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Vorlesungen

über

Akademisches Leben

und

Studium.

Von

Emil Auguft von Schaden,

Doktor und Privatdocent der Philosophie an der Universität Erlangen.

Marburg und Leipzig.

Druck und Verlag

der Elwert'schen Universitäts - Buch handlung.

1845.

BERNARD MOSES

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Vorrede.

Der nächste Zweck, welcher diesen Vorlesungen gesteckt worden

ist, hat schon zweimal nicht verfehlt, sein Ziel zu erreichen. Denn erst nachdem ich sowohl im Wintersemester 18 als in dem von 184 den Eindruck wahrzunehmen Gelegenheit hatte, welchen der Inhalt dieses Werkes auf meine Zuhörer hervorbrachte, entschloß ich mich zu dem Wagniß, mit dem, was ich über akademisches Leben und Studium sagen zu können glaube, vor das größere Publikum und namentlich auch vor die gesammte studierende Jugend meines Vaterlandes hinzutreten.

Der Moment nun, in welchem ich diese meine Vorlesungen veröffentliche, scheint mir (von den staatlichen und politischen Beziehungen ganz zu schweigen) schon an sich für ein derartiges Unternehmen ebenso günstig wie für den Zustand der deutschen Universitäten kritisch. Ich sage erftlich günstig für den Verfasser. Denn zu feiner Zeit seit dem moderneren Zuschnitt der Universitäten ist es der Jugend noch so aufgegangen, wie das Aeußerliche nicht den Studenten bilde, diesen vielmehr lächerlich mache, wenn nicht das Innere zur vollkommensten Entfaltung und Erscheinung gelange. Woran daher die Jugend sonst und so. eben noch unerschütterlich festhielt, das läßt sie jezt fast gleichgültig fahren. Ist doch z. B. selbst bereits das alte Ansehen des Duelles beinahe mehr als verfallen. Solche Epochen, zu welchen ein Altes zusammenbricht, sind aber zu allen Zeiten gefährliche, und deßhalb

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sagte ich auch, daß unsere deutschen Universitäten sich im Zustand einer Krisis befinden. Denn wenn nicht das Ganze des Institutes darunter leiden soll, wenn namentlich unsere Hochschulen weniger durch äußerlichen Einfluß, sondern mehr noch durch innere unwahre, unfrische und altkluge Umgestaltung sich nicht in bloße Lern - Anstalten verwandeln sollen, die aller höheren Poesie des Lebens, Handelns und Denkens entbehren, so muß an die Stelle des mehr oder weniger verkommenen Alten ein lebensvolles Neues treten. Das Bewußtsein eines solchen Neuen ist es, was ich in der studierenden Jugend erzeugen möchte, und dies ist die Absicht, mit der ich diese Vorlesungen ausgearbeitet habe. Was ist aber dieses Neue? wird man fragen. Es ist, antworte ich, nur das Alte. Denn das, was die Universitäten hat entstehen lassen, das soll und muß sie auch erhalten. Der Verfasser dieser Arbeit will daher nichts thun, als daß er den Begriff des ftudierenden Jünglings von der Seite erfaßt, von der ihn uns Geschichte und Erfahrung darstellen, nichts als daß er ihn sodann aller falschen und eiteln Zuthaten entkleidet und endlich mit allen Consequenzen als das wohl zu erreichende Musterbild der sittlichsten und intelligentesten Freiheit hinstellt. Auch hat er deßhalb das ganze Leben vorangehen und erst diesem das Studium folgen lassen, da bei dem Studierenden doch wie überall die Eristenz das Erste, That und Entwicklung derselben aber durchaus nur das Zweite und Lezte ist.

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So nothwendig aber auch dies Alles gesagt werden mußte, so gibt es doch noch eine Seite der Betrachtung für das vorliegende Buch, welche der Verfasser desselben nicht als die unbedeutendste varan hervorgehoben sehen möchte. Obgleich nämlich feine Arbeit allerdings eine vorwiegend methodologische und hodegetische Tendenz hat, so ist doch ihrem schon der Masse nach entschieden bedeutenderen zweiten Theile vom akademischen Studium das Ganze einer wissenschaftlichen Anschauung zu Grunde gelegt

worden, die auf einem vom Verfaffer geschaffenen Systeme beruht. Man sage hier nicht, daß etwas derartiges sich keineswegs mit der Haupttendenz des Werkes vertrage. Vielmehr würde es geradezu von wissenschaftlicher Schwachheit zeugen, wenn man sich einbilden wollte, eine Gliederung aller wissenschaftlichen Disciplinen geben zu können, ohne daß derfelben eine Einsicht zu Grunde gelegt würde, die nicht nur in allem. Erkennbaren eine Einheit wahrnimmt, sondern dieselbe auch mehr oder minder bis in das Detail hinein auszubilden und darzustellen sucht. Verhält sich nun aber dieses in solcher Weise, so kann alsobald nur noch vom Werthe des vom Verfasser zu Grunde gelegten Systemes die Rede sein. Dieser hat dasselbe zu großem Theile schon in seinen früheren Werken entwickelt, niemals indeß noch, wie er glaubt, so einfach und zusammenfassend wie in der vorliegenden Arbeit. Das Centrum aller Eristenz ist ihm der Mensch - der innere sowohl wie der äußere. Denn beide sind im Grund nur Einer. Ihn, den Menschen, glaubte und glaubt er noch überall zu finden, wohin er nur sein Auge wenden mag. Denn selbst Gott ist nur der ewige Typus (wagádstyμa), nach welchem sein Ebenbild (ɛixiov) Eristenz gewonnen hat. Weder der gründliche Naturkundige, noch der Geschichts- und Bibelforscher, ja selbst nicht einmal der Pantheist oder Rationalist kann im Allgemeinen gegen diese Thesis allzu viel einzuwenden haben, da sie doch alle zulegt wenigstens auf Ein Haupt- und GrundGesetz der Intention oder des Zufalls zurückgehen, sowie auch dem Menschen eine entschieden primäre Stellung zugestehen. Eine andere Frage ist freilich, ob der Verfasser seinen Typus richtig, oder auch nur die richtige Seite seines Typus ergriffen und durchgeführt habe. Ruhig überläßt er dies einer billigen Kritik, und glaubt sich allein gegen die verwahren zu müssen, welche, weil ihnen vielleicht das eine oder andere Detail nicht der Wirklichkeit entsprechend erfaßt zu sein scheint, alsobald gegen das

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