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dischen Wechsel der Jahreszeiten, setze ich fest (die Dinge) ein jegliches zu seiner Zeit.

Für meinen Bruder, die Sonne, setze ich fest die periodische Wiederkehr der Jahreszeiten, setze ich fest (die Dinge) ein jegliches zu seiner Zeit. Mich hat mein Vater, der Lichtspender1), festgesetzt; ich setze fest die periodische Wiederkehr der Jahreszeiten.

In den erneueten Himmeln setze ich fest die periodische Wiederkehr der
Jahreszeiten, setze ich fest (die Dinge) ein jegliches zu seiner Zeit.
Heilig ist meine Herrlichkeit), erhaben meine Pracht; als Fruchtspenderin
in der Höhe steige ich empor.

Herrin des Himmels, bin ich die Göttin der Abenddämmerung.
Herrin des Himmels, bin ich die Göttin der Morgendämmerung u. s. f.

Ausser den genannten gab es noch manche untergeordnete Götter oder Geister, wie dies bei der üppigen mythologischen Phantasie, welche schon den alten Sumeriern eigen war, nicht anders zu erwarten ist. Ein assyrisches Täfelchen setzt die Zahl der höchsten Götter auf sieben, die der grossen Götter Himmels und der Erde auf 50, die der Geister des Himmels auf 300, die der Geister der Erde auf 6003). Allein bei der Grosszahl derselben ist ihre Unterordnung, d. h. nur relative Göttlichkeit stets dem Volke bewusst gewesen, und wir sahen schon, dass es auch für die frühesten nichtsemitischen Babylonier über all den Geistern eine oberste Gottheit und zwar Himmelsgottheit Ana gab, zu welchem sich ergänzend der gute Geist der Tiefe gesellte.

Betrachten wir die einzelnen Hauptgottheiten, so ergibt sich, dass sie (ähnlich wie in Ägypten) anfänglich in ihrer Besonderheit nur lokale Verehrung genossen, indem jede Stadt ihr Heiligtum hütete, in welchem sie wesentlich nur eine Gottheit mit deren weiblicher Ergänzung, die stets etwas sekundäres ist, verehrte. So diente man in Ur dem Sin (Uru-ki) und der Nana; in Larsa dem Samas (Utu) mit seinem Sohn Nergal; in Sippar dem Samas und der Anunit, in Erech dem Anu und der Nana; in Nippur dem Bel und der Bilit, sowie dem Sohn derselben Adar; in Eridu dem Ea und seiner Gattin Daukina; in Babylon dem Marduk (auch Bel genannt) und der Zarpanit; in Borsippa dem Nebo, der hier die Nana zur Gattin hat, u. s. w. Die Art, wie diese Spezialgottheiten verehrt werden, zeigt, dass man nach der Weise des Kathenotheismus ihnen alle Gewalt beilegte. (Vgl. beispielsweise das oben S. 182 ff. angeführte Lied an den Mondgott.) Dies ist aber möglich gewesen, weil man in dieser speziellen Fassung die Gottheit überhaupt zu verehren sich bewusst war. In Sonne und Mond z. B. betete man nicht das endliche Wesen an, sondern die Erscheinung der unendlichen Gottheit. Mond und Sonne waren ursprünglich

1) Assyr. Nannar.

2) Assyr. Version: In der Höhe ist meine Herrlichkeit.
3) Lenormant, Magie S. 131.

Entstehung des Polytheismus.

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Erscheinungsformen des Himmelsgottes1). Lehrreich ist auch z. B. die Vorstellung, wonach der sichtbare Mond nur die (Königs-) Mütze oder Krone des Gottes ist 2). Dass die solare Gottheit sich vervielfältigte, indem sie unter verschiedenen Namen, an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Attributen verehrt wurde, zeigte sich oben, wo wir sahen, dass Adar und Nergal, wohl auch Marduk auf die Sonne zurückgehen. Nur ist diese dabei nicht als endliches Phänomen gemeint.

Ebenso wird man nicht glauben, dass von dem Leuchtkörper des Venussterns in seiner endlichen Gestalt die umfassenden Ideen ausgingen, als deren Trägerin Istar erscheint. Jene allgemeine Naturmacht hat nur in jenem Stern ihren sinnfälligen Ausdruck gewonnen 3). Aber allerdings hat auch hier die Bindung der Gottesvorstellung an etwas sinnliches eine Beschränkung ihrer Machtsphäre und Minderung ihres Gehalts zur Folge gehabt, indem diese endlichen Vorstellungen die Ergänzung durch andere herbeiriefen, welche man zunächst als weibliche Ehehälfte, Sohn u. dgl. ihnen zugesellte. Dazu kam (wie in Ägypten) das Bedürfnis, auch die ebenfalls besonderten Gottheiten anderer Städte anzuerkennen, wodurch die Zahl der Götter sich erheblich vermehrte. Im babylonischen und im assyrischen Reiche wurden auf diese Weise eine ganze Reihe von Göttern anerkannt und auch die Aufnahme von ausländischen war nicht ausgeschlossen. Selbst erbeutete Götterbilder, welche man in die siegreiche Stadt verpflanzte, verloren dadurch nicht alle Bedeutung, sondern wurden als nunmehr verbündete Mächte angesehen.

Aber trotzdem ging die Einheit der Auffassung nicht ganz verloren, welche durch die semitische Anlage begünstigt werden musste. Man brachte die konkurrierenden Götter in eine gewisse Ordnung, nicht ohne ihnen eine oberste Gottheit vorzusetzen. Dabei bediente man sich der bedeutsamsten Zahlen, vor allem der Dreizahl und der Sieben, dann auch der Zwölfzahl. Wir begegneten zwei Triaden, welche die ältesten Götter in Beziehung zu einander setzten: Anu, Bel, Ea, und Mond, Sonne, Bin-Ramman (an Stelle des letztern auch etwa Istar). Die Siebenzahl gewann man durch Kombination dieser

1) Vgl. Hommel, Geschichte S. 254.
2) Jensen, Kosmologie S. 104.

3) Vgl. Geizer, Äg. Ztschr. 13, 133 f.: „Mit völligem Recht sagt E. Curtius: Wie will man es wahrscheinlich machen, dass der Äther das ursprüngliche Objekt einer volkstümlichen Anbetung gewesen sei? Aber auch der Mond ist es nicht, so wenig die ephesische Artemis oder die syrische Göttin selbst der Mond waren; vielmehr ist der Mond das Sinnbild der natürlichen Fruchtbarkeit, des üppigen Erdsegens. Es ist evident, dass die Theosophie der chaldäischen Priester in dem sichtbaren Gestirn Dilbat nicht das Wesen der Gottheit erkannte, sondern nur deren glanzvolle Manifestation. Man wird sich vergeblich bemühen, die einzelnen Gestalten der akkadischen Geisterreligion auf reine Naturpotenzen zu reduzieren. Wie könnten sonst Dilbat, Šamaš und Adar in ein mystisches & xai лāv zusammenfliessen, wenn sie in der That nichts als der Venusstern, die Sonne und der Planet Saturn wären?"

Orelli, Religionsgeschichte.

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beiden Dreiheiten, zu welchen etwa Istar sich gesellte oder Asur hinzutrat; namentlich aber durch Einordnung von Mond und Sonne in den Kreis der 5 Planeten, mit deren jedem man allmählig einen der Hauptgötter verschmolz. Während nämlich Istar und Nebo stets mit ihren Planeten Venus und Merkur scheinen verbunden gewesen zu sein, sind die ursprünglich solaren Gottheiten Adar, Nergal, Marduk erst späterhin an die ihrigen: Saturn, Mars, Jupiter gebunden worden 1). Die letztgenannte Heptade (Mond, Sonne, 5 Planeten) wurde mit der schon von uralters her (nach den Mondphasen?) siebentägig angenommenen Woche kombiniert, was übrigens in verschiedener Weise geschah, so dass die wohl mehr astrologische als populäre Verteilung der Planeten auf die sieben Wochentage schwankte, wie die Reihenfolge dieser Planeten. Doch ist die letztere am häufigsten: Mond, Sonne, Jupiter, Venus, Saturn, Mars, Merkur2). Hieraus ist durch leicht ersichtliche Umstellung die später übliche Folge entstanden: Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn, welche von den Babyloniern durch Vermittlung der Aramäer auf die Römer und von diesen auf die Germanen überging 3).

Aber auch die Zwölfzahl bot sich den astronomisch gebildeten Chaldäern leicht zur Fixierung des Göttersystems dar. Die zwölf Hauptgötter, "Gebieter der Götter", wie sie Diodor (2, 30) nennt, werden nicht immer völlig gleich aufgezählt; namentlich ist hervorzuheben, dass in den assyrischen Aufzeichnungen der nationale Gott Ašur) an die Spitze des Systems tritt, welcher in der babylonischen Mythologie fehlt. Aber wesentlich ist es immer dieselbe Reihe, gebildet aus den zwei Triaden und den 5 Planeten, wobei jedoch neben Istar Bilit selbständig erscheint. So auf dem Obelisk Salmanassars II5) werden aufgezählt:

Ašur, grosser Herr, König über die Gesamtheit der grossen Götter. 1. Anu, König der göttlichen Igigi und göttlichen Anunnaki.

2. Bel, der Erhabene, Vater der Götter, Erzeuger.

3. Ea, König der Tiefe, Lenker des Schicksals.

4. Sin, König der Kronen, erhabenen Glanzes.

5. Bin, der Ungestüme, Überreiche, Herr der Kanäle.

6. Sa maš, Richter Himmels und der Erde, Regierer des Alls.

7. Marduk, Herold (?) der Götter, Herr der Empfängnis (?).

8. Ninip, Führer der göttlichen Abgalli und göttlichen Anunnaki.

9. Nergal, der Riesenhafte, König im Streit.

10. Nusku, Träger des glänzenden Szepters, erhabener Gott (?).

1) Jensen, Kosmologie 139 ff.

2) II R 48; III R 57. Jensen, ebenda S. 100. 132 f.

3) Vgl. über Planetenfolge und babylonische Woche Schrader, TSK 1874 S. 343 ff.; Lotz, Quaestiones de historia sabbati, Lips. 1883; L. Thomas, Le Sabbat Primitif, Genève 1892, p. 54 ss.

4) Sumer. wird derselbe Ausar geschrieben. Nach Delitzsch, Parad. 254 wäre Aušar erst Name der Stadt und des Landes gewesen, dann umgelautet in Aššur. Sodann wäre es Gottesname geworden mit Umwandlung in Ašur. Nach Andern wäre es umgekehrt erst Name des Gottes (der Gütige“, „Heilbringende") gewesen, was wahrscheinlicher. 5) Nach Frd. Delitzsch, Chald. Gen. S. 268.

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Magie und Mantik.

11. Beltis, Gemahlin des Bel, Mutter der grossen Götter.

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12. Ištar, die Älteste des Himmels und der Erde, mit vollendetem Heldenantlitz.

Abgesehen davon, dass sie Asur nicht kennen, welcher offenbar zu der schon in Babylonien abgeschlossenen Zwölfzahl hinzukam, wie er denn auch im Kalender nur den Schaltmonat erhielt, war das babylonische System vom assyrischen nicht verschieden. Marduk nimmt zuweilen statt der siebenten schon die fünfte Stelle ein1). Dass über den zwölf babylonischen Göttern, entsprechend dem Asur, Ilu gestanden habe (gleich dem vorderasiatischen El), als Obergott der Babylonier2), bestätigt sich nicht, da das regelmässig appellativ für Gott gebrauchte ilu als Eigenname auf diesem Boden nicht sicher nachzuweisen ist. Dagegen dominiert auch hier stets eine bestimmte Gottheit, z. B. in der Hauptstadt: Bel-Marduk mit Istar.

2. Magie und Mantik 3).

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Die Magie und Mantik der Babylonier, welche die Hauptquelle abergläubischer Vorstellungen für viele Völker bis über das Mittelalter hinaus gewesen ist, verlangen eine nähere Berücksichtigung. Was zunächst die Magie anlangt, so wurde bereits erwähnt, dass dieselbe in der vorsemitischen Religion der Sumerier und Akkader wurzelte, in welcher ein üppiger Geister- und Dämonenglaube wucherte. Auch als die babylonische Staatsreligion zu einer erhabeneren Auffassung der Gottheit gelangt war, lebte dieser Geisterglaube und die damit verbundene Magie fort und ging von da auch zu den Assyrern und zu weiterliegenden Völkern über. Die Zauberformeln sind bezeichnender Weise ursprünglich alle in der sumerischen Sprache abgefasst und haben sich meist auch in dieser erhalten, doch so, dass eine assyrische Übersetzung, welche sie verständlich machte, daneben gesetzt wurde. Das Wesen dieser Magie ist die willkürliche, d. h. nicht ethisch vermittelte Unterordnung göttlicher Kräfte unter menschliche Zwecke. Dieselbe ist nur möglich, wenn das Göttliche selbst als ein willkürlich und in Vereinzelung in der Welt waltendes gefasst wird, wie es in der altbabylonischen Religion der Fall war, wo die Geister einander vielfach entgegengesetzt wirken und nun der Mensch darnach trachtet,

1) Die Götter haben im System auch ihre heiligen Zahlen, und zwar folgende: Anu 60, Bel 50, Ea 40, Sin 30, Samas 20, Ramman 6, Marduk 11, Istar 15, Ninip 50, Nergal 14, Nusku (Nebo = Merkur) 10. Lotz (Quaest. de hist. sabbati p. 28 macht darauf aufmerksam, dass die Addition für die erste Triade 150 ergibt, ebenso für Mond, Sonne und die 5 Planeten 150. Bin = Ramman steht ausserhalb dieser Rechnung (150 der Gesamtsumme 300), Die untergeordneten Dämonen werden durch Bruchzahlen ausgedrückt nach Lenormant, Magie S. 24 f.

2) So z. B. Schrader, KAT2 10 f.

3) Das Hauptwerk darüber ist: François Lenormant, Magie und Wahrsagekunst der Chaldäer, deutsch Jena 1878,

Die

bei den wohlthätigen gegen die verderblichen Schutz zu finden, was auf äusserlichem, mechanischem Wege geschehen kann.

Die schädlichen Geister und Dämonen haben ihren Aufenthalt besonders in der Wüste, im unwirtlichen Gebirg, im Meer, in den Sümpfen. Sie werden empfunden in Gestalt gewisser ausdörrender Winde, welche dem Land Verderben bringen. Sie führen in der Natur die Missverhältnisse und Plagen herbei: Trockenheit, Überschwemmung, Misswachs, Erdbeben u. dgl. Sie treten aber auch den einzelnen Menschen nahe, besonders in Gestalt der Krankheit. Namentlich der Aussatz (bösartige Geschwüre) ist eine von ihnen herrührende Wirkung; Pest und Fieber sind gefürchtete Dämonen; insbesondere aber wird die „Krankheit des Hauptes", d. h. der Irrsinn, hier wie bei andern Völkern als Besessenheit, d. h. Einwohnung eines Dämons erklärt. Aber auch anderes Missgeschick wie Unfruchtbarkeit der Gattin, Missgeburt, plötzlicher Tod u. dgl. werden auf einen übelwollenden Dämon zurückgeführt.

Diese Dämonen sind zahllos, werden aber in verschiedene Klassen gruppiert. Häufig findet dabei die Siebenzahl Verwendung. So gibts eine böse Sieben von Geistern in der himmlischen Sphäre, Söhne des Ana (gewissermassen das Widerspiel der sieben guten planetarischen Götter), welche dem Monde hart zusetzen (sei es bei wirklichen Finsternissen, sei es beim Neumond 1) und auch sonst den Lauf der Planeten stören, nachdem sie schon bei der Weltentstehung erbitterte Kämpfe gegen die ordnende Macht geführt haben. Sieben andere sehr gefürchtete Geister sind die Maskim („Schlingenleger"), welche im Erdinnern hausen und gleichfalls die Ordnung des Kosmos stören und auch den Menschen argen Schaden anthun. Diese sind aber noch von vielen andern Dämonen angefochten, die zum Teil mit Namen genannt werden. Man lebt daher in beständiger Angst vor solchen Unholden. Nicht selten werden diese auch von boshaften oder zornigen Leuten den Menschen durch Verwünschungen, bezw. Anwünschungen des Übels auf den Hals geschickt. Der Fluch von Vater, Mutter oder Feind, der böse Blick, womit gewisse Leute bezaubern können, die Hexenkünste ruchloser Zauberer, welche geheime Formeln sprechen und Tränke eingeben, bringen ihre Opfer leicht in die Gewalt des Dämons.

Dementsprechend geht die Entzauberung vor sich durch Reinigungsceremonien und namentlich Besprechung mit bestimmten Formeln, von welchen manche erhalten sind. Lenormant a. a. O. S. 4f. gibt u. a. folgende Beispiele:

Beschwörung.

I. Den bösen Gott, den bösen Dämon,

Den Dämon der Wüste, den Dämon der Berggipfel,

1) IV R 5. Vgl. Smith, Chald. Gen. S. 99 f. Lenormant,

Magie S. 25 ff.
S. 39.

Jeremias, Izdubar S. 60 f.

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Jensen, Kosmologie

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