Und wie Ewa (Iššā) sich darüber freut, daß sie einen īš, einen Mann geboren hat, und Lamekh seine Weiber auffordert, ihm in seinen Söhnen Rächer aufzuerziehen, so ruft im selben Lied der Edda dem von seinem Sohn Fafnir getöteten Hreidmar die eine seiner Töchter, Lyngheid (= die Heideschöne) zu:

Ein Mädchen wird selten den Mord des Vaters
rächen mit Bruderblut,

worauf ihr Hreidmar antwortet:

Ein Weib zieh auf, wolfsherzige Jungfrau,

wenn du keinen Knaben dem Kriegsherrn schenkst;
gib der Maid einen Mann, da mächtig die Not ist,
so wird deren Sohn für dich ein Rächer 1

Im Lichte solcher Parallelen wird uns erst der Sinn der in Gen. 4 erhaltenen Sagenbruchstücke recht deutlich. Was übrigens die 77fache Rache betrifft, die Lamekh für sich fordert, so ist uns die Erzählung über ihren Vollzug, wenn es eine solche je einmal gab, verloren gegangen. Auch von der siebenfachen Rache für die Tötung Qains wissen wir nichts mehr. Die Vorstellung von einer ins Endlose sich fortsetzenden Rache eines in uralter Zeit begangenen Frevels ist aber der mythische Ausdruck für die Tatsache, daß jeder Mond auf ihn weist ja schon die Siebenzahl deutlich genug hin anscheinend seinen Vorgänger tötet und jedem dafür von seinem Nachfolger dasselbe Schicksal widerfährt, das er seinem Vorgänger bereitet hat.

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Nachtrag. Eben vor Schluß des Druckes finde ich bei Dähnhardt, Natursagen I Sagen zum Alten Testament 1907 S. 248 die Angabe: „In Dalarne (Landschaft in Mittelschweden) sieht man im Monde Adam und Eva nebst dem Baume der Erkenntnis" und dazu zitiert: Hyltén-Cavallius, Wärend och Wirdarne (1868) II. XVIII.

1) Reginsmal 10. 11. Hreidmar erwartet also von seinem Urenkel Rache (Gering),

Verzeichnis der Namen und Motive.

Die Ziffern verweisen auf die Seiten; A. =