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entsprechende Stelle Dan. 4, wo Nebukadressar im Traum sich als einen großen und starken Baum sieht, dessen Gipfel bis an den Himmel und dessen Anblick bis an alle Enden der Erde reichte (d. h. der von jedem Punkt der Erde aus gesehen werden konnte!) und von dem alle lebendigen Wesen ihre Nahrung bezogen, der aber schließlich, auf Befehl des heiligen Wächters, gleichfalls abgehauen ward. Vom Wurzelstock dieses Baumes heißt es dann noch, daß er mit Eisen und Erz gefesselt werden, daß sein Menschenherz ihm genommen und ihm ein Tierherz gegeben werden soll und daß darüber 7 Zeiten (Monde) hingehen sollten: alles Momente, durch die der Mondcharakter dieses Baums deutlich genug gekennzeichnet wird. - Schöne, bisher noch wenig beachtete Parallelen zum biblischen Lebensbaum bietet auch der Koran in dem Lotosbaume, der nach Sure 53, 14 ff. im siebenten Himmel zur Rechten Allahs steht und in dem wunderbaren Ölbaume, von dem es 24, 35 heißt: „Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist gleich einer Nische, in der sich eine Lampe befindet; die Lampe ist in einem Glase und das Glas gleich einem flimmernden Sterne. Es wird angezündet von einem gesegneten Baume, einem Ölbaume, weder vom Osten noch vom Westen, dessen Öl leuchtet, auch wenn es kein Feuer berührt, — ein Licht über Licht! Allah leitet zu seinem Lichte, wen er will usw." Das Bild von der Lampe im Glas und in der Nische, das hier für das Licht Allahs gebraucht wird, scheint mehr auf den Mond, als auf die Sonne zu passen und der unmittelbare Zusammenhang, in dem mit diesem doch nicht bildlich, sondern materiell zu verstehenden Licht die Schlußbemerkung „Allah leitet zu seinem Licht, wen er will" steht, begründet die Vermutung, daß der Mond hier zugleich als Seelensitz gemeint ist, eine Vorstellung, die ja, wie wir sahen, den Mohammedanern nicht fremd, ja noch heutigen Tags bei manchen islamischen. Völkerschaften lebendig ist. Daß nach unsrer Stelle der Baum weder im Osten noch im Westen wächst, wird wohl nur heißen sollen, daß er nirgends auf Erden zu finden ist1. 1) Zu vergleichen sind übrigens auch die beiden Ölbäume, die bei Zacharja (c. 4) rechts und links von einem goldenen Leuchter mit sieben

Das Gegenstück zum Lebensbaum ist im Koran der Höllenbaum1, dessen Früchte den Verdammten zur Nahrung dienen und den Köpfen der Satane gleichen 2.

Schließlich sei noch eine heute noch gebräuchliche, an Adam und den Paradiesesbaum anknüpfende populäre Redeweise erwähnt. In der Uckermark sagt man: „wenn der Adamsbaum (an anderen Orten ist's ein Abrahamsbaum, kommt aber auf dasselbe hinaus) gegen Mittag zu blüht, so gibt es gut Wetter, blüht er gegen Mitternacht zu, so gibt's Regen." Es ist dieser Baum kein Wolkengebilde, wie Kuhn und Schwartz an der Stelle meinen, wo sie dieser Wetterregel Erwähnung tun3, sondern es ist der Mond, und zwar darauf weist das „Blühen" hin - - im ersten Viertel, gemeint, der auch sonst ganz besonders als Wetterprophet galt und noch gilt. Ebenso verhält es sich ganz gewiß auch mit den anderen himmlischen Wetterbäumen, von denen das Volk (z. B. in Tilleda und Bartelfelde am Harz) meint, daß dahin, wohin ihre Spitzen weisen, auch der Wind gehen werde. Bei Wolken kann man doch eigentlich nicht von Spitzen reden.

10. Die Paradiesesströme.

Obwohl in Gen. 2, 6 schon der als himmlische Wasserquelle zu verstehende ed erwähnt war, der die Adamă bewässerte, so daß aus ihr der Adam geformt werden konnte, stoßen wir in v. 10 noch einmal auf einen Strom (nāhār), der von Eden ausging, um sich dann in vier Arme, eigentlich „Anfänge" zu teilen. Dadurch, wie auch durch den lehrhaften Ton gibt sich v. 10-14 als späterer Einschub zu erkennen. Für seinen Urheber war der Garten eine irdische Lampen dran stehen, ohne Zweifel auch um diese mit Öl zu speisen, und die nach der Angabe des angelus interpres die beiden Söhne des Öls sind, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen: offenbar ebenfalls mythische Bilder für Sonne und Mond. 1) sagaratu zzakūmi. 2) 17, 62; 37, 60 ff.

3) Nordd. Sagen, Märchen usw. aus Mecklenburg usw. S. 455. — 2) Siehe meine Sintflutsage ARW VI, 126.

Räumlichkeit und waren die vier Stromesarme, wie dies namentlich der Zusatz zu Hiddeqel und die Erwähnung des Phrat = Euphrat zeigt, irdische Flüsse. Dies hindert jedoch nicht, anzunehmen, daß sie, vielleicht abgesehen vom Phrat, ursprünglich himmlische Gewässer sind, die man sich als die Anfänge der großen irdischen Ströme gedacht hat. Nur so gewinnt die sonst unmögliche Angabe, daß der eine Strom sich in vier teilt, einen brauchbaren Sinn. Diesen von Eden ausgehenden Strom nun deute ich ebenso wie den ed auf den Mond, eine Auffassung, die dadurch erleichtert wird, daß das für Strom gebrauchte Wort von einer Wurzel herkommt, die auch das Ausströmen des Lichtes bezeichnet. Wie man sich dann das Hervorgehen der irdischen Ströme aus der himmlischen Urquelle dachte, das lassen uns einige Andeutungen späterer Schriftsteller erkennen. Die eine entnehme ich dem Josephus. An seinen Angaben über die Paradiesesströme ist schon das interessant, daß der Hauptstrom die ganze Erde im Kreise umfloß, sein Lauf also als kreisförmiger gedacht wurde. Ebenso merkwürdig ist, was Josephus über den Namen des von ihm für den Nil ausgegebenen Gihon sagt: δηλοῖ τὸν ἀπὸ τῆς ἐναντίας ἀναδιδόμενον ἡμῖν. Ich halte es nicht für unmöglich, daß man hier nicht an eine ,,entgegengesetzte" Richtung im horizontalen Sinn zu denken hat, sondern an entgegengesetzt im vertikalen Sinn = von der nach unten entgegengesetzten Seite der Erde her, wozu auch das ava herauf allein recht paßt. Wir stießen dann hier auf die altertümliche Anschauung, wonach der geheimnisvolle Ursprung der Flüsse und Quellen hinabreicht bis in das unter der Erde lagernde Urmeer oder auch in die als Öffnungen desselben gedachten Gestirne, namentlich die Monde. Wie wir uns das alles genauer vorzustellen haben, das wird uns aufs trefflichste anschaulich gemacht durch Ephraem, der über die vier Paradiesesströme sagt: „Und wenn wir auch

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1) Vgl. Siecke, Drachenkämpfe 84: „Der Mond ist. . . Ursprung aller Flüsse und Quellen.“ 2) Antt. I, 1, 3. 3) Vgl. meine Sintflutsage ARW VI, 42 ff. Vielleicht darf man hier auch an das fabelhafte Mondgebirge denken, auf dem der Nil entspringen soll?) Vgl. Uhlemann a. a. O. 152 f.

die Gegenden kennen, aus welchen sie herströmen" aus der Erde ,,so ist dennoch dies nicht der Ursprung der Quelle, weil in einer bedeutenden Höhe das Paradies liegt. Sie werden in der Nähe desselben (eigentlich um dasselbe herum) aufgenommen (eigentlich verschlungen) und fallen herunter nach dem Meere wie aus einem hohen Kanale" das Wort kann auch „Sprudel" bedeuten und wenn sie durchströmt haben die Erde, welche unter dem Meere liegt bis dorthin" wohl bis zu den Quellpunkten -, „so bricht der eine von ihnen hervor gegen Abend, der Geon gegen Mittag, der Euphrat und der Tigris gegen Norden“.

Daß es gerade vier Anfänge sind, in die sich der Strom teilt, könnte möglicherweise auf die vier Phasen des Mondes gehen. Doch gewinnt man den Eindruck, als seien es zunächst bloß zwei gewesen, nämlich Pišon und Gihon, die vermöge des Gleichklangs der Namen und deren ähnlicher Bedeutung (der Hervorbrechende und der Hervorquellende) ein enger zusammengehöriges Paar bilden.

Vom Pison heißt es, daß er das ganze Land Hawila umfließe, ähnlich wie nach Josephus der Hauptstrom, aus dem die vier andern hervorgehen, die ganze Erde umfließt. Vermutlich bedeutet Pišon eigentlich den Mond in seiner sichelförmigen Gestalt. Auch das von ihm umflossene Land läßt unschwer Beziehungen zum Monde erkennen. Der Name wird gewöhnlich als „Sandland" gedeutet, kann aber auch „das im Kreis sich drehende" oder „das kreisförmige" bedeuten. Es ist dann selbst wieder ein Paradies und erinnert ganz an den in dem Märchen „Das Mädchen ohne Hände" vorkommenden Garten, um den ein Wasser herumfließt, das aber ein Engel durch Schließung einer Schleuse zurückhält, so daß der Graben trocken wird, gerade so wie in der Vita Adae et Evae (§ 29) der Erzengel Michael das um das Paradies

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1) Merkwürdig ist, daß auch die Babylonier es liebten, vier Flüsse zusammenzustellen; vgl. Hommel in OLZ 1906 Sp. 658/63. 2) Vgl. die lebendigen Wasser, die sich nach Sach. 14, 8 in der künftigen Zeit von Jerusalem aus ergießen werden, die eine Hälfte ins östliche, die andere ins westliche Meer. = kreisen.

märchen N. 31.

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*) Grimms Kinder- und Haus

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herumfließende Wasser gefrieren macht, nachdem er (vgl. Exod. 14, 21 ff.) mit einer Rute hineingeschlagen hat, so daß Adam es mit ihm passieren kann. Auch das in ihm vorkommende vortreffliche Gold, das (gelbe) Bedolachharz und die Edelsteine stempeln das Land Ḥawila zu einem Paradies. Dabei ist zu beachten, daß vor dem Worte für Gold in v. 11 der Artikel steht woselbst sich das Gold findet". Hawila ist also die Heimat alles Goldes und wo sollte die anders sein als im Mond oder in der Sonne? Was für eine Art von Edelstein der Soham ist, weiß man nicht, es ist schon alles mögliche vorgeschlagen worden. Aber soviel ist gewiß, daß Sonne, Mond und Sterne als leuchtende Edelsteine angesehen wurden. So sind denn auch in der zu Gen. 2 f. eine Variante bildenden Schilderung Ez. 28, 11 ff. eine ganze Menge von Edelsteinen sie heißen auch feurige Steine genannt.

Auch der Lauf des zweiten Stromes Gihon wird als kreis- oder halbkreisförmig gedacht. Das Land Kuš, das er umfließt, ist nach Jer. 13, 23 von Schwarzen bewohnt und die LXX übersetzt den Namen beständig mit Aldioniα, Aidiones. Man versteht daher unter dem Gihon gewöhnlich den Nil, der aber eben nicht das ganze Land Äthiopien umfließt. Es wird wohl an die den dunkeln Mond halbkreisförmig umgebende Mondsichel zu denken sein.

Der Hiddeqel wird gewöhnlich auf den Tigris gedeutet und lautlich dem babylonisch-assyrischen Idiglat gleichgesetzt. Die Vision des Daniel (10, 4 ff.) am Hiddeqel, in der er einen Mann sieht, dessen Lenden mit feinem Gold gegürtet waren, dessen Leib wie von Chrysolith war, dessen Gesicht strahlte wie der Blitz, dessen Augen leuchteten wie Feuerfackeln — diese Vision spricht vielleicht dafür, daß man auch einen himmlischen Hiddeqel kannte, entsprechend jener von Winckler betonten Vergleichung der Topographie des Himmels und der Erde. Eine hebräische künstliche Etymologie kann auch hereinspielen, denn derartige Wortspiele sind von Stucken und Winckler mehrfach nachgewiesen worden. Man könnte

1) Vgl. meine Sintflutsage ARW VI, 33. — 2) Vgl. auch den Edelsteinpark, zu dem Gilgameš auf seiner Wanderung nach Osten zu Ut napištim kommt, in dem die Edelsteine als Früchte an den Bäumen hängen (KB VI, 1, 208).

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