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deutlicher Beziehung auf Adam fragt Eliphas den Hiob: ,,Bist du als erster der Menschen geboren und vor den Hügeln hervorgebracht, hast du im Rate Gottes zugehört und die Weisheit an dich gerafft 1"? Nach rabbinischer Auffassung offenbarte sich die Weisheit Adams darin, daß er den Tieren, sich und Gott selbst ihre Namen gab und damit zeigte, daß er das Wesen der Tiere, sein eigenes und Gottes erkannte ". Dagegen wird, wie es scheint, der durch Gen. 3 vor allem an die Hand gegebene Gedanke, daß Adam durch das Essen vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen Weisheit erlangte, späterhin nicht weiter benützt. Wohl aber gibt es eine spätrabbinische Legende, wonach Adam seine Weisheit aus einem Buche lernte, das ihm der Engel Rasiel gegeben hatte.,,Nachdem er aber gesündigt und seines Herrn Gebote übertreten hatte, flog solches Buch von ihm weg und er schlug an sein Haupt und weinte und ging in das Wasser des Flusses Gichon bis an sein Genick und das Wasser machte seinen Leib rostig (!) und sein Glanz veränderte sich". In dieser Erzählung ist an die Stelle der Schechina, die nach sonstiger Lehre der Rabbinen von Adam nach seinem Falle entwich, ein wohl als Schriftrolle zu denkendes Buch getreten. Nach den aus ebionitischen Kreisen stammenden Clementinischen Homilien ist Adam der wahre Prophet, der alles weiß, er beweist das nicht bloß dadurch, daß er die Tiere benennt, sondern auch seinen Kindern die prophetischen Namen gibt; und der byzantinische Lexikograph Suidas sagt von ihm οὗτος δικαίως πρῶτος καλο το σοφός und redet dabei von Strahlen, die aus seiner Seele aufblitzten und die ganze Natur durchdrangen“. Auf derselben Linie liegt die midraschische Behauptung, daß Adam alle Künste und Gewerbe lehrte, sowie daß er, wie Prometheus und Hošijanha (=Jama), durch Reiben zweier Steine an einander Feuer erzeugte. Seiner

1) Hiob 15, 7 f. Siehe auch unten S. 44 zu Prov. 11, 30. 2) Vgl. Weber, Jüdische Theol. 214. — 3) Eisenmenger I, 375 ff. — 1) Vgl. dazu Sintflutsage ARW VI, 34 ff. ') Vgl. Nöldechen, Die Lehre vom ersten Menschen bei den christlichen Lehrern des zweiten Jahrhunderts ZwTh 28. 1885. S. 467. - 6) Siehe Fabricius, Cod. pseud.-epigr. Vet. Test. 1713 S. 7. 7) Beresch. r. 24.

8) Dreyfus, Adam und Eva S. 19.

Verdienste um die Landwirtschaft werden wir noch weiter unten, bei Gen. 3, 17 ff., zu gedenken haben.

Wichtig ist die jüdische Überlieferung, daß Adam in solcher Pracht und Herrlichkeit dastand, daß die Engel sich vor ihm fürchteten wie vor einem zweiten Gott und alle Kreaturen ihn anbeten wollten in der Meinung, er sei ihr Schöpfer. Natürlich war Adam eigentlich Gott und war er nicht bloß das erste Geschöpf, sondern auch der Schöpfer selbst. Gerade der Mond wurde ja in der „,Urreligion" der Menschen noch mehr denn die Sonne als Weltschöpfer angesehen und es wird sich z. B. auch bei Jahwe schwer entscheiden lassen, ob er gerade in seiner Eigenschaft als Schöpfer mehr Sonnen- oder mehr Mondgott ist. Im Koran fallen denn auch die Engel wirklich vor Adam nieder, nur der Satan weigert sich dessen aus Hochmut. So ist denn auch durchaus die Ansicht vorherrschend, daß Adam ein hohes, ja nahezu göttliches Wesen ist. Ein Zeugnis für diese Auffassung haben wir schon in Ps. 8, wo zwar zunächst von Enoš ben Adam (Sohn Adams) die Rede ist. Was aber

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von Adams Sohne gilt, muß ja doch auch auf ihn selbst Anwendung finden, wie denn auch die Ideenverwandtschaft mit Gen. 1, 26 ff. unverkennbar ist. Jesus Sirach sagt sodann von ihm über alle, die je gelebt haben, [geht] der Ruhm Adams" (49, 16). R. Huna wies ihm seine Rangstufe innerhalb der Dienstengel an, nach dem Kóran steht er sogar, weil er die Namen aller geschaffenen Dinge kennt, noch über den Engeln. Wohl fehlt es nicht an der entgegengesetzten Beurteilung, die in Adam vorzugsweise den ersten Übertreter und die Ursache des Todes für seine Nachkommen sieht; sie ist namentlich vertreten durch den Apostel Paulus und den Verfasser des vierten Esrabuches (4, 30). Doch kommt 2) Sure 2, 28 ff.; 7, 10 ff. u.

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1) Dreyfus 17 f.; Eisenmenger I, 366. sonst. 3) Beresch. r. 21. 4) Sure 2, 28 ff. 5) 1. Kor. 15, 21 f.; Röm. 5, 12 ff. 6) Robinson, Texts and studies III, 2 (1895), deutsche Übers. von Gunkel bei Kautzsch, Apokr. u. Pseudepigr. II, 331 ff. Vielleicht haben wir übrigens schon in Gen. 8, 21 ein tadelndes Urteil über Adam, das dann allerdings nicht in Verbindung stünde mit der Paradieses-, sondern mit der Flutsage. Ich halte es nämlich nicht für unmöglich, ja sogar für ziemlich wahrscheinlich, daß auch Gen. 8, 21 zu den Stellen gehört, in denen

ja auch in ihr die hohe Bedeutung zum Ausdruck, die Adam in der Geschichte der alttestamentlichen Religion gehabt hat und überwiegend ist jedenfalls bei weitem die Wertschätzung Adams; ja es ist sehr wohl möglich, daß Adam sich einst sogar göttlicher Verehrung erfreute und daß gegen eine

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nicht appellativisch, sondern als Eigenname gefaßt werden muß (s. oben S. 6 A. 1). Wenn man nämlich mit der herrschenden Auslegung kollektiv der Mensch faßt, so erscheint die von Jahwe für seine Absicht, die Erde nicht mehr verfluchen zu wollen, gegebene Begründung „denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an" nicht sonderlich logisch und insofern auch nicht recht motiviert, als ja in diesem Augenblicke gar keine anderen Menschen da sind, als der eben wegen seiner Frömmigkeit gerettete Noah mit den Seinigen. Setzt man dagegen für „des Menschen“ „Adams", so entsteht der Sinn, daß Adam den Jahwe angestiftet hat, die Erde zu verderben, Jahwe es aber in Zukunft nicht wieder tun will, weil er das böse Herz Adams erkannt hat. Das klingt ja stark mythologisch, ist es aber nicht mehr und nicht weniger als die Anstiftung Jahwes durch den Satan dazu, daß er ohne Grund den frommen Hiob plagte. Zu dem von Jugend auf bösen Herzen Adams aber hätten wir eine ganz spezielle Parallele im vierten Esrabuch, wo 3, 21 vom cor malignum Adams die Rede ist und es 4, 30 heißt: gramen seminis mali seminatum est in corde Adami ab initio. Das sieht doch ganz aus wie geschrieben im Blick auf Gen. 8, 21. Eine Überlieferung darüber, daß Jahwe durch Adam verleitet die Sintflut hätte kommen lassen, haben wir freilich nicht mehr, aber soviel wenigstens, daß Adam leicht in Beziehung zur Flutsage gesetzt werden konnte, zeigt uns Hiob 36, 28 (s. darüber unten). Beachtenswert ist übrigens auch, daß für „die Erde" hier wieder der Ausdruck adāmā gebraucht ist. Sollte damit auch hier (s. oben S. 7 u. 14) der Mond gemeint sein und die Sagenform, auf die hier angespielt wird, eigentlich die Verfluchung“ = Verfinsterung des Mondes erzählt haben? Der Ausspruch Gen. 3, 17, der auch von einer Verfluchung der adāmā redet (s. unten), legt diese Auffassung mindestens nahe. Wie das Tadelswort Gen. 8, 21 vermutlichnicht dem „Menschen", sondern Adam gilt, so auch das in Hos. 6, 7, wo nicht zu übersetzen ist „diese (die Israeliten) haben den Bund übertreten nach Menschenweise", was keinen befriedigenden Sinn gibt, da Jahwe nach alttestamentlicher Auffassung eben nur mit seinem Volk und dessen Vätern einen Bund geschlossen hat, sondern diese haben den Bund übertreten wie Adam". Daß die uns bekannte Urgeschichte von einem Bund Jahwes mit Adam nichts weiß, ist angesichts der zahlreichen Bruchstücke verloren gegangener Adamsagen, die wir in der Genesis und sonst im A.T. haben, keine Instanz gegen diese Übersetzung. Für das Schwierigkeiten bereitende ist vielleicht, dem Parallelismus zufolge, D zu lesen, so daß hier gleichfalls auf eine verloren gegangene Sage, nämlich von einem Vergehen Sems, angespielt wäre.

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solche z. B. von einem Jesaja polemisiert wurde, sofern nämlich die Stelle 2, 22 vielleicht zu übersetzen ist:,,Lasset ab von Adam, der doch nur Hauch in der Nase hat."

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6. Adam als Stammvater der Menschheit.

Dafür, daß Adam gerade auch in seiner Eigenschaft als Stammvater der Menschheit ein Mondheros ist, bildet die Tatsache einen schwer wiegenden Grund, daß seine zahlreichen Genossen in den heidnischen Mythologien mit großer Wahrscheinlichkeit als solche anzusehen sind. Dies gilt vor allem von derjenigen mythischen Persönlichkeit, von der ohne Zweifel das Wort,,Mensch" abzuleiten ist, dem indischen Manuš. Er führt im Rigweda wiederholt den Ehrennamen ,,Vater Manuš" und ist identisch mit dem Sohn des erdentsprossenen Thvisco, Mannus, in dem die Germanen ihren Ahnherrn feierten. Durch seinen Namen ,,der Messende" repräsentiert er den Mond als Zeitmesser 1. Wie König Jama ist er der erste Opferer,,,wohl, weil er als Mondgott sich selbst geopfert hat" 2. Er spielt bei den Indern zugleich auch die Rolle des Noah, indem er, gewarnt durch einen mit übernatürlichem Wissen ausgestatteten Fisch sich in einem Schiff aus der großen Flut rettete. Gerade auch dieser Zug ist für seinen Mondcharakter beweisend. Ein weiterer Urahne des Menschengeschlechts und zugleich erster Opferer war bei den Indern Wiwaswant (der immer weiter mehr leuchtende). Er ist identisch mit dem iranischen Wiwanhwant, dem ersten Sterblichen, der nach dem Awesta den Homa (= Soma der Mondtrank) für die körperliche Welt bereitete. Siecke 5 erklärt ihn für einen Sonnengott, doch scheint mir seine Ver

31 f.

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1) Weber, Indische Studien 1, 23.

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2) Siecke, Indogerm. Urrelig. 3) Siehe meine Sintflutsage ARW VI, 16. 25 A. 2. vedische Mythus des Yama 19.5) Liebesgeschichte S. 74.

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*) Ehni, Der

wandlung in ein Roß, in welcher Gestalt er Saranju, die in eine Stute verwandelte Tochter Twaštars bespringt (und zur Mutter von Jama und Jami macht) eher für einen Mondgott zu sprechen, wie ich überhaupt glaube, daß Verwandlungen immer ein ziemlich sicheres Merkmal von Mondmythen sind. Von Wiwaswants Sohn, Jama, sagt der Atharwaweda 1, daß er ,,starb als der erste der Sterblichen, hinging als erster in jene Welt". Nach Hillebrandt und Hüsing3 ist er Mondgott, worauf auch in der Tat seine Namens- und Wesensidentität mit dem iranischen Jama hinzudeuten scheint. Für vollkommen sicher halte ich die Mondbedeutung bei dem Urmenschen Puruša, aus dessen zerlegten Gliedern Himmel und Erde, Sonne und Mond, desgleichen die vier Kasten entstanden sein sollen. Jama wird wohl im Awesta nicht als der erste Mensch, aber doch als der erste bezeichnet, dem Ahura Mazda sich geoffenbart hat und gehört schon um seiner Wesensgleichheit mit dem indischen Jama willen zur Gruppe der Urmenschen. Was von ihm berichtet ist, daß er der,,glänzende" (hšeta) heißt, dem Pfad der Sonne entgegenwandelt, sein Herdenreichtum, die ihm verliehenen Embleme (sufra und astra = goldener Siegelring und goldener Stab?), all dies paßt vorzüglich und eigentlich nur auf einen Mondheros. An die alttestamentliche Adamssage erinnert bei ihm besonders, daß, als er anfing, sich in Gedanken mit lügenhaftem Wort zu beschäftigen, die „königliche Herrlichkeit", das Kawajam hwarno3, in Gestalt eines Vogels davonflog, worauf er angefangen habe, ruhelos umherzuschweifen und sich auf der Erde verborgen zu halten (Jašt 19, 31 ff.). Ein anderer Urmensch der Iranier, Gajo martan, wurde nach der Pahlawischrift

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1) 18, 3, 13. 2) Vedische Mythologie I, 489 ff. 3) Iranische Mythologie (Sonderabdruck aus Göll, Illustr. Mythologie 1905) S. 9. —4) Rigv. 10, 90. -5) „Eine Art Glorienschein, der insbesondere die Könige aus den angestammten Herrscherhäusern umgab und ihnen übernatürliche Machtfülle verlieh. In Zeiten, da ein Inhaber des Hw. nicht vorhanden ist, ruht es im Meer Woчru Kašam" (wohl das Himmelsmeer). „Der Usurpator Franrasjan sucht schwimmend sich seiner zu bemächtigen", aber so oft er hergeschwommen kommt, fließt ihm das Hw. wie das Spiegelbild des Mondes unter den Händen weg“. Nach Bartholomäs Altiran. Wörterbuch s. Hvarenah. Nach ihm auch die Übersetzung der angeführten Jaštstelle.

V.

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