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insbesondere Ibn Sinas, ist, dessen Widerlegung (Zerstörung) das zweite Werk gewidmet ist. Dies wäre um so mehr notwendig gewesen, da die unter dem Namen Gazalis (Algazel) gehende lateinische Übersetzung sie rührt von Dominicus Gundisalvi her aus dem Maqâsid stammt, und nicht aus dem Tehâfut, wie der Verfasser will, also gar nicht Gazalis philosophische Ansichten birgt; nebensächlich ist, dass sie nicht in Cöln gedruckt wurde (cf. g. 51), sondern in Venedig. Die destructio philosophorum bahnt Gazali den Weg zur strengen Orthodoxie und Theologie des Koran, sowie zu den ihm besonders eigenen ethischen bezw. moraltheologischen Problemen, deren Lösung christliche Einflüsse nicht verkennen lässt. Die übrigen Kapitel behandeln in ausgiebiger Weise die Mystik des in hohem Grade contemplativ angelegten Philosophen, der ja auch zeitlebens einem beschaulichen Orden angehörte, sowie die Mystik seiner Nachfolger.

München.

Constantin Sauter.

Die Seele des Menschen. Von Joh. Rehmke. Leipzig, B. G. Teubner. 1902. 156 S.

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Eine doppelte Überraschung bereitet uns der Verf. vorstehender Schrift in seiner kurzen Vorrede. Obwohl derselbe nämlich die Scheu vor der Metaphysik und das Bemühen, der Erfahrung allein die Ehre zu geben für vollberechtigt hält, so hat er doch die Überzeugung, dass dieser unsere Gegenwart kennzeichnende Zug" dem wissenschaftlichen Fortschritt grossen Schaden gebracht hat. Diese Scheu vor der Metaphysik bewirkte nämlich, wie er sagt, dass die Forschung sich von manchen wichtigen Fragen ferngehalten, die gebieterisch eine Antwort verlangen. Eine der wichtigsten dieser bei Seite geschobenen Fragen ist nun nach R. die Seelenfrage.

,,Aber je weniger man von ihr hat wissen wollen, desto mehr drängt sie sich selber auf und fordert Antwort. Man wird niemals vom Seelenleben im Einzelnen klare Kenntnis gewinnen, wenn man nicht zuvor, was Seele überhaupt sei, auf einen klaren Begriff gebracht hat; der Einzelanschauung des Seelenlebens fehlt der sichere Hintergrund, wenn die allgemeine Frage nach dem Wesen der Seele unbeantwortet geblieben ist“ (Vorrede).

Welche Überraschung! Wird es also den Empirikern endlich klar, dass eine solide Psychologie nicht möglich ist ohne metaphysische Grundlage? Doch triumphieren wir nicht zu früh! Auch hier genügt dem Verf. doch wieder die Erfahrung. Die Forschung hat sich bis jetzt von der Seelenfrage als von einer vermeintlich metaphysischen" ferngehalten, während dieselbe doch „auf dem Boden der Erfahrung gewachsen“ ist und auch hier ihre volle Erledigung finden kann“ (Vorrede).

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Andererseits heisst es in der Einleitung (S. 1):

,,Diese Frage (nach dem Wesen der Seele) ist für die Psychologie eine grundlegende, aber eben deshalb gerade ist sie selber keine psychologische, sondern vielmehr eine ontologische, das heisst: nicht die Seelenlehre, sondern die Seinslehre, nicht die Psychologie, sondern die Ontologie gibt auf sie die Antwort" (S. 1).

So hätten wir denn ein Stück empirischer Ontologie vor uns. Das Werkchen gliedert sich in zwei Teile; der erste handelt vom Seelenwesen, der zweite vom Seelenleben.

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Die philosophische Schärfe des Verf. ist bekannt und bewährt sich auch hier vielfach in glänzender Weise. Seinen Zweck hat er jedoch weder im ersten noch im zweiten Teil erreicht. Statt, was die Seele überhaupt sei, auf einen klaren Begriff zu bringen," hat er nur eine betrübende Verwirrung erzeugt. Und es konnte nicht anders kommen: Die ganze geistreiche Forschung ruht auf einer falschen Unterlage. R. nimmt von vornherein die Seele als etwas aktual Existierendes an. Tausende vor ihm haben diesen Missgriff getan, und für Tausende bildet er bis zur Stunde den Grund der Verirrung auf dem psychologischen Gebiete. Dieser Missgriff ist nun allerdings ebenso begreiflich, als verhängnisvoll. Von Jugend auf ist man gewohnt, von einer Seele des Menschen zu sprechen und sprechen zu hören; schon frühzeitig hat man gelernt, jene zu bemitleiden, die von einer Seele nichts wissen wollen. Ist es nun nicht begreiflich, wenn man die aktuale Existenz einer Seele als etwas Selbstverständliches annimmt und in dieser Annahme ein felsenfestes Fundament für die weitere Forschung zu haben glaubt? Wenn ein christlicher Forscher seine Spezialstudien über die Seele mit den Worten begänne: „Dass die Seele jedenfalls etwas Wirkliches, etwas aktual Existierendes ist, bedarf für den vorurteilsfreien Mann keines Beweises; untersuchen wir einfach, ob dieses aktual Existierende ein Einzelwesen oder eine Bestimmtheit ist," klänge das nicht durchaus vernünftig und edel? Und doch wäre das der schlimmste Anfang, den er machen, das gefährlichste Fundament, das er legen könnte. Die Annahme einer aktual existierenden Seele muss konsequent zur Leugnung der menschlichen Wesenseinheit führen 1), und mit dieser fällt das grundlegende Theorem der rationellen Psychologie. Rehmke hat in dieser edelklingenden Weise begonnen, und der Leser seiner Schrift mag selber ersehen, wohin die strenge Konsequenz, mit der auf dieser Grundlage fortgebaut wurde, wirklich führt, nämlich zur Leugnung der Wesenseinheit des Menschen. Konsequent aber ist Rehmke, konsequent

1) Siehe A. M. Steil, Das Theorem der menschlichen Wesenseinheit in konsequenter Durchführung; in dieser Zeitschrift 15. Bd. (1902), H. 4, und 16. Bd. (1903), H. 3.

wie wenig andere, konsequenter jedenfalls, wie jene Spiritualisten, die es fertig bringen", die Seele zu einem aktualen Agens im Menschen zu machen und dabei doch die Wesenseinheit des Menschen festzuhalten. Oelenberg i. E. A. M. Steil O. C. R.

Didaktik als Bildungslehre nach ihren Beziehungen zur Sozialforschung und zur Geschichte der Bildung. Von Otto Willmann. Dritte verbesserte Auflage. 2 Bände. Braunschweig, Fr. Vieweg & Sohn. 1903. XVI, 436 S. und

XXIV, 608 S. gr. 8°. M 14, geb. M. 18.

In der neuen Auflage dieses überaus bedeutsamen und hochinteressanten Werkes hat besonders der zweite Band eine ziemliche Erweiterung und Ergänzung erfahren. Der gelehrte Verf. konnte dabei eine ganze Reihe von Aufsätzen verwenden, welche er seit der Herausgabe der zweiten Auflage (1894) in verschiedenen Zeitschriften niedergelegt hatte, er konnte insbesondere auch hinweisen auf den ersten Teil seiner jüngst (Freiburg 1901) erschienenen,,Philosophischen Propädeutik" sowie auf seine dreibändige ,,Geschichte des Idealismus" (Braunschweig 1894/95). Diese Artikel und Schriften werden denn auch des öfteren zitiert, und diese Berufung auf Eigenes gibt dem Werke äusserlich ein scharfes und einheitliches Gepräge. Ihm entspricht der Inhalt. Es ist eine durchaus selbständige Denkarbeit, eine völlig originale Schilderung des Bildungswesens, seiner Geschichte und seines Zweckes, seines Kernes, seiner Formen und seines Einflusses auf die Gesellschaft, die uns da geboten wird und die um so anziehender wirkt, weil sich in ihr Weite des Blickes, Höhe des Standpunktes und Reife des Urteils in der glücklichsten Weise verbinden, Reichhaltigere Literaturangaben finden sich sonst im allgemeinen nicht in dem Buche. Ein grosser Teil der Leser wird sie wohl nicht missen; ein anderer aber, zumal derjenige, welcher sich gerne eine noch ausführlichere und tiefere Kenntnis mancher (geschichtlicher) Materien verschaffte, wird nur höchst ungern auf dieselben verzichten. Liesse sich diese Literatur der Spezialarbeiten und Detailforschungen nicht vielleicht noch bei einer späteren Auflage anbringen und zwar, um den Genuss der Lektüre des Werkes nicht zu stören, vor den einzelnen Paragraphen?

Nochmals des Näheren auf den Inhalt der beiden Bände einzugehen, können wir uns füglich versagen. Ihre eminente Bedeutung und wissenschaftliche Tüchtigkeit ist selbst von Nicht katholiken ehrlich und rückhaltlos anerkannt worden. Erinnert sei hier nur an das Urteil des berühmten protestantischen Pädagogen Dr. Frick in Halle. Er nennt das Werk,,eine Untersuchung, die sich stets in den reinen Höhen

idealster Betrachtung bewegt und doch niemals den Boden der Wirklichkeit aus den Augen verliert, dem Rechte der geschichtlichen Entwickelung durchaus Rechnung trägt, überall die Sonde eindringender philosophischer Betrachtung anlegt, die Logik, Psychologie und Ethik, die Völkerpsychologie und Sozialwissenschaft in gleicher Weise heranzieht, die individuellsten Gesichtspunkte mit den allgemein sozialen zu verbinden weiss, auf jeder Seite den Beweis führt, dass Pädagogik und Didaktik Objekte einer Wissenschaft sind, welche keiner anderen an Bedeutung und Höhe nachsteht" (vgl. Wissensch. Beil. z. Germania. 1903. S. 214). Bei solchen Vorzügen können wir das Werk allen Berufspädagogen mit bestem Gewissen wärmstens empfehlen. Wir sind versichert, sie werden aus demselben nicht nur eine weitgehende Bereicherung ihres Wissens erfahren, sondern auch mit einem wahren Hochgenusse den Worten des Mannes folgen, der ihnen da aufdeckt die geschichtlichen Wirkungen des Bildungswesens innerhalb der sozialen Verbände und ihnen klarlegt das Verhältnis der Bildungsarbeit zu den grossen Aufgaben der Menschheit. Aber auch weiteren gebildeten Kreisen sei das Buch Willmanns bestens empfohlen. Fulda.

Dr. C. Lübeck.

Socrates. Seine Lehre und Bedeutung für die Geistesgeschichte und die christliche Philosophie. Von Piat. Autorisierte deutsche Ausgabe von Emil Prinz zu Öttingen-Spielberg. Regensburg, Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz. 1903.

C. Piat, Professor an der freien Universität zu Paris, der eine Sammlung von Monographien der grossen Philosophen veranstaltet, hat sich im vorliegenden Werke die Aufgabe gesetzt, die Lehre des Socrates. in ihrer Bedeutung für die Geschichte des menschlichen Geistes darzustellen. Von den zehn Kapiteln, in welche die Arbeit zerfällt, schildern die drei ersten die traurigen religiösen, sittlichen und politischen Zustände Griechenlands zur Zeit des Socrates, die Jugendjahre und den Beruf des griechischen Weisen, der im festen Glauben an seine göttliche Sendung mit fast übermenschlicher Ausdauer seine Mitbürger zur Tugend zurückzuführen bestrebt war. Was ist von dieser göttlichen Sendung zu halten? Der Vf. sagt:

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Warum sollte nicht, wenn alles schläft, der grosse Chorführer eingreifen und alles zu neuem Leben erwecken? Warum sollte nicht dem Socrates eine innere Stimme wie eine göttliche Aufforderung zugerufen haben, eine jener grossen Strömungen geistlichen und sittlichen Lebens hervorzurufen, welche später durch ihr Zusammentreffen in der Lehre Christi die Wiedergeburt der ganzen Menschheit bewirken sollten ?" (S. 100.)

Die folgenden Kapitel schildern uns den Grundgedanken des Sokrates, seine Mitbürger durch intellektuelle Schulung fähig zu machen, die ganze Schönheit des Tugendideales zu begreifen und seine Methode, die Zuhörer zuerst des Irrtums zu überführen, sodann auf induktivem Wege zur Feststellung einer Definition zu schreiten und schliesslich deduktiv theoretische und praktische Konsequenzen zu ziehen. Die Ethik des Socrates wird ausführlich behandelt im sechsten Kapitel. Das Ziel des menschlichen Lebens ist das Glück der Gesellschaft. Gut ist, was die Erreichung dieses Zieles fördert. Dazu gehört vor allem die Herrschaft des Geistes über die Natnr. Die Tugend ist lehrbar. Zu ihrer Betätigung verpflichten uns die ungeschriebenen Gesetze, die in unserem Herzen ruhen, die geschriebenen Gesetze des Staates und in letzter Linie die Gottheit selbst. Das siebente Kapitel unterrichtet uns über die Theologie des griechischen Philosophen, der den von den Sophisten erschütterten Gottesglauben auf die Vernunft zu gründen und zugleich zu veredeln suchte. Die Grundlage des Sokratischen Gottesbeweises ist die ewige Ordnung im Weltall. Was ist von dem Dämonium zu halten? Es ist nicht zu verwechseln mit dem moralischen Bewusstsein, es ist vielmehr eine Art plötzlicher Erkenntnis der möglichen Folgen einer Handlung, welche die Form einer inneren Stimme annahm. War diese Erkenntnis göttlichen Ursprungs? Der Vf. wagt es nicht, diese Frage zu verneinen:

warum

Wenn Gott persönlich ist, wenn er vertrauter mit uns ist, als wir es mit uns selbst sind der Beweis vom Gegenteil fehlt bisher immer noch sollte er sich dann nicht zu unserem Herzen neigen, warum nicht jene geheimnisvollen Unterredungen mit uns halten, welche eben nur die Seele hören und verstehen kann?“ (S. 256.)

Die drei letzten Kapitel berichten über die Eschatologie des Sokrates, seinen Prozess und den Einfluss seiner Lehre auf die Folgezeit:

,Er war mehr als Gründer eines Systems. Wir sehen in ihm einen Auffinder neuer Ideen. Er gleicht einem gewaltigen Bergriesen, umgeben von wieder hohen Bergen, von welchem nach allen Richtungen Flüsse und Bäche herabströmen." (S. 308.)

Wir wünschen dem anregenden Buche, bei dessen Abfassung begeisterte Liebe zu dem griechischen Weisen die Feder geführt und das Bild desselben in manchen Zügen vielleicht etwas zu ideal gestaltet hat, einen grossen Leserkreis.

Fulda.

Dr. Ed. Hartmann.

The unity of Platos thought by P. Shorey (The decennial publications of the University of Chicago). Chicago, University press. 1903.

Der Vf. dieser Platonischen Studien will nicht eine jede Änderung in den Anschauungen Platos von seiner Jugend bis zu seinem reifen

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