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Wieland's Wert als Schriftsteller sollte keiner Erörterung bedürfen. Eine vorübergehende Moderichtung hat ihn geschmälert; wohl uns, wenn sie vorübergegangen ist! Geist und Form seiner besten Werke sind bewundernswert. Diese gesunde, kräftige, heitere Lebensansicht, dieser befreiende Humor, der sich auf's Erquickendste dem Leser mittheilt und ihm die Welt schön und gut erscheinen lässt, diese freundliche Ironie, die, wohlwollend über die Schwächen der Menschlichkeit lächelnd, sich die eigenen nicht verbirgt, diese unnachahmliche Grazie des Vortrags, diese, den Deutschen so ungewöhnliche, edle Popularität, bei innerlich deutschem Ernst, wo finden wir alle diese Eigenschaften in so schöner Vereinigung wieder? Wenn irgend ein Muster gegen die Verschlimmerung des Geschmacks in Deutschland als Palladium heilig gehalten zu werden verdient, so ist es Wieland. Auch in der geschichtlichen Folge seiner Werke malt sich die Angemessenheit seines ganzen Wesens. Die des Jünglings bezeichnet eine edle Schwärmerei, die des Mannes eine kräftige Sinnlichkeit, die des Greises eine ernste Würde des Gedankens. So hat ihm jedes. Alter seine Früchte gebracht, und jedes kann sich in ihm spiegeln, ihn zum Vorbilde nehmen.

(Feuchtersleben.)

Jean Paul.

Wenn man einen Blick auf die Litteratur des verflossenen Jahrhunderts zurückwirft, SO erinnert man sich der ungeheuren Wirkung, welche von Sterne's (Yorick) Schriften über ganz Europa ausgieng. Diese wundersame Mischung von Witz und Empfindung, Lachen und Weinen, diese Freiheit des Denkens, dieser spielende Ernst, diese Detailmalerei der menschlichen Natur und Zustände, diese Gründlichkeit ohne Pedanterie, diese Anmuth und wohlwollende Gesinnung, alles dies zusammen, unter dem gemeinsamen Namen Humor, konnte nicht verfehlen, Bewunderung und Entzücken und dadurch Nachahmung hervorzurufen. Wie nun aber nichts in der Welt unnachahmlicher ist, als das Liebenswürdige und am unnachahmlichsten das eben erwähnte Talent, wozu eine seltene Combination von natürlichen Gaben erfordert wird, so fand denn auch Sterne in England, wie in dem alles nachahmenden Deutschland, nur verzerrte Copien, bis, durch sein Beispiel geweckt, eine verwandte, merkwürdige Natur sich entwickelte, ein außerordentlicher Geist sich bildete.

Dieser Mann war Friedrich Richter, der Sohn des Rectors zu Wunsiedel im Baireuthischen, am 20. März 1763 geboren. Für die Theologie erzogen, bildete er sich in stiller, deutsch bürgerlicher Häuslichkeit

mehr nach innen als nach außen, sammelte sich durch zahlreiche Lecture jenen Vorrath von aller Art Kenntnissen, der seine Leser später in Erstaunen setzte, und wandte sich mit lebhafter Phantasie den Wunderregionen der Dichtkunst zu. In diesen Regionen gründete er sich denn eine Heimat, indem er das ursprünglich gewählte Studium verließ und von 1783 an, in ununterbrochener Reihe bis zu seinem Tode, mit einer Fruchtbarkeit und Geistesfülle, die nicht ihres Gleichen hat, sein Vaterland mit einer ungeheuren Anzahl humoristischer Werke beschenkte, ja überschüttete. Diese Werke erregten die Bewunderung seiner Zeitgenossen und machten es ihm möglich, in gemüthlicher Stille ganz der Welt seiner Dichtung zu leben. Es versteht sich von selbst, daß in einem so geistig schöpferischen Leben gar kein Raum für äußere Ereignisse blieb; und in der That, er lebte seiner Familie und seinen Schöpfungen, bezog eine Besoldung vom Könige von Baiern, erlebte das Glück, sich von seiner Nation geliebt und geehrt zu sehen, leider auch das Unglück, im Spätherbste seines Lebens das Licht der Augen zu verlieren, und gieng am 14. November 1825 zu besseren Gefilden hinüber.

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Es wäre unmöglich, von Jean Paul's Stellung, Art und Wirkung in der deutschen Litteratur einen Begriff zu geben, wenn diese Wirkung nicht unter uns fortlebte, ja selbst in der neuesten Zeit wieder frisch emporgetaucht wäre; Ausländern wird Jean Paul's Eigenheit und Wert für immer ungenießbar bleiben. Hippel, sein humoristischer Vorgänger, bleibt innerhalb der Schranken der gemüthlichen Laune mit verständigem Ernste. Jean Paul durchbricht diese Schranken, und man hat keinen Ausdruck, um das abenteuerliche Ganze von burleskem, ja bizarrem Spaß, Romantik, Sentimentalität, Gelehrsamkeit, Satyre, Feinheit, Gutmüthigkeit, Bitterkeit, Poësie, Philosophie, Einbildungskraft und Verstand diese Mischung des Unverträglichen, zu bezeichnen, welche Jean Paul's Werke, welche sein Styl in jedem Satze, der aus seiner Feder kam, uns vor die Seele bringt. Sein gröster Wert besteht in dem sittlichen Character, der, wie ein verbindender Faden, sich unverkennbar durch das bunte Ganze zieht, und in dem grossen Verstande, der aus jedem seiner Werke spricht. Sein gröstes Talent ist die Detailmalerei, besonders des deutschen gemüthlichen Stilllebens, in welcher er unvergleichlich bleibt. Seine Schattenseite ist die Formlosigkeit und die verblasene Sentimentalität.

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Die Wirkung, welche Jean Paul, der von seiner ersten bis zur lezten Schrift immer diesen Namen beibehielt, auf Deutschland ausübte, ist außerordentlich, aber, wenn man sie mit Unbefangenheit prüft, nicht immer die wünschenswerteste. Was wir oben von Sterne sagten, gilt mit eben dem

Rechte von Jean Paul. Gerade das, was solche seltsame Phänomene am liebenswürdigsten macht, ist am schwersten, ja ist unmöglich nachzuahmen; und wie die Geschichte und tägliche Erfahrung lehren

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gerade

das Fehlerhafte am bedeutenden Menschen wird am öftesten nachgeahmt. Unter dem privilegirten Namen Humor, durch Jean Pauls Vorgang geheiligt, hat sich bei uns eine Menge von Unsinn eingeschmuggelt. Man glaubt humoristisch zu sein, wenn man formlos ist, wenn man das Unverträgliche verbindet, wenn man von einer leidigen Sentimentalität zu schalen Wortspielen hinüber und herüber schwindelt. Jean Paul soll uns ehrwürdig, aber nicht Muster sein. Der echte Humor in den Flegeljahren und der scharfe, treffende, umfassende Verstand in der Vorschule der Aesthetik reihen ihn für immer unter die Heroen deutscher Dichtkunst und Wissenschaft.

(Feuchtersleben.)

§. 346.

II. Lyrische (subjective) Dichtung.

Von 1500-1620.

M. Luther: Erstes Gesangbüchlein mit 8 Liedern, 1524. Luther's deutsche geistliche Lieder, von Winterfeld, 1840. Barthol. Ringwaldt (1530-1600): Trostlieder in Sterbensläuften, 1581.

Die lautere Wahrheit, 1585.

Christliche Warnung des treuen Eckarts, 1588.

(Barth. Ringwaldt und Benj. Schmolck, von Hoffmann v. F., 1833.)

G. R. Weckherlin (1584-1651): Oden und Gesänge, 1618 bis 1619.

Geistliche und weltliche Gedichte, 1641.

(Nachrichten von dem Leben und den Schriften G. R. W.'s., von Conz, 1803.)

J. V. Andreae (1586-1654): Geistliche Kurzweil, 1619.

Christenburg, 1626.

(Hoßbach, Andreä und seine Zeit, 1830.)

Von 1620-1720.

Fr. v. Spee (§. 342): Trutznachtigall, 1649. 1812.

M. Opitz von Boberfeld (1597-1639): Geistliche Poëmata,

1638.

Gesamtausgabe seiner Werke, 1690. III.

(Lindner: Nachrichten von M. O. von Boberfeld's Leben, Tod und Schriften, 1740. II.)

Paul Flemming (1609-1640): D. P. Flemming's deutsche Poëmata, 1642.

Auswahl, von G. Schwab, 1820.

Seine Biographie, von Varnh. von Ense, 1827.

Wangenheim, Paul Fl. oder die Gesandschaftsreise nach Persien, 1842. 3 Bde.

Georg Neumark (1621-1681): Poëtisch-musicalisch Lust wäldchen, 1652.

Fortgepflanzter poëtischer Lustwald, 1657. II.

Joh. Rist (1607-1667): Poëtischer Schauplatz, 1646.
Florabella, 1656.

Geistliche poëtische Schriften, 1657—1659. III.
Ph. von Zesen (1619-1689): Frühlingslust, 1642.
Jugendflammen, 1651.

G. Ph. Harsdörffer (1607-1658): Nathan, Iotham und Simson, 1651.

Simon Dach (1605-1659): Die meisten Gedichte S. Dach's erschienen bei seinen Lebzeiten einzeln gedruckt.

Fr. von Logau's (1604-1655): Sinngedichte, 12 Bücher, von Rammler und Lessing, 1759; von Rammler, 1791; von Schlosser, 1849.

Paul Gerhardt (1606-1676): Paul G.'s geistliche Lieder, von Ph. Wackernagel, 1843.

Paul Gerhardt, von Wildenhahn, 1845. II.

Wilhelm Nakatenus (1617 geb.): Himmlisches Palmgärtlein, von Laurent, 1842.

J. B. Schupp (1610-1661): Lehrreiche Schriften, 1759.
Johann Scheffler (Angelus Silesius, 1624-1677): Heilige See-
lenlust, von Winterer und Sprenger, 1838.
Geistliche Hirtenlieder, von Aurbacher, 1826.

Cherubinischer Wandersmann, von Aurbacher, 1827.

Joh. Frank (1618-1677): Geistliche Lieder, von Pasig, 1846. Chr. Hoffmann von Hoffmanns waldau (1618-1679) und anderer Deutschen auserlesener und bisher ungedruckter Gedichte 7 Theile. 1695-1727.

P. J. Spener (1635-1705): Pia desideria, 1675.

Geistreiche Gesänge, 1710.

(Hoßbach, Spener und seine Zeit, 1828. II.)

B. H. Brockes (1680-1747): Irdisches Vergnügen in Gott, 1721-1758. X.

Schwanengesang in einer Anleitung zum vergnügten Sterben, 1747. J. Chr. Günther's (1695-1723) Leben und Schriften, 1738. Gedichte, 1746.

N. L. Graf von Zinzendorf (1700-1760): Deutsche Gedichte, 1735. I.

Von 1720-1770.

Fr. von Hagedorn (1708-1754): Poëtische Werke, von Eschenburg, 1800. V. (I. Lehrgedichte. II. Fabeln und Erzählungen. III. Oden und Lieder. IV. Leben. V. Briefe.)

K. A. Schmid (1716-1789): Lieder auf die Geburt des Erlösers, 1761.

Des heil. Blasius Jugendgeschichte und Visionen, 1786.

J. A. Cramer (1723-1788): Evangelische Nachahmungen der
Psalmen Davids und andere geistliche Lieder, 1769.
Neue geistliche Oden und Lieder, 1766-75.

(Sämtliche Gedichte, 1782-3. III. Hinterlassene Gedichte, 1791. Gedächtnisrede auf Cr., von Christiani, 1788.)

Fr. C. C. von Creuz (1724-1770): Die Gräber, 1760.
Oden und andere Gedichte, 1769. II.

Versuch über die Seele, 1752. II.

Der sterbende Seneca, 1754.

Ch. Ewald von Kleist (1715-1759): Der Frühling, 1749.
Werke, von Rammler, 1760; von Körte, 1803. II.

J. A. Ebert (1723-1795): Episteln und vermischte Gedichte, 1789-95. II.

N. D. Gieseke (1724-1765): Poëtische Werke, von Gärtner, 1767.

J.L. Gleim (1719-1803): Halladat oder das rothe Buch, 1774. Kriegslieder eines preußischen Grenadiers, 1758.

(Werke, 1811-4ł. VIII.)

Gl.'s Leben und Schriften, von Körte, 1811.

J. B. Michaelis (1746-1772): Sämtliche poëtische Werke,

1791. IV.

Briefe an Jacobi und Gleim, 1771.

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