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B. Hamitische Familie.

Religion der alten Ägypter.

Einleitung1).

Das Land Ägypten. Es kann auffallen, dass dieses uralte Kulturland dem wegen seiner geographischen und klimatischen Verhältnisse der Kultur am wenigsten günstigen Erdteil angehört. Doch weist Ägypten im Unterschied vom eigentlichen Afrika (wozu es die Alten in der Regel nicht einmal gerechnet haben)2) eigenartige, für Anbau und Volksbildung ausserordentlich fördernde Bedingungen auf. Abgesehen von seiner nördlichen Lage (seine Südgrenze fällt mit dem südlichen Wendekreis zusammen; es gehört also noch zur gemässigten Zone), und zwar am Mittelmeer, von wo es öfter geistig befruchtet wurde, kommt ihm der Nilstrom, an dessen Gestaden es sich von Süd nach Nord hinzieht, so sehr zu statten, dass man das Land mit Herodot3) geradezu δῶρον τοῦ ποταμοῦ, ein Geschenk dieses Stromes nennen kann. Denn nicht bloss das Delta, wo der Strom sich in weiterausgreifende Arme verzweigt, ist von ihm angeschwemmtes Land, sondern den ganzen Lauf des Flusses entlang ist der Boden durch Anschwemmung schwarzer Erde erst kulturfähig geworden. Nur so

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1) M. Duncker, Geschichte des Altertums Bd. I. Maspero, Gesch. der morgenländischen Völker im Altertum, deutsch von Pietschmann 1877. Derselbe, Histoire ancienne des peuples de l'orient I, Paris 1895. H. Brugsch, Gesch. Ägyptens unter den Pharaonen nach den Denkmälern, Leipz. 1877. A. Wiedemann, Ägyptische Geschichte, Gotha 1883. 84. Ed. Meyer, Geschichte des Altertums I, Stuttgart 1884. Derselbe, Gesch. des Alten Ägyptens (in Onckens Sammlung), Berlin 1887. Ad. Erman, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, 2 Bde., Tübingen 1885. 87. Vgl. ferner G. Ebers, Ägypten und die Bücher Moses, Leipzig 1868. W. Max Müller, Asien und Europa nach altägyptischen Denkmälern, Leipz. 1893.

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2) Ebers, Ägypten und die BB. Moses, S. 19 ff.

3) Herod. 2, 5. Wahrscheinlich stammt dieses geflügelte Wort, das sich ursprünglich aufs Delta bezieht, schon von Hekatäus. Vgl. Maspero, Gesch. d. morgenl. Völker, S. 2.

weit, als das Nilwasser steigt, kann etwas wachsen und gedeihen; wo sein Einfluss aufhört, beginnt unmittelbar die trostlose Wüste. So bildet Ägypten einen langgezogenen, schmalen Streifen von wenigen Meilen Breite; erst beim Delta verbreitert sich das fruchtbare Land. Der Nil gewährt nicht bloss ein die Pflanzen, Tiere und Menschen erquickendes und ihnen zuträgliches Wasser, das durch seine jährlichen Anschwellungen den zu beiden Seiten liegenden Gauen zugeführt wird; sondern er lässt auch bei diesen im Juli cintretenden, von den Schneeschmelzen und tropischen Regengüssen des äquatorialen Afrika herrührenden und im Oktober ihren höchsten Stand erreichenden Überschwemmungen einen äusserst fruchtbaren schwarzen Schlamm zurück, der als vorzüglicher Dünger dient. Nach der wechselnden Nilhöhe richtet sich daher der Jahres

ertrag der Felder. Im Westen schützt ein Höhenzug das Land vor dem Wüstensand, der freilich immer vordringt, wenn nicht menschliche Kunst dem bewässernden Nil nachhilft. Im Osten zieht sich ein niedriges Gebirge hin, welches das Land gegen die Sanddünen abgrenzt. So ist Ägypten ein bevorzugter Erdstrich, nach dem viele Völker gelüstete, und der dank seiner centralen Lage zwischen Afrika, Asien und Europa weitreichenden Einfluss ausüben, anderseits aber seine Kultur selbständig entfalten und sich nach aussen leicht abschliessen konnte. Seine natürlichen Grenzen bildeten östlich und westlich die Wüste, im Süden die Katarakte, welche die Wasserstrasse sperrten, im Norden das Mittelmeer. Am meisten stand das Land nach Nordosten offen, daher hier von den Ägyptern ein ganzer Gürtel von Befestigungen gegen asiatische Eindringlinge angelegt wurde.

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Der Name dieses Landes war bei den Ägyptern selbst: kam (jüngere Sprachform: keme, chemi) das schwarze, was nicht auf die Hautfarbe seiner Bewohner, sondern auf die dunkle Farbe des fruchtbaren ägyptischen Bodens geht im Gegensatz zum blendend hellen Wüstensand und auch dem „roten" Syriens und Phöniziens 1). Herodot sagt denn auch 2, 12: Das Land Ägypten gleiche dem Boden nach weder dem angrenzenden arabischen, noch dem libyschen, noch dem syrischen, sondern sei uɛháyyatov, schwarzerdig und geborsten, weil es Schlamm und angeschwemmtes Land sei, das vom Fluss aus Äthiopien gebracht worden. Und Plutarch (de Iside c. 33): „Das meist schwarzerdige Ägypten nennen sie wie das Schwarze im Auge Xnuía." Vielleicht lehnt sich daran der Name des biblischen Stammvaters Cham, wenn auch das hebräische Sprachbewusstsein dabei nicht an die Farbe eines Landes, eher noch an die der Bewohner, namentlich aber an die Hitze des südlichen Erdstrichs denken mochte. Der hebräische Name für Ägypten, Mizrajim, ist dualförmig 2), wurde daher wohl auf die beiden

1) Ebers a. a. O S. 56.

2) Nach Ed. Meyer vielmehr Locativbildung, was aber spätere dualistische Auffassung nicht ausschlösse.

Das Land und seine Bewohner.

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von alters her unterschiedenen Landesteile bezogen: Unter- und Oberägypten, von denen letzteres von Elefantine bis in die Gegend von Memphis reichte, ersteres den nördlichen Rest umfasste. Der Singular des hebräischen Namens wäre nach Ebers māzōr, Umwallung, was auf jenen Festungsgürtel im Nordosten deuten würde, und somit ursprünglich nur auf Unterägypten oder sogar nur auf den nordöstlichen Teil desselben sich bezöge, während Oberägypten bei den Hebräern Pathros, ägyptisch Pa-to-ris = Mittagsgegend hiess. In den Keilinschriften heisst Ägypten Muzur (ohne Dualendung), bei den Persern Mudarāja. Jetzt ist der landesübliche arabische Name: masr, genauer beled maṣr, da masr auch die Hauptstadt Kairo bedeutet. Der griechische Name Alyvлtos, bei Homer von Land und Fluss gebraucht, ist ägyptischen Ursprungs, aber unsicher; nach Brugsch ha-ka-ptah, Kultusstätte des Ptah, nach Ebers ai-kaft oder ai-gabt, das gebogene Küstenland. So hätten nämlich die Phönizier, welche ihre Factoreien im Delta hatten, das Land genant, und von ihnen wäre der Name zu den Griechen übergegangen.

Die Bewohner. Die Frage, ob die alten Ägypter der kaukasischen oder der äthiopischen Rasse angehörten, bezw. ob sie aus Asien oder Afrika eingewandert seien, ist gegen mehrere Klassiker, besonders Herodot, der sie aus dem Innern Afrikas gekommen sein lässt, im erstern Sinn zu entscheiden 1). Schädelbildung und Körperbau, sowie Farbe des Haares und der Haut zeigen gerade bei den ältesten Ägyptern, deren Überreste oder Abbildungen vorhanden sind, viel nähere Verwandtschaft mit den Kaukasiern als mit den innern Afrikanern. Auch die Völkerpsychologie und Philologie bestätigen dies. Unverkennbar ist namentlich eine gewisse, ob auch entfernte, Verwandtschaft des Ägyptischen mit dem semitischen Sprachstamm. Dass sich die Vorfahren der Ägypter freilich schon frühe, ehe ihre Sprache ausgebildet war, von den semitischen Stämmen müssen getrennt haben, ergibt sich aus der Kluft, welche beiderlei Sprachbildungen trotz jener Beziehungen trennt. Damit stimmt auch überein, dass die Bibel die Ägypter nicht zu den Semiten rechnet, sondern sie als Hamiten aufführt, wie denn Ägypten das Land Chams" heisst Ps. 105, 23. 27; 106, 22; 78, 51. Zur hamitischen Gruppe gehören nach Gen. 10, 6 auch die Kanaaniter, die sich aber in diesem Fall stark semitisiert haben, daher wir bei der semitischen Gruppe von ihnen reden, und andere Völkerschaften, deren Überreste noch vorhanden sind, und von welchen beiläufig bei der afrikanischen Gruppe die Rede sein wird. Wenn Diodor und die Alten überhaupt meinten, die ägyptische Kultur stamme aus Äthiopien, genauer dem Priesterstaat Meroë, was gegen Einwanderung der Ägypter aus dem Norden spräche, so ist eher das Umgekehrte richtig. Zwar hat nach den Angaben einheimischer Quellen, die durch neueste Gräberfunde glänzend

1) Vgl. bes. Ebers a. a. O. S. 46 ff.

bestätigt worden sind, der älteste König Mena, Menes, in der Stadt Tini, This in der Nähe von Abydos, Oberägypten, residiert. Die ältesten Ägypter mögen also mit ihrer Kultur nilabwärts gekommen sein aus Oberägypten (womit auch Herod. 2, 4. 15 und Ezech. 29, 14 übereinstimmen), wohin sie wohl über den arabischen Busen gelangt waren. Allein von den afrikanischen Negervölkern, gegen welche sie stets eine tiefe Abneigung hatten, stammen sie sicherlich nicht ab; das von Schwarzen bewohnte Äthiopien aber wurde von Ägypten aus unter der 12. Dynastie kolonisiert.

Der altägyptische Menschenschlag, wie er in den alten Abbildungen uns bisweilen mit sprechender Natürlichkeit entgegentritt, lässt sich unschwer noch in den heutigen Landesbewohnern wiedererkennen. Er zeigt edeln, aber nicht sehr kräftigen Körperbau, zierliche, etwas schmächtige Formen, europäischen Schädel, doch flache Nase und etwas vorstehende Backenknochen, dunkelbraunes oder schwarzes (aber nicht wolliges) Haar, mandelförmige Augen. Das Volk legte von jeher hohe Begabung an den Tag, einen überaus entwicklungsfähigen Verstand, dagegen nicht eben reiche Anlage des Gemüts. Regsam, fleissig, ausdauernd und geduldig, war es bei seiner hohen Intelligenz im Stand, eine selbständige Kultur zu erzeugen, die kaum ihresgleichen in der alten Welt hat. Dieselbe wurde, wie in China, durch einen gesunden sittlichen Sinn begünstigt. Nur hat sich das Gesetz, das auch diesem Volke ins Herz geschrieben war, bald zu einer pedantischen Gesetzlichkeit verknöchert, welche die heitere, lebensfrische Natürlichkeit unterdrückte und den Individualismus auf allen Lebensgebieten vernichtete, statt ihn zu veredeln. Das starre traditionelle System beherrschte alles. Stolz, grausame Härte, Selbstsucht und Lieblosigkeit wurden durch das hierarchische Regiment, welches leicht aus den religiösen Anschauungen sich herausbildete, und die strenge Klassenscheidung, welche jene beförderten, nicht gemildert, sondern genährt. Mit Verachtung sahen die höhern Klassen auf die niedrigen, unreinen herab, und diese vergalten die Geringschätzung mit Hass, Hinterlist und Widerspenstigkeit. Die unbegrenzte, religiös sanktionierte Autorität der Staatsgewalt liess keine Freiheit aufkommen. Der Egoismus der Pharaonen, die sich durch unsägliche Mühen ihrer für nichts geachteten Unterthanen gigantische Denkmäler wie die Pyramiden auftürmen liessen, durchdrang das ganze Volk. von seiner Religion, die viele erhebende Wahrheitsmomente in sich barg, kein durchschlagender, geistig verbindender und sittlich weihender Einfluss ausging, wird sich nachher zeigen.

Geschichtliches. Die Geschichte des alten Ägypten bewegt sich um den Mittelpunkt seines nationalen Lebens, den König und sein Haus. Schon in den frühesten Zeiten, in welche Denkmäler zurückreichen, steht ein solcher an der Spitze des gesamten Volkes und Landes, und wenn gleich nicht selten die einzelnen Landesteile, namentlich die beiden Reiche Ober- und Unterägypten, politisch auseinanderfielen, so wurde doch deren Vereinigung immer

Geschichte der Ägypter.

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wieder angebahnt, sobald ein kraftvoller Herrscher da oder dort das Szepter erfasst hatte. Eine Übersicht der (nach 30 Dynastieen geordneten) Herrscher und ihrer Regierungsjahre hat der Priester Manetho von Sebennyt in der Ptolemäerzeit (3. Jahrh. v. Chr.) in seinen griechisch geschriebenen, aber aus einheimischen monumentalen Quellen geschöpften drei Büchern über ägyptische Geschichte (Alуvлuaнà vлоμvýuara) gegeben, von welchem Werk freilich nur Bruchstücke bei Fl. Josephus, Julius Africanus und Eusebius erhalten sind. Dass überdies die manethonischen Zahlenangaben durch die Abschreiber vielfach korrumpiert sind, zeigt die Vergleichung mit dem Turiner Königs-Papyrus, der ebenfalls eine vollständige Königsliste enthielt, aber in defektem Zustand sich befindet. Die Königstafel von Sakkara und die von Abydos liefern gleichfalls Königslisten zur ältesten Geschichte. Aber wegen des fragmentarischen Charakters dieser Quellen und da z. B. zweifelhaft bleibt, wie weit Gleichzeitigkeit der nach einander aufgeführten Herrscher und Königshäuser anzunehmen ist, kann die ägyp tische Chronologie nicht sicher hergestellt werden.

Die Zeit des ersten Königs Mena, der in der Stadt Tini (griech. This oder Thinis) bei Abydos (Oberäg.) regierte und die unterägypt. Hauptstadt Memphis gegründet haben soll, wird denn auch sehr verschieden angesetzt. (Brugsch: 4400 v. Chr. Meyer: spätestens 3180 v. Chr.). Jedenfalls aber ist der Name dieses Anfängers der ägyptischen Dynastieen, der sonst als sagenhaft galt, neuestens auf einem Gegenstand eines Königsgrabes gelesen und damit seine Geschichtlichkeit erwiesen worden. Er mag der Erste gewesen sein, der das gesamte Reich unter seinem Szepter vereinigte. Durch gleichzeitige Denkmäler bestimmt bezeugt ist ferner König Snefru (Senoferu), dessen Regierung Brugsch 3766, Meyer spätestens 2830 v. Chr. angesetzt hat, und welcher auf der Sinaihalbinsel (in den Bergwerken des Wadi Maghâra) festen Fuss fasste. Glanzvoll regierten ebenfalls in Memphis die auf ihn folgenden Herrscher der 4. Dynastie: Chufu, Chafra, Menkara, die Erbauer der drei grossen Pyramiden von Gizeh. Unter ihnen erstieg

die Macht und Kultur des Reiches bereits eine merkwürdige Höhe, auf welcher es sich auch während der 5. Dynastie behauptete, mit deren letztem Angehörigen Unas (Brugsch c. 3333) die erste grössere Herrscherlinie schliesst. Auf ihn folgt ein neues Geschlecht, aus welchem König Merira Pepi besonders hervorragt (Brugsch c. 3233, Meyer spätestens 2530, eventuell weit früher), der seine Unternehmungen weit über die Landesgrenzen ausdehnte. Die nubischen Neger dienten ihm und leisteten ihm Heeresfolge, als er nach dem Land der Heruscha (Syrien?) mehrere siegreiche Züge ausführte. Auch seine Kriegsflotte suchte das von dem genannten nördlich liegende Land heim. Bald nach diesem Herrscher, von dem noch einige legitime Nachfolger genannt werden, ging die 6. Dynastie zu Ende, und um jene Zeit hat sich auch die Einheit des Reiches zerschlagen. Die Denkmäler schweigen fast ganz über

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