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auf goldenem Throne sitzen und sich die Seelen betrachten, die durch die enge und durch die weite Pforte eingehen. Sein Aussehen ist wunderbar, ja furchtbar und mit doğa geschmückt. Gehen viele durch die weite Pforte, so zerrauft er sich Haar und Bart, wirft sich zu Boden und weint und klagt. Sieht er dagegen viele durch die enge Pforte gehen, so sitzt er auf seinem Thron mit großer Freude. In einer anderen Rezension derselben Schrift (Rec. B. c. 12) ist an die Stelle Adams Abel gesetzt. Ihm ist hier in der Tat, wenigstens bis auf die Wiederkunft Christi, das Gericht übertragen. Er sitzt auf einem Thron, der wie ein Kristall glänzt und wie der Blitz leuchtet. Er sieht wunderbar aus, der Sonne ähnlich und wie ein Sohn Gottes. Vor ihm steht ein kristallförmiger Tisch aus Gold und Byssos, darauf liegt ein Buch, 6 Ellen dick und 10 breit usw. Ohne Zweifel war der eigentliche Totenrichter Adam, aber er ist aus seiner Stelle verdrängt worden durch Abel infolge der Erwägung, daß ja nicht Adam, sondern der von Kain erschlagene Abel der erste gestorbene Mensch und auch wegen seiner Unschuld dieses Amtes würdiger ist als der erste der Sünder, Adam.

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8. Das Paradies.

„Hierauf pflanzte Gott einen Garten in Eden im Osten und setzte dorthin den Adam, den er gebildet hatte." Der Garten ist nach der ursprünglichen Idee der Erzählung der gestirnte Himmel. Mond und Sterne sind die Bäume darin. Einen Namen hatte der Garten anfänglich kaum. Die Bezeichnungen „Garten Eden", „Garten in Eden" scheinen späteren Datums zu sein. Ebenso wohl auch die Ortsangabe „im Osten“. Die Erzählung zeigt ganz den Stil des Märchens, wo die Örtlichkeiten keine Namen zu haben pflegen. Nach der Schatzhöhle (S. 5) war der Garten ,,hoch oben und überragte alle hohen Berge um drei Spannen nach dem Maße des Geistes und umgab die ganze Erde"; als später die Sint

flut kam, da hob das Wasser die Arche empor bis sie an die Grenzen des Paradieses kam und die Flut,,küßte die Fersen des Paradieses". Mit diesem eigentümlichen Ausdruck ist gewiß dasselbe gemeint, wie mit der berühmten Ferse Adams, die die Sonne verdunkelte, die Mondessichel. Auch aus dem Koran ist noch deutlich zu erkennen, daß das Paradies sich im Himmel befindet, ja der Himmel selber ist, denn Adam wird nach der Übertretung des göttlichen Gebotes vom Himmel auf die Erde gestoßen:,,Hinab mit euch,

und es sei

euch auf der Erde eine Stätte und ein Nießbrauch auf Zeit" 1. Nach Sure 57, 21 ist das Paradies so ausgedehnt wie Himmel und Erde. Daß nach Gen. 2, 9 Jahwe Elohim allerlei Bäume aus der adama (dem „,Erdboden") hervor wachsen läßt, die lieblich anzusehen und wohlschmeckend waren, spricht nicht gegen unsre Meinung, daß der Garten der Himmel ist. Denn diese Worte verraten sich in ihrem Verhältnis zum Vorangehenden deutlich als Wiederholung und damit als Einschub: wenn Jahwe einen Garten pflanzte, so war das ja eben damit geschehen, daß er Bäume aufwachsen ließ. Die,,Versetzung" des Adam in den Garten mit dem Beruf, ihn zu bebauen und zu bewachen (v. 8 u. 15), paßt ganz vortrefflich auf die plötzlich am Abendhimmel erscheinende Neumondsichel und auf das Größenverhältnis des Mondes zu den Sternen, das in ihm den natürlichen Wächter des Himmelsgartens erblicken ließ. Als man dann später zu ahnen begann, daß die Ausdehnung des Mondes größer sein könnte, als sie sich dem Auge darstellt, daß er am Ende selbst eine Art Erde sein möchte, ist man anscheinend dazu übergegangen, den Garten in den Mond zu verlegen. So steckt vielleicht auch in dem Worte,,Eden" eine alte Bezeichnung des Mondes. Schon die, für eine irdische Lokalität zu allgemeine Beifügung „im Osten" (2, 8) weist auf ein im Osten aufgehendes Gestirn hin. Dabei könnte man allerdings an sich auch an die Sonne denken, doch glaube ich, daß die Bedeutung des Namens vielmehr auf den Mond geht, und zwar auf den Mond als den Messer der Zeit 2. Der Gedanke hat freilich zunächst

1) Sure 7, 23 (Übers. nach Henning b. Reclam); vgl. auch 2, 34.2) Mir scheint nämlich, daß das Wort ursprünglich nicht zusammengehört mit

etwas befremdliches, daß der Mond gerade in dieser Eigenschaft den Namen für einen Garten hergegeben haben soll. Man erinnere sich indes an die Sage von den allmonatlich frische Früchte tragenden Bäumen, oder an die Schilderung beim Syrer Ephraem von den Blüten im Paradiese, die mit dem Monde sich öffnen und füllen und wieder sich zusammenziehen und verschwinden 2. Da scheint es mir denn doch sehr wohl möglich, daß derartige Vorstellungen nicht bloß verzierendes Beiwerk der Idee vom Garten Eden waren, sondern einmal ganz wesentlich und ursprünglich dazu gehörten, daß man gerade das als das Wunderbarste an diesem Garten ansah, daß seine Blüten und Früchte sich von Monat zu Monat erneuerten. War dies der Fall, dann hat es auch nichts Seltsames mehr, wenn der Name des Gartens von eben dieser seiner so merkwürdigen und wichtigen Eigenschaft, daß er zugleich Zeitmesser war, abgeleitet wurde. Durch den Zusatz im Osten" wäre dann, falls unsre Annahme richtig ist, ausdrücklich der Vollmond als der Garten bezeichnet worden 8.

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Eine Stelle, wo unter dem biblischen „,Paradies" deutlich zwar der Himmel verstanden wird, zugleich aber auch eine merkwürdige Beziehung zum Monde obwaltet, haben wir bei Ephraem, der sagt:,,an dem Kreise des Mondes können wir uns das Paradies vorstellen; auf gleiche Weise liegt auch

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V weich, weichlich sein, woher Wonne, auch nicht zu assyr. êdinu Steppe (!), sondern mit sich fortbewegen (die entsprechende arabische Wurzel bedeutet eigentlich „aufeinander folgen“), wovon das aramäische Zeit, Jahr, ursprünglich wohl Monat; vgl. Dan. 4, 13, wo ich übersetze: „und 7 Monde werden darüber wechseln". Zu beachten ist auch, daß die Monatsperiode der Frau bedeutet. 1) Ez. 47, 12; Apoc. 22, 2. 2) T. III p. 594 D. 3 ff. Als Hauptquelle der wichtigen Angaben Ephraems über das Paradies ist benutzt die Schilderung des Paradieses", über das sich in seinen syrischen Schriften (Tom. III, p. 562-598) zwölf Gedichte, metrische Midrasche, finden. Ich zitiere nach dem Aufsatz von Uhlemann, Ephraems des Syrers Ansichten von dem Paradiese und dem Falle des ersten Menschen in der Zeitschr. f. histor. Theologie I (1832) S. 127-307. 3) Eine Dublette zu Eden und gewiß ähnlich zu verstehen ist die adāmā, aus der Gott nach v. 9 allerlei liebliche und wohlschmeckende Bäume aufwachsen läßt.

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dieses im Kreise herum und das Meer und die Erde sind von

ihm umgeben" 1.

Die Annahme, daß der Garten eigentlich der Himmel oder nach späterer Auffassung der Mond ist, findet ihre Bestätigung durch die zahlreichen Angaben über seine Lichtnatur. Nach dem Christlichen Adambuche war der Garten ein,,Lichtreich". Aus dem „Licht" fiel Adam in die „Finsternis“ herab. „Eva“, sagte Adam nach der Vertreibung zu seinem Weibe, „gedenke an den Glanz, der im Garten über uns war. Gedenke der hellstrahlenden Bäume im Garten, in deren Mitte wir waren" 2. „Im Garten war beständig Licht". Das Paradies heißt „Wohnung“, „Zelt“, „Ort des Lichts“, „Gefäß der Salben und Wohlgerüche“, von welchen Ausdrücken der letztere besser als auf den Himmel auf den Mond paßt, der um seiner goldgelben Farbe willen vielfach als mit Öl gesalbt angesehen wurde. Die Bäume des Paradieses sind „mit Glanz geschmückt" und seine Blumen zahlreicher und leuchtender als die Gestirne des Himmels" ".

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Was so von dem Aufenthaltsort der Menschen in der Urzeit gilt, daß er im Himmel und besonders auch im Monde gedacht wurde, das trifft auch zu für die verwandte jüdischchristliche Anschauung, daß dasselbe Paradies auch die Seelen der Abgeschiedenen aufzunehmen bestimmt ist, deren erste Spuren uns in den neutestamentlichen Stellen Luc. 23, 43; 2. Kor. 12, 4; Apok. 2, 7 vorliegen, die aber sicherlich älter ist, als ihre literarische Bezeugung. Sie ist ja auch außerhalb des Juden- und Christentums außerordentlich verbreitet. Bei den Indern heißt Soma als Mond „mit den Vätern vereint" und sein Trunk verheißt auch dem Lebenden einst Unsterblichkeit. Er berührt sich also mit Jama 8. Nach einer Upanišadstelle kommen alle, die aus dieser Welt scheiden, in den Mond. „Dieser schwillt in der ersten (lichten) Hälfte des Monats von den Lebenshauchen jener an“ vgl. unsre

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1) Vgl. Uhlemann a. a. O. 145.

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gnost. Adamsschriften übers. v. Preuschen 4, 1. 4) So bei Ephraem a. a. O.

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S. 140.

5) Ephraem s. Uhlemann a. a. O. S. 168. 170. Prov. 11, 30. - 7) pitṛbhih samvidānaḥ,

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8) Hillebr. Ved. Myth. I, 275.

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Auffassung von der Beseelung Adams! — „während der andern (dunklen) Hälfte des Monats befördert er jene zur Geburt. Der Mond ist das Tor zur himmlischen Stätte" 1. Nach dem Mahâbhâratam ist die Sonne die Pforte zu dem Wege, der zu den Göttern führt, der Mond zu dem, der zu den Manen führt. Nach iranischer Anschauung steigt die Seele zum Garonmâna, dem Paradiese auf durch die Stationen der Sterne, des Mondes und der Sonne. Ähnliches treffen wir bei den Griechen. Plutarch redet von den Auen der Selene und Aphrodite, auf die die Seelen der Abgeschiedenen gelangen, um dort einzuschlummern und alsdann zu neuem Leben zu erwachen 5. An einer andern Stelle schreibt er: „nach dem Tode werden die Seelen wiederum den Mond zu ihren Füßen haben" und in der Schrift über das Gesicht des Mondes verlegt er die Ebene Elysium auf den Mond'. Nach 1) Kaušītaki-Brahmana-Upanisad nach Böhtlingks Übers. S. Ch. de la Saussaye II, 57. 2) Hillebr. Ved. Myth. II, 94. 3) Der Name des iranischen Paradieses (die Pahlawiform lautet garōtmān) wird gewöhnlich erklärt = Haus des Lobs von garō (Gen. Sing. von gar Lob, Preis, Loblied) mit gapischem děmāna, jungawestischem nmāna Haus. Diese Erklärung lautet indes ziemlich abstrakt und ist nach Bartholomae (Iranisches Wörterbuch s. v. gar) auch keineswegs völlig sicher. Nun hat Brunnhofer (Vom Pontus bis zum Indus 1890 S. 160 f.) garōtmān mit dem Namen des mythischen Vogels der Inder Garutman oder Garuda zusammen gebracht. Freilich in der Weise, daß er an der Bedeutung „Liederwohnung“ festhält und den Garutman als eine Personifikation des Garonmana faßt analog der spätwedischen Vorstellung, nach der die wedischen Metra sich in Vögel verwandeln. Diese Annahme, wonach also die Sanskritwörter garut, garuḍa, garutmant alle auf das zoroastrische garo děmāna zurückgehen sollen, scheint mir doch wenig plausibel zu sein. Wohl aber möchte ich die Frage aufwerfen, ob nicht umgekehrt die awestische Paradiesesbezeichnung aus dem Sanskrit zu erklären ist, so daß garo nmāna beziehungsweise garo děmāna ursprünglich die Sonne oder den Mond bedeuten würde, wie dies vom himmlischen, schöngefiederten Garutman, dem späteren Vogel Wišnuš's sicherlich auch gilt? Garuḍāditya ist ja (nach Böhtlingks Sanskrit wörterbuch) eine Form der Sonne. Wichtig ist auch, worauf Brunnhofer a. a. O. hinweist, daß im Indischen garuḍa auch in der Bedeutung Grabmal (čaitja) vorkommt, geradeso, wie das armenische geṛezman, das zuerst die Wohnung der Seligen bezeichnete, diese Bedeutung angenommen hat.) So z. B. im Ardâ- Vîrafbuch c. 7-10. Vgl. hierzu Bousset, Die Himmelsreise der Seele ARW IV, 136 ff. 229 ff. 5) Amat. 20. — *) μετὰ τὴν τελευτὴν αὖθις αἱ ψυχαὶ τὴν σελήνην ὑπὸ πόδας ovo Quaest. Rom. 76.7) 29, 8 f. Vgl. hierzu Roscher, Selene 122. Mytholog. Bibliothek I, 2/3.

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