ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

das Wie? vor Ihnen mich hier noch besonders vernehmen lassen wollte; allein unbemerkt mag wenigstens das ganz Allgemeine hier nicht bleiben, daß alle Wissenschaften und Künste, namentlich diejeniz gen, welche, weil sie nicht den gemeinen Zwecken. des irdischen Lebens, sondern denen des höheren dienen, vorzugsweise höhere genannt werden, nur in so fern und in dem Maße ihre eigenen besonderen erreichen können, als sie bei allen ihren Bestrebungen, sich dem höchsten Zwecke des Christenthums unterordnen oder mit dem von Christus ausgehenden Geiste, einen und denselben Zweck zu erreichen streben: nämlich das immer größere Freiwerden der menschlichen Natur von dem niederen Dienste der Sinnlichkeit und das dadurch möglich gemachte und immer leichter werdende Eingehen in das Reich geistiger. Frei= heit, das Reich Gottes, in welchem der Mensch fähig sist, sund, nach und nach, immer fähiger wird, nicht etwa nur bei dem Wahren, das er vernimmt, bei dem Guten, von dem er hört, bei dem Schönen, daß seine Augen sehen u. dergl. sin, eine augenblickliche Entzückung zu gerathen, auch wohl, in diesem Zustande, einen nicht ganz

[ocr errors]

unwürdigen, edelen Entschluß zu fassen, als vielmehr ein in allen Theilen und ununterbrochen fortgefektes, wahres, gutes, schönes, göttlichmenschliches Leben zu führen. Wissen Sie für die bezeichneten Wissenschaften- und Künste einen anderen Zweck, der höher wäre? Ich weiß keis nen. Jeder niedere Zweck macht sie, in dem Augenblicke wenigstens, wo sie ihm dienen, zu niederen Wissenschaften und Künsten. Und das hat dieselben wohl am meisten in ihrem Heiligthume verunreinigt, daß sie, ganz besonders in den neueren Zeiten, wo sogar auch das Christenthum zu einem Mittel kaufmännischer Speculation hat werden müssen, gar nicht selten von Menschen getrieben und ausgeübt wurden, welche von einem ganz anderen Geiste, als dem Geiste Gottes erfüllt, durchaus unfähig waren, in heiliger Begeisterung eine erhabene Idee zu gewinnen und dieselbe, eben so erhaben, zur Förderung des höchsten Zwecks ihrer Wissenschaft und Kunst darzustellen.

Einen gegebenen oder selbst erfundenen Stoff für die Bühne zu bearbeiten, mag wohl seine großen Schwierigkeiten haben, die nur derjenige

glücklich überwindet, der, außer seinem poetischen Talente, auch noch die Fähigkeit und Geschicklich

keit besigt, das innere und äußere Leben der Menschen treu aufzufassen und jeden Charakter, den er darstellen will, sowohl aus seinem inneren Wesen, als auch in seiner Beziehung zu allen anderen mit ihm zu einer Handlung verbundenen Charakteren, so treu darzustellen, daß jedes Ein= zelne sowohl als auch das Ganze, bei aller Freiheit, doch wie ein Werk innerer Naturnothwen= digkeit erscheint. Hat nun ein solcher Schauspieldichter keinen anderen und höheren Zweck ́als_den augenblicklicher Unterhaltung, auch wohl Gemüthserhebung, so verkennt er seinen Beruf, der kein anderer ist, als, ohne des besonderen und untergeordneten zu vergessen, in allen Zuschauern und Zuhörern einen Zustand hervorzubringen, in welchem sie als Menschen sich in ihrer höheren Würde fühlen, und dieser Würde sich auch nachher noch im Gefühl bewußt bleiben. Dies ist wenigstens der höhere Zweck der Schaus spielkunst, oder der Zweck der höheren Schauspielkunst. Die niedere darf wenigstens diesem Zwecke nie und nirgends entgegen handeln. Der

Schauspieldichter, der sich selbst als Mensch, in seiner Würde, fühlt und das Menschenwürdigste denkt und thut, ist, wenn auch die obigen Bedingungen in ihm erfüllt sind, dazu der geschickteste. Wer hat nun auf der großen Weltbühne Größeres, Menschenwürdigeres, Einflußreicheres geleistet als Jesus Christus? Und wodurch hat Er dies geleistet ? Doch wohl nicht der ers habene Geist verzeihe diese profane Rede! durch das große Drama, welches derselbe mit seinen zwölf Jüngern im jüdischen Lande und zu Jerusalem aufführte, nicht durch künstlerische Anwendung allerlei sinnenreizender und täuschender Maschinerieen, als da sind: Engel- und Teu= felerscheinungen, Donner und Bliß und Erdbeben, Krankenheilungen und Todtenerweckungen und zuleht Kreußigung und Tod des Helden selbst, wo, wie in jedem guten Drama, zwar die äußere Freiheit untergeht, die innere aber besteht und siegt! Nein! durch dies Alles nicht, denn es würde, wäre es in so künstlerische Anwendung gekommen, doch nur denen genügt haben, welche als Mitlebende, Augen- und Ohrenzeugen des also Dargestellten seyn konnten sondern ein=

[ocr errors]

zig durch den von seiner erhabenen Persönlichkeit ausgehenden und zur höchsten Vollkommenheit 5 und Reife gelangten Menschengeist, der in sich f die Kraft hat, auf die Geister aller Menschen in

allen Zeiten zu wirken. Und daß dies geschehen ist und noch immer geschicht und fort und fort h auch geschehen wird – das können Sie wohl « eben so wenig ableugnen als bezweifeln, denn Sie können es nicht ableugnen, daß überall, wo das Christenthum im Geiste seines Urhebers wirkte, das menschliche Leben in allen seinen mannigfaltigen und edelsten Theilen zur herrlich= sten Blüthe gelangte, aus welcher die edelsten Früchte reiften: denn es erregt nicht blos alle bedelen Lebenskråfte, sondern führt sie auch, durch a Hinwegräumung und Zerstörung alles desjenigen, was sie niederhält, unterdrückt oder ihnen eine falsche Richtung gibt, in das Element der Freielheit herauf und gibt ihnen hier von Erd und Himmel Alles, was sie bedürfen, um, in der gewonnenen Freiheit, sich selbst und aus sich selbst weiter entwickeln und fortbilden zu können.

[ocr errors]

Betrachten Sie nun einmal Jefum Christum, den Geistigen, wie er sich als lebend im Leben

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »