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Widerstande gegenüber niemals aufhört? Solche Ruhelosigkeit des vorwärts stossenden Dranges muss ja mit postuliert werden, wenn man die Möglichkeit einer Waffenruhe zwischen Gottesleugnung und Irrtumsbefürchtung in Abrede stellt; die objektive Güte der Gottesbeweise allein tut es nicht!

Doch selbst die Kontinuierlichkeit des Anreizes, die niemals aufgehoben werden könnte, würde noch keineswegs genügen zur behaupteten Unmöglichkeit eines atheistischen Sicherheits- und Gewissheitsgefühles: Der Anreiz müsste auch eine Nötigung zur letzten Konsequenz mit sich bringen und inkonsequentes Abspringen durchaus verhindern; noch mehr: er müsste, um nicht paralysiert zu werden, im geraden Verhältnis zum wachsenden Widerstande sich jedesmal potenzieren. Sonst nämlich ist höchstens nahe gelegt, dass eine gewisse Zeit des Schwankens der definitiven Verfestigung im Atheismus vorhergegangen sein musste, nicht aber, was eigentlich zu beweisen ist, dass in keiner Weise eine dauernde Erstarrung eintreten kann, die zukünftigen Erweichungen spottet.

So klar ich zu begreifen glaube, welch Attentat gegen alle Naturgemässheit und welch riesige Mordschuld am eigenen Geiste eine solche selbstgewollte und selbstgewirkte Erstarrung bedeute ich habe sie schon gleich anfangs den Selbstmord des Geistes genannt -, ebenso sicher muss ich bekennen, alle Freunde aus unserem Lager, deren Aeusserungen über diese Frage ich eingesehen, behaupten zwar mit grösserer oder geringerer Zuversicht, es habe der Mensch nicht die Kraft und Gewalt, dem Gottesgedanken und seinen Beweisen einen solchen Widerstand entgegenzusetzen, dass er schliesslich ruhig aller weiterer theistischen Anfechtungen gewärtig sein könne beweisen es aber nicht.

Ich finde nämlich die Fragestellung eine konkret vitale, die Antwort eine abstrakt partielle: gefragt wird um die Möglichkeit eines steifen Atheismus geantwortet wird mit Beweisen des reinen Verstandes: Es ist aber theoretischer Atheismus ein Ensemble-Akt des Menschengeistes, darum ist das blosse Forum des Verstandes nicht vollauf zuständig. Entweder also muss man, so dünkt mir, die Frage anders stellen oder man muss den Fragepunkt und die Beantwortung sorgsamer formulieren.

Ueber den Unterschied, näherhin über den Unterschied von Wesenheit und Dasein.

Von Lycealprofessor Dr. Ha as in Bamberg.

1. Nach einem alten Satze lehrt derjenige gut, welcher gut zu unterscheiden weiss. Nach unseren Erfahrungen genügt aber die bloss subjektive, gute Unterscheidung nicht, wenn die Unterschiede nicht so bezeichnet werden, dass sie gut auseinander gehalten werden. können und jede Verwechselung ausschliessen. Nun gibt es aber mancherlei Gebiete, in denen die Bezeichnung des bestehenden Unterschiedes immer noch strittig ist. Die Ursache hiervon kann nicht in den unterschiedenen Dingen und Verhältnissen selbst liegen. Mögen sie realer oder idealer Natur sein immer sind sie in sich bestimmt, müssen also auch bestimmt bezeichnet werden können. Die Unsicherheit in der Bezeichnung kann also nur darin liegen, dass die entsprechenden Terminen entweder nicht eindeutig oder hinsichtlich ihrer Bezeichnungsfähigkeit nicht scharf gegen einander abgegrenzt sind.

2. Man redet gewöhnlich von einem realen und einem im Denken gemachten Unterschied (Distinctio realis und Dist. rationis). Der reale oder physische Unterschied besteht schon vor (ausser) dem Denken und ist die Abwesenheit der Identität (absentia identitatis inter multas res, Hontheim); der gedachte Unterschied ergibt sich erst im Denken, und zwar ist er ein rein gedachter (Dist. mere mentalis oder rationis ratiocinantis), wenn ein und dasselbe bloss verschieden aufgefasst oder in verschiedene Terminen gekleidet wird (z. B. Gottes Ewigkeit und Aseität, Gott als das absolute Wesen und als das absolute Dasein), oder ein virtueller (Dist. virtualis oder rationis ratiocinatae cum fundamento in re), wenn zwei Begriffe oder Terminen zwar dieselbe Sache, aber nach verschiedenen in der Sache selbst liegenden Beziehungen ausdrücken (z. B. Gottes Allmacht und Allwissenheit). Daneben führt man noch den modalen Unterschied an, insofern ein und dasselbe

Ding in einer und derselben Hinsicht Veränderungen aufweist (z. B. festes und geschmolzenes Wachs).

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3. Die negative Begriffsbestimmung der Dist. realis bringt es mit sich, dass der Bezeichnungsbereich derselben nach einer Seite hin unbegrenzt, die Bezeichnungsfähigkeit eine unsichere ist. Zu Missverständnissen führt auch der Ausdruck,,realis", weil dieses Wort sowohl sachlich" als wirklich" bedeutet. Meine beiden Hände, mein Wollen und mein Denken, die Tierseele und die Menschenseele, die Seele des Wurmes und des Elephanten, Wesenheit und Dasein u. dgl. sind darnach real verschieden. Und doch ist zwischen meinen Händen ein ganz anderer Unterschied wie zwischen meinem Denken und Wollen, und zwischen der Tierseele und der Menschenseele ein anderer wie zwischen der Wurmseele und der Elephantenseele. Wenn ferner zwischen dem menschlichen Denken und Wollen ein realer Unterschied besteht, unterscheiden sich das göttliche Denken und Wollen auch real? Die Analogie würde dies fordern. Wie unterscheiden sich die göttliche Wesenheit und die göttlichen Personen? Es gibt auch Unterschiede, die vor dem Denken, wenigstens der sprachlichen Bezeichnung nach, vorhanden sind und im Denken aufgehoben werden (z. B. Aussichsein und Ewigkeit, relativ notwendig und zufällig, denkbar und abstrakt möglich usw.).

4. Wir werden daher zu einer etwas anderen Bestimmung und Einteilung des Unterschiedes greifen müssen, um allseitige Klarheit zu schaffen. Nach unserem Dafürhalten unterscheidet man am besten:

a. den wirklichen Unterschied (Dist. realis im weiteren Sinne), welcher auf einem in der Wirklichkeit, im Gebiete des Realen gegebenen Verhältnisse beruht;

b. den möglichen Unterschied (Dist. idealis oder mentalis), welcher nur im Denken gemacht wird, also nur im idealen Gebiete, dem des Denkens, besteht.

5. Der wirkliche Unterschied ist:

a. Sachlicher Unterschied (Dist. realis im engeren Sinne, vielleicht am besten Dist. realissima oder auch substantialis oder absoluta zu nennen), wenn verschiedene Sachen vorliegen. Er kann auch als Verschiedenheit der physischen oder individuellen Wesenheit bestimmt werden. Da er auf einem für sich bestehenden Sein beruht, ist auch der Name Dist. substantialis gerechtfertigt. Der sachliche Unterschied ist:

a. individuell, wenn zwei oder mehr Dinge sich bloss als Individuen (der individuellen Wesenheit nach) unterscheiden, z. B. zwei Menschen, zwei Stücke Bienenwachs. Der individuelle Unterschied ist entweder bloss material (materialis), z. B. zwei gleiche Würfel Bienenwachs, oder material und formal zugleich, z. B. eine Kugel und ein Würfel aus Bienenwachs. Alle anderen Unterschiede sind material und formal.

. spezifisch (D. essentialis), wenn zwei oder mehr Dinge sich auch im Artmerkmal unterscheiden, z. B. Mensch und Tier1), Bienenwachs und Erdwachs.

7. generell (D. generalis), wenn der Unterschied zum mindesten auch das Genus proximum betrifft, z. B. Mensch und Baum, Tier und Stein, reines Wachs und gefälschtes Wachs.

Der spezifische Unterschied ist immer derselbe; der individuelle lässt Grade zu: es können in zwei Individuen die gleichartigen Merkmale in gleichem oder in verschiedenem Masse vorhanden sein. Ebenso lässt der generelle Unterschied Grade zu, je nachdem zwei oder mehr Individuen sich im genus proximum oder in einem höheren genus unterscheiden.

Da zwei sachlich verschiedene Dinge unter keinen Umständen je dasselbe sein können, so nennt man den sachlichen Unterschied schlechthin oder den allseitigen sachlichen Unterschied den absoluten oder fundamentalen, z. B. Gott und der Mensch, aber auch Mensch und Tier, Tier und Stein.

b. Verhältnismässiger oder relativer Unterschied (Dist. relativa, auch accidentalis). Dieser beruht nicht auf für sich bestehenden Sachen, sondern auf einem hinsichtlich einer und derselben Sache bestehenden Verhältnisse. Er ist:

a. virtuell (Dist. virtualis): Ein und dasselbe Ding hat verschiedene Seins weisen oder wenigstens Wirkungsweisen und muss daher diesen entsprechend aufgefasst werden, z. B. Wesenheit und Person in Gott, möglicher und wirklicher Mensch, der denkende und wollende Mensch. 2)

Um Verwechselungen vorzubeugen, bemerken wir hier, dass der denkende und wollende Mensch derselbe, und nur die Wirkungsweise desselben verschieden ist. Zwischen Denken und Wollen als Wirkungs

1) Als Arten der Gattung sinnliches Wesen. 2) Wir nennen diesen Unterschied virtuell, weil der Grund von ihm in der Fähigkeit des Dinges für die verschiedene Seins- oder Wirkungsweise liegt.

Philosophisches Jahrbuch 1905.

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weisen oder, wenn man will, Vermögen eines und desselben Wesens besteht daher ein virtueller Unterschied; aber zwischen einem Denkakt und einem Willens akt als zwei in sich geschlossenen und in Wirklichkeit für sich zu fassenden Akten besteht ein sachlicher Unterschied, wie nicht minder zwischen zwei verschiedenen Denkakten oder zwei verschiedenen Willensakten, zwei verschiedenen Handlungen usw.

P. modal (Dist. modalis): Dieselbe Seins- oder Wirkungsweise ist verschiedener Modifikationen fähig und zeigt sie.

Sowohl der virtuelle als auch der modale Unterschied lassen Grade zu. Die Seinsweise z. B. ist entweder notwendig oder wirklich oder möglich. Die Grade des modalen Unterschiedes beruhen auf der Verschiedenheit der Objekte des Wirkens oder auf dessen verschiedener Intensivität.

6. Der ideale oder mentale Unterschied ist:

a. Ein im Denken freiwillig gemachter, also lediglich durch das Denken bestehender (Dist. mere mentalis oder rationis ratiocinantis), z. B. der Punkt als Anfang oder Ende oder Mitte einer Linie, Auffassung einer gebrochenen Linie als einer oder verschiedener Linien, a-c-b, c als Mitte von ab, oder als Ende von ac, oder als Anfang von cb usw.

b. Ein im Denken notwendig gemachter (Dist. mentalis oder rationis ratiocinatae cum fundamento in re): Es besteht in keiner Weise ein wirklicher Unterschied, aber wir müssen einen Unterschied machen wegen der Sache, über die wir denken. Zwischen der Wesenheit und den Eigenschaften Gottes besteht kein Unterschied, jede bezeichnet seine ganze Wesenheit; wir müssen einen Unterschied machen, weil die Wesenheit Gottes so beschaffen ist, dass wir in keiner Eigenschaft und in keiner Wirkung dieselbe nach allen Beziehungen erfassen können. 1)

7. Auf grund vorstehender Begriffsbestimmungen sind wir nun wohl im stande, den Unterschied zwischen Wesenheit und Dasein mit befriedigender Klarheit zu erkennen. Da die metaphysische oder spezifische Wesenheit in keiner Weise ein Dasein für sich hat, also für sich nicht wirklich existieren kann, so handelt es sich bei unserer Frage nur um die physische oder individuelle Wesenheit, die Wesenheit des Einzeldinges als solchen. Bei dem not

1) Man bezeichnet diesen Unterschied gewöhnlich als virtuellen, aber sehr ungeeignet. Wo soll hier eine blosse virtus gegeben sein?

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