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Die Individualität der Nervenzelle war nämlich schon früher aus physiologischen Gründen angenommen worden. Die Entwicklungsgeschichte zeigte, dass mindestens ein grosser Teil des Achsenzylinders aus der Ganglienzelle auswächst, Bei Entartung einer Zelle schreitet der Verfall des Zylinders nicht über diesen hinaus, die Durchschneidung eines Zylinders hat nur Einfluss auf seine Zelle. Darum erklärte Edinger das Nervensystem aus biologischen, Verworn u. a. aus biologisch-trophischen Einheiten aufgehaut. Ob die anatomischen Einheiten mit den biologischen zusammenfallen, war damit nicht entschieden; tatsächlich fallen sie an vielen Stellen des Nervensystems, am Riechlappen, in der Retina, im Akustikus, im Bereiche der Muskelinnervation zusammen. Darum erklärt Edinger in einer sonst sehr wohlwollenden Besprechung der Schrift Nissls, dass ihn auch bei sorgfältigster Lektüre die Beweisführung des von ihm hochgeschätzten Autors nicht überzeugt hat". Gestürzt hat er die Neuronentheorie noch nicht.1)

Noch entschiedener als Nissl tritt A. Bethe gegen die Neuronenlehre auf. Sein neuestes grosses Werk 2) bietet eine auch die niederen Tiere berücksichtigende vergleichende Anatomie und Physiologie des Nervensystems mit Zugrundlegung der Neurofibrillenlehre. Die vergleichende Anatomie lehrt vor allem, dass nur Ganglienzellen und Nervenfasern wesentlich sind, dagegen Achsenzylinder und Dentriten den niederen Tieren fehlen. Ein grosses Gewicht legt er auf die Nervennetze, auf zerstreute Ganglienzellen mit breiten Anastomosen ohne Zentralisation und lange Bahnen; sie finden sich bei den Wirbeltieren vorherrschend nur noch in den Blutgefässen, bei manchen niederen wirbellosen, z. B. den Cölenteraten, machen sie das ganze Nervensystem aus.

Die Verbindung in den Nervenbahnen geschieht bei den niederen Tieren durch die Fibrillengitter innerhalb der Ganglienzelle oder bei den höheren durch die zwischen den Ganglien liegenden Nervennetze oder durch beide zugleich.

Ganz ins Hypothetische verliert sich Bethe, wenn er die Nervenleitung in erster Linie auf einer Affinitätsänderung und molekularen Verschiebung der Fibrillensäure beruhen lässt. Unter Fibrillensäure versteht er die ausserordentlich veränderlichen und vergänglichen Substanzen der Fibrille, denen ihre primäre Färbbarkeit zukommt. Dieser Säure schreibt er zwei Valenzen zu, deren eine sie an die Eiweissstoffe der Fibrille bindet, die andere die Anlagerung der Farbstoffbase bewirkt.

Man sieht, dass mit diesen zahlreichen Hypothesen eine feste Theorie über die Nervenleitung noch lange nicht begründet ist. 3)

1) Zeitschr. f. Psychol. u. Phys. 1904. Bd. 35. S. 275 ff. Anatomie und Physiologie des Nervensystems. Leipzig 1903. f. d. ges. Psych. 1904. S. 98 ff.

2) Allgem. 3) Vgl. Archiv

Das Vibrationsgefühl wurde von Rydel und Seiffer einer neuen experimentellen Untersuchung unterworfen.1) Wenn man eine schwingende Stimmgabel auf bestimmte Stellen der Körperoberfläche aufsetzt, so entsteht eine ganz eigenartige Empfindung, die sich mit keiner anderen Sinnesqualität vergleichen lässt. Egger, der darüber schon früher Untersuchungen anstellte, nannte sie, weil er sie in die Knochen verlegte, Knochen-, Osteosensibilität. Wie dieser Forscher, so halten auch R. und S., welche seine Experimente an Gesunden und Kranken nachprüften, sie für eine von allen andern unterschiedene Sinnesqualität.

Dafür spricht die Verschiedenheit der Perzeptionsdauer von der aller andern auf der Körperoberfläche erzeugten Empfindungen. In pathologischen Fällen besteht eine hochgradige Störung des Vibrationsgefühls, während die Sensibilität der Haut und der tieferen Teile intakt geblieben ist, auch die Ausdehnung jener Störungen ist geringer als die der Hautstörungen. Zuweilen gehen die Störungen mehr denen der Schmerzund Temperaturempfindungen parallel, als mit den Störungen der Be

rührungs-Empfindung.

Gegen Egger konstatierten die Experimentatoren, dass das Vibrationsgefühl nicht lediglich in den Knochen seinen Sitz hat; sie fanden es auch an Stellen, wo starke Muskeln die Knochen bedecken, ja auch an völlig knochenlosen Teilen. Auch die Nervenstämme sind nicht seine Träger, sondern wahrscheinlich die feinsten Nervenfasern aller unter der Haut liegenden Gewebe. Mit dem Tastgefühl halten sie es nicht für identisch, sondern erklären es für eine komplizierte Empfindungsqualität, als einen weiteren Ausdruck der sogenannten Tiefensensibilität, d. h. derjenigen von Gelenken und ihren Kapseln, den Muskeln, Sehnen und Faszien ausgehenden Empfindungen, welche uns über die Lage unserer Gliedmassen und die damit ausgeführten Bewegungen Kenntnis geben."

1) Untersuchungen über das Vibrationsgefühl oder die sogenannte „Knochensensibilität“ (Pallästhesie). Archiv für Psychiatrie 1903. 37. Bd. S. 488 ff. Zeit-schrift f. Psych. u. Phys. d. S. 1904. 35. Bd. S. 282 f.

Leipzig, Dürr. 1904.

C. Schaarschmidt, Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand von Leibniz. 2. Aufl. Ebd.

H. Schneider, Die Stellung Gassendis zu Descartes. Ebd.
H. Dimmler, Aristotelische Metaphysik. Kempten, Kösel. 1904.
M. Offner, Willensfreiheit, Zurechnung und Verantwortung. Leipzig,
Barth. 1904.

Felsch, Die Hauptpunkte der Psychologie mit Berücksichtigung der
Pädagogik und einiger Verhältnisse des gesellschaftlichen Lebens.
Cöthen, Schulze. 1904.

F. v. Bodelschwingh, Wer hilft mir? Berlin. 1904.

Ch. Colombo, Manuel du latin commerciale. 2. édit. Paris, Lethielleux. J. Stern, Rechtsphilosophie und Rechtswissenschaft. Berlin, Guttentag. 1904.

Gustav Portig, Das Weltgesetz des kleinsten Kraftaufwandes in den Reichen der Natur. II. Bd. In der Astronomie und Biologie. Stuttgart, Max Kielmann. 1904.

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In der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau sind soeben erschienen und können durch alle Buchhandlungen bezogen werden:

Moralphilosophie. Eine wissenschaftliche Darlegung der sittlichen, einschliesslich der rechtlichen Ordnung. Von Viktor Cathrein S. J. Vierte, vermehrte Auflage. Zwei Bände. gr. 8°. (XXVIII u. 1422) M 19,-; geb. in Halbfranz M 24,—.

Dass ein umfangreiches Werk wie das vorliegende in verhältnismässig kurzer Zeit die vierte Auflage erlebt, ist gewiss ein klarer Beweis für das rege Interesse, das man in weiten Kreisen ethischen Problemen entgegenbringt. Der Beweis wird noch durch den Umstand verstärkt, dass das Werk sich einen grossen Leserkreis in katholischen wie auch in akatholischen Kreisen erworben hat. Der Verfasser war bemüht, die Brauchbarkeit des Werkes in dieser neuen Auflage möglichst zu erhöhen.

Ontologia sive Metaphysica generalis. In usum scholarum.

Auctore Carolo Frick S. J. Cum approbatione Revmi Archiep. Friburg. et Super. Ordinis. Editio tertia, aucta et emendata. 8°. (X u. 228.) M 2,40; geb. in Halbfranz M 3,60.

Soeben erschien:

Statuta maioris Ecclesiae Fuldensis.

Ungedruckte Quellen zur kirchlichen Rechts- und Verfassungsgeschichte der Benediktinerabtei Fulda.

Herausgegeben und erläutert von Professor Dr. G. Richter.

118 Seiten. M. 3,—.

Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Fuldaer Actiendruckerei, Fulda.

17. Jahrgang. 4. Heft.

Inhalt.

I. Abhandlungen.

1. C. Gutberlet, Der Wille als Weltprinzip

2. Paul Czaja, Welche Bedeutung hat bei Aristoteles die sinnliche Wahrnehmung und das innere Anschauungsbild für die Bildung des Begriffes?

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3. Scherer, Sittlichkeit, und Recht, Naturrecht und richtiges Recht (Fortsetzun.)

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Seite 385-403

404-415

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416-428

438-445

4. L. Baur, Substanzbegriff u. Aktualitätsphilosophie (Schluss) 429-437 5. Beck, Die Sittenlehre des Briefes an Diognet 6. R. Stölzle, Zwei Briefe E. v. Lasaulx' zur Charakteristik des Philosophen Baader

II. Rezensionen und Referate.

1. M. Wartenberg, Das idealistische Argument in der Kritik des Materialismus, von C. Gutberlet

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2. K. Fahrion, Das Problem der Willensfreiheit, von Dems. 3. O. Weininger, Ueber die letzten Dinge, von L. Baur 4. C. Frick S. J., Ontologia sive Metaphysica gener., von J. Fries O. M. I. . .

5. J. King, The psychology of Child Development, von J. Wallenborn O. M. I.

III. Zeitschriftenschau.

A. Philosophische Zeitschriften: 1. Zeitschrift für Psy-
chologie und Physiologie der Sinnesorgane. 2. Zeitschrift
für Philosophie und philosophische Kritik. 3. Archiv für
Geschichte der Philosophie. 4. Revue de Philosophie.
5. Revue Néo-Scolastique. 6. Archives de Psychologie.
7. Rivista filosofica

B. Zeitschriften vermischten Inhalts: 1. Zeitschrift für
Philosophie und Pädagogik. 2. Natur und Offenbarung.

446-448

449-451

452 f. 453-455

455 f.

457

458-477

3. Rivista internazionale di scienze sociali. 4. Razón y Fe 478-481 IV. Miszellen und Nachrichten.

1. Eine neue Erklärung der Konsonanz und Dissonanz
2. Ein neuer Versuch zur Erklärung der Lebenstätigkeit
3. Zur Neuronenlehre.

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4. Das Vibrationsgefühl

Adresse der Redaktion: Prof. Dr. Const. Gutberlet, Fulda.

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Philosophisches Jahrbuch.

Jahrgang 1905.

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