ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[graphic][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

om Philosophischen Jahrbuch" erscheinen jährlich 4 Hefte je eines im Januar, April, Juli und Oktober, welche, mindestens 30 Bogen stark, zusammen einen Band bilden.

Der Abonnementspreis für einen Jahrgang beträgt 9 Mark.

Für Mitglieder und Teilnehmer der Görres-Gesellschaft tritt nach § 34 des Statuts Preisermässigung (statt 9 Mark 6 Mark) ein, aber nur bei directem Bezug vom Commissions-Verlag (Adresse: Fuldaer Actiendruckerei in Fulda). In letzterem Falle geschieht die Zusendung franko ins Haus unter Kreuzband.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften:

L. Stein, Der Sinn des Daseins. Streifzüge eines Optimisten durch die Philosophie der Gegenwart. Tübingen und Leipzig, Mohr. 1904. Fr. Kropatscheck, Das Schrift prinzip der Lutherischen Kirche. I. Bd.

Die Vorgeschichte, das Erbe des Mittelalters. Leipzig, Deichert. 1904. H. Joly, Psychologie der Heiligen, übersetzt nach der 8. Auflage des französischen Originals. Regensburg, Manz. 1904.

G. E. Moore, Principia Ethica. Cambridge, University Press, 1903.
J. B., Was die Brandruine des ehemaligen Klosters Muri erzählt. Luzern,
Räber.

1903.

J. Dewey, Studies in logical theory. Chicago, University Press. 1903. L. Baur, Dominicus Gundissalinus de divisione philosophiae (Beiträge

zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters von Bäumker und Hertling. Bd. 10. Heft 2-3.) Münster, Aschendorff. 1903.

O. Flügel, Der ewige Gehalt des Christentums. Vortrag, gehalten am 18. Juni 1903 auf dem Pfarrertage zu Magdeburg.

E. Dacqué, Wie man in Jena naturwissenschaftlich beweist. Stuttgart, Kielmann. 1904.

P. Schanz, Apologie des Christentums. I. 3. Auflage. Freiburg, Herder. 1903.

J. B. Watson, Animal education. The psychical development of the white rat. Chicago, University Press, 1903.

J. King, The psychology of child development. Ebenda.

A. Balawelder, Mathematische Ableitung der Naturerscheinungen vom empirischen reinen Raume. Wien, Herold. 1904.

M. Dressler, Die Welt als Wille zum Selbst. Heidelberg, Winter. 1904. A. Drews, Nietzsches Philosophie. Ebenda.

E. Adickes, Vier Schriften des Herrn Professor Kappes. Berlin, Mayer & Müller. 1903.

A. Loisy, Evangelium und Kirche. Übers. von Grière-Becker. München, Kirchheim. 1904.

Das Selbstgefühl, 1)

Eine Studie von Prof. Dr. Adolf Dyroff in Bonn.

[ocr errors]

I.

Im Jahre 1772 erschien ein halb anonymes Werkchen, welches den stolzen Titel Die Geschichte des Selbstgefühls" trägt. Der Autor, Michael Ignaz Schmidt, der später hochgeschätzte Historiker, der mit seiner Geschichte der Teutschen" nach dem Urteile seiner Zeitgenossen uns die erste Darstellung des Entwicklungsganges unserer Nation nicht mehr nur des Reiches schenkte2), hat das Wort „Selbstgefühl nicht erfunden. Der in der damaligen Philosophie, besonders der des originellen Britanniens", wohlbewanderte3) Mann hat es vielmehr wahrscheinlich der Popularphilosophie des 18. Jahrhunderts entnommen, eine Quelle, von der jedoch unsere deutschen Wörterbücher, das Grimmsche eingeschlossen, nichts ahnen lassen. 4) Immerhin ist bemerkenswert, dass Schmidt

[ocr errors]

1) Mit dem vorliegenden Aufsatze, der zuerst die Form einer am 6. Juli 1902 zu Freiburg i. Br. gehaltenen Antrittsrede hatte, eröffne ich eine kurze Folge von Artikeln, die sich um das Thema: Die Bewusstseinsform des Selbstbewusstseins" gruppieren lassen. 2),,Die Geschichte des Selbstgefühls nennt als Verlagsort Frankfurt (a. M.?) und Leipzig, ist aber bei Joh. Jak. Stahel in Würzburg verlegt (VIII und 200 S.). Das M. J. S. der Vorrede (S. V) wird allgemein auf den Historiker Michael Ignaz Schmidt gedeutet. 3) Worte seines Biographen Franz Oberthür: „Michael Ignaz Schmidt, des Geschichtsschreibers der Teutschen Lebensgeschichte." 1802, S. 178. 4) Schon Mendelssohn im dritten Gespräch des Phädon (in der ersten Ausgabe Berlin 1767, S. 246 und 249, Amsterdam 1767, S. 167 und 169) gebraucht,,Selbstgefühl", und zwar im Sinne vom Gefühl des eigenen Daseins: So lange sie (die denkenden Wesen) mit Selbstgefühl empfinden, denken, wollen, begehren, verabscheuen, so bilden sie die ihnen anerschaffenen Fähigkeiten immer mehr aus.“ (S. 223 Brasch; im Unterschied von ,,Bewusstsein" S. 221 Brasch). Bald nach 1772 erscheint das Wort in Kreisen, welche Schmidts Büchlein schwerlich gelesen haben (s. die deutschen Wörterbücher). Der im Texte aus Schmidt ausgeschriebene Satz sieht wie die Umschreibung eines bekannten Wortes aus. Herr Hofrat Kluge in Freiburg i. B., der mir die Phaedonstellen von A. Gombert vermittelte, ist der Ansicht, dass ein Wort, das auf einen Büchertitel kommt, Philosophisches Jahrbuch 1904.

1

diesen Ausdruck schon in jenem doppelten Sinne verwendet, der ihm heute noch anhaftet.

[ocr errors]

,Wenn wir den Menschen genau betrachten," meint der biedere Verfasser, ,,so finden wir, dass er allzeit mit sich selbst beschäftigt sei, dass er sich niemals ganz verlasse, sondern vielmehr in allen Dingen entweder sich nur allein oder doch vorzüglich fühle. Dieses Selbstgefühl ist in all seine Gedanken, in all seine Empfindungen, Tun und Lassen eingeflochten. Er trägt es mit sich, wo er nur immer ist ").",,Zuerst fühlt der Mensch, dass er ist. Mit diesem Gefühl aber ist auch ein dunkles Gefühl dessen, was er ist, verbunden 2).'

In solcher Form spricht sich Schmidt an mehreren Stellen seines Büchleins aus, vermischt jedoch, wie wir sehen, ohne weitere Begründung das einfache Gefühl von unserm Dasein mit dem Gefühl von unserm eigenen Wesen 3) oder von unserer Beschaffenheit, unserm eigenen Zustand, wie es durch Adelung definiert wird, und steigert die Verwirrung, durch die weitere unausgesprochene Verwechslung mit etwas anderem, dem Gefühle von unserem eigenen Werte) oder unserer eigenen Vollkommenheit. 5) Nur so wird es ihm möglich,

in der Regel um zwanzig Jahre älter ist als das Buch. Ich möchte, falls nicht Mendelssohn das Wort geschaffen hat, die Katheder- oder die Übersetzersprache für den Ursprungsort des Wortes halten.

1) Schmidt a. a. O. S. 1 f. — 2) S. 3. Vgl. S. 23:,,Ohne Gefühl oder Bewusstsein unseres Selbst können wir uns nicht einmal denken." „Der Gedanke allein von der Zernichtung desselben ist uns unerträglich.“ — 3) S. 3. - 4) S. 184.

5) S. 7 f. Adelung, Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. Leipzig 1780, IV. S. 426 (, die lebhafte, anschauende Erkenntnis seines eigenen Zustandes, besonders seines moralischen"), und nach ihm J. H. Campe, Wörterb. d. d. Sprache. Braunschweig 1810. IV. (er fügt hinzu: „in engerer Bedeutung das Gefühl seines Wertes, seiner Vorzüge" Heinsius, Volkstümliches Wörterb. d. deutschen Sprache. Hannover 1822, IV. S. 524), Sanders und Grimm unterscheiden denn auch beide Bedeutungen von,,Selbstgefühl" genau. - Lichtenberg gebraucht in den ,,Hinterlassenen Schriften", die vor den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts niedergeschrieben sind, Selbstgefühl im erkenntnistheoretischen Sinne nicht, wohl aber in der Bedeutung von ,,Stolz" (Vermischte Schriften. Wien 1844, IV. S. 128; vgl. jedoch S. 134). — J. J. Rousseau mag zur Verbreitung des Wortes seinerseits beigetragen haben: Emile. Amsterdam 1762, III. p. 64: „Le sentiment de l'existence commune à celui de son existence individuelle"; p. 75: ,,le sentiment de ma volonté"; p. 96:,,sentiment intérieur qui me porte à juger de causes selon mes lumières naturelles" (letzterer Begriff bei ihm geschichtlich interessant); p. 110: „,idées acquises de nos sentiments naturels; car nous sentons avant de connaitre" sqq. Von den zahlreichen Stellen, die das Grimmsche deutsche Wörterbuch X (3), S. 471 f. aus deutschen Dichtern und Prosaikern beibringt, hebe ich vor allem die aus J. G. Herder, Werke. Gotha 1787, XVI. S. 573 f. (nach der Vorrede vom 23. April 1787 frühestens 12 Jahre früher, also nicht vor 1775 konzipiert) heraus. Herder beginnt mit

[ocr errors]
[ocr errors]

eine Geschichte des Selbstgefühls zu geben und nach der soeben mitgeteilten ziemlich klaren Auseinandersetzung sich weitläufig über die verschiedenen Wege zu verbreiten, dieses Selbstgefühl zu erhöhen) oder, wie er sich auch ausdrückt, fortzusetzen", während der Theorie Spinozas, wir seien bloss Modifikationen des Daseins im höchsten Verstande. Diese Weisen der Existenz nennt man mit Spinoza Individualitäten. Im Reiche der Sinnlichkeit, der Phantasie, des Geschmacks, der Begierden liege der Mittelpunkt der sich in allem Wechsel und Gegensatz von Zuständen offenbarenden,,Selbstbestandheit“ nicht, sondern im eigenen Selbst, das sich weder als Begriff noch als Empfindung weiter zergliedern lasse. Das empfinde man, und sonach liege die Überzeugung von unserem Selbst, das Prinzipium unserer Individuation, tiefer als wohin unser Verstand, unsere Vernunft, unsere Phantasie reiche. Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit, sie machen unsere Wirklichkeit, unser Dasein; auf ihnen ruhe die Leiter aller unserer ausgebildeten und unausgebildeten Vermögen, Triebe und Tätigkeiten, die von der Erde gegen den Himmel reichen. Die Art und der Grad (!) dieses Selbstgefühls (oder Selbstbewusstseins) sei bei verschiedenen Wesen verschieden. Nicht alle unseres Geschlechts hätten ein gleich tiefes Selbstgefühl, ein gleich wirksames Selbstbewusstsein, mithin ein gleich inniges (!) Dasein. Kant scheint das Wort zu umgehen, doch sagt er in den fasslicher geschriebenen Prolegomena, da, wo er das Ich als Begriff ablehnt und nur als Bezeichnung des Gegenstandes des inneren Sinnes ansieht, es sei nichts mehr als Gefühl eines Daseins" Prolegomena, § 46, Aum. S. 118 Schulz). Mellin, Encyklop. Wörterb. der krit. Philos. Jena 1802, V. S. 274: Das Kind fängt geschichtlich ziemlich spät (vielleicht wohl ein Jahr nach dem Anfang des Sprechens) allererst durch Ich zu reden an, und von diesem Tage an bleibt es bei dieser Sprechweise. Vorher fühlte es bloss sich selbst, jetzt denkt es sich selbst. Ein Artikel Selbstgefühl fehlt dort. J. J. Engel, Schriften. 1804, VIII. S. 221 f. 8. D. Sanders, Wörterb. d. deutschen Spr. Leipzig 1860, S. 509 mit schlechter Erklärung): „Die Seele des Menschen hat ein untrügliches Gefühl ihrer selbst; sie sucht ihre eigene Natur in andern, kann sich nur insofern in diese andern versetzen, als sie ihre eigene Natur in ihnen wiederfindet. Eine völlige Abweichung von dem, was nach ihrem Selbstgefühl einzig wahr ist, muss unfehlbar den Eindruck zerstören; eine geringere muss ihn wenigstens schwächen, aufhalten, verwirren." (Vgl. S. 7, 291 f.) — J. Fr. Herbart, Allgem. Pädag. (1806), (Leipzig, Reclam.) Einl., S. 15: Ein guter Kopf habe an seinem Selbstgefühl, seiner Teilnahme und seinem Geschmack die besten Lehrer. - W. Traug. Krug, Allg. Handwörterb. d. philos. Wissenschaften. Leipzig 1828, III. S. 641: Selbgefühl oder Selbstgefühl heisst bald ebensoviel als Selbstbewusstsein, wiefern es dunkel ist (!), bald aber auch soviel als Bewusstsein der Kraft und Würde. Besonders wird es in der letzten Bedeutung genommen. Weiter s. R. Eisler, Wörterbuch d. philos. Begriffe. Berlin 1899, S. 707 £.

[ocr errors]

[ocr errors]

1) Nach S. 2 ist es das erste und letzte Bedürfnis" des Menschen, sein Selbstgefühl,,allezeit lebhaft zu erhalten, zu verstärken und zu erhöhen“. Sonach kann das Selbstgefühl auch weniger lebendig werden. Die Verwirrung zeigt sich bei Schm. darin, dass das Selbstgefühl einerseits eine nie ganz ver

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »