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der Weltgeschichte darstellt und vergleichen. Sie das dadurch von ihm gewonnene Bild mit demjenigen, welches die Kunst des Malers in Ihrem Gemüthe nicht etwa erst erschaffen, fondern, als schon von Natur vorhanden, nur erweckt hat, und Sie werden zwifchen. Beiden die größte Aehnlichkeit finden, nur mit dem Unterschiede, daß dieses, das durch die Kunst in Ihnen Erweckte, nur ist das Bild der Idee von dem, was der Mensch seyn soll und kann, jenes hingegen ist das Bild von einem, nach diesem Sollen und Können, zum wirklichen Leben Gelangten, vollkommener und herrlicher als Natur und Kunst in ihrer Idee Sie es nur ahnen ließen.

Thōrichte Feinde, weit mehr gegen ihre cigene menschliche Natur und die Hoheit derselben, als gegen Jefum Chriftum, haben zu allen Zeiten dem Christenthume, viel Schlimmes nachge= redet, weil sie noch nicht Wahres und Falsches, Gutes und Böses,' den eigentlichen Geist, des Christenthums und das von der Thorheit aller Zeiten, in guter oder schlechter Meinung, in dasselbe Hineingebildete, unterscheiden konnten. Und wenn freilich nur dasjenige das wahre

1 Christenthum wäre, welches in Rom und Spa= =nien und Portugal, hier und da sogar auch in Deutschland, um den Stuhl des heiligen Baters

oder unter dem Schuße und der Pflege der so= 4 genannten allerchristlichsten Länder- und mancher Katheder-Könige zum Leben gelangt, dann möchte Jesus Christus selbst wohl nicht viel beffer seyn, als so ein unheiliger Vater selbst, oder solch' a ein Lånder- und Katheder-König.

Sie, Hochverehrter, wiffen dies wohl zu unterscheiden, und Sie werden, zumal wenn das innere Bild in Ihrem eigenen Innern noch nicht erlöscht ist, Jesum Christum, den Lebendigén, gewiß nicht unter den Todten suchen, unter den Mönchen und Jesuiten, in der Propaganda zu Rom und zu Madrid oder sonst in einem Winkel der Erde, wo, auf dem Gebiete des Geistes, die - große Scheidung zwischen Licht und Finsterniß noch nicht geschehen, der Mensch noch nicht ein= mal zu der Ahnung gekommen ist, in ihm sey Etwas, worin und wodurch er mehr sey, als ein Thier; nein! hier werden Sie Jesum Christum nicht suchen, sondern da, wo nicht blos diese Ahnung zum sichersten Bewußtseyn gewors

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den, sondern wo màn auch durch den Geist des Christenthums zu der Kraft gekommen ist, in diesem Geiste zu denken und zu leben, das heißt: in diesem Geiste ein Mensch zu seyn. Und hier, ja, hier müssen Sie den mit ernstem, heiligem Sinne Gesuchten auch in seiner Hoheit und Herrlichkeit wirklich gefunden und erkannt haben. Unmöglich können Sie nun dem, bei dessen Idealbilde Sie sich schon so selig fühlten, Ihre Achtung, Verehrung, Bewunderung, Liebe verfagen, der jest als Lebendiger vor Ihnen steht, und wenn Sie sich dort schon felig fühlten, so müssen Sie nun hier sich noch feliger fühlen; es müßte denn seyn, daß die Rose der Kunft Ihnen besser gefiel, als die blühende und duftende des Gartens, die gemalte Landschaft besser als die Landschaft der Natur, der Cranachsche Luther besser als der Luther zu Worms, die Nachahmung beffer als die Natur, die Natur beffer als Gott. Und wenn dergleichen Widersprüche in Ihrem, durch die Harmonie und den Wohlklang der göttlichen Natur heraufgebildeten Geiste nicht Statt finden können, so muß dieser Geist, bei der Empfindung dessen, was durch Jesum Christum ge

schehen ist, auch bewundernd ausrufen: So Großes, so Erhabenes und Herrliches, wie diefer gewirkt und durch alle Jahrhunderte fortgewirkt hat, hat noch kein Mensch gethan - ein Bekennts niß, das genau dasselbe sagt, wie das jenes heidnischen Hauptmannes: Wahrhaftig! dieser ist Gottes Sohn gewesen!

Je weniger ich nun daran zweifeln kann, daß Sie schon auf dem Wege philosophischer Naturbetrachtung ein Gottdenkender und auf dem Wege der Kunst- und der Weltgeschichte ein Christumdenkender geworden sind und als ein sols cher Denkender nun auch das wahre Bild vom Menschen gefunden haben, welches als ein Bild von Gott und Jesu Christo das Innere jedes Menschen erleuchten und heiligen und auch das Aeußere desselben, diesem Inneren gemäß, nach und nach fortbilden soll und kann, desto schmerzlicher muß ich es bedauern, daß Sie das, was Sie auf so eigenthümlichen Wegen gefunden oder was durch so besondere Offenbarungen. Ihnen zu Theil geworden, ich weiß nicht warum? so tief in Ihrem Inneren verborgen haben, daß das große, Alles nur nach dem Aeußeren beur

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theilende Publicum nun wohl ganz natürlich auf "den Gedanken kommen mußte: Sie glaubten weder an Gott, noch an Jesum Christum, noch an ein ewiges Leben, zumal da Sie nie mit Sanderen Christen, und wie dieselben, Ihren Glauben durch Theilnahme an der gemeinschaftlichen öffentlichen Gottesverehrung und durch die stille oder öffentliche Feier des Gedächtnißmahles Jesu Christi zu erkennen gegeben haben. Ich bin weit entfernt, in das Urtheil dieses Publicums mit einzustimmen, d. i. ich bin weit entfernt, Sie mit jenen Menschen von verbranntem Gehirn und völlig verschobenem Herzen, in welchem weder ein edeler Gedanke, noch ein edeles Gefühl, noch eine edele That zum Leben gelangen kann, auf eine Linie zu stellen, indem ich aus dem gesammten Geiste ihrer Studien, wie sonderbar sich dieselben auch äußerten, es erkannt habe, daß Sie, auch auf den besonderen Wegen, auf welchen Sie dieselben trieben, zu dem Glauben an Gott und Jesum Christum gelangen mußten. Ich mag daher es auch ganz und gar nicht tadeln und Ihnen zum Vorwurf machen, daß Sie diesen Ihren nothwendigen Glauben,

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