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Mensch, sondern ein Mondheld wäre. Ein Beweis dafür, daß wir mit unsrer Auffassung von der Beseelung Adams auf richtiger Fährte sind, ist es jedenfalls, daß die Seele des Menschen im Hebräischen nicht bloß als etwas Luft- und Hauchähnliches was ja in den Namen neschama, nepheš, ruach in erster Linie zum Ausdruck kommt, - sondern als etwas leuchtendes, feuriges, ja geradezu als ein mondartiges Wesen aufgefaßt wurde. Die glänzende, feurige Natur der Seele ist vor allem ausgesprochen in Prov. 20, 27 „Eine Leuchte Jahwes ist des Menschen Geist, die durchforscht alle Kammern des Leibes". Ebenso, wenn Sapient. Salo. 2, 2 der λóyos ein Fünklein genannt und Matth. 6, 23 das inwendige Licht mit dem Auge verglichen wird. Man faßt ja derartige Wendungen in der Regel bildlich, allegorisch, aber ich glaube, daß sie von Haus aus ganz konkret gemeint und, wo es irgend geht, ganz buchstäblich zu verstehen sind. Entsprechend unserer Auffassung von der Beseelung Adams ist es ja auch, daß Prometheus den von ihm gebildeten Menschenleib mit dem den Göttern entwendeten Feuer belebte1 und daß sich bei den älteren griechischen Philosophen ganz ähnliche materielle Vorstellungen von der Natur der Seele finden, ist bekannt. Auch ihnen gilt sie als ein luftförmiger Körper, ein πνεῦμα θερμόν, heißt aber auch πυρώδης, φωτοειδής, ἐκ πυρός (so bei Anaximenes, Anaxagoras, Parmenides, Heraklit u. a.)3. Bei dem Gnostiker Satornilos schaffen die sieben Dämonen den Menschen nach dem ihnen auf einen Augenblick erschienenen oberen Lichtblick und Gott, der sich ihrer erbarmt, schenkt den Menschen den σiving swijs, den Lebensfunken. Die Mazdajasna endlich nannten die Seele den,,Glanz Ahuramazdas". Wie es zu derartigen Gedanken kam, ist ja unschwer zu verstehen. Ihren Ausgangspunkt haben sie ohne Zweifel in den Wahrnehmungen, die man am toten Körper 1) Apollod. I, 7, 1. 2) Siehe Diels, Doxographi Graeci 387 f. *) Hilgenfeld, Die Ketzergeschichte des Urchristentums. 1884. S. 191 f. Vgl. dazu auch Gruppe, Griechische Mythologie und Religionsgeschichte (Handbuch der klass. Altertumswissensch. V, 2). 1906. S. 1614 A. 3. Gruppe erinnert mit Recht an das καὶ ἡ ζωὴ ἦν τὸ φῶς Joh. 1, 4. 4) Bundehes 15. Überhaupt aber ist im Mazdaismus das Feuer gleichbedeutend mit dem Leben: es brennt in Pflanze, Tier und Mensch.

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machte: aus dem Stocken des Atems und dem Verschwinden der Wärme schloß man, daß das Lebensprinzip des Menschen Hauch und Feuer sein müsse 1. Diese Ausstattung des Menschen hat man nun teils von der Sonne, teils aber und namentlich vom Monde abgeleitet. So heißt es bei Plutarcha: zur Zusammensetzung der drei Teile des Menschen habe die Erde den Körper, der Mond die Seele, die Sonne den Geist hergegeben, wie diese dem Mond das Licht, so daß also hier ausdrücklich zwischen der Beleuchtung des Mondes durch die Sonne und der Ausstattung des Menschen mit dem Geist eine Parallele gezogen wird. Geradezu verselbigt wird aber die menschliche Seele mit dem Monde in einem Talmudtraktat, wo in der Erklärung von Qohel. 12, 2 das „ehe die Sonne finster wird und das Licht" auf Stirn und Nase (s. oben!), der „Mond" auf die Seele, die ,,Sterne" auf die Kinnladen gedeutet werden. Wenn derartige Anschauungen nur in verlorenen Andeutungen auf uns gekommen sind, so hat das eben seinen Grund wohl darin, daß sie im Lauf der Zeit unlebendig geworden sind und an die Stelle mytho logischer Spekulationen die nüchterne Beobachtung getreten ist.

Zu meiner Vermutung, daß die Beseelung Adams eigentlich die Beleuchtung des Mondes ist, stimmt übrigens die rabbinische Überlieferung, daß Adam am Abend (vor Anbruch des Sabbats) geschaffen wurde, wozu die bei Tabarî sich findende Notiz zu vergleichen ist, daß Adam, als der Lebens

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1) Es kommt ja wohl auch die Ansicht vor, daß die Seele aus Wasser bestehe, aber ganz vereinzelt. Wenn Epikur sie für eine Mischung aus vier Stoffen erklärt, unter denen aber doch wiederum Luft und Feuer als die wichtigsten erscheinen, so spielt hier vielleicht wieder die Anschauung vom Menschen als Mikrokosmos herein. 2) De facie in orbe lunae 28. 3) Vgl. Scriptores rerum mythicarum latini tres Romae nuper reperti ed. Bode III, 9, 7: dicunt nos quum nasci coeperimus, a Sole spiritum sortiri, a Luna corpus, a Marte sanguinem etc. 4) Schabbath 152a vgl. Wünsche, Der babylonische Talmud, I, 172. 5) Sie wirken übrigens noch nach in der Art, wie der Theosoph Gichtel zu Amsterdam seine Vereinigung mit Gott erlebte seine Seele wurde wie eine runde feurige Kugel zusammengerollt und in Gott eingetaucht, so daß sie in einem endlosen Lichtmeer zu schwimmen schien. Gichtel hat auch, wie vor ihm Böhme, noch etwas von der androgynen Beschaffenheit des Urmenschen gewußt. Vgl. den Art. Gichtel in PRE3. *) Sanh. 38a.

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hauch erst in einen Teil seines Körpers eingedrungen war, zu Gott sagte: „,0 Herr, beeile dich, damit du noch vor Sonnenuntergang fertig wirst" 1. Die Neumondsichel erscheint ja eben des Abends kurz vor Sonnenuntergang!

4. Die Erschaffung des Weibes (der Išša).

Während Gen. 1, 26 ff. die Entstehung der männlichen und weiblichen Hälfte des Mondwesens als gleichzeitig erscheinen läßt, Gen. 2, 7 die Erschaffung des Adam aus der Adamă berichtet, treffen wir in Gen. 2, 18-24 die dritte noch übrige Möglichkeit, daß das Weib aus dem Manne hervorgeht. Es ist dieser Abschnitt eine ursprünglich vom Vorhergehenden ganz unabhängige Erzählung, die erst später in den jetzigen Zusammenhang eingefügt worden ist. Das geht deutlich hervor aus dem Ausruf Adams (v. 23) „man wird sie Männin (iššā) heißen, weil sie vom Manne (š) genommen ist". Das Urpaar heißt hier offenbar nicht Adam und Adamā, noch weniger Adam und Ewa, aber auch nicht Adam und Iššā, was kein Paar wäre, sondern Iš und Išša. Erst in der späteren Zusammenschweißung der verschiedenen Quellen ist, was ursprünglich vom Iš erzählt war, auf Adam übertragen worden. Die Ableitung der Namen iš und iššā steht noch nicht fest. Vermutlich gehören sie aber zu ēš 2 Feuer und gehen auf dieselbe Wurzel wie dieses zurück. 8 Dann ist die eigentliche Bedeutung von iš und iššā vielleicht „der Feurige" und ,,die Feurige" (vgl. wieder Pyrrha). Dieser auf den Mond gut passende Name (auch der indische Agniš erscheint oft als gleichbedeutend mit Soma - Mond) würde z. B. auch den Ausspruch erklären, den Adam im Christlichen Adambuch des Morgenlandes zu Ewa tut, daß er und

1) Siehe Grünbaum, Neue Beiträge zur semitischen Sagenkunde 1893.62. - 2) UN — 3) DN. Aus dem dem hebräischen entsprechenden assyrischen išātu ist allerdings für die Etymologie von is nichts zu entnehmen, wohl aber aus den poetischen Namen, die das Arabische für „Feuer“ hat: 'anīsat und maʼnūsat. —4) Aus dem Äthiop. übers. v. Dillmann in Ewalds Jahrbb. der bibl. Wissensch. V. 1853. S. 40.

sie einen Teil des Feuers in sich hätten, mit dem der Satan ihre Höhle verbrennen wollte. Aber auch die Anwendung dieser Namen auf den Menschen in dem gewöhnlichen Sinn ,,Mann“ und „Weib" würde man gut verstehen, da ja, wie wir sehen, die,,Seele", das Lebensprinzip im Menschen, als etwas feuriges gedacht wurde.

Die Entstehung der Išša aus der Rippe des Iš ist nun ein ganz ausgesprochener Mondmythus und für einen solchen schon von Grill und von Siecke erklärt worden. Leider, ohne daß die Genesisexegese bisher viel Notiz davon genommen hätte, obwohl bei der herkömmlichen Auffassung, nach der Gott dem Manne buchstäblich eine Rippe aus dem Leib genommen und zu einem Weibe geformt hätte, die Erzählung keinen besseren Namen verdienen würde, als den eines phantastischen, ja abgeschmackten Einfalls.

Der Bericht von der Erschaffung des Weibes geht von der Annahme aus, daß Adam zuerst mutterseelenallein auf der Welt war gerade so wie auch in vielen anderen Mythologien der Mond das erste und älteste der geschaffenen Wesen ist. Diesem Alleinsein will Jahwe Elohim ein Ende machen, indem er ihm eine,,Hilfe" gibt, die ihm entsprechend sei. Die beste Ergänzung für den hier als halb zu denkenden Mond ist natürlich wieder der Mond, die andere Hälfte.

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Nicht sofort bekommt Adam was er braucht. Erst ,,bildete Jahwe Elohim aus der Erde (adama) alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu Adam,

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des Himmels. 1892. S. 78. 80, vgl. neuerdings Drachenkämpfe S. 93. 3) Wir behalten diesen Namen bei, obwohl an seiner Stelle ursprünglich in unserer Erzählung durchweg is gestanden haben wird. 4) Vermutlich hat die Wurzel, von der herkommt, eine sinnliche Grundbedeutung, die besser als das abstrakte „Hilfe“ ausdrückt, was eigentlich gemeint ist. Vielleicht „einfassen“, „umgeben“ entsprechend Schutzmauer und dem assyrischen esêru umschranken vgl. Kraetzschmar in seinem Kommentar zu Ez. 43, 14 ff. (im Handkommentar z. A.T., Verlag von Vandenhoeck & Ruprecht, III, 3); der Sinn wäre dann derselbe wie Jer. 61, 22 „das Weib wird den Mann umgeben“. — 5) wörtlich wie ihm gegenüber, eine Art

vis à vis.

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wie er sie benennen würde; und ganz wie Adam sie benennen würde, sollten sie heißen. Da gab Adam allem Vieh und allen Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für Adam fand er keine Hilfe, die für ihn gepaßt hätte". Ist das Weib, das aus der Rippe Adams gebaut wird, die Mondsichel, so liegt es nahe, auch bei den Tieren, die Gott vorher schafft, an Himmelskörper, und zwar an die Sterne zu denken, wie dies tatsächlich schon von Grill 1 geschehen ist. Der Gedanke, daß Gott die Tiere, alle Vögel des Himmels und alle Tiere des Feldes (die Fische sind nicht aufgeführt) geschaffen haben soll in der Erwartung, es könnte sich unter ihnen ein passender Beistand für den Menschen finden, wäre doch eigentlich seltsam. Sind dagegen die Sterne gemeint, so hätten wir hier eine Parallele zu der Erschaffung der Luft- und Wassertiere in Gen. 1, 20 ff., bei denen sich uns auch die Vermutung aufdrängte, daß sie eigentlich die als Tiere aufgefaßten Gestirne sein könnten. Die Adamā, aus der sie geschaffen wurden, wäre dann hier wie bei der Erschaffung des Adam (2, 7) der Mond. Bei der Beobachtung der Abnahme dieses Gestirns mußte ja doch die Frage entstehen: wohin kommen denn die Stücke, die beständig von ihm weggenommen werden? Eine sehr naheliegende Antwort auf diese Frage war: daraus werden die Sterne. Daß sie tatsächlich gegeben wurde, lehrt uns z. B. die populäre Scherzrede, daß aus dem alten Mond der liebe Herrgott Sterne schneide. Sind auch hier die Tiere Sterne, so gewinnt die jüdische Tradition erst ihren rechten Sinn, die darin, daß Adam den Tieren ihre Namen gab, einen besonderen Beweis seiner großen Weisheit erblickte. Die Gestirne alle von einander zu unterscheiden und mit Namen zu kennen, ist doch noch etwas anderes, als dem Ochsen, Esel und Bären ihre Namen zu geben. Man vergleiche Jes. 40, 26! ,,Da ließ Jahwe Elohim einen tiefen Schlaf auf Adam fallen und er entschlief" so schlief nach der jüngeren Edda auch Ymir und geriet in Schweiß, da wuchs ihm unter dem linken Arm Mann und Weib und sein einer Fuß erzeugte

1) a. a. O. S. 137.

1864. S. 155.

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2) Vgl. Schwartz, Sonne, Mond und Sterne. - 3) Gunkel gut „wunderbaren“.

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