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Bundeheš (c. 3 f.) von Ahura Mazda aus Schweiß und einer denselben belebenden Masse geschaffen in Gestalt eines glänzenden, hochgewachsenen Jünglings von 15 Jahren. Die Zeit seines Lebens und seiner Herrschaft war auf 30 Jahre festgesetzt. Nach Verfluß dieser Zeit wurde er von Anromanjuš getötet. Das Wie? wird nicht näher angegeben. Bei seinem Sterben ließ er Samen, der durch die Umdrehung der Sonne (?) geläutert wurde, ähnlich wie der Same des Urstiers in den Mondkreis getragen und dort gereinigt wurde. Aus einem Teil desselben ging nach 40 Jahren das erste Menschenpaar Mašja und Mašjōi in Gestalt der Schößlinge einer sich verschlingenden Rīvāspflanze auf. Aus des getöteten Gajo martan Leibe sind ebenfalls nach späteren Parsenschriften die Metalle geschaffen. All dies, namentlich das Letztere, sind Züge, die uns auch in diesem Urmenschen deutlich ein Mondwesen erkennen lassen. Von Mašja und Mašjōi war ja schon oben die Rede. Die Stammeltern des neuen Menschengeschlechts bei den Griechen, Deukalion und Pyrrha, werden von Siecke für Sonne und Mond erklärt. Mir scheint jedoch, daß das Rückwärtsgehen bei beiden vielmehr für Mondbedeutung spricht. Denn rückwärts geht ja wohl scheinbar der bei westwärts gerichtetem Gesicht nach Osten rückende, zunehmende Mond, doch nicht die Sonne. Beim germanischen Ymir haben wir als deutliche Merkmale seiner lunaren Bedeutung die Zwitternatur und das Zerstücklungsmotiv. Über das andere Urpaar der nordischen Mythologie Ask und Embla (Esche und Ulme), die von Borrs Söhnen Odin, Hönir und Loki aus Bäumen in Menschen verwandelt und mit Hauch, Seele, Wärme und leuchtenden Farben ausgestattet werden3, wage ich keine bestimmte Ansicht auszusprechen. Doch werden sie wohl ebenso zu verstehen sein, wie die bisherigen Urwesen. Der Gedanke ist ja ganz derselbe wie bei Mašja und Mašjōi und die Beschreibung ihrer Beseelung erinnert sehr an die Beseelung Beleuchtung Adams. Bei dem ersten Menschen der Ägypter, Osiris, redet wieder seine Zerstückelung (in 14 Teile!) und Wiederbelebung eine deutliche

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1) Liebesgeschichte 78, Drachenk. 94 A. 1.) Vgl. meine Sintflutsage ARW VI, 137 f. - 3) Wöluspa 17 f., Gylf. 9.

Sprache1. Von dem babylonischen Adapa, dem, wie Adam nach Gen. 3, 22,,Weisheit gegeben wurde, aber nicht ewiges Leben“ und der deswegen von Zimmern mit Adam verglichen wird, bestreitet zwar Jensen, daß er der Urmensch sei und behauptet, daß die Bezeichnung zēr amēlūti „Menschheitssame" nicht „Same, aus dem Menschen hervorgehen", bedeute, sondern „Abkömmlinge von Menschen" 8. Ich muß das auf sich beruhen lassen. Aber daß eine Ähnlichkeit mit Adam vorhanden ist, läßt sich nicht leugnen. Ebenso scheint mir, daß Adapa eine ganze Reihe von Zügen aufweist, die auf einen Mondheros hindeuten. Aus der neuen Welt erwähne ich das Beispiel des Abaangui, der zwar kein Ahnherr der Menschheit, aber doch der Vater eines Volksstammes, nämlich der Guarayo in Südamerika und dazu nach Ehrenreich eine deutlich ausgeprägte Mondgestalt ist. Ich führe die von dem genannten Forscher über ihn gemachten Angaben wegen ihrer mehrfachen frappanten Ähnlichkeit mit alttestamentlichen Sagen hier wörtlich an: „Von ihm heißt es, er habe, um menschliches Aussehen zu gewinnen, nach einander die verschiedensten Formen angenommen, sie aber alle wieder zerstört, bis er endlich die rechte gefunden" vgl. den Ausruf Adams Gen. 2, 23 und dazu die rabbinische Überlieferung, wonach Gott das Weib erst nach verschiedenen ver

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1) Siehe Siecke, Drachenkämpfe 5 A. 1.2) KAT 3520 ff.) K. B. VI, 1, 571. 362. 4) Daß Adapa (Adapa und der Südwind Stück II Revers Z. 1 K. B. VI, 1, 97) zum Himmel aufsteigt, paßt bloß auf ein Gestirn; darin, daß er „vom Fundament des Himmels bis zu der Himmelshöhe schaut“ (Stück III des Adapamythus Z. 7) hat er seine genaue Parallele am Mondgott Sin, der nach dem ihm gewidmeten Hymnus von Ur — übersetzt in KAT 608 f. Z. 20 „vom Grund des Himmels bis zur Höhe des Himmels glänzend dahinwandelt". Wenn ferner Adapa das Schiff lenkt im weiten Meer und vom Südwind, dessen Flügel er nachher zerbricht, untergetaucht wird, so läßt ihn das als Doppelgänger des von mir als Mondheros erwiesenen Noah erscheinen. Die Neulicht (askaru)-Ufermauer, von der er nach Stück I Z. 19 mit seinem Segelschiff abstößt, wird ja wohl nichts anderes als die Neumondsichel sein (Jensen fragt: was besagt der Name Neulicht-Ufermauer? Sichelförmige, den Hafen umschließende Ufermauer?") Endlich würde auch die Bezeichnung pašīšu der Gesalbte, die Adapa nach Stück I Z. 9 führt, für ein Mondwesen gar wohl am Platze sein. 5) Die Mythen und Legenden der südamerikanischen Urvölker 1905 S. 43.

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geblichen Versuchen geschaffen habe. „Nur eine richtige Nase konnte er nicht erzielen. Diese blieb glatt und unförmig, weshalb man ihm den Namen hombre de nariz caida beigelegt. Das Mondgesicht im ersten und letzten Viertel, mit seiner scheinbar ab- oder eingefallenen Nase, läßt sich kaum treffender charakterisieren" man vergleiche hierzu das oben über Adams Nase bemerkte. Was weiter von ihm erzählt wird, wie er Kulturpflanzen schafft und aus ihnen, analog dem indischen Soma, die erste Chicha bereitet, wie er trunken hinfallend seinen Federschmuck verliert" - hier vereinigt A. also in sich mit den Zügen Adams die Noahs - „seine Frau mit der Keule (Sichel) schlägt und die Fliehende verfolgt, bis sie sich im Walde verbirgt und wie er endlich im Westen verschwindet, Herrscher des Totenreichs wird, das alles sind Züge, die fast universell verbreitet, an seiner Mondnatur keinen Zweifel lassen".

Noch haben wir zahlreicher Überlieferungen zu gedenken, in denen der Ursprung der Menschen oder gewisser Völker und Stämme geradeswegs vom Mond abgeleitet wird. So führten bei den Indern Könige der berühmten Dynastie der Kuru ihr Geschlecht auf den Mond zurück1. Nach einer Stelle des Rigweda sendet der Mond die Geschlechter der Menschen aus und ein eigentümlicher Ausdruck der Upanišads läßt den Mond die Geschlechter der Menschen sogar herabregnen. Die Mongolen sagen: im siebenten Himmel wohnt die Mutter Sonne und im sechsten der Vater Mond. Bei den Hottentotten ist Tsui Koab, der Mondgott, der erste Vorfahre und Herr über Leben und Tod, auch der Anführer der Geister. Sein Name soll „Verwundung am Knie“ bedeuten, was vielleicht ähnlich zu verstehen ist, wie die Verwundung der Ferse beim Weibessamen in Gen. 3, 15. Derselbe Gott heißt bei den Namaquas Heitsi-Eibib Baum- oder Holzgesicht (vgl. Mašja und Mašjōi, Ask und Embla!). Arabische Stämme nannten sich Söhne der Mondsichel, des Vollmonds",

1) Weber, Indische Studien I, 194.

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2) 9, 12, 7. 3) Hillebrandt a. a. O. I, 360. 4) Ch. de la Saussaye, Lehrb. der allg. Religionsgesch. 3 I, 53. 5) Réville, Les religions des peuples non-civilisés 1883 I, 169 ff. — 6) Tuch, 21 sinaitische Inschriften ZDMG III, 1849, S. 202 f.

Adam als erster Gestorbener, Todesgott und Totenrichter.

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auf der Völkertafel der Genesis kommt (10, 26) ein Volk vor, das den Namen Jerachaeer = Mondleute führt, ja die Araber sagen noch heute, sie stammten nicht von Adam und Ewa ab, sondern von Mond und Sonne, ohne zu ahnen, daß dies, wenigstens was Adam und den Mond betrifft, auf dasselbe hinauskommt. Die Babylonier verehren in Sin den „Vater und Erzeuger der Götter und Menschen", den „Mutterleib, der alles gebiert" 2. Alle diese Völker werden freilich übertrumpft durch die Arkadier in Griechenland, die sich als лоσéληо bezeichnet haben: eine Prahlerei, die nur beweist, wie weitverbreitet und gewöhnlich die Herleitung des Geschlechts oder Stammes vom Monde gewesen sein muß.

7. Adam als erster Gestorbener, Todesgott
und Totenrichter.

Der Mond als erster Geborener und Ahnherr des Menschengeschlechts gilt gewöhnlich auch als erster Gestorbener und König im Reiche der Schatten, so Jama, Minos (= Manuš), Osiris. Auch die Totengötter Rudra, Hermes, Persephone sind Mondwesen. Die Gedankenverbindung ist eine ganz naturgemäße. „Der Mond ist der erste Gestorbene, er hat den andern Gestorbenen den Weg gezeigt" (Siecke). Auch bei Adam fehlt diese Seite am Wesen des Mondgottes nicht, doch sind die Zeugnisse darüber etwas dürftig. Obwohl ihm in Gen. 2 als Folge des Genusses von der verbotenen Frucht der Tod angedroht wird, so ist doch die Erfüllung dieser Drohung nicht berichtet; die ganz beiläufige Notiz 5, 5 gehört einer andern Quelle an. Erst in der syrischen Schatzhöhle wird Adam ausdrücklich als der erste Gestorbene bezeichnet,

1) Curtiss, Ursemitische Religion im Volksleben des heutigen Orients. Deutsche Ausg. 1903 S. 142. 2) Hymnus von Ur Z. 12. 16. 21.

4) Vgl. die oben S. 39 A. 1

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3) Preller, Griechische Mythologie 'I, 64 A. 2.
angeführte Stelle aus dem Atharwaweda.
31 f.; Mythol. Briefe 215.

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wenn es dort heißt: deshalb weil er der erste Gestorbene auf Erden war, war die Trauer um ihn sehr groß“ (S. 9). Dagegen glaube ich, daß im Alten Testament noch eine Spur davon sich erhalten hat, daß Adam einst als Herr des Totenreiches gedacht wurde. Prov. 11, 30 lesen wir nämlich: „Eine gerechte Frucht ist der Lebensbaum, Seelen nimmt auf der Weise." Diese Stelle gewinnt nur dann einen Sinn, wenn man unter dem „Weisen" Adam versteht, dem, wie wir sehen, ja auch sonst hohe Weisheit nachgerühmt wurde. Adam würde hier verselbigt mit dem Lebensbaum beziehungsweise dessen Frucht, gerade so wie Mašja und Mašjōi, Ask und Embla aus Bäumen hervorwachsen und bezeichnet als der, der die Seelen der Verstorbenen um sich versammelt, wie im Rigweda Soma1 oder Jama. Letzterer z. B. in der, eine schöne Parallele zu Prov. 11, 30 bietenden Stelle: „In dem schönbelaubten Baum, in dem Jama zusammen mit den Göttern trinkt, dort pflegt als Herr des Hauses er freundlich unsere alten Ahnen." Als eine Art von Todesgott erscheint Adam übrigens auch im N.T., wenn Paulus 1. Kor. 15, 21f., Rö. 5, 12 ff., mit so großem Nachdruck hervorhebt, daß durch Adam wie die Sünde, so auch der Tod in die Welt gekommen ist. In dem ἐβασίλευσεν ὁ θάνατος ἀπὸ Ἀδάμ und dem εἰ γὰρ τῷ τοῦ ἑνὸς παραπτώματι ὁ θάνατος ἐβασίλευσεν διὰ τοῦ ἑνός besteht eigentlich zwischen Adam und dem Jávaros kaum mehr ein Unterschied". Zum eigentlichen Totenrichter konnte es Adam nach christlicher Anschauung nicht bringen, weil das Gericht dem zweiten Adam, Christus, übertragen ist, doch erinnert wenigstens ganz an einen Totenrichter, was wir von Adam im Testament Abrahams lesen. Da sieht der von Michael in den Himmel geführte Abraham den Adam

1) Hillebrandt, Vedische Mythol. I, 394 f. 2) Rigw. 10, 135, 1 (Ludwig). — 3) So sind auch in der von Dr. Biegeleisen (Jüdisch-deutsche Erzählungen aus Lemberg, Ztschr. des Vereins f. Volkskunde IV, 210) überlieferten Mythe über den Tod" Adam und der Todesengel nur dem Namen nach unterschieden. Es heißt da: „dem Sterbenden erscheint Adam und sagt: mir wurde ewiges Leben zugesagt und ich mußte sterben, warum willst du nicht sterben? Dann kommt der malach hamuves (der Todesengel) und schlachtet das Opfer unter der Haut usw." 4) Texts and studies II, 2 Rec. A. c. 11.

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