. Nächtliches Abenteuer der Tiefenbacher mit Gespenstern. die Verschwornen, die sich Muth getrunken, 2. Majestätisch an des Heeres Spitze 3. Ihm zunächst schließt sich mit dickem Zopfe Bärenschreck, der Huf- und Grobschmid, an, einen Karpfenkessel auf dem Kopfe und mit steifem Schurzfell angethan. In den Fäusten schwingt er Keul' und Messer 4. Auch den Aldermann der Feuerspritzen, einen Zaunpfahl in der rechten Hand. 5. Raps, des Städtchens Gastwirt, trägt, der vierte, eine Peitsche, die er kurz vorher mit betheertem Glasstaub überschmierte; wo sie anschnellt, wächst kein Härchen mehr. Ihm gesellt mit rostiger Muskete sich Hans Hunger, der zur Mittagszeit, phantasirend auf der Pfennigsflöte, Haus für Haus der Reihe nach erfreut. 6. An des Künstlers Seite nimmt ein zweiter, 7. Eingeweiht in dunkle Künst' und Zeichen Hinter ihm mit büch'nem Rockenträger, 9. Blitz und Donner auf der Felbelweste hätt er sich vom Zuge losgesagt; doch den Spieß sieht man ihn muthig schwenken, 10. Auch der Fleischer nimmt, ein halber Heide " ‚von Gespenstern in dem Städtchen spuckt, 11. Eine Trommel mit beschabtem Felle schier ergraut in Stroppels Brot und Lohn. für die Kirmeß Rindvieh einzuholen, 12. Nicht auf schlechtem Seitenweg erschlichen darum wandelt er im Hinterglied. 13. Leuchtend stand der Mond am Himmelsbogen; Frühlingslüfte spielten lind und kühl, und die Tapfern, die bewaffnet zogen, |