ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ARW
KAT

KB
MVAG

PRE

ZDMG
ZwTh

Abkürzungen.

= Archiv für Religionswissenschaft.

=

=

[ocr errors]

Schrader, Die Keilinschriften und das Alte Testament, 3. Aufl.,
neu bearbeitet von Zimmern und Winckler 1903.

Keilinschriftliche Bibliothek, herausgegeben von Schrader.
Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft.

= Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, her-
ausgegeben von Hauck 3. Aufl.

=

Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft.
Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie.

Einleitung.

In einer früheren Abhandlung habe ich versucht, die Sintflutsage, zunächst die alttestamentliche, dann aber auch die Flutsagen der anderen Völker, als einen Mondmythus zu deuten. Dieselbe Erklärungsmethode möchte ich nun auf eine in gewisser Hinsicht dem Sintfluthelden parallele Gestalt, nämlich auf Adam, weiterhin auf Qain, überhaupt die „Urmenschen", deren Geschichte uns in den ersten Kapiteln der Genesis erzählt ist, anwenden. Auch hier fuße ich auf den grundlegenden Arbeiten Sieckes, denen nach meiner Überzeugung auch seitens der Theologie, jedenfalls derjenigen, die die religionsgeschichtliche Methode zur Parole erhoben hat, die größte Beachtung gebührt.

Daß wir in den Erzählungen der Genesis von den Anfängen des Menschengeschlechts Mythen vor uns haben, dürfte heutzutage von keinem, der überhaupt das Vorkommen von Mythen im Alten Testament zugibt, ernsthaft bestritten werden. Die Erschaffung des Menschen aus einem Erdenkloß, die des Weibes aus einer Rippe, das Wandeln Jahwes im Garten sind, um von anderem zu schweigen, Dinge, die nur eine Auffassung zulassen, nämlich eben die mythische. Die Frage ist nur: was ist der Sinn dieser Mythen? Zu ihrer Beantwortung ist uns ein wichtiges und unentbehrliches Mittel die Mythenvergleichung. Sie leistet uns ja schon dazu eine wesentliche Hilfe, überhaupt den mythischen Charakter einer Erzählung festzustellen. Ist doch das bloße Vorhandensein von Parallelen, namentlich wenn sie aus Überlieferungen stammen, die örtlich und zeitlich weit von einander getrennt sind, so gut wie ein Beweis dafür, daß keine Geschichte,

1) ARW VI (1903) 1 ff., 97 ff. Mytholog. Bibliothek I, 2/3.

1

sondern Sage vorliegt. Denn „niemals wiederholt sich die Geschichte, sondern ist überall neu und frisch, unaufhörlich wiedergeboren wird die Sage" (J. Grimm). Aber auch der Sinn eines Mythus wird uns deutlicher, wenn wir wissen, wo und in welchen Spielarten er sonst noch vorkommt, wenn wir den Typus bestimmen können, den er vertritt, die Familie, der er angehört. Denn die Zahl der Mythengattungen ist eine beschränkte und am Ende zu übersehende, nur die Zahl der Variationen und Kombinationen, in denen sie uns begegnen, ist unendlich.

Nun hat es ja an der Mythen vergleichenden Tätigkeit schon bisher auch in der alttestamentlichen Forschung nicht gefehlt. Wenn sie zu wirklich befriedigenden Ergebnissen noch nicht geführt hat, so liegt meines Erachtens der Fehler daran, daß man zu rasch dabei war, aus dem Vorkommen eines hebräischen Sagenstoffs bei andern Völkern den Schluß auf Abhängigkeit der einen Version von der andern zu ziehen. Und doch ist damit, daß man einen israelitischen Mythus für babylonisch, persisch oder ägyptisch erklärt, besonders dann, wenn er in unverdächtiger Weise auch etwa in Polynesien oder bei einem Indianerstamm vorkommt, das Problem seiner Entstehung noch nicht gelöst, sondern nur zurückgeschoben. Vielmehr ist die Naturgrundlage des Mythus aufzusuchen. Und da ist es denn das bleibende Verdienst Sieckes, zunächst auf dem arischen Gebiet eine Menge von Mythen als Mondmythen dargetan zu haben. Ein Forscher von so umfassender Sachkenntnis auf dem Gebiete der vergleichenden Mythenforschung wie Hüsing sagt sogar: „Der Mythos ist die Darstellung der ältesten Kalenderkunde, und da der älteste Kalender nur der Mondkalender sein konnte, so sind alle Mythen ursprünglich Mondmythen. Auch das ist mir kein vorgefaßtes Prinzip, sondern der mir wahrscheinlichste Erklärungsversuch für mein bisheriges Endergebnis, daß ich keinen Mythos kenne, der nachweislich kein Mondmythos wäre." Das sind Fingerzeige, die auch die alttestamentliche Mythenforschung nicht unbeachtet lassen darf. Es soll ja

1) Beiträge zur Kyrossage. Sonderabzüge aus der Oriental. Lit. Zeitg. 1906. S. 9 f.

die abstrakte Möglichkeit, daß es auch andere Mythen als Mondmythen gibt, nicht bestritten werden, aber angesichts der mancherlei Irrwege, die auf dem Gebiete der Mythenforschung schon gemacht worden sind und der großen Zahl von Mythen, die jetzt schon als Mondmythen festzustellen gelungen ist, scheint es sich aus methodischen Gründen zu empfehlen, jeden als mythisch verdächtigen Stoff zunächst einmal darauf hin anzusehen, ob er sich als Mondmythus deuten läßt und dabei das Augenmerk insbesondere auf solche immer wiederkehrende Sagenmotive zu richten, die nur eine Deutung als Mondmythen gestatten und bei denen jede andere Erklärung ausgeschlossen ist, wie etwa: wunderbar rasches Wachsen nach der Geburt, Zerstückelung und Wiederbelebung, Abschneiden und Wiederwachsen des Haares und ähnliches.

Die größte Schwierigkeit erwächst nun aber der Mythendeutung wie auf anderen Gebieten, so auch auf dem alttestamentlichen, daraus, daß wohl so gut wie alle Mythen nicht mehr in ihrer Urform überliefert sind, sondern diese erst aus der gegenwärtigen, dazu oft recht fragmentarischen und zusammengestückelten Gestalt der Mythen erschlossen werden muß. So, wie sie uns vorliegen, haben sie alle schon eine lange Entwicklung hinter sich, in der sie oft allen möglichen historischen, lokalen, kultischen Interessen dienstbar gemacht wurden und das ursprüngliche Verständnis meist so sehr verloren gegangen ist, daß wir gar nicht mehr den Eindruck eines Mythus, sondern einer geschichtlich zu verstehenden Erzählung bekommen. Da sind uns denn ein treffliches Hilfsmittel, den ursprünglich mythischen Charakter vieler Erzählungen und ihren eigentlichen Sinn zu erkennen, besonders die Märchen. Obschon nämlich auch in ihnen der Schauplatz zumeist vom Himmel auf die Erde herab verlegt ist, so haben sie doch den wunderbaren Charakter des Erzählten vielfach besser bewahrt, als die eigentlichen „Mythen“. Das mag, so paradox dies erscheint, seinen Grund darin haben, daß die mündliche Fortpflanzung überhaupt treuer und konservativer verfahren ist, als die schriftliche der Mythographen, die mit dem Überlieferten oft recht willkürlich umsprangen

und keinerlei Bedenken trugen, was ihnen aus irgend einem Gesichtspunkt anstößig erschien, zu ihrer Tendenz nicht paßte, zu beseitigen oder abzuändern. Wie dann auch die Märchen aufgezeichnet wurden, kam ihnen der Umstand zugut, daß dies geschah, ob auch nicht von Anfang an und nicht durchweg, doch in weitem Umfang unter dem Einfluß und nach den Prinzipien moderner Geschichtswissenschaft. So werden wir denn im folgenden häufig Veranlassung finden, verwandte Märchen zum Vergleich herbeizuziehen. Nicht etwa bloß, um zur richtigen ästhetischen Würdigung des Erzählten zu gelangen, sondern mehr noch, weil das Märchen so manches deutlich ausspricht, was die biblische Erzählung kaum mehr ahnen läßt1.

[ocr errors]
[ocr errors]

1) Mit dem Gegenstand meiner Arbeit berührt sich die Abhandlung Wünsches Schöpfung und Sündenfall des ersten Menschenpaares im jüdischen und moslemischen Sagenkreise mit Rücksicht auf die Überlieferungen in der Keilschrift-Literatur" Ex oriente lux II, 4, Leipzig 1906. Doch ist diese Schrift im Wesentlichen nur eine Stoffsammlung; an einzelnen Stellen wird ein Versuch zur Erklärung im Sinn der Winckler'schen Astraltheorie gemacht. Außerbabylonische Parallelen sind nur spärlich beigezogen. So erklärt sich das Urteil in dem Schlußabschnitt „Resultat": "Die Juden haben im Exile den mythologischen Ideenkreis der Babylonier von der Schöpfung des Urmenschen und dem Paradiese usw. kennen gelernt, in sich aufgenommen und gemäß ihrer Begabung auf Grund ihrer religiösen Anschauungen umgebogen und umgebildet."

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »