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und Ihre glühenden Bewünderer haben es ja schon oft gesagt: Sie sind und waren stets ein begünstigter Liebling der Natur. Mit allen Anlagen zu einem auss gezeichneten Menschen ausgestattet, wurden Sie geboren. Dies war nothwendig, wenn aus Ihnen ein ausgezeichneter Dichter werden sollte: denn da in allen Dichtungen, von welcher Art sie immer seyn mögen, sofern dieselben als wirkliche Offenbarungen der Götter, oder, um weniger heidnisch zu reden, als Offenbarungen Gottes gelten sollen, das Menschliche in Göttlichen hervortreten, das Wesen seyn muß, was als Lebensäther entströmt – so gehört eben zu einem vollendeten Dichter sein Geborenwerden zu einem vollendeten Menschen durchaus nothwendig. Diese Nothwendigkeit wird auch daraus erkannt, daß jebe Dichtung, wenn sie in das innerste Leben der Menschen hineinwirken soll, aus diesem Leben, und zwar aus dem möglichst vollkomme nen Leben felbft, hervorgegangen seyn müsse: denn nur so ist sie eine würdige Offenbarung der Götter oder Gottes, woher es auch kommt, daß die vollendetste Dichtung fast ohne alle Wir

fung bleibt, oder sogar widrig wird, wenn man den Geist und das Leben derselben nicht in Uebereinstimmung empfindet mit des Dichters wirklichem Geiste und Leben, oder mit dem Mens schengeiste des Dichters. Eine solche Dichtung kann wohl ein Gegenstand ästhetisch - kritischer Beurtheilung werden, für die Wissenschaft und Kunst nicht ohne großen Werth, aber völlig werthlos für das Herz und Leben.

Sie, Verehrtester, wurden mit allen Anlagen zu einem ausgezeichneten Dichter, folglich also auch zu einem ausgezeichneten Menschen, geboren.

Ihre nächsten Verhältnisse waren der Entwickelung dieser Anlagen keineswegs zuwider. Ungünstig allerdings für gewöhnliche Naturen, dienten diefelben, in ihrer bunten Mannigfaltigkeit und sogar auch in ihren Widersprüchen nur dazu, das inneré Leben Ihres Geistes auf mannigfaltige Weise aufzuregen und jede Kraft desselben, an sich und in der Einheit mit allen andern, immer vollkommener herauszubilden. Bei allen, sowohl beabsichtigten, als auch nicht beabs sichtigten Einwirkungen von Außen blieb das

haben Sie ja wohl selbst, wenn ich nicht irre, in Ihrem Leben gesagt — Ihrem kindlichen und jugendlichen Geiste das nothwendige Element der Freiheit und Ihr Geist blieb auf allen Stu fen seiner Bildung stark genug, sich dieses Ele= ment zu bewahren.

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Was die Natur mit Ihnen wollte, konnte Ihnen, dem zum Selbstbewußtseyn, zum Selbstgefühl gelangten Jünglinge nicht verborgen feyn : denn das überall weiter und höher Hinaufgreis fende Ihres jugendlichen Geistes, und ganz bes fonders die innere, nie ruhende Thätigkeit deffelben, das in der Natur und im Menschenleben Gehörte, Gesehene und Empfundene nicht blos in andern, sondern in neuen ungewöhnlichen Formen für ein neues und ungewöhnliches Hdren, Sehen und Empfinden auszuprägen, und dies Alles auf Anregung und durch die Kraft Ihres eigenen. Geistes selbst, ohne einen åußeren Impuls von Außen, als den gewöhnlichen einer natürlichen Veranlassung -: dies, ja dies mußte ja wohl Ihnen klar und eindringlich sagen, daß nicht ein ungewöhnlicher Dichter oder Künstler,

sondern ein ungewöhnlicher Mensch sich in Ihnen bilden wolle und solle.

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Was das schöne Erbtheil Ihres jugendlichen Lebens gewesen war - die Freiheit das - so wollte es die Natur das sollte Ihnen auch für Ihr übriges Leben, und, wir dürfen es jeht wohl fagen, bis zu Ihrem Tode gesichert bleiben. Das Grab der Freiheit, wie Ihnen dieselbe bis jeht zu Theil geworden war, ist das bürgerliche Geschäftsleben für Alle, die in feine mannigfaltige, durch innere und äußere Nothwendigkeit bestimmte. Thätigkeit verschlungen Find: denn hier gehört der Mensch nun nicht mehr allein sich selbst oder dem Universum an, fondern vielen Einzelnen, und was er denkt und thut, kann er nun nicht bloß für sich selbst, sondern er muß es auch für diese Einzelnen thun, und was das Beschwerlichste ist, er muß es nicht selten auch nach einem Gesetz thun, wel ches mit seinem eigenen freien Denken und Thun im geraden Widerspruche steht. Schon die Vors bereitung für das bürgerliche Geschäftsleben, zu= mal in den höheren Kreisen desselben, spinnt die Fåden zu den Fesseln der Freiheit, und bezeich=

net mehr oder weniger die nahen oder fernen Grenzen, innerhalb welcher sich dieselbe zu bez wegen hat, und nur der gemeine Bürger würde wegen seiner größern Freiheit glücklich zu preisen feyn, låge er nicht auf eine andere Weise durch feine Rohheit und Leidenschaft u. dergl. ges wöhnlich in noch stärkeren, beschränkenderen Feffeln.

Ihre Vorbereitung zum bürgerlichen Leben war in jeder Hinsicht eine andere, als die hier angedeutete, sey es, daß dieses Leben selbst sich in der Idee Ihnen anders gestaltete, als dasselbe in der realen Welt gefunden wird, oder daß Sie, noch ganz unabhängig von dieser Welt und daher auch nicht an dieselbe und an ihre man= nigfaltigen Erscheinungen denkend, nun auch Ihre Studien nur nach den Bedürfnissen Ihres eige= nen Geistes und im Einverständnisse mit den Eis genthümlichkeiten dieser Studien felbst betrieben, nicht ohne Hoffnung vielleicht, durch ihre auf diese Weise erworbenen Kenntnisse und durch diese Weise selbst, einst ein anderes, ein freieres Leben in das bürgerliche bringen, und so jedem Bürger, in welchen Kreisen er sich auch bewegt,

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