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sich auf die kahle Welt angewiesen, ohne Baum und Strauch, ohne Tiere, ohne das Weib". Diese Gedankenlosigkeit hat der Verfasser nur begangen, wenn man ihn die Entstehung des irdischen Menschen erzählen läßt, bei unserer Auffassung verschwindet sie.

Bevor die Adamā zur Herstellung des Adam brauchbar wird, muß sie getränkt werden vom ēd1. Dieses Wort ist. gewiß nicht mit,,Nebel" zu übersetzen, sondern es ist der als himmlischer Brunnen, als Quelle des Regens und Taues gedachte Mond gemeint. Es ist vermutlich dasselbe Wort, wie das babylonische edû „Flut". Nach LXX und Peschitto bedeutet es,,Quelle". Auch Hiob 36, 27 ist der ēd ganz deutlich der himmlische Wasserbehälter. Diese einzige Stelle, in welcher das Wort außer Gen. 2 vorkommt, ist zu übersetzen: „Denn er (Gott) zieht die Wassertropfen an (aus dem Himmelsozean), sie werden durch seinen ed geseiht zu Regen usw." 8. Die Ausdrücke,,Jahwe Elohim hatte noch nicht regnen lassen" und ,,es stieg ein ēd von der Erde und tränkte die ganze Oberfläche der Adama" bilden keinen Widerspruch, so daß sie die Feuchtigkeit auf eine verschiedene Ursache zurückführten, wie man bei der herkömmlichen Auffassung notwendig annehmen muß, sondern sind vollkommen gleichbedeutend.

,,Da bildete Jahwe Elohim den Adam aus der Adamā." Noch anschaulicher sagt der babylonische Bericht, daß die Menschen vom Ton abgekniffen wurden *. Dieses Bild würde wohl so zu erklären sein, daß die erste Sichel des neuen Mondes durch ihre Form zu der Vorstellung Anlaß gab, als sei sie ein mit dem Nagel (vom Vollmond) abgekniffenes Stück. Daß es jedenfalls himmlischer Stoff ist, aus dem der,,Mensch" geschaffen ist, läßt sich auch aus der Darstellung Ovids noch erkennen, wonach der Sohn des

אד (1

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2) Siehe meine Sintflutsage S. 120. pizu vokalisieren.) Karâșu wie hebr. 7

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Bild, das übrigens vielleicht noch in dem bezalmenu Gen. 1, 26 erhalten ist, wenn man nämlich dasselbe statt von dunkel sein von derselben Wurzel in der Bedeutung „spalten“, „schneiden“, mischnisch, ableiten und übersetzen würde durch unser Abkneifen" (nach unserem Bilde). 5) Met. I, 78 ff.

Japetos (Prometheus) die Menschen aus feuchter Erde bildete, die noch die Keime des gleichartigen Himmels in sich trug" 1.

Ein vielfach in der jüdisch-christlichen, auch in der mohammedanischen Literatur ausgesprochener Gedanke ist es, daß der Staub, aus dem Adam geschaffen wurde, aus allen vier Himmelsgegenden genommen wurde. R. Meïr sagt, daß Adam aus dem Staub der ganzen Erde erschaffen wurde a. Nach einer andern Angabe des Talmud sammelte Gott den Staub aus den vier Ecken der Welt und zwar roten, schwarzen, weißen und grünen. Mit der roten Farbe sei das Blut versinnbildlicht, mit der schwarzen die Eingeweide, mit der weißen die Knochen und Sehnen, mit der grünen der Leib 3. Ähnlich berichtet der Slavische Henoch (c. 30), daß Gott seiner Weisheit befahl, den Adam aus sieben Bestandteilen zu machen, nämlich sein Fleisch von der Erde, sein Blut vom Tau, die Knochen von Stein, den Verstand von der Schnelligkeit der Engel und von den Wolken, seine Sehnen und Haare vom Gras der Erde und seine Seele von Gottes Geist und dem Wind. Die,,Schatzhöhle" (S. 3) läßt Adamı von Gott aus den vier Elementen gebildet werden, indem Gott je ein Körnchen Erde, einen Tropfen Wasser, einen Hauch Luft und ein wenig Hitze vom Feuer nimmt. Dieselbe Anschauung findet sich, im einzelnen mannigfach variiert, auch in verschiedenen mittelalterlichen Schriften. Die genaue Parallele dazu haben wir z. B. in der Meinung der Perser, daß die Bestandteile des menschlichen Körpers bei seiner Wiederherstellung denselben Elementen entnommen werden, denen sie ursprünglich entstammen: die Gebeine vom Geist der Erde, das Blut vom Wasser, die Haare von den Pflanzen, die Lebenskraft vom Feuer. Nun hat aber schon Grimm mit Recht bemerkt, daß ursprünglicher und älter als diese Lehre von der Erschaffung des Menschen aus

1) Cognati semina caeli.

2) Sanhedr. 38 a. 3) Vgl. Dreyfus, Adam und Eva nach Auffassung des Midrasch. Inaug.-Diss. Straßburg 1894 S. 12. 4) Übers. von Bonwetsch in den Abh, der K. Ges. der Wiss. Gött. Philol.histor. Kl. N. F. IN. 3. — 5) Vgl. Grimm, Deutsche Mythologie I, 468 ff. *) Bundeheš 30, 6.

den Weltelementen die umgekehrte Lehre sei, die den Makrokosmos aus dem Mikrokosmos hervorgehen lasse 1. Auch diese Anschauung findet sich bei allen möglichen Völkern. Sie liegt vor in der indischen Sage von dem tausendköpfigen und tausendfüßigen Puruša, der von den Göttern wie ein Tier geopfert ward und aus dem Himmel und Erde, Sonne und Mond, alles Getier und die vier Kasten entstanden, und noch heute lebt in Indien der Glaube, daß Brahma von den Göttern erschlagen und dann aus seinem Schädel der Himmel gebildet wurde. Bei den Iraniern entspricht die Vorstellung von dem Urstier, der von Ahriman getötet wird und aus dessen Leib die verschiedenen Getreide- und Tierarten hervorgehen3. Gehen wir zu den Griechen, so wurde nach dem Gedicht eines Orphikers Zeus' Leib als die Erde, seine Knochen als die Gebirge, seine Augen als Sonne und Mond aufgefaßt und in der Sage, die den Atlas in ein Gebirge verwandelt werden läßt, entstehen aus seinen Haaren der Wald, aus Schultern und Armen Berge u. s. f.5. Aus der nordischen Mythologie ist zu erwähnen die Sage vom Urriesen Ymir, aus dessen Fleisch die Erde, aus dessen Gebein die Berge, aus dessen Schädel der Himmel und aus dessen Blut das brausende Meer erschaffen wurde. Bei den Babyloniern endlich treffen wir die schon berührte Vorstellung von BelMarduk, der die Tiamat mitten entzwei spaltet und aus der einen Hälfte von ihr die Erde, aus der andern den Himmel macht. Auch der andere Bericht des Berosus gehört daher, wonach Bel einem der Götter befohlen, ihm den Kopf abzuschlagen, mit dem herabfließenden Blute die Erde zu vermischen und so Menschen und Tiere zu zu bilden. „Es habe aber auch Bel", heißt es bezeichnend im selben Zusammenhang,,,die Gestirne, Sonne, Mond und die fünf Planeten vollendet": gewiß sind sie auf ähnliche Weise entstanden wie Menschen und Tiere. Daß man auch bei den Juden etwas von der Erschaffung der Welt

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2) Rigw. 10, 90.

-") Bundeheš 10,

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De microc. et macroc. S. 4, cit. nach Grimm a. a. ().

4, 657.

5) Ovid, Metam.

) Wafprud. 21; Grimnism. 40. —7) Bei Berossos und im keil

inschriftlichen Weltschöpfungsepos.

Mytholog. Bibliothek I, 2/3.

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stückelten Gliedern Adams gewußt hat, beweist die obschon späte, doch wertvolle Überlieferung, wonach der Mensch einst von einem Ende der Welt bis zum andern reichte, aber von Gott, weil die Engel ihm deswegen das Dreimalheilig singen wollten, verkleinert wurde in der Weise, daß er von seinen Gliedern einige Teile nahm „und wurden rings um ihn her Stücke Fleisch (von seinem abgenommenen Fleisch) geleget. Da sprach Adam zu Gott: Du Herr der Welt! warum beraubest du mich usw. Da sprach Gott zu ihm: ich will es dir wiedergeben, seid fruchtbar und mehret euch u. s. f. Und Gott sagte zu ihm: nimm diese Stücke und zerstreue sie auf die ganze Erde, und an allen Orten, wo du sie hinbringst und hinwirfst, da werden sie in Staub verwandelt werden, damit der Ort von deinem Samen bewohnt werde" 1.

Alle diese Erzählungen von einem Urwesen, aus dessen zerstückeltem Leib die verschiedenen Teile der Welt gebildet wurden, können schwerlich anders als auf den Mond gedeutet werden. Wenn der Mond abnimmt, so wird anscheinend ein Stück um das andere von ihm weggeschnitten. Diese Stücke können doch nicht zu nichts werden: aus ihnen ist allem Anschein nach das Heer der Sterne, weiterhin aber überhaupt die sichtbare Welt gebildet. Wir sehen somit in der Adamssage und ihren außerhebräischen Parallelen den Zerstückelungs mythus, der zu den allerdeutlichsten Mondmythen gehört und der sonst gerne mit Wiederbelebungssagen verbunden erscheint, dem Bedürfnis nach Erklärung der Weltentstehung dienstbar gemacht.

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Was übrigens noch die verschiedenen Farben des Staubes betrifft, aus dem Adam nach jüdischer Überlieferung geschaffen wurde, so sind sie alle vier Mondfarben 3.

Beachtenswert ist, daß nach dem Talmud der Leib des Adam erst allmählich seine endgültige Gestalt bekam und zuerst eine unförmliche Masse war, die dann ausgereckt 1) Sepher Chasidîm N. 500, nach Eisenmenger I, 368 f. 2) Vgl. Siecke, Drachenkämpfe an den im Index unter „Zerstückelungsmythus" aufgeführten Stellen. 3) Zu schwarz, weiß und rot vgl. meine Sintflutsage S. 140 f., zu grün Stucken, „Grün die Farbe des Mondes" MVAG 1902, Heft 4, S. 39 ff. und Hüsing, „Unsere Wappenfarben" OLZ 1903 Sp. 268/9. 4) Ein

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; das Wort bedeutet etwas zusammengewickeltes, der Stamm ist verwandt mit rollen, wälzen.

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Dieser Zug erhält

und mit Gliedern ausgestattet wurde. noch weitere Beleuchtung durch jene polynesische Sage, nach der der höchste Gott Tangaloa Taaroa zuerst mit seinem Weibe o-te-Papa, einem Felsen, außer den Göttern auch alle Untergötter gezeugt haben soll, von denen dann die Menschen stammen, deren erster, rund wie eine Kugel geboren, von seiner Mutter so lange gereckt und geformt wurde, bis er seine jetzige Gestalt hatte 2.

Vollendet wurde die Erschaffung Adams erst dadurch, daß ihm Jahwe Elohim,,Lebensodem" in seine Nase blies. So wie diese Worte jetzt lauten, möchte man vielleicht denken, hier könne es sich nur um Erschaffung des ,,Menschen" und sonst nichts handeln. Deutung auf den Mond scheint ausgeschlossen zu sein. Ich glaube indes nicht, daß sie es tatsächlich ist, sondern, daß die erste Beleuchtung des neuen Mondes gemeint und dieselbe als verursacht durch Anblasen, Anfachen eines kleinen Fünkleins vorgestellt ist. Redet ja auch Jes. 30, 33 von dem Hauche Jahwes (nischmat Jahwe), der wie ein Schwefelstrom in aufgeschichtetes Brennholz hineinbrennt und arabische Autoren sagen von der Seele Adams geradezu, sie sei vor der Einsenkung in seinen Körper in das Lichtmeer eingetaucht worden. Die „,Nase“ darf uns dabei nicht stutzig machen. Wie der Vollmond als das Antlitz oder das Auge eines himmlischen Wesens angeschaut wurde, so die Mondsichel als Zunge, Augenbraue", als Gaumen, warum nicht auch als Nase? Von den Babyloniern z. B. scheint mir wirklich dieser Vergleich gemacht worden zu sein. Denn ihr Sintflutheld Ut-napištim sagt von sich, daß er am Ende der Flut ein Luftloch geöffnet habe und das Tageslicht auf die Mauer seiner Nase gefallen sei, ein Ausdruck, der von seiner grotesken Komik immerhin etwas verlieren würde, wenn Ut-napištim ebenso wie sein hebräischer Doppelgänger Noah von Haus aus nicht ein

1) Vgl. Beresch. r. 14 u. Sanhed. 38a.

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3) Waitz, Anthropologie der Naturvölker, VI. Die Völker der Südsee, v. Gerland. 1872. S. 233. 3) Vgl. Weil, Biblische Legenden der Muselmänner. 1845. S. 13. - ‘) Siehe Grimm, Deutsche Mythologie 667.-) Siehe meine Sintflutsage ARW VI, 107.) Ebenda S. 10 A. 1. 7) K. B. VI, 1, 238 f.

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