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Monde, namentlich bei den Ssabiern lebendig geblieben, von denen Maimonides berichtet: „Ferner glauben sie, daß Adam von einem Manne und einem Weibe erzeugt worden sei wie die übrigen Menschen, verehren ihn aber als einen Propheten, einen Gesandten des Mondes, der zum Monddienst aufgefordert und Werke über den Ackerbau verfaßt habe“ 1. Ein wichtiges Zeugnis für die Richtigkeit der von uns vertretenen Auffassung über die mythische Bedeutung Adams!

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Eine besondere Strafe für Adam dürfte auch darin liegen, daß er nach v. 18 das Kraut des Feldes essen soll. Der Sinn davon scheint mir nämlich der zu sein, daß Adam zu einem tierischen Dasein verurteilt, ja in ein Tier verwandelt wurde. „Kraut“ ist ja nach 1, 30 die Nahrung der Tiere. Vielleicht enthält, wenn das hebräische adām statt mit der Mensch" mit dem nomen proprium Adam wiedergegeben werden darf, eine Anspielung darauf Ps. 49, 13 und 21 „Adam blieb nicht in seiner Herrlichkeit. Er wurde dem Vieh gleich, das hingewürgt wird". Auch die rabbinische Auslegung von Gen. 2, 82, daß der Mensch ursprünglich mit einem Stachel geschaffen wurde, so daß er einem Tiere ähnlich war, gehört wohl hierher, wenn schon sie den tierischen Zustand in die Zeit vor dem „Fall" zu verlegen scheint. Ein unanfechtbares Zeugnis dafür aber, daß es einst eine Überlieferung gab, nach der Adam in ein Tier verwandelt wurde, haben wir in einer apokryphen gnostischen Adamsschrift, wo Šet dem Enoš erzählt, „Er aber (Adam) bewahrte das Gebot nicht, und er wurde daher des göttlichen Lichtes beraubt und aus dem Paradies entfernt und er wurde gleichgestellt den unmündigen Tieren" 3. Parallelen zu dieser Sage über Adam haben wir in den Sagen über Nebukadreṣṣar (Dan. 4, 9) und über den babylonischen Eabani, der mit den Gazellen zusammen Kraut fraß und mit dem Vieh zusammen sich an der Tränke sättigte, wie auch in so manchen Märchen, 1) Chwolsohn, Die Ssabier II, 453 f. Athanasius Kircher verstand dies nach Fabricius, Cod. Pseudepigr. Vet. Test. I, 5 f. so, als sei Adam nach der Meinung der Ssabier im Monde erzeugt und aus dem Monde auf die Erde hinab verbracht worden. Beresch. rabba

c. 14.

נפש חיה Zu (2

3) In der Übersetzung von Preuschen 8, 4; vgl. auch ebenda 7, 6.

4) Ohne allerdings, daß bei ihm diese Lebensweise den Charakter einer

z. B. in der mecklenburgischen Form des, ja auch sonst der Adamserzählung verwandten, Märchens vom „Mädchen ohne Hände", in der dieses Mädchen, nachdem es seiner Hände beraubt ist, von einem Jäger Unterschlupf in einem Ställchen erhält, wo es zwei Jahre lang mit den Hunden aß und trank1, ebenso auch wieder in der Sage von Genowefa, die sechs Jahre und drei Monate hindurch einsam in der Wildnis lebte und ihr kummervolles Leben mit Kräutern fristete. Da der Mond sowohl als Mensch, wie als Tier gedacht wurde, so erklärt sich diese Variante der Adamsage ohne Schwierigkeit".

b) Die Strafe über die Schlange.

Wie die Strafworte über Adam, so sind auch die über die Schlange mehreren, von der Haupterzählung und unter sich verschiedenen Sondergeschichten entnommen. Während nämlich Gen. 3, 15, das sog. Protevangelium, ein Bruchstück der Qainsage ist und in Verbindung mit dieser besprochen werden wird, ist dagegen in Vers 14, dem wir uns hier zunächst zuwenden, eine wesentlich andere Situation vorausgesetzt. Auch in diesem Vers kehrt das Kennwort „essen" wieder und dürfte Strafe oder einer Herabversetzung in einen niedrigeren Zustand hätte. Vgl. Gilg.-Epos Tf. I, Kol. II Z. 39 f. KB VI, 1, 120. 1) Grimm KHM III, 64 (Reclam). 2) In den Gedankenkreis von 3, 17-19 dürfte, wie mir scheint, auch der an seinem jetzigen Ort so abrupt dastehende Vers 6, 3 gehören. Um nämlich aus all den Schwierigkeiten herauszukommen, vor die sich die Exegese durch diesen Vers gestellt sieht, schlage ich vor, das DN in □ statt mit „Mensch“ mit „Adam“ wiederzugeben und zu übersetzen: „Nicht soll mein Geist immer richten über Adam (= Adam allezeit strafen), denn auch er ist Fleisch und sein Leben dauert [nur] 120 Jahre". Der Vers würde also die Verhängung irgend einer der in Gen. 3, 17-19 erwähnten Strafen oder einer ähnlichen über Adam voraussetzen und jene Stelle insofern ergänzen, als er besagen würde, daß die Strafe über Adam keine lebenslängliche sein soll, ganz im Einklang mit den Angaben, die sich in späteren Schriften, z. B. der „Schatzhöhle“, über eine künftige Erlösung" Adams finden. Der Grund, warum Gott Gnade walten und die Strafe abkürzen will, ist der, daß auch Adam Fleisch ist (das „auch er" paßt zweifellos auf ein übermenschliches Wesen besser als auf den Menschen“) und daß sein Leben ohnedies kurz genug dauert, nämlich bloß 120 Jahre (ein ganz ähnlicher Gedanke ist ausgesprochen in Hiob 7, 16; Ps. 103, 13 ff.). Eine Tradition, nach der Adam, wie Mose, 120 Jahre gelebt hätte, haben wir nicht, sie müßte also verloren gegangen sein.

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uns auf die richtige Spur bezüglich des eigentlichen Zusammenhangs führen, dem das Bruchstück angehört. Wie nämlich Adam in v. 17ff. deswegen, weil er von der verbotenen Frucht gegessen hat, zu verschiedenen, in genauem Bezug zu seinem Vergehen stehenden Strafen verurteilt wird, so scheint nach 3, 14 die Schlange selbst als untreue Wächterin von dem ihr anvertrauten Gut sich angeeignet zu haben, um nun damit gestraft zu werden, daß sie auf dem Bauch kriechen und ihr Leben lang,,Staub“ (āphār) essen muß. Die Version von der die Früchte raubenden Schlange kommt wirklich vor, u. a. in einem von Gubernatis mitgeteilten toskanischen Märchen, das mit den Worten beginnt: „Ein dreiköpfiger Drache stiehlt während der Nacht die goldenen Äpfel im Garten des Königs von Portugal." Das Kriechen auf dem Bauch scheint zunächst auf die irdische Schlange wohl zu passen aber man fragt

unwillkürlich: wie hat sich denn der Schriftsteller die Schlange vorher gedacht? Bezieht man dagegen das Erzählte auf die Mondschlange, so kann die Voraussetzung die gewesen sein, daß die Schlange ehedem geflügelt war (wie die Sarâfen Jesajas und die Kerûben Ezechiels). Vielleicht wurden aber auch die Spitzen der Mondsichel als Füße gedacht, die beim Zunehmen des Gestirns allmählich verschwinden, scheinbar in den Bauch eingeschlossen werden, wie dies nach späterer Tradition mit der Schlange des Paradieses wirklich geschehen sein soll. Endlich gibt es auch noch eine rabbinische Legende, nach der Gott der Schlange die Füße abschnitt und verordnete, daß sie alle 7 (!) Jahre einmal mit großen Schmerzen ihre Haut abziehen muß hier scheint besonders das letztere Moment darauf hinzudeuten, daß eigentlich nicht die irdische Schlange sondern die Mondschlange gemeint war. Wenn die Schlange ferner dazu verurteilt wird, 'aphär zu essen, so könnte man dabei wiederum an sich wohl an gewöhnlichen Erdstaub denken, und etwa an die babylonische Vorstellung von den Bewohnern der Unterwelt erinnern, deren Nahrung Erdstaub ist oder auch an die polynesische Sage, nach der

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1) Die Tiere in der indogermanischen Mythologie. Deutsche Übers. 1874 S. 484. 2) Vgl. Schatzhöhle S. 7. 3) Eisenmenger, Entd. Judentum I, 831. — 4) Gilgamešepos Taf. VII, Kol. IV Z. 32 f. KB VI, I, 188 f.

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Tangaloa den Menschen aus roter Erde formte, welcher deshalb rote Erde aß, bis der Brotbaum geschaffen wurde 1. Einleuchtender scheint mir jedoch die Annahme, daß es sich bei 'aphar nicht um gewöhnliche, sondern um Golderde handelt3. Solche Golderde kommt z. B. vor in der thüringischen Sage „von der wachenden Schlange" 4, die ich, weil sie auch für das Verständnis von Gen. 3, 15 wichtig ist, hier wörtlich beisetze: „Bei Steinbach ist eine Höhle, in der Golderde verborgen ist. Ist man ein Stück hineingelangt, so kommt man an ein breites Wasser und über dieses liegt eine große Schlange herübergestreckt, welche beständig wacht und den Schatz drüben hütet, sie richtet den Kopf den Kommenden entgegen, zischend und Rauch und Feuer aus ihrem Munde speiend. Es gibt kein anderes Mittel, um jenseits des Wassers zu gelangen, als dieser Schlange kecklich auf den Kopf zu treten, dann verwandelt sie sich in eine schöne Brücke, über welche man bequem hinwegschreiten kann, um von der Golderde zu nehmen so viel man will". Zum Essen der Golderde haben wir eine Parallele in der Angabe der Snorra-Edda ,,Allwaldi hieß der Vater des Thiazi und als Allwaldis Söhne das Erbe teilten, nahm jeder von ihnen einen Mund voll Goldes", desgleichen in der Ragnar-Lodbrok-Sage, in der Thora, die schönste aller Jungfrauen mit dem Beinamen Borgarhiort (Burghirsch) einen außerordentlich schönen Lindwurm aufzieht, den ihr der Vater klein geschenkt hatte. Sie setzte den Lindwurm in einen Käfig und legte Gold unter ihn. Er wuchs mächtig und das Gold mit ihm. Man wird

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1) Waitz, Anthropol. VI, 234.

2) So auch bei dem 'āphār in Gen. 2, 7; 3) bedeutet nach dem Arabischen weißlich, hell-rötlich sein. Hiob 28, 6 kommt verbunden mit im Sinn von Golderde

3, 19b.

vor. 4) Bechstein IV, 174.

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5) Vgl. auch die von Kuhn und Schwartz

(Nordd. Sagen, Märchen usw. S. 217 f.) mitgeteilte Variante der Kyffhäusersage (dieselbe erinnert, nebenbei bemerkt, auch stark an Jamas unterirdisches War), nach der der Kaiser Rotbart mit all seinen Rittern und Knappen in einer unterirdischen Höhle im Kyffhäuser verwünscht ist, in der alles von Gold und Edelstein strahlt, die prächtigsten Bäume und Sträucher dastehen und die von einem Bach durchflossen wird, dessen Schlamm in die Hand genommen, sogleich pures Gold wird usw. 6) Gering, Edda 354.

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7) Auch der Drache Fafnir, den Sigurd tötet, liegt auf dem Gold (Fafnismal 16).) Vgl. Siecke, Drachenkämpfe 110 A. 2.

- obwohl das Gold nicht weniger wird, sondern mit dem Lindwurm wächst doch annehmen dürfen, daß das Tier sich von dem Golde nährte. Man vergleiche auch die Sage von Midas, der wünschte, daß alles, was er berühre, zu Gold werde, und dem auch die Speise sich in Gold verwandelte '.

Die eigentliche Pointe von Gen. 3, 14 wird somit ursprünglich gewesen sein: die Schlange, die den Paradiesesbaum hätte behüten sollen, hat selbst von seinen Früchten gegessen, dafür muß sie zur Strafe von nun an Erde fressen. Ihre Nahrung wird also ebenso verschlechtert wie nach v. 19 die Adams. Im Grunde bleibt ihre Speise freilich dieselbe, der Mond, nur daß dieser das eine Mal als goldene Frucht, das andere Mal als Golderde aufgefaßt wird 2.

c) Die Strafe über das Weib (die Išša).

Über das Weib wird (3, 16) die Strafe verhängt:,,Viel will ich machen deine Menstruation und deine Schwangerschaft und mit Schmerzen sollst du Kinder gebären". So wenig aber das,,Weib" von Hause aus in die Paradiesesgeschichte hineingehört, so wenig die über das Weib verhängte Strafe. Sie ist auch bei Ewa nicht einmal eingetroffen, da sie, nach dem Jahwisten wenigstens, nur dreimal geboren hat (Qain, Abel und Šet). Nach Gen. 5, 7 allerdings zeugte Adam ,,Söhne und Töchter", aber diese Notiz gehört der späteren Quelle, dem Priesterkodex an, darf also nicht ohne weiteres mit 3, 16 konfundiert werden. Wollte. man aber, um der Schwierigkeit zu entgehen, wie gewöhnlich geschieht, die išša als das Weib im kollektiven Sinne fassen, so ist dagegen einzuwenden, daß derartige Kollektivbegriffe ,,das Weib", „,der Mensch" usw. schwerlich sehr alt sind.

1) Ovid Met. 11, 90 ff. 2) Auch und 7727 in 3, 19 wird ursprünglich dasselbe sein. Der Mond konnte auch als Brot und dgl. aufgefaßt werden, und ist tatsächlich als solches aufgefaßt worden. — 3) Das von mir mit „Menstruation" wiedergegebene Wort lautet, das mit „Schmerzen" übersetzte Beide stammen von derselben Wurzel schneiden, einschneiden. Sie bedeuten eigentlich durch Einschnitte bewirkte Wunden und wollen die mit der weiblichen Regel und der Geburt verbundenen Blutungen erklären, enthalten somit einen Beitrag zur Geschichte der Physiologie des Weibes.

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