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Hephaistos wird von Zeus an der Ferse gepackt und nach Lemnos geworfen und Achilleus von Paris-Apollo durch einen Pfeilschuß in die allein verwundbare Ferse getötet.,,Riesig" sind die Fersen Frälds, des Sohnes des Rig (= Heimdall) und der Edda, dessen etwaige Naturbedeutung ich dahingestellt sein lassen muß, der jedoch außer wegen seiner riesigen Fersen auch wegen seiner gelben Haut und seines krummen Rückens wohl ein Mondwesen sein könnte, wie sein Vater ein solches ist. Durch das Fell, das er an den Händen hat, erscheint er als ein naher Verwandter des Erzvaters Jaqob 8.

Der Vorstellung von der Mondsichel als der Ferse Adams entspricht es, wenn dem Urmenschen von den Rabbinen eine ganz außerordentliche Körpergröße zugeschrieben wird. Sein Kopf war so groß, daß er dreißig Menschen (also die 30 Mondphasen) fassen konnte und sein ganzer Körper reichte von der Erde bis zum Himmel. Man wird sich dabei wohl den vollen Mond als den Kopf Adams gedacht haben, wie auch bei der anderen Angabe, daß er von einem Ende der Welt zum andern reichte und daß, wenn er sich niederlegte, sein Kopf im Aufgang, seine Füße im Niedergang waren: der Vollmond erscheint ja im Osten, die die Füße markierende Sichel des zunehmenden Mondes im Westen. Ganz analog wird übrigens das von Siecke als Mondwesen dargetane, von Zeus besiegte Schlangenungetüm Typhoeus geschildert. Seine Gestalt ist oben die eines Mannes, „größer als alle Berge, der Kopf berührt oft die Gestirne; mit den ausgespreizten Händen reicht er bald nach Abend, bald nach Sonnenaufgang".

1) Il. 1, 590 ff. Hephaistos ist wie die anderen göttlichen Schmiede und Baumeister Mondgott, vgl. z. B. Siecke, Drachenkämpfe S. 80 A. 1. 2) Preller, Griech. Mythol. II, 436. Achilleus wird zwar von Siecke, Liebesgeschichte 112 für einen Sonnengott erklärt, doch wird man um dieses und manches andren Zugs willen z. B. auch seines Kleiderwechsels bei Lykomedon, der doch nur ein andrer Ausdruck für eigentlichen Geschlechtswechsel ist die Möglichkeit, daß er ein Mondheros ist, offen lassen müssen. 3) Vgl. Rigspula 7 u. 8 (Gerings Eddaübers. S. 111). 4) Jagić, Die altkirchenslavischen Texte des Adambuches. Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wiss. Bd. 42. Wien 1893, S. 61. 5) Chag. 12a. 6) Beresch. r. 8. menger, Entdecktes Judentum I, 366. lodor I, 6, 3.

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7) Eisen

- 8) Drachenkämpfe 39. — 9) Apol

Nach dem Fall wurde Adams Größe auf das immer noch respektable Maß von 100 Ellen herabgesetzt1. Damit kann die Verwandlung des Vollmonds in die Sichel gemeint sein, oder aber liegt die Voraussetzung zugrunde, daß der Mond ursprünglich größer war als jetzt und dann verkleinert wurde, wie es z. B. eine in nächster Beziehung zu Gen. 3 stehende Sage gibt, nach der der Mond zuerst vom Herrn schön gezeichnet war, wie kein anderer.,,Und bei der Übertretung des ersten Adam hielt er sich in der Nähe des Samael, damals, als dieser die Schlange als Gewand anlegte. Und er hielt sich nicht versteckt, sondern nahm [noch] zu, und Gott ergrimmte über ihn und drückte ihn zusammen und kürzte seine Tage ab" 2. Auf die Zu- und Abnahme des Mondes geht es, wenn Gott dem Adam ankündigte 3,,,Du sollst fett werden und zuletzt doch nicht mehr leben" und Adam nach dem Christlichen Adambuch (S. 14) nach dem Fall sofort eine andere Gestalt bekam und dürr wurde.

Die Schönheit von Adams Körper und den Glanz seines Antlitzes und seiner Augen schildert uns die syrische,,Schatzhöhle" mit den Worten: „Und als die Engel sein herrliches Aussehen gewahrten, wurden sie bewegt von der Schönheit seines Anblicks, denn sie sahen das Gebilde seines Antlitzes, während es entzündet ward in herrlichem Glanze gleich der Kugel der Sonne und das Licht seiner Augen wie die Sonne und das Licht seines Körpers wie das Licht des Kristalls usw." 4. Auch in vielen anderen Schriften wird die Lichtnatur von Adams Körper hervorgehoben. So lesen wir: „Gott hat Adam und Eva mit Licht verhüllt“, „Evas Leib war gleich einer Perle glänzend weiß",,,Adam und Eva waren mit einem Lichtleib geschaffen“, „Adam war ein Lichtengel“, „über ihm

1) Dreyfus, Adam und Eva 31. - 2) Griech. Baruchapokalypse c. 9. Übers. v. Ryssel bei Kautzsch, Apokryphen und Pseudepigraphen des A.T. II, 454. Nach einer anderen Legende zu Gen. 1, 16 wäre die Degradation des Mondes erfolgt, weil der Mond dadurch, daß er auch bei Tag leuchtete, in das Gebiet der Sonne eindrang, Beresch. r. 6. Vgl. auch die oben S. 18 aus Eisenmenger I, 368 f. angeführte Stelle über Adams Verkleinerung. 3) Apokalypse Mosis griech. Text bei Tischendorf, Apocalypses apocryphae 1866, deutsch von Fuchs bei Kautzsch, Apokryphen und Pseudepigraphen des A.T. II, 506 ff. - § 24. 4) Bezolds Übers. S. 3 f. 5) Apokr. gnost. Adamsschriften übers. v. Preuschen 3, 9; 3, 8.

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und Eva war Glanz",,,Gott wollte andere Lichtwesen aus Adam hervorgehen lassen". Ja, Adam war geradezu gleich einem Licht, der ,,Mensch" war das Licht der Welt und konnte, was damit gleichbedeutend ist, durch das am ersten Tage geschaffene Urlicht von einem Ende der Erde bis zum andern blicken, er war, sagt Ambrosius von ihm,,,die Sonne des Paradieses". Nach dem ,,Fall" aber wurden Adam und Ewa des Lichtes beraubt eine Aussage, die wieder eigentlich nur vom Mondwesen gemacht werden konnte, oder es zog sich, wie die Rabbinen es ausdrücken, die Schechina, der himmlische Lichtglanz, von ihnen zurück 7. Wenn noch andere sechserlei Dinge aufzuzählen wußten, die Adam infolge seiner Übertretung einbüßte, nämlich den heitern Strahl seines Antlitzes, die Größe, sein Leben, den Genuß der Früchte der Erde, den Aufenthalt in Eden und das Licht der Sonne und des Mondes, letzteres nach Jes. 13, 10 und die Sonne war finster bei seinem Hinausgehen und der Mond hat sein Licht nicht leuchten lassen, so sind von diesen sechs Gegenständen namentlich der erste und der letzte für die Richtigkeit unsrer Auffassung von Adams Wesen beweisend".

In der Mondbedeutung der Urmenschen finden auch Sagen ihre Erklärung wie die, daß bei Adams Hochzeit Sonne, Mond und Sterne mit Ewa tanzten 10 und Gott für sie dreizehn mit Gold und Edelsteine geschmückte Chuppoth (Baldachine) flocht 11, daß Ewa die ,,Himmelsleuchten" anruft, sie möchten nach Osten zurückgekehrt ihrem Herrn, Adam, von ihrer bevorstehenden Entbindung (von Qain) Mitteilung machen 12, daß bei Adams Tod Sonne, Mond und

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1) Christl. Adambuch des Morgenl. Übers. v. Dillmann, S. 34. 18. 19. 21. 2) Apokr. gnost. Adamsschr. II, 3. 3) Jer. Schabbath II, 3. 4) Beresch. r. 11. 5) Posuit autem eum in paradiso sicut solem in caelo exspectantem regnum caelorum etc. De paradiso 1.6) Apokr. gnost Adamsschr. 5, 5; Christl. Adambuch 16 f. 7) Weber, Jüd. Theol. 224. 8) Beresch r. 12, 6; Midr. Tanchuma zur Stelle; vgl. Dreyfus, Adam und Eva 31 f. 2) In den Aussagen über die Verdunklung Adams des Mondes ist die Wurzel der späteren dogmatischen Lehre vom Verluste des göttlichen Ebenbildes zu suchen, den der „Sündenfall“ nach sich gezogen haben soll. 10) Eisenmenger I, 47 f. 11) Dreyfus, Adam und Eva S. 23. 12) Vita Adae et Evae herausg. v. W. Meyer, Abh. d. bayr. Ak. d. Wiss, philol.

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Sterne 7 Tage lang sich verfinstern, Sonne und Mond Fürbitte für ihn einlegen usw.

Nach R. Jochanan wurden die ersten Menschen als 20jährige erschaffen. Ursprünglicher erscheint mir jedoch die andere Angabe, daß Adam als junger Mann von 30 Jahren und Ewa als Jungfrau von ebensoviel Jahren erschaffen wurde. Vielleicht liegt diese mit dem 30 tägigen Monat zusammenhängende Berechnung auch der Aussage des Priesterkodex (Gen. 5, 5) zugrunde, daß Adam im Alter von 930 Jahren gestorben sei. 30 Jahre alt ließ man ihn dann sein bei seiner Erschaffung, dazu gab man ihm noch 3 X 300, ähnlich wie Adams iranischer Doppelgänger Jama drei Perioden zu je 300 Jahren hindurch die Menschen regierte.

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Bei seiner Vertreibung aus dem Paradies wurde Adam nach spätjüdischer Sage von Gott noch mit einem Stabe ausgerüstet, der,,zwischen den Sonnen", nach anderer Angabe am Abend des Sabbats nach Erschaffung der Welt erschaffen worden war. Dieser Stab ging von Adam erst auf Enoch, dann auf Noah, Sem, Abraham, Isaq, Jaqob, Josef und Mose über. Den Anlaß zu dieser Sage gab die Vergleichung der Mondsichel mit einem (Krumm-)Stabe. So spät sie sein mag, so birgt sich in ihr doch die richtige Erinnerung, daß alle die Besitzer des Stabs, insbesondere die ja schon im A.T. mit einem Stab ausgerüsteten Jaqob und Mose was wir hier nicht weiter erhärten können, dasselbe sind, nämlich Mondheroen. Wenn ferner nach mohammedanischer Sage Adam auf dem geflügelten Pferd Meimun ins Paradies reitet und nach jüdisch-christlicher in einem feurigen Wagen eben dorthin fährt, so ist daran zu erinnern, daß Mond- und Sonne vielfach als ein über den Himmel hin galoppierendes Roß gedacht wurde und daß ebenso die beiden großen Gestirne für das feurige Rad eines über den Himmel fahrenden Wagens

philos. Kl. XIV, 3, epigr. II, 560 ff. 3) Beresch. r. 14.

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1878, 185 ff., § 19, deutsch bei Kautzsch, Apokr. u. Pseud

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1) Ebenda § 46.
4) Jagić a. a. O. S. 61.

*) Weil, Biblische Legenden der Muselm. 18.

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2) Apokal. Mos. § 34 ff.

5) Eisenmenger I, 377 ff.
7) Vita Adae et Evae § 25,

8) Vgl. Siecke, Die Urreligion der Indogermanen. Vor

Mytholog. Bibliothek 1, 2/3.

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gegolten haben. Der Wagen des Helios ist allbekannt. Aber auch den Juden war die Vorstellung nicht fremd. Vom König Josia wird berichtet (2 Reg. 23, 12), daß er wie die der Sonne geweihten Rosse, so auch die Wagen der Sonne beseitigte. In der griechischen Baruchapokalypse haben wir den Wagen der Sonne (c. 6) und den des Mondes (c. 9). Zweifellos ist aber auch schon der feurige Wagen des Elias1 und der Kerûbwagen Jahwes bei Ezechiel auf Sonne oder Mond zu deuten.

Eine wesentliche Eigenschaft des Mondnumens ist seine Weisheit. Wohl in erster Linie deswegen, weil es, wie die Sonne, alles sieht, sogar, was bei Nacht geschieht; besonders aber auch wegen seiner Wandlungen. Durch die Regelmäßigkeit, mit der dieselben vor sich gehen, verrät der Mondgott seine genaue Kenntnis der Zeit. Natürlich würde er sich ihnen nicht unterziehen, wenn er nicht seine besonderen Gründe dazu hätte. Er ist also nicht nur weise, sondern auch klug und listig. Wie schlau er ist, zeigt sich ja am wunderbarsten darin, daß er, wenn man ihn schon tot glaubt, doch immer wieder Mittel und Wege weiß, aus scheinbarer Vernichtung neu und verjüngt hervorzugehen. Da endlich die verschiedenen Gestalten des Mondes auch als allerlei Geräte und Werkzeuge angesehen wurden, so geht der Begriff der Weisheit beim Mondwesen vielfach in den der Geschicklichkeit über. So heißt Selene, beziehungsweise Menе лávσоços 3, der persische Mâh (= Mond) in dem ihm gewidmeten Jašt jaoḥštavant = πολύμητις, πολυμήχανος 4 und wird an Odysseus, der ja eben der лоλýμηus xατ' ¿§оxvist, an Ut-napištim, Noah ihre Klugheit hervorgehoben. Der babylonische Adapa, der in manchem an Adam erinnert, hat (von Ea?) Weisheit erhalten und heißt auch wie Ut-napištim atra hasisa = der sehr gescheite.

So wird denn auch Adam selbst die Eigenschaft der Weisheit in hohem Maße nachgerühmt. Schon im A.T. Mit

1) 2 Reg. 2.

2) Vgl. Siecke, Beiträge zur genaueren Erkenntnis der Mondgottheit bei den Griechen. Progr. 1885 S. 7; Drachenkämpfe 17. 3) Siehe Roscher, Selene S. 200. Wörterbuch.

4) Vgl. Bartholomae, Altiranisches 5) Vgl. meine Sintflutsage ARW VI, 17.

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