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und wendest dein jungfräulich Angesicht
nach seinem ew'gen Lichte sehnend still:
o lass' den einz'gen Spätgefundnen mir
nicht in der Finsternis des Wahnsinns rasen!
Und ist dein Wille, da du hier mich bargst,
nunmehr vollendet, willst du mir durch ihn
und ihm durch mich die sel'ge Hilfe geben,
so lös' ihn von den Banden jenes Fluchs.
daß nicht die theure Zeit der Rettung schwinde.
Pylades. Erkennst du uns und diesen heil'gen Hain

und dieses Licht, das nicht den Toten leuchtet,
fühlst du den Arm des Freundes und der Schwester,
die dich noch fest, noch lebend halten? Fass'
uns kräftig an: wir sind nicht leere Schatten.
Merk' auf mein Wort! vernimm es! raffe dich
zusammen! Jeder Augenblick ist theuer,
und unsre Räckkehr hängt an zarten Fäden,
die, scheint es, eine günst'ge Parze spinnt.

Orest (zu Iphigenien). Lass' mich zum ersten Mal mit freiem Herzen
in deinen Armen reine Freude haben!
Ihr Götter, die mit flammender Gewalt
Ihr, schwere Wolken aufzuzehren, wandelt
und gnädig ernst den langerflehten Regen
mit Donnerstimmen und mit Windesbrausen
in wilden Strömen auf die Erde schüttet,
doch bald der Menschen grausendes Erwarten
in Segen auflös't und das bange Staunen
in Freudeblick und lauten Dank verwandelt,
wenn in den Tropfen frischerquickter Blätter
die neue Sonne tausendfach sich spiegelt,
und Iris freundlich bunt mit leichter Hand
den grauen Flor der lezten Wolke trennt:
o lasst mich auch in meiner Schwester Armen,
an meines Freundes Brust, was ihr mir gönnt,
mit vollem Dank genießen und behalten!
es löset sich der Fluch, mir sagt's das Herz.
Die Eumeniden ziehn, ich höre sie,
zum Tartarus und schlagen hinter sich
die eh'rnen Thore fernabdonnernd zu.
Die Erde dampft erquickenden Geruch
und ladet mich auf ihren Flächen ein,

nach Lebensfreud und grosser That zu jagen.

Pylades. Versäumt die Zeit nicht, die gemessen ist!
Der Wind, der unsre Segel schwellt, er bringe
erst unsre volle Freude zum Olymp.

Kommt es bedarf hier schnellen Rath und Schluß.

II. Die Komödie oder das Lustspiel.

§. 332. Wie in der Tragödie das Hauptgewicht mehr auf die Entfaltung der Charactere oder auf die Situation gelegt werden kann, so auch in der Komödie, und man unterscheidet darnach das Characterstück und das Intriguenstück. Komödie und Tragödie stehen sich so einander gegenüber, wie komisches und ernstes Epos; die Zwecke der Helden sind eben contradictorisch entgegengesetzt. Verfolgt der Held' der Tragödie die sittliche Weltordnung störende oder fördernde, also jedenfalls bedeutende Zwecke, so verhält es sich mit dem Helden des Lustspiels gerade umgekehrt. Sein Lebensprincip ist der Egoismus, und an und für sich sind daher seine Zwecke nichtig; doch müssen sie immerhin relativen Wert haben, weil niemand sonst begreifen könnte, warum er alle Fibern seiner Seele in Spannung versetzt, um sie zu erreichen; darin liegt auch das Interesse, das wir an seinen Bestrebungen haben, und das so lange andauert, bis er sein Ziel erreicht hat, worauf wir nicht vielleicht erst die Ruhe wieder gewinnen, denn diese ist uns nie abhanden gekommen,

sondern mit dem ironischen Behagen von ihm Abschied nehmen, daß er etwas erreicht hat, was eben alle Tage geschieht und daher wohl nicht viel sein kann. Auch der Lustspieldichter muß den Hörer gleich von Anfang in eine Stimmung versetzen, und zwar in eine heitere Behaglichkeit, die bis zum Schlusse sich immer mehr steigert. Der Zweck des Helden, der darin besteht, eine nach seiner Meinung solide Grundlage für sein Leben zu gewinnen, die Verwickelungen, in die er deshalb mit andern geräth, die sich in der Behaglichkeit ihres Daseins gestört wähnen, all' dieses ameisenartige Treiben und Drängen, um ein Plätzchen auf dieser Erde für die Spanne Dasein zu gewinnen oder zu behaupten, beleuchtet mit den Strahlen dichterischen Welthumors, all' dieses bringt uns so wenig außer Fassung und läst uns unser eigenes Thun und Treiben in einem so komischen Lichte erscheinen, daß uns das Misverhältnis zwischen dem Kraftaufwand, den wir, um unsern Zweck zu erreichen, machen und dem relativen Werte des Erreichten, Thränen entlockt, die, in voller Behaglichkeit vergossen, dem Regen gleichen, der während des schönsten Sonnenscheins herabquillt. Der Humor des Dichters ist auf uns übergegangen, und die Ueberzeugung

wird in uns gekräftigt, daß, obwohl jedem Menschen sein gut Theil Thorheit zugewiesen worden ist, er dennoch hoch über die Misère des Lebens sich zu erheben und sich ein Reich der Phantasie zu schaffen vermag, in dem er alle Sorge und alle Schwäche des Daseins in rosigem Lichte erblickt und mit der Lauge seines Humors in nichtigen Schaum zersetzt. Darin liegt auch die Aufgabe des Lustspieldichters ausgesprochen, und deshalb muß auch sein Dialog mit kräftiger Komik gesättigt sein. Sein die ganze sinnliche Welt beleuchtender Humor muß in jeden einzelnen komischen Fall die Tiefe seiner Weltanschauung hineinlegen, und, wenngleich Witz und Ironie schon aus der ganzen Anlage des Stückes herausblitzen, so muß doch auch der Dialog vom Anfang bis zum Ende mit drastischer Laune durchwürzt sein.

Was nun die Unterabtheilung des Lustspiels in das Character- und Intriguenstück anbelangt das Ideal des Lustspieldichters wird wie das des Tragikers in dem Drama liegen, in welchem das Gleichgewicht zwischen Characterentfaltung und Situationszeichnung hergestellt sich findet also obige Unterabtheilung anbelangt, so dürfte sich folgendes Daraufbezügliche sagen lassen:

was

Die Intrigue geht daraus hervor, daß die dramatischen Personen in Situationen gerathen, in welchen ihr Zweck mit dem Zwecke des Helden collidirt; daß ihre Bemühungen, die Collision zu heben, nur grössere Verwirrung hervorbringen, bis endlich in überraschender Weise eine heitere Lösung herbeigeführt wird. Das Wesen des Intriguenlustspiels beruht also auf einer fortwährenden gegenseitigen Ueberlistung der handelnden Personen, so daß als die characteristischeste Eigenschaft derselben die List angesehen werden muß, welcher Umstand ihnen einen gewissen stereotypen Zug verleiht und ihr individuelles Leben nicht recht zur Geltung kommen lassen will. Darin liegt das Einseitige des Intriguenstücks und das geringere gemüthliche Behagen an den Gestalten des Lustspiels.

Das Characterlustspiel läst die Charactere Zwecke verfolgen, die nicht erst aus der Situation hervorgehen, sondern in ihrem Wesen liegen. Daher entfalten die Charactere die ganze Vielseitigkeit, Frische und Freudigkeit des menschlichen Lebens, und unser Behagen an ihnen ist ein ganz und gar ungetrübtes.

Einseitig wird das Characterlustspiel, wenn die ihm zu Grunde liegende Handlung selbst dürftig und unscheinbar ist und so der Dichter sich versucht fühlt, das Charactergemälde breit auszuführen.

Das Characterlustspiel in seiner kunstlosen Fassung führt auf den Schwank, die Posse zurück. Das Komische geht hier in's Burleske, Groteske über, die Charactere erscheinen carikirt, die Anlage sieht von den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit ab, und Haltung und Sprache schweben in einer niedern Sphäre des Ausdrucks. Der ungebundenste Humor macht sich in denselben geltend, ohne daß sich deshalb je der Verfasser in's Gemeine oder Niedrige versteigen müste.

Anmerkung 1. Würden wir die Posse als das Volkslustspiel ansehen,

so könnten wir analog der Eintheilung des Epos ihr das kunstmässige Lustspiel gegenüberstellen und dasselbe in das historische und romantische, ja selbst das religiöse, Lustspiel zerfällen, obwohl das leztere nur in sofern Berechtigung hätte, als es eben auf die Nichtigkeit des Irdischen hinwiese, wie es die religiösen Lustspiele des Mittelalters gethan haben.

Anmerkung 2. Eine besondere Art Drama bilden diejenigen Stücke, worin statt der Rede Gesang in Anwendung kommt. Ein musicalisches Drama von grösserer dramatischer Entfaltung nennt man Oper. Sie wird, da ihr Gehalt der Tragödie oder der Komödie entspricht, in die ernste und die komische eingetheilt. Hauptbestandtheile derselben sind: das Recitativ (Dialog), die Arie (Monolog) und der Chor. Wesentliche Bedingung der Oper ist, daß die Darstellung nach Form und Gehalt sich für musicalischen Vortrag eignet. Eine kleine Oper nennt man Operette oder Singspiel. Das Me lodram ist eine dramatische oder declamatorische Darstellung mit blos begleitender oder einleitender Musik.

Bruchstücke aus Komödien.

Aus Platen's verhängnisvoller Gabel.

(Aus dem dritten Act.)

(Mopsus flieht aus Furcht, als Mörder seiner Frau und Kinder gerichtet zu werden, als britische Lady verkleidet, mit dem Juden Schmuhl.) Mopsus. Hier steh' ich verkappt als britisches Weib; doch kommt mir das Englische hart an:

kein voller Accent und ein Sprachwirrwarr und stets einsylbige Wörtlein: Högelsberger, d. Sprachwissenschaft.

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;

nie könnt' ich damit anapästischen Schwung in die raschen Tetrameter zaubern da lob' ich mir doch vielgliedrige, ja, weltkugelumsegelnde Worte. Dies führt mich zurück auf unsere Fahrt. Hier hab' ich ein Reiseverzeichnis, Marschroute genannt; denn wir zieh'n doch wohl durch Deutschlands beste Provinzen,

und du wirst mir dabei angeben, was mir Merkwürdiges etwa zu schau'n ist. Hier unten zuerst am östlichsten Punct steht Wien, Augarten und Prater. Schmuhl. Ein bewässertes Land, von Gelehrten bewohnt, die aber dem Griechischen abhold,

und ein Volkslustspiel, das lustiger ist, als sämtliche deutsche Theater. Mops us. Das dacht ich mir wohl. Nach München sodann

Schmuhl. Dort ist jezt alles in Gährung:

wer weiß, was es gibt?

Mopsus. Ueber Augsburg dann

Schmuhl. wo die Fugger zu Hause,

Mopsus. nach Stuttgart.

Schmuhl. Von dorther dringt ein gemüthlicher Ton zartfühlender, heimischer

Mopsus. Dann zieht sich der Weg über Onolzbach
Schmuhl. Dort siehst du das Uzische Denkmal:

Lieder.

-

Im selbigen Jahr, als Uz abstarb, und zwar im herrlichen Weinmond, ward dort überdieß noch ein zweiter Poët höchst würdigen Eltern geboren: doch löst er dem Uz sein Schuhband kaum und war ein geringer Eisatz blos. Mopsus. Nach Dresden sodann

Schmuhl. Dort möcht' ich, wenn dort nicht wären so schöne Gemälde,

auch gemalt nicht sein.

Mopsus. Dann leiden wir fast Schiffbruch im berlinischen Sandmeer.

Schmuhl. Dort lehret man uns, wie man Sprache verdirbt, mit Schrauben sie foltert und radbricht:

was geschmacklos ist, manirirt und gesucht, das gieng vom süssen Berlin aus. Beduinische Kunst, kritisirende blos kommt fort im dasigen Klima, und gesellt ist ihr in Geschwisterlichkeit despotische feile Scholastik. Doch werd' auch diese spartanische Stadt durch Lob und Gesänge verherrlicht; denn des Volks Aufschwung, in heroischer Zeit, der gieng vom grossen

Mopsus. Dann schiffen wir uns bei Hamburg ein.
Schmuhl. Nun geht's die verödete See durch ;

Berlin aus!

nur treib' uns nicht ein verdrießlicher Wind nach meiner ermüdenden Insel. Mopsus. Hier find' ich nur noch Sanct Helena's Strand.

Schmuhl. Dort siehst du die Stürme des Weltmeers,

und feierlich klingt's, wenn die Fluth aufrauscht, wie homerische Helden

Mopsus. Nun, Crusoë, rasch in die Kutsche hinein!
Schmuhl. Nur eins noch will ich dich fragen:

was thun wir zuerst an der Hoffnung Cap? Mopsus. Wir bauen ein neues Theater.

gesänge.

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