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der Jugend

ist es, seinem Inhalte nach, etwas Anderes als die Empfindung, der Ausdruck eines echt menschlichen und einfach kinds lichen Sinnes, so mag's kein befferes Gefühl, des inneren Widerspruchs wegen der Natur mit der Natur. Jedes Alter so denkt und fühlt hat seine eigenen Gedanken, Empfin= dungen, Genüsse, Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen und dergl., und Jeder soll auch immer das seyn und seyn wollen, wozu sein Alter ihn berechtigt.

man

den

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Was Sie, Verehrter, nun über die Natur und über Ihr eigenes Ich gedacht und empfundas haben Sie auch der Welt in einigen, höchst interessanten Schriften vorgelegt, an denen es wahrgenommen wird, daß nur ein Geist, wie der Ihrige, der fähig war, in allen Gebieten des geistigen Lebens sich zu bewegen, dies und so denken und empfinden konnte: denn wie Sie gedichtet, so haben Sie auch philofophirt. Ihre naturhistorischen Untersuchungen und psycholo= gischen Speculationen, obgleich denselben das Merkmal des Philosophischen nirgends fehlt, bewegen sich doch weit mehr in den unendlichen

und unendlich mannigfaltigen Gebieten der Phantasie und Einbildungskraft und eines Alles ume fassenden Naturgefühls, als in den ebenfalls unendlichen des Gedankens und der Idee. Ihre Philosophie ist daher, ihrem Hauptcharakter nach, mehr ein philosophisches Gedicht, als eigentliche Philosophie, aber ein Gedicht voll tiefen Sinnes, welches mit seinem inneren Lichte manche dunkle Partieen der Natur und des menschlichen Lebens in ihren Tiefen auf eine eigenthümliche, höchst interessante Weise beleuchtet und reichhals tigen Stoff zum weiteren Nachdenken darreicht. Und ich weiß nicht, ob die Philosophie irgend eines Menschen, deren Vortrefflichkeit doch wohl hauptsächlich nur in dem erkannten Streben nachh Wahrheit und Gewißheit besteht, wohl Größe= res leisten könne und solle, als daß sie überall die Geister, die mit ihr bekannt werden, zu dem= selben Streben aufregt, damit in einem gemeins samen Streben die gemeinsame Wahrheit desto gewisser gefunden werde. Dieses echte Merkmal ächter Philosophie fehlt den meisten Philosophien alter und neuester Zeit. Egoistisch suchen fie nur die Geister für ihre Wahrheit zu gewinnen,

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ohne dieselben dahin zu leiten, das Wahre in eigener Freiheit und Kraft selbst zu finden.

Vergleicht man Ihre Philosophie und Poefie noch genauer, so findet man, daß jene nichts weniger und nichts mehr ist, als die philosophis sche Grundlage dieser, woraus erklärbar wird,wie eben Ihre Philosophie aus Ihrer Poesie sich heraus und durchbilden konnte, und nun auch als Philosophie den Charakter des Poetischen nicht verleugnen kann. Und weil nun, wie Sie auch über sich selbst urtheilen und was auch aus Ihrer Individualität hervorgeht, Ihre ganze Dichtungsweise nicht von Anderen Erlern= tes oder anderen Dichtwerken Nachgebildetes ist, fondern das reine Erzeugniß Ihres eigenen, überall durch eigene Anschauung und Empfindung ges bildeten Selbst, so ist es auch überall dieses Selbst, was sowohl in Ihrer Poesie, als auch in Ihrer Philosophie, wie in Ihrem ganzen Le= ben unverkennbar hervortritt. Und gerade dies ist die interessanteste Seite von beiden: denn es find mehr oder weniger Originalien, die wir hdren und sehen, und die auch dem Alten und Bekannten den Reiz der Neuheit geben.

Schon deshalb kann man Ihre Philosophie und Poesie, Naturphilosophie und Poesie nennen; aber beide verdienen diese Benennung noch in einer andern Hinsicht.

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ist

so scheint es wenigstens die Natur das Unerschaffene, das Ewige, in welchem nichts untergeht, sondern Alles nur zu neuen Gestalten sich verändert, durch die jedem Dinge selbst inwohnende Kraft und durch die Kraft der allgemeinen Natur, wodurch jedes so wohl in die Eigenthümlichkeit seines besondern Wesens und Geschlechts, als auch in den Zus sammenhang mit dem unendlichen Ganzen hineingebildet wird. Auch der Mensch ist ein solches, von solchen Kräften Geschaffenes und Ges bildetes, nur mit dem Unterschiede, daß Alles, was in der allgemeinen Natur zerstreut vorhan den ist, hier zusammen gefunden wird, so daß sich allerdings sagen läßt: der Mensch ist diese Natur selbst im Kleinen, oder: er ist die reell in einem Einzelwesen sichtbar gewordene, schöpferische allgemeine Naturkraft selbst, die eben in ih ren unendlichen, immer höher zu dem Vollkom=: meneren und Vollkommensten hinaufsteigenden

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Schöpfungen zulcht zur Schöpfung ihres eigenen Selbst, in einem Einzelnwesen kommen mußte.Der der Natur treueste Sohn ist daher auch der vollkommenste Mensch.

Dies ist, wenn ich nicht irre, die Grundlage Ihrer Philosophie und Poesie, und zugleich dasjenige, was dieselben wesentlich von den Philosophien und Poesien Anderer unterscheidet. In diesem Unterscheidenden liegen alle Vorzüge und Mängel, welche Ihre Philosophie und Poes fie charakterisiren.

„Der Dichter,“ schreibt (A. W.) Schlegel in seinen Briefen über Poesie, Sylbenmaß u. s. w. —,,ist, so rühmten von jeher die glüs hendsten Bewunderer seiner Kunst, vor allen an= dern Sterblichen ein begünstigter Liebling der Natur, ein Vertrauter und Bote der Götter, deren Offenbarungen er Jenen überbringt."

Mich důnkt, was Schlegel hier von dem Dichter und seiner Kunst gesagt hat oder „die glühenden Bewunderer“ hat sagen lassen, paßt genau auch auf Sie und Ihre Dichtkunst: denn mehr als von einem anderen Sterblichen, mehr als von einem anderen Dichter läßt sich von Ih

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