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Baum, Hellwerden der Augen, Höhle mit Schätzen darin ganz wie in der Adamsage, wenn wir zur alttestamentlichen Erzählung noch die spätere Überlieferung des Christlichen Adambuches und der Schatzhöhle hinzunehmen.

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Eine besonders beliebte Antwort auf die Frage, was der Vorgang des Mondwechsels zu bedeuten habe, ist der Mythus von der Entblößung und dem Wiedersichbedecken des Mondwesens. Dies muß auch der ursprüngliche Sinn von Gen. 3 gewesen sein. Der Jahwist freilich hat die von ihm vorgefundene Erzählung auf das Erwachen des Schamgefühls beim Menschen umgedeutet, wie das sein Einschiebsel 2, 25 zeigt. Daher ist es nicht zum Verwundern, wenn auch der Kirchenvater Athanasius, obwohl sich bei ihm noch ein interessanter Rest von Erinnerung an den eigentlichen Sachverhalt erhalten hat, sich doch von der biblischen Auffassung abhängig zeigt in der Bemerkung Wie Sonne und Mond in ihrer Nacktheit sich sehen lassen, so war es auch den ersten Menschen erlaubt, in ihrer natürlichen Schönheit zu prangen"1. Dagegen ist in folgenden Stellen die Urform von Gen. 3 noch mit aller Deutlichkeit zu erkennen: „und sie bemerkten (nach der Übertretung des göttlichen Gebotes), daß sie sich entblößt hatten und sahen sich, da ihre Scham offensichtlich geworden war, nach einer Bedeckung um“ 2, (Ewa erzählt:) „und zur selbigen Stunde wurden mir die Augen aufgetan und ich erkannte, daß ich entblößt war von der Gerechtigkeit, mit der ich bekleidet gewesen", (der Herr spricht zu Adam) ,, als ich deine Übertretung wahrnahm, entzog ich dir die Lichtnatur“, „aber wir beobachteten sein Gebot nicht und entblößten uns vor dem göttlichen Angesicht und wurden des Paradieses beraubt" 5, „sogleich (nachdem Adam gegessen) stieg die Krone, welche Adams Haupt bedeckte, gen Himmel,

1) Ὥσπερ ἥλιος καὶ σελήνη τῇ ἑαυτῶν γυμνώσει ἐγκαλλωπίζονται, οὕτω δῆτα καὶ οὗτοι (die erstgeschafenen Menschen) ἠφείθησαν τῇ φυσικῇ εvлQɛлɛią ¿vwqaîtɛovaι (Ang. Maji Collectio I, 3, 79, zitiert nach Delitzsch, Komment. über die Genesis S. 541. 2) Joseph. Antt. I, 14; ovviɛσáv te αὑτῶν ἤδη γεγυμνωμένων καὶ τὴν αἰσχύνην ὑπαιθρον ἔχοντες σκέπην αὑτοῖς ἐπενόουν. 3) Apok. Mos. § 20.) Christl. Adambuch S. 20.) Apokr.

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gnost. Adamsschr., aus dem Arm. übers. v. Preuschen 8, 1.

seine Ringe fielen ihm von den Händen, sein seidenes Gewand löste sich von ihm los, auch Eva stand jetzt nackt und schmucklos vor ihm da usw."1. Nach all diesen Stellen waren Adam und Ewa nicht von Anfang an nackt, sondern sie wurden es erst, gleichzeitig mit dem Genuß vom verbotenen Baum. So gut wie von einer Entblößung konnte natürlich auch von einem Schwarzwerden des ursprünglich lichten Kleides geredet werden, wie dies wirklich geschieht von Ephraem mit den Worten: „aber weil sie gehorchten (der Schlange), machten sie schwarz ihre neuen, glänzend weißen Gewänder und verloren sie" 2. Der Schurz, den sich Adam, um seine Blöße zu decken, flicht, ist ebenso wie das Aufgetanwerden der Augen schon ein Bild für die neue Mondsichel. Man hat sich dabei eben daran zu erinnern, daß der Paradiesesbaum golden und seine Blätter leuchtend sind. Durch die Geschicklichkeit, mit der Adam sich die Schürze flicht, tritt er an die Seite vieler anderer meist allerdings weiblicher Mondwesen, der Penelope, Athene, Arachne, Frigga, Berchta usw.. Das Gewebe, das sie verfertigen, ist eben der Mond selbst, wie es denn in einer Kalewala-Rune von einem Gewebe heißt, daß es so schön sei, als wäre es vom Mond gewebt und von der Sonne gesponnen. Die Röcke von Fell, die Gott nach dem Fall Adam und Ewa macht, haben dieselbe Bedeutung wie die Schürze von Blättern. In der griechischen Mythologie entspricht ihnen das „goldene Flies". Nach R. Jizchaq Rabia waren sie glatt wie Onyx und schön wie Perlen, nach einer andern talmudischen Sage waren alle wilden Tiere darauf genäht und gestickt, bildeten sie also

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1) Weil, Bibl. Legenden der Muselm. 27.—2) Uhlemann a. a. O. 225. — 3) Vgl. Siecke, Über die Bedeutung der Grimm'schen Märchen, Vortrag, S. 38; Mythol. Briefe 85. Auch die Irokesen sehen im Mond eine Spinnerin, Ehrenreich a. a. O. 42. 4) Schwartz, Sonne Mond und Sterne 234. 5) Beresch. r. 15. Nach Simon b. Lakisch hatten sie Ähnlichkeit mit dem 72, was Bacher, Agada der pal. Amoräer I, 384 mit „Firmament" übersetzt, wahrscheinlich aber Sonne oder Mond bedeuten dürfte. 6) Vgl. Eisenmenger, Entdecktes Judent. I, 652 f. Ganz dieselbe Vorstellung haben wir in der Sage von der schönen Tochter Kaiser Heinrichs des Vogelstellers, die in drei Tagen und drei Nächten eine Decke wirkte, auf der alle Tiere des Erdbodens zu schauen waren (Kuhn und Schwartz, Nordd. Märchen 184 f.)

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in ihrer Art ein Seitenstück zur Arche Noahs. Beachtung verdient übrigens die Angabe des Midrasch, daß R. Meïr eine Pentateuchrolle hatte, in der es statt „Röcke von Fell" „Röcke von Licht" hieß1. Sollte es wirklich in der ursprünglichen Adamsage so gelautet haben, so liegt die Vermutung nahe, daß dann der betreffende Vers etwa am Anfang der Erzählung stand unmittelbar nach dem Bericht über Adams Erschaffung und erst später in den jetzigen Zusammenhang hineingeraten ist, in dem er nicht bloß als Dublette zu 3, 7 störend wirkt, sondern auch mitten drin zwischen den göttlichen Strafworten und der Austreibung aus dem Paradies ein solcher Beweis von Jahwes Fürsorge keinen Platz hat, wie er in der Ausstattung der beiden Missetäter mit Röcken liegen würde. Eine Verbindung des Bekleidungsmotivs mit dem der Beraubung eines heiligen Baumes haben wir auch in der von Frobenius mitgeteilten Erzählung von Akapekemek (Palauinseln). Hier hängen an einem Baume gefüllte Becher, die geleert werden, während Akapekemek schläft. Nun lauert er; ein Fisch steigt auf den Baum, nachdem er den Schwanz abgelegt hat. Akapekemek nimmt den Schwanz an sich. Am andern Morgen sitzt ein Weib unter dem Baume, das ihn um einen Schurz bittet, weil sie nackt sei. Sie zeugen Kinder; aber nach Jahren findet die Frau den Schwanz und entflieht.

Darin nun, daß Adam merkt, daß er sich entblößt hat und alsbald darauf bedacht ist, diesem Mißstand abzuhelfen, besteht die von ihm durch das Essen vom verbotenen Baum gewonnene „Erkenntnis des Guten und Bösen". Daß der hebräische Ausdruck dafür nicht im moralischen Sinn genommen werden darf, hat schon Wellhausen richtig erkannt3. Doch möchte ich darum noch nicht ohne weiteres mit demselben Gelehrten sagen, daß an Stelle von gut und böse" ,,heilsam und schädlich" zu setzen sei. Der nächste Sinn von,,tobh und ra" in Gen. 3 scheint mir vielmehr,,schön und

כתנות עור für כתנות אור Mit Anderung eines einzigen Buchstabens (1

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vgl. Beresch. r. 20. 2) Das Zeitalter des Sonnengottes 1904. S. 305 f. —

8) Prolegomena zur Gesch, Israels 317 ff.

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häßlich“ zu sein. Tobh wird ja häufig im Sinn von „schön“ gebraucht. Besonders wichtig ist Gen. 1, 3, wo es gewiß nicht bedeutungslos ist, daß gerade von dem Licht als dem ersten Tagewerk gesagt wird, daß es tōbh war und insofern auch als dem einzigen, als es sonst immer nur ganz summarisch am Schlusse der einzelnen Tage heißt,, und Gott sah, daß es tobh war". Seltener, als das ganz dem griechischen xalós1 entsprechende tʊbh im Sinn von „schön" vorkommt, findet sich ra in der Bedeutung von „häßlich“, doch steht es so z. B. Gen. 41, 3. Offenbar ist nun der Sinn der von Adam erlangten neuen Erkenntnis: er erkannte, daß seine Nacktheit häßlich war, wie es denn z. B. in der „Schatzhöhle" (S. 6) von Ewa heißt: „und sofort war ihre Schande bloß und sie sah die Häßlichkeit ihrer Nacktheit", ganz ähnlich wie nach derselben Schrift Satan, seitdem er vom Himmel gestoßen ward, „beraubt und nackt und häßlich anzusehen ist". So sind auch in Gen. 3 Nacktsein und Häßlichkeit gleichbedeutende Begriffe. Möglich, daß man schon vor Entstehung der Sittlichkeitsvereine da oder dort über die Nacktheit des Menschen so gedacht hat, jedenfalls kann ich mir sehr gut vorstellen, daß man in alter Zeit so dachte über den seines Glanzes beraubten Mond kurz vor seinem völligen Unsichtbarwerden. Wenn nun aber schon tobh und ra in unsrer Erzählung zunächst schön und häßlich ist, so schillern doch die Ausdrücke stark hinüber in die Bedeutung „heilsam und schädlich“. Allem nach zog man aus dem Umstand, daß der Mond, der zunehmende, wie der abnehmende, der Sonne immer nur seine beleuchtete Seite zeigt, den Schluß, daß es für ihn sehr gefährlich sei, sich von ihr ohne jegliche Hülle erblicken zu lassen, ja daß dies ihm am Ende den Tod bringen könne, wie ja auch die völlige Verdunklung geradezu als der Tod des Mondes angesehen worden ist. In dieser Meinung haben wir denn auch die Wurzel all der zahlreichen Mythen zu erblicken, die die Nacktheit des Mondwesens zu ihrem Thema haben. So vor allem in der indischen Sage von Pururavas und Urvasi 2. In dem auf sie

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1) Diesen Ausdruck hat auch in der Tat die LXX. 2) Siehe darüber Siecke, Liebesgeschichte 71 ff., wo, gewiß richtig, Pururavas und Urvasi als Sonne und Mond gedeutet werden.

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bezüglichen wedischen Hymnus1 sagt Purūravas: „als ich mit diesen (den Apsarasen Wassernymphen zu denen Urvasi gehört), die ihr Kleid ablegten, den nichtmenschlichen der Mensch verkehrte, wie die flüchtigen Schlangen flüchteten sie von mir weg, wie an den Wagen gespannte Rosse" und Urvasĩ: „ich bin fortgegangen wie die erste der Morgenröten; Pururavas! geh wieder zurück nach Hause, schwer wie der Wind bin ich dir zu erreichen" 2. Hier ist es also Urvasi, die von Pururavas nackt erblickt wird und deswegen von ihm flieht. Später, nicht bloß der Zeit der Aufzeichnung nach, sondern auch nach ihrer eigentlichen Entstehung ist die Darstellung im Satapatha Brahmaṇa, wo Urvaśī zur Bedingung ihres Verkehrs mit Pururavas macht, daß sie ihn nicht nackt sehen dürfe. In der griechischen Mythologie bestrafen die Mondgöttinnen diejenigen streng, von denen sie nackt gesehen werden: Teiresias, der als Knabe die Athene mit seiner Mutter im Bade erblickt hatte, wurde mit Blindheit geschlagen, Aktaion von Artemis in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Hunden zerrissen. Besonders viel Berührungspunkte mit Gen. 3 weist das Märchen des Apulejus von Eros und Psyche auf. In beiden Erzählungen wird ein Verbot gegeben und halb aus Neugierde halb aus Begehrlichkeit übertreten. Im Roman des Apulejus kommt das Motiv des Verbots sogar zweimal vor: zuerst verbietet Eros der Psyche, ihn in seiner wahren Gestalt zu sehen, dann soll sie das Salbenbüchschen der Persephone nicht öffnen, das sie der Aphrodite aus dem Hades holen muß. Wie Psyche den Eros in seiner wahren (Schlangen-?) Gestalt doch sieht, verschwindet Eros: so versteckt sich der von Jahwe nackt gesehene Adam und wird nachher auch noch aus dem Paradies vertrieben. Das Holen des Salbenbüchschens erinnert daran, daß Šet Öl der Barmherzigkeit aus dem Paradies holen muß. Beim neugierigen Öffnen des Salbenbüchschens fällt Psyche in tiefen Schlaf, ebenso wie wir Gen. 3 zu ergänzen haben — Adam nach dem Genuß der Frucht; Psyche

1) Ṛw. 10, 95. 2) Übers. v. Ludwig.

anderen Schriften.

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