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sondern als ein von allen Unvollkommenheiten der Materie völlig freies Geistiges, als die geistige Intelligenz, in welcher alles physische und geistige Leben seinen Ursprung hat. Ihr Geist der Natur, von der Materie verschieden und diese von ihm abhängig gedacht, ist nun aber das, was wir Gott nennen. Um so weniger kann ich die Scheu begreifen, die Sie in Ihrem ganzen Leben vor dem Worte: „Gott,“ gehabt haben. Wüßte ich nicht Sie so hoch über das gemeine am Boden friechende Gewurm und sähe ich Sie nicht überall und schon von Ihrer Kindheit an nach Unabhängigkeit des Geistes ringen und auf eige= ner Bahn wandeln, unbekümmert, ob vor und neben Ihnen irgend ein Anderer dieselbe gegans gen, sähe ich Sie nicht, gerade in der schönsten Blüthe Ihres Lebens, von jenem stolz-kühnen Gefühl Ihres Herrscherwesens erfüllt, zu welchem ein Geist, wie der Ihrige, schon durch das Bewußtseyn dessen, was er Ausgezeichnetes ge= leistet hat, kommen kann, ohne dazu erst durch das Heer schmeichelnder Knechte zu gelangen, die in Ihrem Dienste und in blinder Nachahmung eines solchen ewig Unerreichbaren, mit Ihnen das

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ter theilen möchten

fähe ich Sie nicht

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ich

was ist

überall als ein Freier, so würde ich fast glauben, Sie hätten gefürchtet, mit dem Bekenntniß eines Gottes sich zu dem gemeinen, rohen Volke ju erniedrigen. Das wäre aber eine Selbsttäuschung ohne Gleichen, die bei einem Geiste, wie der Ihrige, zu einem unauflösbaren Räthsel würde und zugleich all Ihr Wissen und Können, Ihre gesammte Philosophie und Poesie, als werthlose, in alle vier Winde verstreute. Denn wiederhol' es fragend noch einmal denn Ihr Geist der Natur, wenn er nicht ein bloßes Gedanken- oder Phantasieding seyn soll, wohl anders, als das Eine und Ewige und Nothwendige, welches unter den verschiedenartigsten Eigenthümlichkeiten und Formen alle Völfer geglaubt haben und noch glauben, und welches, je nachdem ein Volk in der Cultur juz nahm, natürlich auch in den Vorstellungen der Menschen sich veränderte, ohne darum irgend Etwas von seinem ursprünglichen Wesen zu verfieren. Und dieses ursprüngliche Wesen bestand eben darin, das Ursprüngliche und Erhaltende aller Dinge zu seyn. Wie es dies sey? darüber

philofophirten die alten Naturvölker eben so wenig als die neueren und waren eben darum, bei allén Unvollkommenheiten ihrer Vorstellungen, in ihrem lebendigen Naturgefühle, dem Gemüthe nach, dem Göttlichen näher, sie fühlten sich von der unendlichen Macht des Göttlichen stärker umschlungen. Mit der beginnenden Philosophie verlor sich alls mählig die Stärke dieses Naturgefühls, und wie · fich im Einzelnen die Kräfte im Menschen, nach und nach, entwickelten, fo löfte sich eben so nach und nach die im Naturgefühle empfundene Gefammtkraft des Göttlichen in einzelne Kräfte auf, die als göttliche in getheilten Reichen wirkten. Und wenn im Zustande des bloßen Naturgefühls das Göttliche, ohne alle besondere Sinnenvorstel Lung von der Natur und den besonderen Eigenschaften derselben, nur eben in seinem Aα ge= fühlt wurde, so traten nun, nachdem das von dem Menschlichen abhängig gemachte Göttliche auch ins Menschliche, ins Irdische herabgezogen worden war, die einzelnen als göttliche gefühlte Kräfte, auch in sinnlichen Vorstellungen als "sinn= liche Wefen hervor. Aus der Gottheit, welche sich unsichtbar, weil in keiner Form auffaßbar,

sondern nur überall, auch bis in die innersten Tiefen des Herzens fühlbar wie ein Lebenbåther, durch das unendliche All zog, wurden. Götter und Götterchen, wie sie der jedesmalige Menfchengeist, seinen Bedürfnissen gemäß, zu schaffen wußte.

Weder jenen Naturgläubigen, noch diesen Göhenverehrern können Sie angehören, denn Ihr Geist, obgleich derselbe, wie jeder Andere, denfelben Gang allgemeiner Bildung hat nehmen müssen, hat doch, von besonderer Naturkraft getrieben und in stets ungetheilter, daher urfráfe tiger Entwickelung, diese Ueber- oder Durchgangs= periode schnell überschritten und in den Hdhen, wohin Sie Ihre Poesie getragen, und in den Tiefen, in welche Sie Ihre Philosophie geführt, müssen Sie den Einen gefunden haben, an den Alle glauben, weil sie Menschen find. Und wenn Ihre Poesie sich im hohen Olymp vergnügte, so lacht jezt Ihre Philosophie darüber, oder ehrt auch in diesen Spielereien Ihre himmlische Seele, die sich nirgends wohler fühlt, als im Umgange mit dem Göttlichen. Denn das fühlen und wissen Sie wohl, daß die Begeisterung, die Sie der

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Erde entrückte, oder in ihre Tiefen führte, weder aus dem verfallenen Olymp, in welchem mit den Göttern selbst alle Weisheit verstummte, noch auch aus Ihrem eigenen Ich, das bei aller Größe und Pracht doch nur das Ich eines einzelnen Menschen ist, gekommen sey und kommen könne, fondern von dem allein, vor dessen allseyenden und allwirkenden Geiste sich auch jener fromme Sänger des Alterthums ergriffen und begeistert fühlte, als er sprach: Wo foll ich hingehen vor deinem Geißte? u. f. m.

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Jemehe ich Sie nun in Ihrem Gemüthe als Gottgläubigen weiß und als solchen Sie mir denken `muß, wenn ich Sie nicht im geradesten Widerspruche mit sich selbst denken und Alles, was von Ihnen ausgegangen, nicht für ein Spiel eines üppig-reichen Geistes halten soll, der, ohne ein Höchstes und ohne Streben nach leinem solchen, nur außsprüht øder ausgehen läßt, wovon im jedesmaligen Augenblicke, sein Inneres voll ist, um so weniger kann ich Ihre öffentliche Scheu vor dem in Ihrem Inneren ers fannten und gefühlten Gott begreifen, um so weniger kann ich begreifen, wie dieser Sie ber

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