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das Element schaffen zu können, in welchem er sich als frei geborner Mensch bewegen kann; ich weiß das nicht, sondern ich weiß chen nur so viel, daß Ihre Vorbereitung für das bürgerliche Leben eine vielfach andere war, als diejenige, durch welche der gewöhnliche Geist aller Junglinge, denen das karge oder reichliche Brod die Richtung gibt, in seiner Freiheit zu Grunde geht. Und wer kann den Antheil verkennen, den an der freien Richtung Ihres Geistes jene jungen Männer hatten, die, geistreich wie Sie und nur auf eine andere Weise, in der nicht minder schönen Eigenthümlichkeit ihrer eigenen Natur, ihr Inneres offenbarend, sich mit Ihnen hier und da auf långere oder kürzere Zeit zus sammenfanden, und von denen, felbst wider Ih= ren Willen oder gegen die schon damals machtig sich in Ihnen regende Nèigung nach Alleinherrschaft, sey es auf einem Throne, sey es auf dem Parnaß, Sie Manches annehmen mußten, was dazu dienen follte, Sie vor jener Einseitigkeit zu bewahren, in welche selbst › talentreiche und nach allen Seiten hinausstrebende Naturen eben so leicht gerathen können, als talentlose, sobald

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fie, im stolzen Gefühle ihres Wesens, im Denken wie im Dichten, im Dichten wie im Leben, immer die Ersten, die Herrschenden seyn wollen und zu seyn suchen, denn eben ein solches Wollen und Suchen, oder dieses überall Geltendmachen blos individueller Freiheit zum Nachtheil der Freiheit Anderer, ist Herrschaft aus Einseitigkeit, herrschende Einseitigkeit, um so größer und verderblicher, je vielseitiger sie in Anregung gebracht wird. Ob und in wie fern es jenen jungen Männern nun wirklich gelungen fey, Sie vor solcher Einseitigkeit Ihre Lebenszeit bewahrt zu haben, mag ich nicht beurtheilen. Ich wollte mit dieser Anführung blos andeuten, oder den fortgesetten Beweis führen, daß Sie ein begünStigter Liebling der Natur sind, welche nicht uns terließ, gerade in die entscheidendste Zeit Ihrer Jugend eine andere Jugend hereinzuführen, an welcher Sie es wahrnehmen und empfinden sollten, Sie feyen nicht der Einzige ihrer begünstige ten Lieblinge, und der fördere das Werk ihres eigenen, allumfassenden Lebens, als ein vorzüglis cher Liebling vorzüglich, der nicht blos zu seis nem, als zu ihrem Dienste sich mit allen Ande

ren, begeisternd wollend und begeisternd handelnd vereinige.

So war nun die Zeit herangekommen, in welcher Sie in einen Ihrem ganzen geistigen Leben vollkommen angemessenen Kreis öffentlicher Thätigkeit hineingeführt werden sollten. Und können Sie wohl bei dem, was nun mit Ihnen geschah, können Sie bei dem Stern, der jeßt über Ihnen aufging und hellleuchtend als der Stern Ihres Lebens in Ihr Leben hereintrat, selbst jetzt, wo diese Erscheinung untergegangen und nur in Ihrem Geiste noch fortleuchtet, auch für Sie noch fortleuchtet und Ihnen das so beschwerliche Greifenalter so kicht macht, daß Sie jeht sich noch eben so forgenlos fühlen können, wie in den Tagen Ihrer Kindheit und Jugend, können Sie, bei dem Allen einen anderen Gedanfen und eine andere Empfindung haben, als: ich war fort und fort ein vorzüglich begünstigter Liebling der Natur!

Sie wissen es schon, wen ich unter diesem Sterne meine; und ist, was sich zuträgt, nicht minder eine Offenbarung der Götter oder der Natur, als das, was das begeisterte Gemüth

in geweihter Stunde verkündigt, so ist auch Ihr, weil nicht beabsichtigtes, nicht bestimmt gewolltes und darum gewöhnlich zufällig genanntes Zusammentreffen mit Karl August nicht zufällig, sondern vorbedachtes Werk der Natur, voll tiefen Sinnes.

Es ist, man kann wohl fagen, nicht in der Ordnung, daß ein dem Knabenalter kaum entschlüpfter Jüngling, und es ist fast noch weniger in der Ordnung, daß ein siebzehnjähriger Fürstensohn sich einen Geist zuwendet, der ihm nichts weiter anzubieten hat, als seine begei= fternde Liebe für Wissenschaft und Kunst und etwa noch das reizende Spiel der Phantasie und des Gefühls die Erzeugerinnen der Dichtkunst. Menschen dieses Alters und Standes bes dürfen gewöhnlich eines solchen Spieles nicht, da die Wirklichkeit überreich ist an Allem, was ihre kühnsten Wünsche und ihre leidenschaftlichften Neigungen befriedigt; und Wissenschaft und Kunst - das war ja, von uralten Zeiten her, die erhabene Weisheit der meisten Fürstenerzie her sind nur würdige Beschäftigungen für das dienende Volk - der Fürst ist nur da, was

Wissenschaft und Kunst geschaffen, zu genießen. Doch auch der Thron erzeugt, wenn auch nur zuweilen, ́originelle®” Menschen - und es wäre schlimm, wenn dies nicht also wäre die, ohne besonders gelehrt zu werden, und sogar gegen die empfangene Lehre, ihren eigenen Weg gehen. Karl August war ein Solcher, und auch Er mar Lassen Sie uns bei Ihrer Gottheit blei= ben, ein begünstigter Liebling der Natur. Diese gemeinschaftliche Gunst führte ihn und Sie zuz

sammen.

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Was wollte wohl die Natur mit dem Fürstensohne bei Ihnen? oder mit Ihnen bei dem Fürstensohne? Es ist nicht schwer, dar=: über zu einer, den Naturphilosophen eben so, als den christlichen befriedigenden Antwort zu: gelangen, indem Beide, wie verschieden sie auch in ihren Urprincipien find, und in den Vorstellungen von deren Wirksamkeit, doch die Uebers zeugung oder den Glauben unter sich gemein has ben: Alles, was geschicht, im Kleinen wie im Großen, im Einfachen wie im Zusammengefeßten, in der physischen und in der sittlichen Welt, geschicht» zu einem bestimmten Zwecke und von der Erreichung und Nichterreichung deffelben

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