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während das leztere die That, das Leben und Wirken einer Persönlichkeit in gedrängtester epischer Form zur Darstellung bringt.

Die beliebteste Versform für das Epigramm ist das elegische Distichon; doch werden auch kurze, gereimte Jambenversmasse nicht selten in Anwendung gebracht.

Beispiele:

Sagt, was füllet das Zimmer mit Wohlgerüchen? Reseda,
farblos, ohne Gestalt, stilles, bescheidenes Kraut.

(Buchhändleranzeige.)

(Göthe.)

Nichts ist der Menschheit so wichtig, als ihre Bestimmung zu kennen; um zwölf Groschen Courant wird sie bei mir jezt verkauft.

(Das Element.)

Setzt einen Frosch auf einen weißen Stuhl,

er hüpft doch wieder in den schwarzen Pfuhl.

(Der kranke Stax.)

(Schiller.)

(W. Müller.)

Komm' ich vom Lager auf, und gibt Gott Fried' im Staat,
gelobt der kranke Stax, so werd' ich ein Soldat.

(Trost.)

(Lessing.)

Bist du arm, mein Lieber, so schicke dich immer in Armut;
Reichtum haben bei uns, leider, die Reichen allein.

(Voß.)

Der gelbe Wein ist Gold; der rothe Wein ist Blut;
dem Golde bin ich hold; dem Blute bin ich gut.

(Anakreons Grab.)

(Rückert.)

Wo die Rose hier blüht, wo Rosen und Lorber sich schlingen,
wo das Turtelchen lockt, wo sich das Grillchen ergötzt,
welch' ein Grab ist hier, das alle Götter mit Leben
schön bepflanzt und geziert? Es ist Anakreon's Ruh.
Frühling, Sommer und Herbst genoß der glückliche Dichter;
vor dem Winter hat ihn endlich der Hügel geschützt.

(Pindar.)

(Göthe.)

Nicht auf irdischer Flur hast solchen Gesang du gelernt je,
Pindaros! Jegliche Nacht stiegst zum Olymp du hinauf,
horchend unsterblichem Lied und erwachend am Morgen erhubst du
Hymnen und schönere noch, als in dem Traum du vernahmst.

(Platen.)

(Sophokles Antigone.)

Gottes Gesetz darstellend im Kampfe mit menschlicher Satzung,

hast du der tragischen Kunst innerste Tiefen erschöpft,

hast durch dieses Gedicht so entzückt den Geschmack der Athener,
daß sie den Feldherrnstab fügten zum Kranze des Siegs.

(Lessings Nathan.)

(Platen.)

Deutsche Tragödien hab' ich in Masse gelesen; die beste
schien mir diese, wiewohl ohne Gespenster und Spuk.
Hier ist alles Character und Geist und der Menschheit
Bild, und die Götter vergehn vor dem alleinigen Gott.

(Platen.)

§. 335. Das Lehrgedicht als eine schöngeistige Auseinandersetzung irgend eines Gegenstandes aus den mannichfaltigsten Gebieten des menschlichen Lebens kann sich im Reiche der Poësie nie heimisch fühlen, da es gegen das Ideal poëtischer Darstellung, freie Durchdringung von Inhalt und Form, mit seiner ausgesprochen didactischen Absichtlichkeit sich vergeht. Es soll damit nicht geläugnet werden, daß das Lehrgedicht, wenn es nur einen allgemein interessanten Gegenstand behandelt, als schöner Ausfluß eines sinnigen Talentes immerhin ansprechend sein kann; allein es erscheint doch stets wie eine populäre Darstellung, sei es einer Lebens- oder einer wissenschaftlichen oder einer KunstTheorie, und trägt das poëtische Gewand ohne Berechtigung. Tiedge's „Urania“ hat grosses Aufsehen gemacht; allein dieselbe verdient eher den Namen einer weitausgesponnenen Elegie als den eines Lehrgedichtes. Es soll hier ein Bruchstück daraus folgen:

Tugend.

(Aus dem fünften Gesange.)

(Inhalt des Bruchstückes: Im Menschen ist das Ziel des Menschen, der Grund seiner höhern Hoffnungen aufzusuchen. In ihm finden wir, wir mögen ihn in seiner Erhebung oder in seinem Falle beobachten, eine gewisse Kraft, die auf das Bestimmtwerden seines Strebens einen bedeutenden Einfluß äußert. Zugleich wirken auf sein Gemüth Triebe, die auf sinnlichen Genuß sich beziehen. Aus dieser Verknüpfung zweier, einander widerstrebenden Naturen tritt eine räthselhafte Erscheinung, aus ihrer friedlichen Vereinigung aber hohe, idealische Vollkommenheit des Individuums hervor. Jene Kraft, im höheren Grade ihrer Beharrlichkeit, gibt der Wirksamkeit des Menschen einen Schwung, der, selbst in seiner verderblichsten Richtung, den Beobachter zum Erstaunen fortreißt. Das Grosse darin hält ihn fest. Diese Kraft nun, von einer edleren, wohlthätigen

Zweckmässigkeit geleitet, stellt eine Hoheit auf, die wir mit Entzücken bewun. dern: sie führt uns das Ideal der Tugend vor die Seele. Vers 1-97. Zu vergleichen Schiller's Ideal und Leben. S. 469.)

:

So wag' es dann, o Freund! zu dir dich zu erheben;

so wag' es dann, zu haben, was du hast,

zu finden, was dein Herz umfasst,

zu glauben an dein eignes Leben,

wovon das Pfand, ein hochgeweihtes Gut,

in deinem innern Dasein ruht.

Im innern Dasein liegt ein Buch uns aufgeschlagen,
wie eine offne Gegenwart.

Die Pythia in uns laß uns befragen!

Sie weißagt uns das Ziel, das unser harrt.
Wer ist der Mensch? Auf beiden Wegen,
zu ihm hinab, zu ihm hinan,

weht uns ein Gotteshauch entgegen

und kündigt uns den hohen Menschen an.
Es flammt in ihm ein reines Götterfeuer;

hoch flammt es auf; doch stürzet er einmal

sich von sich selbst herab: ein solches Ungeheuer
birgt keine wilde Kluft, verhüllt kein grauses Thal.
Mit Zittern staun' ich seine Höhen

in schrecklich wüsten Trümmern an!
Wie hoch muß nicht ein Wesen stehen,

das so erschütternd fallen kann!

Begeistert blicktest du, in feierlichen Stunden,
zur Göttlichkeit der Tugendkraft hinauf,
und, hast du in der Tugend Gott gefunden,

so such' ihn auch im Laster auf!

Ja, find' im Taumel Alexanders

Ruinen von Erhabenheit!

Was war sein Heldenwahnsinn anders,

als die gefall'ne Göttlichkeit ?

Sie fiel erschütternd, wie der Friede

der Welt, wohin er Mord und Frevelthaten trug,

der Welt, worin er nichts so tief, als sich, erschlug.

Groß war der stolze Philippide ;

Idie Hoheit war in ihm zerstört.

Das grosse Laster, das dein Herz empört',

ist die gestürzte Pyramide,

die, ach! zum Staub hinab die Flammenspitze kehrt;

es ist der Wetterstrahl, der leuchtet und verheert.

Der Tugend Sonnenblick heißt: Friede.

Wen kalt ein Wüthrich dort den Frieden niederstürmt;
dann überstrahlet hier, wie mildes Frühlingswetter,

den stillen Zeitengang ein sanfter, edler Retter,

der mit geweihtem Arm die Menschheit überschirmt.

Die Erde stellt dem Himmel nichts Verhassters

und nichts Geliebters, als den Menschen, auf.
Und dies Amphibion der Tugend und des Lasters,
wo löst es einst in Harmonie sich auf?

Der wunderbare Mensch! im Guten und im Bösen
gleich unbegreiflich sich! o sprich, wer gab der Zeit
dies grosse Räthsel auf? wer wird, wer kann es lösen?
Die Weisheit einer Ewigkeit !

Zwei Mächte sind im Menschen tief verschlungen,

die der Verstand selbst anerkennen muß:

der Ruf der Tugend dort sie fodert Opferungen, und hier die Sinnlichkeit

sie dringet auf Genuß.

Getrennt sind diese beiden Mächte,

und jede fodert Huldigung

und fodert sie mit unbestritt'nem Rechte;
doch ringen beide nach Vereinigung.
Und zwischen beide tritt versöhnend
das hohe Ideal der Götterwürdigkeit,

das schön und immer schöner krönend

hinauf führt zur Unendlichkeit.

Wer ist die Glanzgestalt, die uns im Traum des Ruhmes hoch über uns erhebt? Das ist die hehre Spur,

der Schimmer unsers Göttertumes,

das ist der Mensch der höheren Natur.

Du staunst zur Kraft hinauf, selbst dann, wenn sie zerstöret, wenn sie das Grosse niederreißt,

wenn sie Gefahren trotzt und Felsen weichen heißt. Sie fesselt, wenn sie auch dein ganzes Herz empöret, doch deinen Blick und deinen Geist.

Du staunst, wenn Archimed nur einen Standpunct fodert, um selbst den Erdenball zu heben, der ihn trägt; du zitterst, wenn empor die Kraft der Seele lodert, wenn sie verderbend auf in wilde Flammen schlägt; du bebst, wenn Hannibal hoch über Alpenschlünde das Schrecken wälzt, das Roma's Thoren dräut; du schauderst auf, wo Cäsar's Eitelkeit,

zum lauten Zeugen seiner Sünde,

herab zu seinem Stolz den Glanz der Hoheit riß; du schauderst auf wie vor beglänzten Trümmern; du siehst das fürchterliche Schimmern,

die grause Sichtbarkeit der Sonnenfinsternis. Beseele diese Kraft mit freier, edler Güte; begeistre sie mit stillem Friedenssinn;

vergött're sie zur holden Pflegerin

der reinsten Menschlichkeit, der schönsten Geistesblüte:

O, dann ergreift sie dich, die heilige Gewalt ;
es geht ein Himmel auf vor deinen Blicken;
es kündet sich dem zagenden Entzücken

die Tugend an in göttlicher Gestalt.

Ja, sie verließ, um uns dem Himmel zu erziehen,
einst die ambrosische, geliebte Flur

und trug den festern Sinn der Lebensharmonien

in unsre schwankende Natur.

§. 336. Die Satyre stellt in poëtischem Gewande dar, was sich Irrtümliches, Thörichtes, Lasterhaftes in der Gegenwart begibt und geißelt dasselbe immer mit sittlicher Entrüstung und einer Zuthat von Spott oder Humor. Die gröste Berechtigung hat jedoch die humoristische Satyre, da sie das Lehrhafte nicht gar offen zur Schau trägt, also den Anforderungen der Kunst am meisten entspricht und dabei den Dichter am wenigsten mit der Prätension eines Tugendhelden auftreten läst. Als Vers der Satyre ist bisher der dactylische und jambische Hexameter am meisten in Anwendung gekommen; doch dürften auch andre jambische Metren, als der so eben genannte Alexandriner, mit Erfolg gebraucht werden. Wie sehr die Satyre den Character des Epischen an sich tragen kann, ersehen wir aus folgender Satyre von Rückert:

Der Künstler und sein Publikum.

Der Stumme sprach zum Blinden:

"

Mir würd' ein Gefallen gesch eh'n,

könnt' ich den Harfner finden:

hast du ihn nicht geseh'n?

Ich selber mach' so vieles

mir nicht aus Harfenton;

doch wünscht' ich sehr, er spielt' es

für meinen tauben Sohn.“

Der Blinde sprach: „So eben
hab' ich den Mann geseh'n;
mein lahmer Läufer daneben

soll ihn zu holen geh'n."

Da lief der lahme Läufer,

wie man Befehl ihm gab,

schnell lief er nach dem Harfner

die Strassen auf und ab.

Der Harfner kam gegangen
und machte seinen Gruß;

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